Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Photometer Eigenbau - Fragen / Ideensammlung


von Maik S. (yellowbird)


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Hallo zusammen,

ich bastel gerade an einem "Photometer" um Tröpfchentests auszuwerten.
(Tests zum quantitativen Nachweis von zB No3, Po4, im Aquarium...)

Aufbau ist bisher nur ein atmega328 mit 2x16 Display, eine weiße LED und 
ein einem 3 Farbsensor.

Ich bekomme auch schon wiederholbare Werte, allerdings habe ich noch zu 
große Störeinflüße.

- Keine vernünftige Küvette
- Loser Aufbau auf Steckbrett :) daher Störlicht etc.
- Empfindlichkeit Sensor zu hoch bzw. LED zu hell

Gerade letzter Punkt macht mir etwas Kopfzerbrechen. Ich habe auch quasi 
keine Erfahrung mit optischen Messungen. Macht es mehr Sinn die LED 
dimmbar zu machen und den "100% Punkt" justieren zu können per µC ? 
Eventuel auch fest eingestellt ? Lohnen vielleicht verschiedene LED 
farben (vgl. zu den Farben auf den der Sensor reagiert ?)

Ideen zum Messablauf ?

Ich würde dann ertsmal viele Werte aufnahmen und schauen was Sinn ergibt 
(Ohne Küvette, ohne Chemilkalien, mit Referenzwerten). Vermutlich würde 
ich fest definieren welche Farbe ausgewertet wird.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Beschreib' doch nochmal genauer, WAS du eigentlich misst. Die Farbe und 
die Absorption? Oder die Tropfenzahl ... oder Beides?

Grundlage solcher Messgeräte ist immer eine Kalibrierung per 
Vergleichsmessung (am Besten eine sich regelmäßig automatisch 
wiederholende) und eine maximale ausreichende Spreitzung der 
Messbereiche, um den Sensor voll ausnutzen zu können.

Du könntest z.B. regelmäßig Vergleichs-Ampullen per Servo in den Messweg 
drehen. Dabei min/max-Werte ermitteln, evtl. Offset und Verstärkung des 
AD-Wandlers optimieren und somit die Prüflösung wesentlich besser 
einordnen ... das wäre dann auch relativ unabhängig von externen 
Einflüssen, quasi "selbstoptimierend" :-)

Was die spektrale Messung betrifft: Wenn die Differenzierung durch den 
RGB-Sensor nicht ausreicht (ist ja nur ein läppisches 3-Band 
Colorimeter), würde ich es mal anders herum versuchen: Farbige LED (sind 
weitgehend monochromatisch, also schmalbandig) gibts nicht nur in Rot, 
Grün, Blau, sondern auch Gelb, Orange, Cyan, Violett, IR und UV ... man 
muss nur ein wenig suchen. Die muss man dann zwar per MC einzeln 
einschalten, dafür vereinfacht sich die Auswertung.

Die ganz hohe Schule wäre ja eine Photodioden-Zeile hinter einem 
optischen Gitter oder Prisma, aber dann bist auch du schon beim 
Spektralfotometer.

Ich kenne so ein Gerät aus dem Biotec-Labor eines Bekannten, ein sog. 
"Plate Reader". Der liest Probenplatten mit mehrere hundert Proben in 
wenigen Sekunden ein - Am Rande befinden sich dabei immer auch 
Referenzlösungen.

: Bearbeitet durch User
von Maik S. (yellowbird)


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Es geht um die Färbung der Lösung nach Reaktion.

Normalerweise macht man einen Vergleich zwischen 2 Proben (eingefärbt 
und ohne Zusätze) mit einer gedruckten Farbskala. Sprich "Beckenwasser 
roh" gegen "bläulich  gelblich  rötlich" etc.

Färbung müßte ja Farbe + Absorbtion sein, oder ?

Wird nicht mehr werden als eine Aufnahme für geeignete Küvetten + 
Elektronik + Anzeige.

Quasi:

1. Messung ohne Küvette
2. Messung nur Beckenwasser (kann zB Gelbstichig sein)
3. Messung Tröpfchentest, sprich gefärbtes Wasser

Die Lösungen zum kalibrieren kann ich selbst herstellen.


