Forum: Ausbildung, Studium & Beruf wachsende Gesundheitsprobleme machen meine Zukunft unsicher


von Ingenieur mit Handycap (Gast)


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Gleich vorweg: Das ist kein Tollthema, sondern ich möchte eure 
Einschätzung haben.

Ich habe noch geschätzte 15 Jahre bis zur regulären Rente und sehe mich 
vor dem Problem, mich neu bewerben zu müssen, da mein derzeitiger Job zu 
Ende geht und ich ihn auch nicht mehr ausführen kann, weil heissen, ich 
werde die Firma verlassen, weil die Abteilung wegfällt und verlagert 
wird und gleichzeitig möchte ich meinen Job verändern, weil ich nicht 
mehr den ganzen Tag arbeiten und sitzen kann. Thema: Rückenprobleme.

Wie geht man das an?

Soll man das verschweigen, bei einer neuen Stelle und einfach so nach 
einem 30h Job suchen, wo ich mehr stehen und laufen kann oder lieber mit 
offenen Karten spielen?

Meine Bedenken sind, dass ich erst garnichts bekomme, wenn ich sofort 
auf locker machen will und das es besser ist, erst mal einen regulären 
35h Job zu nehmen, 1 Jahr durchzuhalten und dann zu reduzieren. Meine 
Probleme sind ärtzlich festgestellt, allerdings weiss man AG davon noch 
nichts und soll es auch erstmal nicht wissen. Ich habe halt öfters mal 
einen kranken Tag gehabt die letzten Jahre. Offizielles gibt es da 
nicht.

Eine Alternative wäre, sich als teilweise erwerbsunfähig einstufen zu 
lassen und auf behinderten zu machen, was aber nicht ausgeprägt genug 
ist und mir dann auch ewig Hürden einbaut.

Was tun?

von Kampfstiefel (Gast)


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Ingenieur mit Handycap schrieb:
> weil ich nicht
> mehr den ganzen Tag arbeiten und sitzen kann. Thema: Rückenprobleme.
>
> Wie geht man das an?

Sport?

von Ingenieur mit Handycap (Gast)


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Guter Spruch. Ich mache Sport soweit ich kann und darf, nebst 
Krankengymnastik etc.  Leider ist vorbeugend nicht(s) mehr zu tun.

Die Probleme werden bleiben und eher wachsen. Ich darf nicht mehr lange 
sitzen, wenn ich nicht in 5 Jahren dauerhaft kaputt sein will.

von Anonym (Gast)


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Ich glaube es ist nicht so schwer einen 30h Job zu bekommen. bei uns- 
kleine Firma- haben das einige. Denke die Begründung macht's. Zum 
Beispiel familienfreundlicher Betrieb und angeben sich um Kinder oder 
Angehörige kümmern zu müssen. Ich würde - vorallem bei unbekanntem AG - 
nichts über Krankheiten erzählen. Lieber ein harmloser, vielleicht nicht 
einmal erlogener, Grund.

von Guckst du? (Gast)


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Ingenieur mit Handycap schrieb:
> allerdings weiss man AG davon noch
> nichts und soll es auch erstmal nicht wissen. Ich habe halt öfters mal
> einen kranken Tag gehabt die letzten Jahre. Offizielles gibt es da
> nicht.

Wenn du Chancengleicheit auf dem Arbeitsmarkt haben willst, würde ich
mich mit solchen Nachteilen möglichst bedeckt halten. Arbeitgeber
wollen hundertprozentig einsatzfähige Leute haben.

> Eine Alternative wäre, sich als teilweise erwerbsunfähig einstufen zu
> lassen und auf behinderten zu machen, was aber nicht ausgeprägt genug
> ist und mir dann auch ewig Hürden einbaut.

Behinderte haben es noch schwerer auf dem Arbeitsmarkt und das bis
zur Erwerbsunfähigkeit. Man kann sich zwar einen Behindertenausweis
zulegen, aber der nutzt weniger für Privilegien die man damit haben
könnte, als vielmehr der Behinderung am Arbeitsmarkt und 
Chancengleichheit. Einzig der öffentliche Dienst betont ja immer 
Behinderte zu bevorzugen,  aber eine Garantie ist das noch lange
nicht und den Beweis bleibt der öD sowieso schuldig.

