Hallo, ich bin derzeit damit beschäftigt, mit verschiedenen Oszillatoren herumzubasteln. Benutzen will ich diese zum Testen der Regelung eines Netzteils bzw. zum Testen von Verstärkerschaltungen. Bei meiner letzten Entwicklung (einstellbarer Oszillator bis etwa 10MHz) habe ich jetzt allerdings Bedenken bekommen, dass ich unter Umständen den Funk stören könnte. Der Oszillator sitzt auf einem Steckbrett, bspw. durch die Leitungen zum poti zum Verstellen der Frequenz dürften bei ca 5V Spitze-Spitze mit 5mA Strom belastet sein. Dass so ein Aufbau abstrahlt ist klar, unklar ist mr allerdings, wie weit die Reichweite des Signals ist. (5cm? 5km?) Kann man da irgendwelche Aussagen treffen, ab wann so ein Aufbau bedenklich ist? etwa: 20 kHz Rechtecksignal zum Testen eines Audioverstärkers sollte nicht verwendet werden, da...
.. oder anders gefragt: gibt es eine Faustformel zum Berechnen der Sendeleistung eines Drahtes? Und ab welcher Sendeleistung wird's bedenklich? Habe auch nach mehreren Stunden googeln im Internet nichts Vernünftiges gefunden :(
micha schrieb: > gibt es eine Faustformel zum Berechnen der Sendeleistung eines Drahtes? Nein. ;-) Einigermaßen effektiv strahlen antennenartige Gebilde so in etwa ab lambda/10. Benachbarte Leitungen heben sich mit ihren Feldern auf, entscheidend ist, was größere flächige Öffnungen hat oder offene Drahtenden. Wenn du jetzt eine Öffnung von 20 cm hast, wird alles ab etwa 2 m Wellenlänge (150 MHz) dadurch nennenswert abgestrahlt. Es ist nun eine Frage, wie stark deine potenziellen Leitungstreiber bis zu dieser Frequenz noch sind, oder anders gesagt, welche maximalen Anstiegs- und Abfallgeschwindigkeit sie überhaupt noch schalten.
Unter Öffnung kann ich auch die Länge eines Drahtes verstehen? -> würde bedeuten, dass ich mir um Funkstörungen wohl keine Sorgen zu machen brauche. Die Leitung vom Aufbau zum Poti ist zwar gut 20cm lang, aber ich bezweifle, dass ich 150MHz bei den Oberschwingugen erreiche. Im Oszilloskop sehen die Ecken der Rechteckschwingung schon recht rundlich aus.
micha schrieb: > Unter Öffnung kann ich auch die Länge eines Drahtes verstehen? Wenn er frei herumhängt, ja.
micha schrieb: > Im Oszilloskop sehen die Ecken der Rechteckschwingung schon recht > rundlich aus. Liegt das am Oszi oder an den Rechteckschwingungen?
Danke, dann bin ich erleichtert. Hatte im Netz halt schon alles mögliche gefunden, auch Horrormeldungen über etwa die Störung des Flugfunkes durch einen Radiowecker, etc. Im Umkehrschluss ist es also ratsam, beim Testen eines Audioverstärkers auch die Leitungen zu den Lautsprechern und nicht nur die Lautsprecher abzuklemmen..:) Der fragliche Audioverstärker dürfte durchaus eine Bandbreite von ein paar MHz haben, wenn dann da 10m Kabel lose dranhängen..
