Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Selbst abgesagte Stellenzusage wieder versuchen anzunehmen?


von Peter B. (jack159)


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Ich bin derzeit auf Jobsuche (frischer Absolvent) und habe vor einigen 
Tagen eine Stellenzusage erhalten. Da mir die Firma vor Ort aber im 1. 
Eindruck her nicht ganz so gefiel, habe ich abgesagt, mit der 
Begründung, dass ich woanders bereits ein etwas besseres passenderes 
Angebot gefunden hätte, was jedoch nicht stimmt. Der Personaler sagte 
abschließend jedoch noch, dass ich dennoch jederzeit Willkommen wäre, 
falls sich etwas ändern sollte.

Das Problem bei der Bewerbungsphase ist eben, dass nicht alle Gespräche 
gleichzeitig laufen, sondern über Wochen/Monate verteilt. Hat man also 
mal ein Angebot vorliegen, dann kann man dieses eben nicht wochenlang 
hinhalten, sondern muss eben entsprechend recht schnell zu- oder 
absagen.

In den letzten Tagen habe ich überlegt, ob ich nicht doch hätte besser 
zusagen sollen. Immerhin habe ich noch keine Stelle und suche doch schon 
seit ein paar Monaten. Die Firma bot halt recht wenig. Es ist definitiv 
keine Firma, in der man voran kommen würde. Es ist eher eine Firma, die 
man nach maximal 2 Jahren wieder verlässt und sich nach etwas besserem 
umsieht.

Die Frage ist jetzt, wie "doof" es aussehen würde, wenn ich dort den 
Personaler wieder anrufe, und dem dann irgendwas davon erzähle, dass 
meine gedachte Zusage doch nicht geklappt hat und ich daher wieder 
Interesse hätte?

von Udo S. (urschmitt)


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Peter Blub schrieb:
> was jedoch nicht stimmt

Muss man eigentlich sagen: "Lügen haben kurze Beine"

Peter Blub schrieb:
> Die Frage ist jetzt, wie "doof" es aussehen würde

Sieht es!

Peter Blub schrieb:
> Der Personaler sagte
> abschließend jedoch noch, dass ich dennoch jederzeit Willkommen wäre,
> falls sich etwas ändern sollte.

Dann hat er dir eine goldene Brücke gebaut. Wenn du den Job brauchst 
dann nutze sie.

Peter Blub schrieb:
> und dem dann irgendwas davon erzähle, dass
> meine gedachte Zusage doch nicht geklappt hat

Tja die erste Lüge zieht die nächste nach sich und ganz schnell ist man 
in den Lügen verstrickt und widerspricht sich.
Versuchs vieleicht mal mit der Wahrheit, dass dir das Angebot zu niedrig 
war, du vieleicht aber zu optimistisch warst.
Denn blöd ist der Personaler auch nicht. Versuch dich mal in ihn rein zu 
versetzen, was du denken würdest wenn jemand das zu dir sagt, was du dem 
Personaler erzählst.

Wegen deiner (völlig unnötigen) Lüge über den Absagegrund sitzt er jetzt 
halt am längeren Hebel.

: Bearbeitet durch User
von Personaler (Gast)


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Da wirst du wohl noch eine ganze Weile auf Jobsuche bleiben.

Wie kann man nur so blöd sein und den Einstieg in sein Berufleben mit 
einer Lüge beginnen???

Das nenne ich mal, selbst ins Knie geschossen. Zur Strafe und damit du 
deine Lektion lernst wirst du erstmal ein paar Jahre auf Harz 4 gesetzt. 
Dann darfst du dich von einer Pommesbude, über Taxifahren langsam 
hocharbeiten.

Viel Spass

von Peter B. (jack159)


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Also für so schlimm halte ich meine "Lüge" nicht. Meiner Meinung nach 
war es keine Lüge, sondern eine schön geredete Absage. Machen die Firmen 
andersherum doch genauso mit ihren Bewerbern. Da werden meist auch keine 
wahren Absagegründe genannt, sondern irgendwelche schön geredeten 
Ausreden (Andere passendere Bewerber, blablabla) genommen.

von P. M. (o-o)


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Melde dich einfach und sag denen, dass du gerne auf das Jobangebot 
zurückkommen würdest, da sich die Dinge bei der anderen Firma leider 
nicht ganz so entwickelt haben, wie erwartet.


Udo Schmitt schrieb:
> Peter Blub schrieb:
>> Die Frage ist jetzt, wie "doof" es aussehen würde
>
> Sieht es!

Es sieht absolut kein bisschen doof aus. Völlig normal, dass man a) 
einem besseren Angebot folgt und b) sich die Dinge auch mal anders 
entwickeln können, als erwartet. Wir sind hier ja nicht auf dem 
Partnermarkt, wo es um ewige Treue und so geht.

von P. M. (o-o)


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Peter Blub schrieb:
> Also für so schlimm halte ich meine "Lüge" nicht. Meiner Meinung nach
> war es keine Lüge, sondern eine schön geredete Absage.