Einzig sinnvolle Vorgehensweise wird wohl sein, sich eine Beschäftigung
zu suchen, wo der Arbeitsplatz auch als Stehplatz ausgeführt ist.
Stehpulte/-tische gibts im Büromöbelhandel. Man muss halt nur die
Notwendigkeit glaubhaft machen und durch setzen.

von OldMan (Gast)


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Ingenieur mit Handycap schrieb:
> Die Probleme werden bleiben und eher wachsen. Ich darf nicht mehr lange
> sitzen, wenn ich nicht in 5 Jahren dauerhaft kaputt sein will.

Hallo, wollte nur einmal anmerken, dass ich diese Probleme in der 
Vergangenheit auch schon sehr heftig hatte. Ich stand einmal kurz vor 
der Op.
Zu meinem Glück hatte ich mich damals mit einem Kollegen unterhalten, 
der die gleichen Probleme hatte und eine dauerhafte Lösung gefunden 
hatte.
So wie ich Deine Probleme verstanden habe, dürfte es sich bei Dir auch 
um ein Problem mit LW4 / LW5 handeln. Lumbaler Scheuermann. Richtig?
Meine Lösung, die bis heute anhält, war, dass ich zu einem Masseur 
gegangen bin,  der nach einer chinesischen Methode gearbeitet hat. Tut 
mir leid, aber den Namen der Methode weiss ich leider nicht mehr. Es 
hatte etwas mit der Reaktivierung des Energieflusses im Körper zu tun. 
Nein, das ist KEIN HUMBUG!
Das hat zwar die Krankenkasse nicht bezahlt, aber die damals 50,- Euro / 
Std.
haben sich gelohnt. Nach rund 20 Behandlungen
( ging über ein Jahr ) war alles wieder im Lot.
Sicher, ich habe auch mein Leben dahin gehend geändert, dass ich mir aus 
privater Tasche einen Kniestuhl fürs Büro gekauft habe und abwechselnd 
auf diesem und dem normalen Stuhl gesessen bin.
Aber es hat definitiv und nachweisbar geholfen!
Krankengymanstik hatte ich damals zuvor auch, das hat garnichts 
gebracht, außer dem Behandler.
Ich wünsche Dir noch ein lange, schmerzfreie Zukunft!

von Anonym (Gast)


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Das ist Kaffeesatzlesen und führt am Thema vorbei. Ich denke wenn er 
Bechteref o.ä. hat dann werden kaum Massagen helfen. Die medizinische 
Seite des Problems wird er bestimmt selbst oder sein Arzt einschätzen 
können.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Ingenieur mit Handycap schrieb:

frag die KK nach ner Kur:
http://www.special-rueckenschmerz.de/tipps-praevention/zur-kur/kur-beantragen-voraussetzungen-id63602.html

und die RV nach Unterstützung bei der beruflichen Integration:

http://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Navigation/3_Infos_fuer_Experten/01_Sozialmedizin_Forschung/02_reha_qualitaetssicherung/reha_therapiestandards/indikationen/rts_chron_rueckenschmerz_node.html

Du solltest auch eventuellen Anspruch auf angepassten Arbeitsplatz 
(Höhenverstellbaren Tisch, Spezialstuhl) nachgehen. Ansprechpartner 
Berufsgenossenschaft?

MfG,

von Danilo (Gast)


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Anonym schrieb:
> Ich glaube es ist nicht so schwer einen 30h Job zu bekommen. bei uns-
> kleine Firma- haben das einige. Denke die Begründung macht's. Zum
> Beispiel familienfreundlicher Betrieb und angeben sich um Kinder oder
> Angehörige kümmern zu müssen. Ich würde - vorallem bei unbekanntem AG -
> nichts über Krankheiten erzählen. Lieber ein harmloser, vielleicht nicht
> einmal erlogener, Grund.

Ich würde auch eine Minderung der Erwerbsfähigkeit nicht angeben. 
Welcher AG (oder Abteilungsleiter) sollte sich so einen ins Boot holen, 
wo heute eher 130 % abgefordert werden?

Ja ich weiß es gibt ja Jobs mit 35 oder 37 h-Woche. Falls ja dann aber 
eher als Träumerei. LOL

von OldMan (Gast)


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Anonym schrieb:
> Das ist Kaffeesatzlesen

Das liebe ich an diesem Forum so.

von Ingenieur mit Handycap (Gast)


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An Kraftraining mache ich schon, was geht, aber es ist halt einiges an 
den Wirbeln kaputt. Hat auch mit einem Unfall zu tun. Fakt ist, dass ich 
nicht so lange sitzen draf um die Bandscheiben nicht zu stark zu 
komprimieren. Dann habe ich das soweit im Griff.