@Wolfgang: kann ich nicht sagen. Oszilloskop ist ein C1-94 aus DDR Beständen, der Oszillator baut auf dem Logikchip HEF4093BP auf. (Gestern aus einer alten Großrechnerplatine ausgelötet)
micha schrieb: > Hatte im Netz halt schon alles mögliche gefunden, auch > Horrormeldungen über etwa die Störung des Flugfunkes > durch einen Radiowecker, etc. Theoretisch vielleicht möglich; kommt mir aber recht unwahrscheinlich vor. Hieb- und stichfester Beleg wäre nicht schlecht... > Im Umkehrschluss ist es also ratsam, beim Testen eines > Audioverstärkers auch die Leitungen zu den Lautsprechern > und nicht nur die Lautsprecher abzuklemmen..:) Schadet nix, ist aber sicher nicht erforderlich: Wenn das Zwillingslitze ist, liegen Hin- und Rückleiter direkt nebeneinander. Da ist dann nicht viel Feld, was abgestrahlt werden kann. > Der fragliche Audioverstärker dürfte durchaus eine Bandbreite > von ein paar MHz haben, wenn dann da 10m Kabel lose dranhängen.. Merkwürdiger Audio-Verstärker. Fledermaus-Disco?
micha schrieb: > Oszilloskop ist ein C1-94 aus DDR Beständen, Also ein sowjetisches. Hatte ich auch mal, geht nicht allzu hoch in der Grenzfrequenz, kannst du nicht zur Begutachtung schneller Flanken benutzen. > der Oszillator baut auf dem Logikchip HEF4093BP auf. Die alten 4000er CMOS sind ziemlich gemütlich, erst bei einer Versorgung mit 15 V werden die einigermaßen schnell. Ich glaube, da muss man sich keine Sorgen um zu steile Flanken machen.
Das mit den Radioweckern ist eine andere Sache: Der Oszillator von den Dingern war im Bereich 110-119MHz zu hören, weil da dran die Radioantenne hängt. Ganz grob gesagt. -- Wofür baut man Audioverstärker, die als Mittelwellensender taugen? -- Jörg Wunsch schrieb: > geht nicht allzu hoch in der Grenzfrequenz hmnaja. Y-Endstufe mit schnellen Videotransistoren, dann sind 15-20MHz drin ;)
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Possetitjel schrieb: >> Der fragliche Audioverstärker dürfte durchaus eine Bandbreite >> von ein paar MHz haben, wenn dann da 10m Kabel lose dranhängen.. > > Merkwürdiger Audio-Verstärker. Fledermaus-Disco? Du hattest doch kürzlich geschrieben, dass du dich intensiv mit Verzerrungen in NF-Verstärkern beschäftigt hättest. Da müsste dir doch aufgefallen sein, dass man für geringe Verzerrungen eine große Leerlaufverstärkung über den gesamten NF-Bereich braucht. Also z.B. Faktor 1000 bis 20kHz. Das ergibt dann eine notwendige Bandbreite von 20MHz. Damit wäre der genannte Bereich durchaus plausibel. Das gilt natürlich nur, wenn man den doofen Weg zur Klirrreduktion über starke Gegenkopplung geht. Wenn du solche Fragen stellst hast du wohl was besseres?
Helge A. schrieb: > Das mit den Radioweckern ist eine andere Sache: Der > Oszillator von den Dingern war im Bereich 110-119MHz > zu hören, weil da dran die Radioantenne hängt. Ganz > grob gesagt. PATSCH Ich Depp. Logisch. - Wobei das Ding dennoch eine rechte Fehlkonstruktion sein müsste, denn der Mischer dämpft ja das Oszillatorsignal in Richtung Antenne, und eine Vorstufe wird's ja wohl auch geben, da ist erstmal die Rückwirkung zu überwinden. Aber denkbar ist das schon, das stimmt.
ArnoR schrieb: > eine große Leerlaufverstärkung über den gesamten NF-Bereich braucht Schon zu spät für mich, meinte Schleifenverstärkung.
