Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Grenzfrequenz von OP-Schaltung maximieren


von Gerd (Gast)


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Hallo zusammen!

Ich habe in meiner Schaltung eine Reihenschaltung aus 2 OP-Verstärkern 
(Nichtinvertierend), mit den folgenden Daten:

OP1:
ft = 8 MHz
Vu = 1

OP2:
ft = 15 MHz
Vu = 5

Wobei ft die Transitfrquenz ist. Für jeden OP gilt fg = ft/Vu. Daraus 
folgt:

fg1 = 8 MHz und fg2 = 3 MHz.

1. Wie berechne die Grenzfrequenz der GESAMTEN Schaltung?
2. Macht es Sinn, die Verstärkung von OP1 etwas anzuheben, und dafür die 
von OP2 etwas abzusenken, um die Grenzfrequenz insgesamt zu erhöhen? Man 
könnte bspw. die Grenzfrquenz von beiden OPs auf ca. 5 MHz bringen.

Vielen Dank im Voraus.

von Postkunde (Gast)


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Es heisst nicht Transitfrequenz, sondern GBW, dhGain Bandwidth Product. 
Ja, die Gesammtbandbreite ist tiefer wie der kleinere. Die hoehere 
Verstaerkung sollte vorne sein. Egal, das Maximum wird da sein, wo OP2 
das doppelte wie OP1 macht. Also : OP1 = 2, OP2 = 3 , zusammen 4MHz, 
gain 6.

Dabei sollte man nicht vergessen, dass diese 4Mhz nicht brauchbar sind, 
etwas Reserve sollte schon sein. Allenfalls kann man bis 1MHz gehen.

von Kai K. (klaas)


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>1. Wie berechne die Grenzfrequenz der GESAMTEN Schaltung?

Dürfte knapp unter 3MHz liegen.

>2. Macht es Sinn, die Verstärkung von OP1 etwas anzuheben, und dafür die
>von OP2 etwas abzusenken, um die Grenzfrequenz insgesamt zu erhöhen? Man
>könnte bspw. die Grenzfrquenz von beiden OPs auf ca. 5 MHz bringen.

Rechne es doch selbst aus. Ist ja wohl wirklich nicht schwer...

von Wolfgang (Gast)


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Bei großen Signalen sollte man außerdem die Slew Rate beachten. Die kann 
einem da noch einen kräftigen Strich durch die GBW-Rechnung machen.

von Enrico K. (ekoeck)


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Postkunde schrieb:
> Es heisst nicht Transitfrequenz, sondern GBW, dhGain Bandwidth Product.

Transitfrequenz ist ebenfalls ein gängiger Begriff (siehe z.B. 
Tietze/Schenk), wenn es auch die selbe Bedeutung wie das GBP hat.

@Gerd: Die Grenzfrequenz der Verkettung bestimmst du, indem du die 
beiden Frequenzgänge addierst. Ab (in deinem Fall) fg2 = 3 MHz hättest 
du somit einen Abfall von 20dB/dec und ab fg1 = 8 Mhz eine Dämpfung von 
40 db/dec.

Ab ca. 1/10 der Grenzfrequenz kannst du davon ausgehen, dass keine 
großartige Signalbeeinflussung mehr stattfindet (A = 99.99% A0, phi = 
-5.7°). Rest siehe oben.

: Bearbeitet durch User
von Gerd (Gast)


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Die Grenzfrequenz liegt bei beiden OPs ungefähr bei 5 MHz, wenn ich 
folgende Werte einstelle:

OP1:
Vu = 1,66

OP2:
Vu = 3

Die Gesamtverstärkung ist dann nach wie vor 5. Ab hat das gegenüber den 
Einstellungen im 1. Post überhaupt auswirkungen?

Gerd schrieb:
> OP1:
> ft = 8 MHz
> Vu = 1
>
> OP2:
> ft = 15 MHz
> Vu = 5

Bei den Werten wird die gesamte Grenzfrequenz geringfügig unterhalb von 
3 MHz liegen, da die Grenze im Wesentlichen durch den kleineren Wert 
bestimmt wird. Also 3 MHz => 3dB Dämpfung.
Wenn ich beide OPs auf 5 MHz einstelle, habe ich bei der Grenzfrequenz 
von 5 MHz aber eine Gesamtdämpfung von 6 dB. Ich schätze, dass ich dann 
bei 3 MHz auch auf ungefähr 3 dB komme. Richtig?

Eine Anpassung der Verstärkung wird hier also keine Änderung bringen, 
oder?

von Salewski, Stefan (Gast)


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Gerd schrieb:
> oder?

Wenn Du die Aufgabe nicht schon morgen früh abgeben musst, könntest Du 
es ja mal simulieren, dann wird es anschaulicher. Haben beide 
Verstärkerstufen die gleiche Grenzfrequenz, dann hast Du ja einen 
Tiefpass zweiter Ordnung, d.h. es geht dann in der Nähe der 
Grenzfrequenz recht steil abwärts. Wenn aber die Grenzfrequenzen weiter 
auseinander liegen, dann ist es nahezu ein einfacher Tiefpass. In der 
Praxis würde man eh eher nur einen OP nehmen, wenn nicht andere Faktoren 
dagegen sprechen. Es gibt ja reichlich schnellere OPs.

von Salewski, Stefan (Gast)


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Salewski, Stefan schrieb:
> es ja mal simulieren,

Wobei das natürlich schon etwas übertrieben ist -- nimm einfach die 
Formel der Übertragungsfunktion

http://de.wikipedia.org/wiki/Tiefpass#Tiefpass_1._Ordnung

und plotte das Produkt, etwa mit gnuplot.

von Gerd (Gast)


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Gute Idee! Vielen Dank!

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