Tropfenzahl, bzw. zugegebene Stoffmenge wäre für einige Tests auch 
interessant, aber dazu müßte ich wissen wie man 0,01ml automatisch genau 
dosieren kann. Ist schon von Hand immer ein geklopfe.

Bei Spektralfotometer sagst du was ... ein Spektrometer steht auch noch 
auf meiner Bastelliste, Liniensensor und Gitter gammeln in meiner 
Bastelkiste und warten auf Verbau. Hier wäre aber eine andere 
Lichtquelle interessant..

von min (Gast)


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von Ulrich H. (lurchi)


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Zur Trennung der Wellenlängen / Farben bieten die LEDs mehr Auflösung 
und damit mehr Information als ein RGB Sensor. Dann reicht auch eine 
normale Fotodiode, und man kann die Empfindlichkeit des TIA passend 
wählen. Bei den LEDs macht eine gewisse Anpassung der Helligkeit einen 
Sinn, weil die unterschiedlichen Farben unterschiedlich stark sind (vor 
allem gelbe sind eher schwach). Die Alternative wäre ein variable 
Verstärkung. Den Genauen Abgleich auf die 100% macht man aber eher über 
Software und eine Vergleichsmessung mit z.B. reinem Wasser.
Die Kombination Weisse LED und RGB Sensor hat noch das Problem dass die 
weißen LEDs recht wenig Licht im Gelbgrünen Bereich abgeben. 
Entsprechend kann das Signal bei den 3 Kanälen sehr unterschiedlich 
sein. Der Vorteil ist aber dass die Optik einfacher ist.
Zu viel Licht ist eher ein Luxusproblem - das ist oft eine Frage wie man 
den Sensor ausließt.

Gegen Fremdlicht wird man die LEDs wohl modulieren. Bei nicht so starken 
Störungen kann der µC die Demodulation in Software erledigen.

von Harald N. (haraldn)


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Diese Art der Messung funktioniert aber so nur wenn a) deine Lichtquelle 
Licht der richtigen Wellenlänge (= Farbe) zumindest beinhaltet und b) 
dein Sensor deine Wellenlänge auch detektieren kann oder zumindest 
irgendwo im Absorptionsspektrum.

a) Datenblatt der weißen LED (IMHO strahlen weisse LEDs kein 
kontinuierliches Spektrum aus)
b) Datenblatt des Sensors

Du musst also erstmal eine verwendbare Lichtquelle und einen 
entsprechenden Sensor finden. Erst wenn du diese Randbedingungen geklärt 
hast, kannst du dir um die Umsetzung Gedanken machen.

Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz von kontinuierlichem, weissen 
Licht und Filter für die entsprechenden Wellenlängen. Zur Detektion 
reicht dann zB eine Photodiode plus Verstärkung. So funktionieren 
einfache Photometer im Labor.

Zur Messung: du misst deinen sog. Blank (in deinem Fall das Wasser ohne 
Reagenzien) = I0 und deine Probe (gefärbte Lösung) = I. Der Unterschied 
in der Intensität ergibt die Absorption: A = I/I0

Vielleicht führt das jetzt zu weit, aber der Vollständigkeit halber:
Das ganze ist über das Lambert-Beer'sche Gesetz mit der Konzentration 
verknüpft:
log (I/I0) = epsilon  c  d
d ist die Schichtdicke, die das Licht durchdringt (bei Standardküvetten 
1 cm)
c ist die Konzentration in zB mg/ml
epsilon ist der Extinktionskoeffizient und spezifisch für die Substanz

Üblicherweise erstellt man eine Eichgerade mit verschiedenen 
Konzentrationen, misst die Absorption und erstellt sich eine Eichgerade. 
Dann lässt sich die Konzentration einer unbekannten Probe durch Ablesen 
aus der Eichgerade ermitteln.

von MaWin (Gast)


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Maik S. schrieb:
> - Keine vernünftige Küvette

http://www.oppermann-electronic.de/assets/applets/Kuvetten.pdf

Maik S. schrieb:
> aber dazu müßte ich wissen wie man 0,01ml automatisch genau
> dosieren kann.