> Wofür baut man Audioverstärker, die als Mittelwellensender taugen? :) wie weiter oben schon angemerkt, Fledermausdisco :) Ich bin über Audioverstärker wieder an die Elektronikbastelei geraten, hatte festgestellt, dass es sehr einfach ist, mit einer Handvoll Bauteilen einen gut klingenden Verstärker zu bauen. Die Leistung dürfte 2 Watt RMS betragen, was aber schon reicht, um die Wände zum Wackeln zu bringen. Im Prinzip besteht der Verstärker nur aus einer Gegentaktendstufe, aufgebaut aus BC327 /BC337, und einem Ausgangskondensator. Gegenkopplung habe ich weggelassen, demzufolge scheint ein Filter am Ausgang gegen RF Einstrahlung auch nicht notwendig zu sein. Daher also die hohe Bandbreite. >hmnaja. Y-Endstufe mit schnellen Videotransistoren, dann sind 15-20MHz drin ;) Das ist interessant, gibt es da evtl. sogar Umbauanleitungen im Netz?
.. meine mit Gegenkopplung Spannungsgegenkopplung, Stromgegengekoppelt in den einzelnen Stufen ist er natürlich schon. > Das gilt natürlich nur, wenn man den doofen Weg zur Klirrreduktion über > starke Gegenkopplung geht. Ich habe letztlich keine Ahnung, warum ich den Klang meines Verstärkers besser als etwa die Stereoanlage finde. Im Audiobereich scheint mir alles letztlich zu einem Gutteil aus Vodoo, Marketing und Ähnlichem zu resultieren. :) Den Verdacht habe ich allerdings schon, dass eine starke Gegenkopplung nicht unbedingt positiv für die Differenziertheit des Klangbildes ist. Insofern, warum bezeichnest du eine starke Gegenkopplung als einen "doofen Weg" ?
micha schrieb: > gibt es da evtl. sogar Umbauanleitungen im Netz? Das war damals geboren aus der Not. Ungefähr 1982. Das war mein erstes Oszilloskop, hab ich immer noch. 7,5MHz-Scope und rumstochern im CB-Funkgerät vertrug sich nit :) Notfalls könnte ich mal aufschrauben und schauen, was ich damals eingebaut hatte. Könnten BF459 oder BF469 gewesen sein statt der KT940. C9, C11 optimieren, parallel zu R3, R5 kam noch ein kleiner Kondensator, paar pF, ausprobieren. Die Sperre des Zeitbasisschalters ließ sich auch verstellen, hatte dann noch eine Ablenkstufe schneller eingebaut. Da war der Trigger aber schon extrem an der Grenze. Zum TV reparieren noch einen gefährlichen handgeschnitzten 1:100-Tastkopf gebaut mit passend ausprobiertem Widerstand und abgestimmter Kabellänge :) Originalschaltplan http://www.mikrocontroller.net/attachment/171475/c1-94-schematic_rus.pdf
ArnoR schrieb: > Du hattest doch kürzlich geschrieben, Ja. > dass du dich intensiv mit Verzerrungen in NF-Verstärkern > beschäftigt hättest. In Transistor-Verstärkern allgemein. > Da müsste dir doch aufgefallen sein, dass man für geringe > Verzerrungen eine große Leerlaufverstärkung über den > gesamten NF-Bereich braucht. Nein, ist mir nicht aufgefallen. Das ist das OPV-Prinzip, das überall totgeritten wird. Mich hat primär interessiert, was mit lokaler Gegenkopplung machbar ist, und ob es noch andere Möglichkeiten als Gegenkopplung gibt (ja, gibt es). Das heißt nicht, dass ich grundsätzlich was gegen OPV hätte. Es war einfach nicht mein Thema. > Also z.B. Faktor 1000 bis 20kHz. Das ergibt dann eine notwendige > Bandbreite von 20MHz. Damit wäre der genannte Bereich durchaus > plausibel. Verstärkungs-Bandbreite-Produkt von 20MHz. Kleiner, aber feiner Unterschied. Bei 20MHz arbeitet dieser Verstärker quasi als Spannungsfolger - und das auch nur, wenn wirklich ein konstanter Abfall von 20dB/Dekade vorliegt. Sonst ist noch eher Schluss. > Das gilt natürlich nur, wenn man den doofen Weg zur Klirrreduktion > über starke Gegenkopplung geht. Sarkasmus?! Gegenkoppeln wird man immer müssen - und sei es nur, weil man eine halbwegs defninierte Verstärkung erzielen möchte. Ich habe auch nix gegen gegenkoppeln. Die Über-Alles-Gegenkopplung ist aber nicht die einzige denkbare Variante. > Wenn du solche Fragen stellst hast du wohl was besseres? Nein. Ich habe gefragt, weil ich unter "Bandbreite" die 3dB-Bandbreite verstehe. Und ich habe die starke Befürchtung, der TO meint auch die 3dB-Bandbreite.
