Der Punkt Design.. bezüglich der visuellen optik, der haptik etc.. kommt im Forum ja nicht häufig vor. Ich selber habe eigentlich garkeien Idee welche Materialien, Oberflächen etc.. der Markt hergibt. Mich interessiert ob Ihr Eure 'Produkte' mal zu einem Designer gegeben habt ? Was ist dabei rausgekommen und wie waren die Kosten ?
Wir haben vor vielen Jahren ein Gerät zum Designer gegeben. Das Ergebnis war ein sehr schönes Gehäuse, welches leider ausgesprochen saumäßig dämlich zu montieren und schweineteuer war. Der damalige Konstruktionsleiter musste es umsetzen und war der Verzweiflung nahe. Aber weil der Designer teuer war und als Experte von weit, weit weg kam, hat es dem Chef gefallen und die Einwände der Technik haben nicht gezählt. Die Quittung kam in Form der Baukosten natürlich umgehend. Das Gerät stellen wir nicht mehr her, aber bei der Gestaltung der Tasten / Frontplatten und Farbwahl neuer Geräte orientieren wir uns immer noch daran. Die Entwürfe kommen jetzt aus der Konstruktion, welche ein paar Varianten vorstellt, aus der eine gewählt wird.
Ich halte es mit zwei Goßen des industrieellen Designs: Dr. Dieter Rams (hat viel für Braun gemacht) und einem seiner größten Fans/Schüler: Apple Chefdesigner Ives. Wichtigste Regeln nach Rams: Gutes Design macht ein Produkt brauchbar. Gutes Design ist ästhetisch. Gutes Design macht ein Produkt verständlich. Gutes Design ist unaufdringlich. Gutes Design ist ehrlich. Gutes Design ist langlebig. Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail. Gutes Design ist umweltfreundlich. Gutes Design ist so wenig Design wie möglich Dazu noch den zusammenfassenden Satz: Was zweckmäßig ist, ist schön. Meine persönlichen Alptraum-Hits: Klavierlack-Optik, nicht technisch bedingte Wölbungen und Schwünge, Chromleisten und Alles, was Nichts mit der Funktion zu tun hat ... Beliebtes Hassobjekt meinerseits: Fritzbox.
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> Beliebtes Hassobjekt meinerseits: Fritzbox.
vor allem weil die kleinen geschlossenen Büchsen so heiß werden, dass
die Lebensdauer der Technik eingeschränkt wird. Designziel 100%
verfehlt.
Frank Esselbach schrieb: > Meine persönlichen Alptraum-Hits: Klavierlack-Optik, nicht technisch > bedingte Wölbungen und Schwünge, Chromleisten und Alles, was Nichts mit > der Funktion zu tun hat Du meinst also sowas wie im Bild. Ich finde das gerade wegen der unnötigen Schwünge, den technisch völlig sinnlosen Flossen und den Unmengen unnötigen Chromes äußerst attraktiv. Wenn ich könnte würde ich mir sowas kaufen und jedes beliebige moderne Pendant dafür von der Klippe stoßen.
Dilettantismus begegnet man leider überall. Schau Dir zum Beispiel diese Seite an. Schon beim Einfachsten, der Farbwahl, werden hier schon Fehler gemacht: Nach Adobe-Kuler sind die Komplementärfarben von dem verwendeten Orange (#FF9900) je nach Helligkeit #0066B2 oder #0091FF und nicht #003399. Bei weiterer Analyse ist hier leider eine sehr lange Liste von Fehlern zu entdecken. Dabei wäre der Aufwand, es richtig zu machen, nicht größer. Die Seite würde aber als deutlich besser empfunden werden.
Wir hatten mal ... .. eine saugute Idee fuer ein tolles Produkt. Ein Designer entwarf ein schoenes eingaengiges Gehause. Da kam dann noch ein Markenschutz drauf. Und ein Patent auf zentrale Ideen des Produktes. Leider lief's nie. .. eine saugute Idee fuer ein tolles Produkt. Ein Designer entwarf ein tolles Gehaeuse. Man musste eine Mindestanzahl bestellen. Zentrale Punkte des Projektes waren an der Realitaet vorbei. Es lief nie. Fazit, man sollte ein Gehaeuse aus der Schublade ziehen koennen wenn alles das hineingehoert laeuft. Daher sollte man sich mit einem Designer hinsetzen und zentrale Punkte klaeren, spezifizieren. Aber nichts anfassen bevor Zeit ist.
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Kunststoffschraube schrieb: > Der Punkt Design.. bezüglich der visuellen optik, der haptik etc.. > kommt im Forum ja nicht häufig vor. Ich selber habe eigentlich garkeien > Idee welche Materialien, Oberflächen etc.. der Markt hergibt. > echt jetzt? Lad Dir mal einen online Katalog von Knürr, Schroff, Rittal, Bopla runter und lese&staune. scnr.
