Forum: HF, Funk und Felder EMV Einkopplung bei DC-Messung


von Tobias (Gast)


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Hallo zusammen,

im Zuge meiner Bachelorarbeit stoße ich auf folgendes Problem:

Ich messe eine Gleichspannung (µV-Bereich) um einen Übergangswiderstand 
zu bestimmen. Nun ist die Frage, in wie fern Einkopplungen eine Rolle 
spielen. Die Gleichspannungsmessung ignoriert ja eh alle Wechselanteile. 
Ich habe zwar gelesen, dass es eine Gleichspannungseinkopplung gibt, 
woher dieser kommt und was man dagegen macht jedoch nicht.

Bei Google such ich mich seit 2 Tagen zu Tode, in EMV Büchern hab ich 
bisher nichts passendes gefunden. Ich muss dazu sagen, dass ich im 
Studium keinerlei Berührungspunkte mit EMV hatte als Energietechniker.

Irgendeine Art von Literatur mit Hilfe der ich eine Aussage treffen kann 
wäre super.
Die Messleitung schirmen ist zwar eine Möglichkeit als 
Vorsichtsmaßnahme, jedoch ohne genaue Begründung nicht ganz optimal.
Vielen Dank

von Alois (Gast)


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Tobias schrieb:
> Gleichspannungseinkopplung

Mich würde auch interessieren was das ist...kenne nur Entkopplung.

von Hans (Gast)


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Da wirst du eher mit thermo-spannungen (findet man als EM_F_ 
gelegentlich in inschlägigen App-Notes) probleme bekommen...

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von Tobias (Gast)


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es wird immer bei der gleichen Raumtemperatur +-0,5° gemessen.

In der Auswertung wird nur die Veränderung der Spannung 
(Messwert/Ausgangsmesswert) dokumentiert. Da die Thermospannung also 
immer die gleiche sein sollte, würde sich das rausrechnen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Uebergangswiderstaende sollte man besser mit einem Lock-in messen, die 
kommen komfortabel auf uV runter.

von HF-Werkler (Gast)


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Wie "schnell" soll denn gemessen werden (Breitbandigkeit)?

Ein überlagerter Gleichstrom kann nur von einer Gleichstromquelle 
stammen. Die Frage wäre, woher:
- Thermospannung
- Verschiedene Metalle mit Feuchte (Galvanisches Element)
- Andere externe Ströme (Ausgleichströme verschiedener Quellen?)

Effekte, die wie ein (kurzzeitiger) Offset wirken können:
- Sehr langsame Magnetfeldänderungen
- Rauschen (AC ist im kurzen Zeitraum auch nur gestückelter DC)

Ich würde auch zu einem Lock-In greifen, oder die Messung ev. gleich mit 
AC machen.

von U. B. (Gast)


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Manchmal ist es zweckmässig, auch mit vertauschter DC-Richtung zu messen 
- und bei unterschiedlichem Ergebnis zu mitteln.

von lrep (Gast)


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Tobias schrieb:
> Die Gleichspannungsmessung ignoriert ja eh alle Wechselanteile.

Schön wär's.
Aber dann erhieltest du ja ein konstantes Ergebnis und brauchtest gar 
nicht zu messen.

Außer der bereits angesprochenen Problematik mit den Thermospannungen 
kann es aber aber auch zu kapazitiver und induktiver Einkopplung von 
Störspannungen kommen.
Selbst eine Lageveränderung im Erdmagnetfeld kann einen meßbare 
Störspannung induzieren.

Zwar handelt es sich bei diesen Sörungen um Wechselspannungen, aber wenn 
sie groß genug sind können sie den empfindlichen Vorverstärker 
übersteuern und wenn dies unsymmetrisch passiert, äußert sich das an 
dessen Ausgang als Gleichspannung.

von thomas s (Gast)


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Ferrit + Tiefpassfilter helfen sehr, ggf zzgl. stromkompensierte 
Drossel. Ist aber nicht das Hauptproblem.