micha schrieb: > Stromgegengekoppelt in den einzelnen Stufen ist er natürlich > schon. "...in den einzelnen Stufen". Das ist der wichtige Punkt. > Insofern, warum bezeichnest du eine starke Gegenkopplung als > einen "doofen Weg" ? Ich habe Arno so verstanden, dass er die starke Über-alles-Gegenkopplung als "doofen Weg" bezeichnet. (Nicht sicher bin ich, ob er es sarkastisch oder wörtlich gemeint hat...) Stufenweise (=lokale) Emittergegenkopplung ist eine ganz andere Baustelle. Deren Wirkung ist zwar schwächer - sie bleibt aber bis zu höheren Frequenzen erhalten.
@Helge: Will bedeuten, du hast lediglich im Verstärkerteil die Transistoren ausgetauscht? Wenn es dir nicht zu viel Aufwand macht, würde es mich schon interessieren, was du genau abgeändert hast.. Scheinbar komme ich ja so langsam an die Grenzen des Geräts. ..frage mich gerade, ob es auch helfen würde, den Verstärker auf die niedrigste Verstärkung zu stellen und das Signal extern zu verstärken? @ Possetitjel > Stufenweise (=lokale) Emittergegenkopplung ist eine ganz > andere Baustelle. Deren Wirkung ist zwar schwächer - sie > bleibt aber bis zu höheren Frequenzen erhalten. Was meinst du mit schwächerer Wirkung, die auch bei höheren Frequenzen erhalten bleibt? Das eine Spannungsgegenkopplung über alles höhere Frequenzen nicht gegenkoppelt? Vorteilhaft an der lokalen Stromgegenkopplung scheint mir zu sein, dass ich nicht genötigt bin, die Bandbreite künstlich zu begrenzen, da keine Schwingungen aus Spannungsgegenkopplung und Phasenverschiebung produziert werden können. .. bzw. wo kann ich deinen Beitrag über Verzerrungen in Audioverstärkern finden?
nee, das mit der externen Verstärkung war wohl quatsch, wird ja nicht die Verstärkung eingestellt, sondern die Eingangsspannung geteilt.
micha schrieb: > Was meinst du mit schwächerer Wirkung, die auch bei höheren > Frequenzen erhalten bleibt? Die Leerlaufverstärkung einer einzelnen Transistorstufe ist viel geringer als die eines mehrstufigen Verstärkers. Also kann man nur schwächer gegenkoppeln; die Schleifenverstärkung ist auch geringer, und die Verzerrungen bleiben größer. Allerdings ist das Ganze weniger frequenzabhängig. > Das eine Spannungsgegenkopplung über alles höhere > Frequenzen nicht gegenkoppelt? Jein... ja... indirekt: Die Leerlaufverstärkung sinkt mit 20dB/Dekade, also sinkt die Schleifenverstärkung, also steigen die Verzerrungen. Bei Audio-Frequenzen gewinnt trotzdem der OPV. Bei 20MHz ist das nicht mehr unbedingt sicher. > Vorteilhaft an der lokalen Stromgegenkopplung scheint mir zu > sein, dass ich nicht genötigt bin, die Bandbreite künstlich > zu begrenzen, da keine Schwingungen aus Spannungsgegenkopplung > und Phasenverschiebung produziert werden können. Eben. Genau. Die Schleifenverstärkung ist geringer, aber bis zu höheren Frequenzen konstant. Die Verzerrungen sind größer, aber bis zu höheren Frequenzen konstant.
micha schrieb: > Kann man da irgendwelche Aussagen treffen, ab wann so ein Aufbau > bedenklich ist? Ab etwa 16 Uhr. Außer Dienstags.