Das war ja noch nicht mal wirklich eine Lüge... "Angebot" muss ja nicht 
heissen, dass der Vertrag unterschriftsbereit bei dir auf dem Pult 
liegt. "Angebot" kann man auch so deuten, dass bloss eine attraktive 
Ausschreibung da war, die du gerne verfolgt hättest. Und das war wohl 
auch der Fall.

von Mark B. (markbrandis)


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Peter Blub schrieb:
> Die Firma bot halt recht wenig. Es ist definitiv keine Firma, in der man
> voran kommen würde. Es ist eher eine Firma, die man nach maximal 2 Jahren
> wieder verlässt und sich nach etwas besserem umsieht.

Na dann mach das doch.

von Guckst du? (Gast)


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Peter Blub schrieb:
> Machen die Firmen
> andersherum doch genauso mit ihren Bewerbern. Da werden meist auch keine
> wahren Absagegründe genannt, sondern irgendwelche schön geredeten
> Ausreden (Andere passendere Bewerber, blablabla) genommen.

Nur, dass die Firmen da einen anderen Überblick haben und sich
so eine Verantwortungslosigkeit anscheinend erlauben dürfen.
Gut möglich das dadurch erst die Fachkräftelüge entstanden ist
und sich auf die Art rächt.

Peter Blub schrieb:
> Die Frage ist jetzt, wie "doof" es aussehen würde, wenn ich dort den
> Personaler wieder anrufe, und dem dann irgendwas davon erzähle, dass
> meine gedachte Zusage doch nicht geklappt hat und ich daher wieder
> Interesse hätte?

Wer weiß, ob der sich überhaupt noch an das Gespräch erinnert.
Wenn du nichts besseres hast, denk dir eine plausible Ausrede
aus und ruf da an und gut. Wenn du zwischenzeitlich was besseres
angeboten bekommst, dann nüscht wie weg da. Stolz bringt einem
nur H4 ein.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Blub schrieb:
> Meiner Meinung nach war es keine Lüge
"Nicht die Wahrheit gesagt" ist m.E. die Definition für "gelogen".
Im Duden steht "bewusst und absichtsvoll die Unwahrheit sagen"
http://www.duden.de/rechtschreibung/luegen

> Also für so schlimm halte ich meine "Lüge" nicht.
Daran solltest du aber noch arbeiten. Kann sein, dass das Andere anders 
sehen.

> und dem dann irgendwas davon erzähle
Wie auch immmer: wenn der gute Mann dir angeboten hat, später mal wieder 
zu fragen, dann kannst du ihn ja ruhig nochmal anlügen mit "hat doch 
nicht geklappt beim Anderen". Er ist das ja schon gewohnt...

von P. M. (o-o)


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Lothar Miller schrieb:
>> und dem dann irgendwas davon erzähle
> Wie auch immmer: wenn der gute Mann dir angeboten hat, später mal wieder
> zu fragen, dann kannst du ihn ja ruhig nochmal anlügen mit "hat doch
> nicht geklappt beim Anderen". Er ist das ja schon gewohnt...

Naja, sowas ist doch keine Lüge. Im geschäftlichen Poker ist es doch 
normal, dass man seine Situation gelegentlich besser darstellt, als sie 
ist. Das beginnt schon beim Vorstellungsgespräch, wo man besser 
gekleidet kommt, als normal. Ich denke nicht, dass man ohne 
gelegentliches flunkern erfolgreich durchs Arbeitsleben kommt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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P. M. schrieb:
> Ich denke nicht, dass man ohne gelegentliches flunkern erfolgreich
> durchs Arbeitsleben kommt.
Mag sein, aber man sollte nicht sich selbst auch noch anlügen nach dem
Motto wie Peter Blub schrieb:
>>> Meiner Meinung nach war es keine Lüge

von P. M. (o-o)


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Lothar Miller schrieb:
> P. M. schrieb:
>> Ich denke nicht, dass man ohne gelegentliches flunkern erfolgreich
>> durchs Arbeitsleben kommt.
> Mag sein, aber man sollte nicht sich selbst auch noch anlügen nach dem
> Motto wie Peter Blub schrieb:
>>>> Meiner Meinung nach war es keine Lüge

So lange etwas noch im Interpretationsspielraum liegt, ist es auch keine 
Lüge. "Angebot" kann in diesem Fall alles heissen. Zudem verschafft er 
weder sich einen Vor- noch der Firma einen Nachteil mit der gemachten 
Aussage. Wer da zu moralisieren beginnt, der sagt vermutlich auch einer 
4-jährigen, dass er ihre Zeichnung schrecklich findet.

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