Denn: Thermisch induzierte Probleme kommen auf dich zu. Luftzug, 
Regelperioden der Klimaanlage und andere Drecks-Effekte produzieren 
Thermospannungen, die sich wie niederfrequentes Rauschen äußern. Zwei 
verschiedene Lötzinne genommen? Verloren! Mit verschiedenen Litzen und 
Drähten gebastelt? Verloren!

Wenn du etwas spezifischer wirst, wird es einfacher, dir zu helfen.

von Tobias (Gast)


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Vielleicht ist etwas Hintergrundwissen gar nicht so verkehrt. Wollte 
euch nur nicht sofort abschrecken ;)
Es geht um eine Klemmenprüfung nach DIN VDE 0220.
Der Aufbau sieht aus wie folgt: Stromanschluss- Kupferschiene auf 
Aluleiter (verbunden durch eben eine solche V-Direkt-Anschlussklemmen), 
das ganze dann in Reihe 40x. Am Ende wieder ein Stromabgriff an der 
Kupferschiene.
Die Klemmen werden zyklisch über einen hohen Strom auf 120 °C gebracht 
und abgekühlt. Nach 200, 400, .. Zyklen wird die Änderung des 
Widerstandes bei Raumtemperatur (20 °C +- 0,5 °C) gemessen.
Gemessen wird mit einer 4-Leiter Messung. Das System wird mit 8 A 
gespeist und dann wird der Spannungsfall über den Klemmen ermittelt 
(Multimeter hat ATM eine Genauigkeit von 10 nV laut Datenblatt). 
Momentan einzeln über jeder Klemme per Hand mit einem 20 Jahre alten 
DOS-System.

Meine Aufgabe ist es, das Teil neu aufzubauen mit neuer Hardware mit 
Labview. Dazu gehört rauszufinden, inwiefern man die Genauigkeit 
verbessern kann usw.


Jetzt Nicht schrieb:
> Uebergangswiderstaende sollte man besser mit einem Lock-in messen,
> die
> kommen komfortabel auf uV runter.

Diese Methode ist mir bisher nicht gekannt gewesen. Ich guck mir das 
nachher mal in Ruhe an.

HF-Werkler schrieb:
> Wie "schnell" soll denn gemessen werden (Breitbandigkeit)?

Kann so langsam sein wie will, da die Messvorrichtung automatisiert 
werden soll. Die gesamte Messung mit allen 1500 Zyklen (ein Zyklus ca. 
40 min aufheizen und dann je nach dem 30 min abkühlen lassen) dauert eh 
lang genug. da kommt es auf die Messgeschwindigkeit nicht an.
Überlegt hatte ich mir alle Messstellen an einen Multiplexer 
anzuschließen und dann auf ein Multimeter zu geben.
Oder ich versteh deine Frage nicht, bzw. den Hintergrund, worauf du es 
beziehst?

U. B. schrieb:
> Manchmal ist es zweckmässig, auch mit vertauschter DC-Richtung zu
> messen
> - und bei unterschiedlichem Ergebnis zu mitteln.

Das wird auch gemacht. Es wird die Polarität vertauscht und dann der 
Mittelwert der beiden Messungen gebildet.

lrep schrieb:
> Zwar handelt es sich bei diesen Sörungen um Wechselspannungen, aber wenn
> sie groß genug sind können sie den empfindlichen Vorverstärker
> übersteuern und wenn dies unsymmetrisch passiert, äußert sich das an
> dessen Ausgang als Gleichspannung.

Wenn man zwischen Multiplexer und Messgerät einen Kondensator gegen 
Masse legt? Würde das helfen?

von widerstand ist zwecklos (Gast)


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Dein Messproblem ist schon lange gelöst:

http://www.burster.com/fileadmin/Documents/Products/Data_Sheets/Section_2/2304_DE.pdf

Bis dein Eigenbau gescheit funktioniert, hat sich das Ding bezahlt 
gemacht. Die Kiste gibts auch noch eine Nummer kleiner als 2316.

von lrep (Gast)


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Tobias schrieb:
> Kupferschiene auf
> Aluleiter

... ergibt ein Thermoelement.

von MaWin (Gast)


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Tobias schrieb:
> Ich messe eine Gleichspannung (µV-Bereich) um einen Übergangswiderstand
> zu bestimmen.