Possetitjel schrieb: > Ich habe Arno so verstanden, dass er die starke > Über-alles-Gegenkopplung als "doofen Weg" bezeichnet. Ja, so hatte ich es gemeint. Und so wie es meist angewendet wird, auch wörtlich. micha schrieb: > Den Verdacht habe ich allerdings schon, dass eine starke Gegenkopplung > nicht unbedingt positiv für die Differenziertheit des Klangbildes ist. > > Insofern, warum bezeichnest du eine starke Gegenkopplung als einen > "doofen Weg" ? Früher (und auch heute noch) wurden viele Schaltungen so entworfen, dass, ohne die Pegelverhältnisse und Verzerrungen in den einzelnen Stufen zu beachten, einfach eine hohe Leerlaufverstärkung erreicht wird und man mit einer starken über-alles-Gegenkopplung die Verzerrungen absenkt. Außerdem wird mit der Gegenkopplung die Bandbreite auf den notwendigen Wert gebracht, obwohl der erste Pol in der Größenordnung von einigen 10Hz liegt. Diese niedrige Frequenz ist notwendig, um die Schleifenverstärkung unter 1 abzusenken, bevor die Phasendrehung im Verstärker durch die Wirkung weiterer Pole 180° erreicht hat. Derartige Verstärker erzielen zwar u.U. sehr kleine Klirrfaktoren, klingen aber trotzdem beschissen, weil mehr oder weniger starke TIM-Verzerrungen auftreten. Die entstehen durch Übersteuerung bestimmter Stufen, weil das Gegenkopplungssignal schnellen Eingangssignaländerungen nicht schnell genug folgen kann und daher zeitweilig gar keine Gegenkopplung vorliegt. Man kann auch mit der starken über-alles-GK sehr gute Verstärker bauen, allerdings nur, wenn die so schnell sind, dass mit den vorgesehenen Signalen keine zu hohen Eingangsspannungen infolge der Signallaufzeit oder SlewRate auftreten. Damit kommt man für NF-Verstärker dann in den Bereich von 10MHz notwendiger -3dB-Bandbreite.
ArnoR schrieb: > Derartige Verstärker erzielen zwar u.U. sehr kleine Klirrfaktoren, > klingen aber trotzdem beschissen, weil mehr oder weniger starke > TIM-Verzerrungen auftreten. Die entstehen durch Übersteuerung bestimmter > Stufen, weil das Gegenkopplungssignal schnellen Eingangssignaländerungen > nicht schnell genug folgen kann und daher zeitweilig gar keine > Gegenkopplung vorliegt. Das Problem hatte man hauptsächlich in den 60ger und 70ger Jahren, als Verstärker teilweise noch mit recht langsamen Germaniumtransistoren bzw recht langsamen Operationsverstärker aufgebaut hatte, und die Slewrate nicht ausreichte, um nur 10KHz zu übertragen. TIM Verzerrungen kann man vermeiden, in dem man am Eingang einen Tiefpass vorsieht, welches auf eine vernünftige Grenzfrequenz dimensioniert ist. ( 30KHz meinetwegen aber nicht Mittelwellenbereich wie damals so gerne gemacht wurde ). Dann ist die Anstiegssteilheit des Tiefpasses geringer als die Slewrate des Verstärkers bei offener Gegenkopplungsschleife. Mit den heutigen verfügbaren Transistoren welches Transitfrequenzen im fast 4stelligen Megahertzbereiche haben, sollten TIM Verzerrungen eigentlich kein Thema mehr sein. Selbst der altgediente BC107 dürfte noch schnell genug sein. Auch moderne Endtransistoren haben heute Transitfrequenzen bis weit in den Megahertzbereich. Übrigens macht es für mich auch keinen Sinn Klirrfaktoren von 0,000001% erreichen zu wollen. Ich habe irgendwie meine Zweifel das das irgendjemand noch hört. Ralph Berres Ralph Berres