Ich werde mal schauen, was es an Jobs gibt und mich nach einem 35er 
umsehen, wo man häufiger in die Meetings muss. Gfs mache ich auch wieder 
Produktionsbetreuung: Dann renne ich 10x am Tag in die Werkstatt. War 
schelcht bezahlt, aber nett.

von Guckst du? (Gast)


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ich schrieb im Beitrag #4006081:
> Krankengymnastik ist großer Mist.

Kommt drauf an, was behandelt werden muss. Lympfdränage bei
entsprechender Vorerkrankung zur Verbesserung der Beweglichkeit
macht schon Sinn. Auch einige spezielle Übungen, z.B. auf Maschinen,
fein abgestimmt, sind oft sinnvoll. Aber einiges was die machen,
ist eher wie Quacksalberei.
Da wurde auch schon mal im TV drüber her gezogen. Wenns die KK
bezahlt (z.B. durch einen Orthopäden angeordnet), muss man sich
da keinen Kopf machen. Wers selbst bezahlt, soll sich den
Behandlungserfolg erst mal garantieren lassen und ob der
Therapeut qualifiziert und erfahren ist. Auch sollte man vorher
klären was die so an Zuzahlung verlangen und ob der Betrag überhaupt
gerechtfertigt ist. Da können schon Beträge, die weh tun, zusammen
kommen.

von Guckst du? (Gast)


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Ingenieur mit Handycap schrieb:
> den Wirbeln kaputt.

Wenn ein Bandscheibenproblem vorliegt, würde ich mich erst mal
genau darüber informieren, was das genau ist. Da könnte eine
qualifizierte Massage schon Wunder wirken.

von Jeje (Gast)


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ich schrieb im Beitrag #4006081:
> Krankengymnastik ist großer Mist. Das einzig wahre ist schweres
> Krafttraining. Vor allem Grundübungen wie Kreuzheben und Kniebeuge unter
> fachlicher Anleitung.

Und wie ist es mit Rudern?

Seitdem ich rudere (Ruderergometer), sind meine Rückenprobleme komplett 
weg :-) ... Ob das dem TE alles hilft, ich glaube nicht.

von Amateur (Gast)


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Komisch, ich denke die Lösung ist ganz einfach:
Wenn Du dich sowieso neu bewerben musst, bewerbe Dich doch um eine 
Stelle, bei der Du nicht immer Sitzen musst.
Es mag ja sein, dass das über Deinen Horizont geht, aber es gibt solche 
Stellen tatsächlich. Auch wenn Du sie noch nie gesehen hast.

Die Auflösung Deiner aktuellen Abteilung und das Stichwort: "Ich möchte 
mich verändern", machen sich ja so schlecht auch nicht, in Deiner 
eventuellen Bewerbung. Natürlich würde ich damit nicht bis zum St. 
Nimmerleinstag warten.

Vielleicht verschlechtert sich Dein Rücken, unter diesen Umständen ja 
nicht weiter und Du wirst dann auch keine Probleme mit/bei Deinem neuen 
Arbeitgeber bekommen.

Natürlich bleibt noch die Möglichkeit des Jammerns, natürlich auf 
möglichst hohem Niveau.

Dadurch, dass Du nicht weiter auf Dein derzeitiges Arbeitsfeld 
eingegangen bist, hast Du dich natürlich auch vor konkreten Vorschlägen 
verschont.

von MaWin (Gast)


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von Daniel (Gast)


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Ich würde das auch eher verschweigen, weil dein neuer AG wohl lieber 
einen körperlich gesunden Mitarbeiter einstellt.

Es gibt, wie oben schon jemand geschrieben hat, diese Tische, die man 
auf Stehhöhe bringen kann. Wir haben die im Büro, kann ich empfehlen. 
Ich habe auch mal gehört, dass die bei nachgewiesenem Bedaf von der KK 
dem Arbeitgeber bezuschusst werden.

von michael_ (Gast)


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Du mußt nur angeben, keine körperlich schwere Arbeit.
Es gibt auch Zuschüsse für solche Arbeitsplätze.
Du brauchst was, wo du immer in Bewegung bist. Also etwas tun, 
hinsetzen, etwas tun, hinsetzen ...
Vor 15 Jahren hatte ich auch die Diagnose, Lendenwirbel stark 
verschlissen.
Frage an den Arzt, was gibt es da. Nichts, Ersatzteile gibt es nicht.