In den Achzigern kam das Thema EMV bei Gehäusen auf. Die damals aufkommenden Mikrocontroller hatten massive Probleme mit Störimpulsen, das hat wohl mehr den Ausschlag gegeben als Funkstörungen. Gehäusehersteller hörten damals das erste Mal von "Schirmungsmaß" und waren ganz stolz auf 45 dB bei speziellen EMV-Gehäusen. Die Postvorschrift für Antennenverstärker und ähnliches war 90 dB ( ist ja nur das "doppelte"...) Nach ersten EMV-Tests mit fertig designten Gehäusen ging dann die Suche nach Entstörmaßnahmen los. Aufklebbare Kontaktfedern und bröselige leitfähige Pampe auf den Trennflächen der Gehäuse waren dann die Lösung. Die Brösel machen im Gehäuse gelegentlich schöne Kurzschlüsse.
Andrew Taylor schrieb: > Lad Dir mal einen online Katalog von Knürr, Schroff, Rittal, Bopla > runter und lese&staune. Eher kein Staunen sondern schaudern wegen der altbackenen Teile von denen. Mit keinem davon ist man im Laden noch zeitgemäss. Es gibt Modewellen, oft von Apple ausgelöst man denke an transparent blaue oder abgerundete mit Metallrand, früher Braun HiFi und Sony Frogline, dann gibt es scheusslich japanisch/koreanisches Kinderdesign (mein Reiskocher mit Bärchengesicht in Hello Kitty Farben) 20 jahre alte Geräte sehen heute altbacken aus, aver manche Designklassiker aus den 70gern erzielt heute hohe Preise. Jede Mode kommt wieder, im Hausbau sind wir bei Bauhaus angekommen.
MaWin schrieb: > Jede Mode kommt wieder, im Hausbau sind wir bei Bauhaus angekommen. Meinst Du wir kommen (hoffentlich) irgendwann mal wieder bei Altbau (d.h. hohe Decken, Stuck und einfach schön :) an?
MaWin schrieb: > Es gibt Modewellen, oft von Apple ausgelöst man denke an transparent > blaue oder abgerundete mit Metallrand, früher Braun HiFi und Sony > Frogline, dann gibt es scheusslich japanisch/koreanisches Kinderdesign > (mein Reiskocher mit Bärchengesicht in Hello Kitty Farben) Ich finde, diese Mode-WELLEN nähern sich asymptotisch dem Idealzustand, wenn man sie lässt und keine Marketing-Schwuchtel meint, es besser zu wissen oder um einfach nur den Verkauf anzukurbeln. Ich persönlich finde "Mode" völlig überflüssig. Es gibt Versuche, das Optimum zu finden - und das ist irgendwann erreicht. Danach gibts eigentlich nur noch den Fall, dass ein so optimiertes Objekt verschwindet, weil es (z.B. wegen des technischen Fortschrittes) niemand mehr braucht.
Micha H. schrieb: > Du meinst also sowas wie im Bild. Ich finde das gerade wegen der > unnötigen Schwünge, den technisch völlig sinnlosen Flossen und den > Unmengen unnötigen Chromes äußerst attraktiv. Wenn ich könnte würde ich > mir sowas kaufen und jedes beliebige moderne Pendant dafür von der > Klippe stoßen. Naja, als ich klein war, fand ich solche Karren auch cool. Aber dann kommt irgendwann der Verstand. 3 Tonnen Stahlblech, 25 Liter für 1..2 Menschen? Geh mal in Google Bildersuche und gib die Suchworte "super design car" ein. Was man da zu 90% geboten bekommt, ist einfach unter aller Sau. Diese ganzen abartigen (nur auf den ersten Blick "futuristisch" aussehenden) aber bei genauer Betrachtung vollkommen unbrauchbaren Boliden? Ich neige fast zu der Ansicht, gutes Design wird uns absichtlich weitestgehend vorenthalten und damit wir das nicht merken, werden wir von hirnloser Werbung vor morgens bis abends terrorisiert.
Es ist doch kein Problem, sich ein tolles Gehäuse entwerfen zu lassen. ( Kann ich auch machen ) Aber: Kostenrahmen in der Produktion? Welche Stückzahlen sind zu erwarten? Wo soll das hinpassen ? ( Neben die CNC- Maschine oder neben die teure Musikanlage? Oder wird es draußen auf der Baustelle ver- wendet? ) Und, und, und. Da fehlt das Lastenheft. So ganz billig sind Designer auch nicht. Zwischen 50,- und 100,-€, pro Stunde fallen da an. 20 Stunden sind auch gleich vorbei. Grüße Bernd
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