Ralph Berres schrieb: > ArnoR schrieb: >> Derartige Verstärker erzielen zwar u.U. sehr kleine Klirrfaktoren, >> klingen aber trotzdem beschissen, weil mehr oder weniger starke >> TIM-Verzerrungen auftreten. Die entstehen durch Übersteuerung bestimmter >> Stufen, weil das Gegenkopplungssignal schnellen Eingangssignaländerungen >> nicht schnell genug folgen kann und daher zeitweilig gar keine >> Gegenkopplung vorliegt. > > Das Problem hatte man hauptsächlich in den 60ger und 70ger Jahren, als > Verstärker teilweise noch mit recht langsamen Germaniumtransistoren bzw > recht langsamen Operationsverstärker aufgebaut hatte, und die Slewrate > nicht ausreichte, um nur 10KHz zu übertragen. > > TIM Verzerrungen kann man vermeiden, in dem man am Eingang einen > Tiefpass vorsieht, welches auf eine vernünftige Grenzfrequenz > dimensioniert ist. Ich frage mich schon seit längerem, wie es bei Gegenkopplung über Alles mit IMD Verzerrungen aussieht, bzw. wie deren Effekt auf das wahrgenommene Hörbild ist.. Irgendwo im Netz hatte ich mal ein Paper gefunden, in dem festgehalten wurde, dass durch eine Gegenkopplung zwar die THD prozentual gesenkt wird, jedoch der Anteil der höheren Oberschwingungen größer wird. Dazu fand ich auch noch irgendwo den Vergleich mit einem Chor, bei dem auch ein sehr leiser falscher Ton eines Sängers als störend empfunden wird. > > Übrigens macht es für mich auch keinen Sinn Klirrfaktoren von 0,000001% > erreichen zu wollen. Ich habe irgendwie meine Zweifel das das > irgendjemand noch hört. > Die Frage wäre ja wohl auch, ob nicht ganz im Gegenteil gewisse Verzerrungen im Klangbild als angenehm empfunden werden..
Hab jetzt auch einen Artikel wiedergefunden, in dem die IMD diskutiert wird, allerdings ohne dass hier am Ende Schlüsse gezogen werden: https://passlabs.com/articles/audio-distortion-and-feedback (in Englisch)
micha schrieb: > Ich frage mich schon seit längerem, wie es bei Gegenkopplung über Alles > mit IMD Verzerrungen aussieht, bzw. wie deren Effekt auf das > wahrgenommene Hörbild ist.. Normalerweise nehmen IMD Verzerrungen auch ab, solange die Vorraussetzungen zum Entstehen von TIM Verzerrungen unterbunden sind. micha schrieb: > Die Frage wäre ja wohl auch, ob nicht ganz im Gegenteil gewisse > Verzerrungen im Klangbild als angenehm empfunden werden.. Verzerrungen die auf K2, K4 usw beruhen werden in der Regel als angenehmer empfunden, da sie auch als Obertöne in Instrumente vorhanden sind. Es hängt glaube ich auch irgendwie mit den musikalischen Tonintervallen zusammen. Aber da fragst du am besten jemanden der sich mit Harmonielehre auskennt. Gitarrenverstärker nützen das z.B. aus. Röhrenvorstufen, welche ja in erster Linie K2 erzeugen werden einen warmen Klang nachgesagt, und somit als relativ angenehm empfunden, obwohl das mit unverfälschter Wiedergabe wenig zu tun hat. K3 K5 usw werden als wesentlich unangenehmer empfunden. Ralph Berres