Also sehr niederohmig.
Vergiss Einstreuungen.
Achte eher auf Thermospannungen, auch und gerade durch Erwärmung des 
Stromes.
versuche eher aus uV doch mV zu machen.

von Tobias (Gast)


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lrep schrieb:
> Tobias schrieb:
>> Kupferschiene auf
>> Aluleiter
>
> ... ergibt ein Thermoelement.

also:
ich messe den Widerstand bei Raumtemperatur. Meinetwegen 5 µV 
Spannungsfall am Übergangswiderstand, 5 µV Thermospannung.

Bei der nächsten Messung Messe ich wieder bei Raumtemperatur. Diesmal 7 
µV Spannungsfall und wieder 5 µV Thermospannung.
Denn: Es wird die Änderung betrachtet, nicht der absolute Wert, sprich 
für die Auswertung erhalte ich einen Anstieg des Widerstandes durch die 
Alterung von 2 µV. Wenn man einen Strom von 1 A nimmt also einen 
Widerstand von 2 µOhm. Thermospannungen spielen hier soweit ich das 
richtig sehe keinerlei Rolle!

MaWin schrieb:
> Tobias schrieb:
>> Ich messe eine Gleichspannung (µV-Bereich) um einen Übergangswiderstand
>> zu bestimmen.
>
> Also sehr niederohmig.
> Vergiss Einstreuungen.
> Achte eher auf Thermospannungen, auch und gerade durch Erwärmung des
> Stromes.
> versuche eher aus uV doch mV zu machen.

Wenn ich die Leiter mit ca. 10 A speise und dann die Spannung abnehme, 
dann geht das noch so eben. Dennoch erhalte ich keine mV. Wenn ich aber 
mehr als 10 A nehme, dann wird eine Erwärmung messbar, was mir alles 
verhunzt und per DIN nicht sein darf.

von lrep (Gast)


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Tobias schrieb:
> Thermospannungen spielen hier soweit ich das
> richtig sehe keinerlei Rolle!

Vielleicht.
Aber die Werte von Thermospannungen liegen meist in der Größenordnung 
von einigen µV/°C und Temperaturkonstanz ist schwer zu erreichen, wenn 
vorher die Anordnung durch viel Strom aufgeheizt wurde.



Tobias schrieb:
>> versuche eher aus uV doch mV zu machen.
>
> Wenn ich die Leiter mit ca. 10 A speise und dann die Spannung abnehme,
> dann geht das noch so eben. Dennoch erhalte ich keine mV.

Es soll ja Verstärker geben.
Wichtig ist, dass du Spannungswerte bekommst, die du ungefährdet bis zur 
Meßeinrichtung transportieren kannst, ohne daß an jeder Ecke 
Störspannungen lauern.

von Tobias (Gast)


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lrep schrieb:
> Vielleicht.
> Aber die Werte von Thermospannungen liegen meist in der Größenordnung
> von einigen µV/°C und Temperaturkonstanz ist schwer zu erreichen, wenn
> vorher die Anordnung durch viel Strom aufgeheizt wurde.

an jeder Klemme ist ein Thermoelement angebracht. Der Messwert wird 
aufgenommen, sobald das Thermoelenent erkennt, dass die Temperatur im 
gewünschten Bereich liegt.



lrep schrieb:
> Es soll ja Verstärker geben.
> Wichtig ist, dass du Spannungswerte bekommst, die du ungefährdet bis zur
> Meßeinrichtung transportieren kannst, ohne daß an jeder Ecke
> Störspannungen lauern.

naja der Messaufbau ist ca. 2x2 m groß. Vom Messpunkt zum Multiplexer 
sind es je nach Klemme zwischen 30 cm bis 2 m. Vom Multiplexer zum 
Messgerät vielleicht 10 cm. Problematisch ist hier ja eher die Leitung 
zum Multiplexer!? Vor jede Klemme einen Verstärker ist ja murks!? Oder 
reden wir aneinander vorbei?

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