Grosse Menge herstellen, kleine Menge davon messen. Klar gäbe es auch 
Picoliter-Pipetten oder 
http://www.ebay.de/itm/Hamilton-Mikroliterspritze-50-l-Nr-1705-gastight-Teflonkolben-Teflon-LuerLock-/301514152986?pt=Labor_Zubeh%C3%B6r&hash=item4633a4dc1a

Dein wirkliches Problem liegt woanders, des geringen Messwerts der mehr 
durch Umgebungstemperatur und Alterung beeinflusst wird, als durch deine 
Flüssigkeit.

Also immer kompensieren, wo es nur geht. Ein Lichtstahl geht durch die 
Küvette, ein weziter durch einen ungenutzen Bereich derselben Küvette 
und hiterher misst man die Differenz, damit cancelt man schon mal viele 
Einflüsse raus, wenn die Küvette gut geputzt ist.

von Harald N. (haraldn)


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MaWin schrieb:
> Also immer kompensieren, wo es nur geht. Ein Lichtstahl geht durch die
> Küvette, ein weziter durch einen ungenutzen Bereich derselben Küvette
> und hiterher misst man die Differenz, damit cancelt man schon mal viele
> Einflüsse raus, wenn die Küvette gut geputzt ist.

Ein sog. Blank gegen Luft wie du ihn beschreibst ist nicht notwendig, 
wenn man die Probe ohne Reagenz (in diesem Fall das Aquariumwasser) als 
Referenz misst. Natürlich dürfen zwischen Messungen keine Stunden 
vergehen. Aber eine Messung dauert im Schnitt 5-10 Sekunden bis sich ein 
konstanter Messwert eingestellt hat...

von Maik S. (yellowbird)


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Ok ...

@MaWin
Alterung wovon ?
Die Chemikalien werden auch so schon regelmäßig mit einer Referenz 
überprüft und mit einem Korrekturfaktor verrechnet. Jede Probe wird 
frisch angesetzt.

Hat eine Fotodiode eine so breite Empfindlichkeit, dass ich rot und blau 
als seperate Lichtquelle einsetzen kann ? Ich dachte bisher die seien 
eher begrenzt, daher die Idee mit dem RGB Sensor, der für 3 begrenzte 
Farben je ein analog-Signal ausgibt. Dann kann ich mit einer weißen / 
umschaltbaren Lichtquelle nur die Farbe nutzen die interessant ist = die 
größte Änderung erfährt.

Wie baut man eine genaue Helligkeitssteuerung für eine LED an einen µC 
ohne DAC ? Ich denke mal PWM wird ausfallen, da die Sensoren schneller 
sind als das menschliche Auge. Oder PWM mit Filter ? ist das genau / 
reproduzierbar ?

Wenn man das Licht auf 100% bei Beckenwasser oder leere Küvette stellt 
nutzt man die Bandbreite des ADC aus. Ansosnten geht "oben" mehr als die 
Hälfte verloren (denk ich mir mal).

von Harald N. (haraldn)


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Wenn du das System Lichtquelle-Filter-Photodiode verwendest brauchst du 
eine breitbandige Photodiode.
Wer sagt dass das Licht das du messen willst von deinen drei Sensoren 
erfasst wird?

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Wenn es nicht auf besonders hohe Geschwindigkeit ankommt, wäre als 
Breitband-Sensor auch ein CdS-Fotowiderstand eine Option.

Die hat man nicht umsonst über viele Jahrzehnte für Belichtungsmesser in 
der Fotografie eingesetzt: Sie sind breitbandig und haben einen rel. 
weiten Empfindlichkeitsbereich, ähnlich dem menschl. Auge

von Maik S. (yellowbird)


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Hallo,

@Harald nagy: niemand ;)

Funktioniert aber im Testaufbau für rote und blaue Färbungen. Nur keine 
Ahnung wie genau ich damit die Auflösung im "unteren Bereich" hin 
bekomme.

Aktuell brauch ich nur 3 Farben ...
Da es aber eine begrenzte Anzahl an Tests gibt kann ich ja mal schauen 
ob ich die idealen Wellenlängen herausbekomme. (Danke schonmal für die 
Tipps)

Ich kann ja auch verschiedene Schaltungen / Sensoren testen.

: Bearbeitet durch User
von Dominik (Gast)


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Ist zwar schon was älter aber egal.. muss ja nicht extra einen neuen 
Thread aufmachen.

ich habe mir erfolgreich ein Photometer zusammengebastelt was auch 
funktioniert! :)

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