Ralph Berres schrieb: > TIM Verzerrungen kann man vermeiden, in dem man am Eingang einen > Tiefpass vorsieht, welches auf eine vernünftige Grenzfrequenz > dimensioniert ist. Wenn man so etwas tun muss, bedeutet das, dass man einen langsamen Verstärker vor sich hat, der solch eine Hilfe braucht. Dieser Verstärker hat dann aber normalerweise auch eine rel. geringe Grenzfrequenz, also einen niedrigen ersten Pol, der zu geringen Gegenkopplungsfaktoren und Klirrfaktoranstieg schon im unteren NF-Bereich führt. Ralph Berres schrieb: > ( 30KHz meinetwegen aber nicht Mittelwellenbereich wie damals so gerne > gemacht wurde ). > Dann ist die Anstiegssteilheit des Tiefpasses geringer als die Slewrate > des Verstärkers bei offener Gegenkopplungsschleife. > > Mit den heutigen verfügbaren Transistoren welches Transitfrequenzen im > fast 4stelligen Megahertzbereiche haben, sollten TIM Verzerrungen > eigentlich kein Thema mehr sein. Fällt dir was auf? Transitfrequenzen im fast 4-stelligen Megahertz-Bereich, aber Eingangsfilter auf 30kHz, damit der Verstärker bezüglich SlewRate nicht überfordert wird? Einfach nur die fT betrachten reicht nicht aus.
ArnoR schrieb: > Wenn man so etwas tun muss, bedeutet das, dass man einen langsamen > Verstärker vor sich hat, der solch eine Hilfe braucht. Eben. Verstärker die schnell genug sind erzeugen auch kein TIM, und brauchen auch keine so hohe Leerlaufverstärkung. ArnoR schrieb: > Dieser Verstärker > hat dann aber normalerweise auch eine rel. geringe Grenzfrequenz, also > einen niedrigen ersten Pol, der zu geringen Gegenkopplungsfaktoren und > Klirrfaktoranstieg schon im unteren NF-Bereich führt. Es sei denn man hat extrem hohe Leerlaufverstärkungen, dann hat man trotz niedrigen ersten Pol bei hohen Frequenzen noch genügend Leerlaufverstärkung um den Klirrfaktor hinreichend zu reduzieren. Denn bei Frequenzen oberhalb des ersten Pols nimmt der Pegel mit 20db/Dekade ab. Handelsübliche OPs sind das beste Beispiel. Es gibt nur wenige Ops dessen erster Pol nennenswert über 100Hz liegt. Trotzdem kann man bei 20KHz niedrige Klirrfaktoren erreichen. Denn hier sind Leerlaufverstärkungen von 100db oder mehr keine Seltenheit. Aber hier besteht dann auch wieder die Gefahr von TIM Verzerrungen. Deswegen ist es auf jeden Fall ratsam ein Tiefpass am Eingang zu postieren. In der Studiotechnik ist das absolut üblich. Ralph Berres
Ralph Berres schrieb: > Es sei denn man hat extrem hohe Leerlaufverstärkungen, dann hat man > trotz niedrigen ersten Pol bei hohen Frequenzen noch genügend > Leerlaufverstärkung um den Klirrfaktor hinreichend zu reduzieren. Nein. Du versuchst das Problem einfach theoretisch schönzureden. Eine höhere Leerlaufverstärkung schiebt nicht den zweiten Pol nach oben, sondern zwingt dazu, den ersten weiter nach unten zu schieben. > Denn bei Frequenzen oberhalb des ersten Pols nimmt der Pegel mit > 20db/Dekade ab. Das ist kein Automatismus, sondern muss durch geschickte Schaltungsauslegung sichergestellt werden. Ist meist nicht so, siehe LDO-Regler oder blöde Endstufen mit dem schwachsinnigen Boucherot-Glied.
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