Also, statische Kraftanstrengung und Bürostuhlsitzen vermeiden.

von Franz Eder (Gast)


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Versuchs im öD, ist halt der Verdienst geringer als 35h IGM ;)

Gibt auch sowas wie höhenverstellbare Tische, da kann man dann stehend 
dran arbeiten.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Ingenieur mit Handycap schrieb:
> Wie geht man das an?
Schließ dich der lokalen  Mehrheitspartei an.
Und versuch in den ÖD zu kommen, dort kannste dich  nach eintritt auf 
50% Stelle dann reduzieren lassen
> Soll man das verschweigen, bei einer neuen Stelle und einfach so nach
> einem 30h Job suchen, wo ich mehr stehen und laufen kann oder lieber mit
> offenen Karten spielen?
Offene Karten?
Damit kannste du dir gleich den Strick um den Hals hängen und vom Stuhl 
hüpfen!

Und 30h Job`s bekommen Frauen, Männer nicht!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Ingenieur mit Handycap schrieb:
> Meine Bedenken sind, dass ich erst garnichts bekomme, wenn ich sofort
> auf locker machen will und das es besser ist, erst mal einen regulären
> 35h Job zu nehmen, 1 Jahr durchzuhalten und dann zu reduzieren. Meine
> Probleme sind ärtzlich festgestellt, allerdings weiss man AG davon noch
> nichts und soll es auch erstmal nicht wissen.

Schau drauf einen Schwerbehindertenausweis zu bekommen.
Damit haste 100% beim jetzigen AG (sofern keine Klitsche) die besseren 
Karten.
Auch mit reduzierten Arbeitszeiten.

von Kampfstiefel (Gast)


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Könntest Du Deine jetzige Tätigkeit im Liegen ausführen? Zum Beispiel 
den Bildschirm an der Unterseite Deines Schreibtisches festmachen und 
dann legst Du Dich unter den Schreibtisch ;-)

von Synex (Gast)


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Hallo Ingenieur mit Handycap,

ich kenne das Dilemma.

Vor etwas mehr als 10 Jahren hatte ich einen schweren Autounfall. Unter 
anderem war die Wirbelsäule drei mal gebrochen, zwei Brüche waren davon 
instabil.
Die Konsequenz daraus ist ein Synex Cage aus Titan, welcher sowohl LWK 
4&5 als auch die drei betroffenen Bandscheiben ersetzt. Das ganze wurde 
ventral mit zwei Titanplatten fixiert und verschraubt.

Im Beruf äussert sich das dadurch, dass ich weder lange Sitzen noch 
Stehen kann. Das heisst ich brauche immer mal eine Abwechslung. Ich löse 
das so, dass ich einfach mal kurz aufstehe und keine kleine Runde drehe. 
Da reichen 2-5 Minuten pro Stunde.

Vielleicht kannst Du für Dich einen entsprechenden Modus finden welcher 
passt? Alle zwei Jahre liege ich trotzdem noch für 5 Tage flach weil ich 
eine falsche Bewegung machte. Dann gibt es eben mal eine 
Krankschreibung. Da ich sonst nie Krank bin stellt das auch kein Problem 
dar.

Ich rate Dir aber dringenst davon ab, es offen anzusprechen. Wenn Du 
eine Chance siehst, damit leben und umgehen zu können, dann versuch erst 
das. Weil, die Chancen, dass Du eine Anstellung bekommst mit dem 
Handicap ist verständlicherweise gering. Niemand will eine tickende 
Zeitbombe in der Position.


PS: Such Dir auch eine passende Sportart. Mir hilft z.B. Fahrradfahren 
(natürlich gemässigt). Muss man aber klein anfangen...

von Synex (Gast)


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... und eine kleine Runde drehe.

von werner (Gast)


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Bei mir in der Firma bekommt man bei Rückenproblemen einen elektrisch 
höhenverstellbaren Schreibtisch.Da kann man dann zwischen Stehen und 
Sitzen wechseln.Das soll wohl ganz gut sein.Ausserdem werden viele 
Kurzbeschreibungen im Stehen gemacht, auch ganz angenehm zur 
Abwechslung.

von werner (Gast)


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Kurzbesprechungen soll es heißen.

von Ferkes mit Handicap (Gast)


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Unser Wilhelm ist der Beste ... und dieses Forum wäre ohne ihn einfach 
ärmer !

Was macht die Arbeitsplatzsuche in Eifelland ?

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