Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik galvanische Trennung, Potential begrenzen


von Magneto F. (fpga_stud)


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Hallo zusammen

Ich benötige auf meinem Print unterschiedliche Potentiale und GNDs, weil 
ich teils an einem Hot-End messe und auf der anderen Seite ein Gehäuse 
und eine Kommunikationsschnittstelle habe etc...

Frage:
Was gibt es für sinnvolle und geeignete Massnahmen, um unterschiedliche 
(galvanisch getrennte) Potentiale gegeneinander zu schützen. Ich hätte 
gerne alle Spannungen beispielsweise mit 500V Varistoren oder Z-Dioden 
gegeneinander abgesichert.

Gibt es da vielleicht intelligentere Lösungsansätze?

Danke für jeden Tip!

von Reinhard #. (gruebler)


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Magneto Freak schrieb:
> einem Hot-End messe
ah ja

> Was gibt es für sinnvolle und geeignete Massnahmen
Optokoppler

> Spannungen beispielsweise mit 500V Varistoren
Willst du nun einen Überspannungsschutz oder
eine galv. Trennung?

von Udo S. (urschmitt)


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Magneto Freak schrieb:
> Ich hätte
> gerne alle Spannungen beispielsweise mit 500V Varistoren oder Z-Dioden
> gegeneinander abgesichert.

Wie gegeneinander? hast du ein gemeinsames Potential (Erde)? Dann 
begrenze die Spannungen gegen Erde. Aber allein Varistoren oder Z Dioden 
machen dich nicht glücklich. Da reichen bein genügend Strom einige ms 
und du hast einen Krater auf der Platine.
Du musst zusätzlich dafür sorgen dass der Strom begrenzt wird, entweder 
entsprechend hochohmige Eingänge oder eine Sicherung deren 
Schmelzintegral deutlich niedriger ist als das der Varistoren.

Wenn du die Potentiale nicht kennst und sie sehr hoch sein können wie 
wäre es dann mit 2 Platinen, die über Glasfaserkabel kommunizieren?

von Route_66 H. (route_66)


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Magneto Freak schrieb:
> Was gibt es für sinnvolle und geeignete Massnahmen, um unterschiedliche
> (galvanisch getrennte) Potentiale gegeneinander zu schützen.

Hallo!
Das billigste, und in der Praxis häufigste Verfahren ist: ausreichende 
Luft- und Kriechstrecken.

von Magneto F. (fpga_stud)


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Danke für die Tipps.

Ja genau, ich möchte alle Potentiale maximal 500V gegen Erde (Gehäuse) 
absichern. Wir setzen bereits auf Y-Kondensatoren, doch dies scheint mir 
nicht zu genügen.

Ich gehe nicht davon aus, dass ich leistungsstarke Überspannungen haben 
werde, daher die Idee mit den Varistoren/Dioden. Ich habe einfach ein 
wenig Angst, dass mit die Spannungen über die Zeit irgendwie davonlaufen 
könnten und ich ein Problem mit meiner Isolation und Optokopplern etc. 
kriegen werden.

Kriechströme etc. helfen sicherlich, sind jedoch nicht deterministisch 
und da wir eine Zertifizierung für das Produkt anpeilen auch nicht 
unbedingt zielgerichtet/planbar...

Leider habe ich in professionellen Geräten selten eine schlaue Lösung 
für dieses Problem entdeckt.

von Georg (Gast)


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Magneto Freak schrieb:
> Gibt es da vielleicht intelligentere Lösungsansätze?

Du kannst dir mal Gasentladungsableiter anschauen. Die haben jedenfalls 
den Vorteil, dass sie im Normalbetrieb 1,5 pF und 10 GOhm haben und so 
gut wie nicht vorhanden sind. Da kommen Z-Dioden nicht mit und 
Varistoren schon garnicht.

Georg

von Georg (Gast)


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von Udo S. (urschmitt)


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Georg schrieb:
> Georg schrieb:
>> Gasentladungsableiter
>
> z.B. http://en.tdk.eu/inf/100/ds/a81c90xx1380.pdf

Da musst du aber auch beachten, dass die für hohe Stromstöße sind und 
dann mit deutlich niedrigerer Spannung weiterbrennen. Der von dir 
verlinkte hat z.B. nur 15V Brennspannung bei 1A. Also musst du da 
zwangsläufig eine Sicherung verbauen. Auch fangen die Dinger schon bei 
niedrigerer Spannung an zu glimmen.

Magneto Freak schrieb:
> Ich habe einfach ein
> wenig Angst, dass mit die Spannungen über die Zeit irgendwie davonlaufen
> könnten
Wie das wenn sie alle ein definiertes Potential zur Erde haben?

geht es eher um Überspannungs und Transientenschutz?

Magneto Freak schrieb:
> und da wir eine Zertifizierung für das Produkt anpeilen

Da bin ich als Amateur raus, da sollen die Profis ran, hast du mal in 
den dse-faq gesucht?

: Bearbeitet durch User
von Kai K. (klaas)


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>weil ich teils an einem Hot-End messe...

So, und was soll das sein??

von Magneto F. (fpga_stud)


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Kai Klaas schrieb:
>>weil ich teils an einem Hot-End messe...
>
> So, und was soll das sein??

Ich muss Strom und Spannung am Ausgang messen. Da der Anwender mein 
Gerät (Eine Strom-/Spannungsquelle) beliebig anschliessen dürfen soll, 
muss ich beispielsweise den Strom/Spannung über den 
Shuntwiderstand/Spannungsteiler messen. Das Potential gegenüber Erde 
kann jedoch durchaus 200VDC und mehr sein. Daher der Begriff HotEnd.
Am Ausgang ist eine volle H-Brücke und der Strom wird dazwischen 
gemessen. Dieser Shuntwiderstand ist somit einmal in der Nähe der 
Versorgungsspannung und einmal bei GND...

von Kai K. (klaas)


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>Am Ausgang ist eine volle H-Brücke und der Strom wird dazwischen
>gemessen. Dieser Shuntwiderstand ist somit einmal in der Nähe der
>Versorgungsspannung und einmal bei GND...

Ist GND der zu messenden Schaltung mit Erde verbunden?

von mse2 (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Ist GND der zu messenden Schaltung mit Erde verbunden?
Hat er das nicht gerade geschrieben?!

> Ich muss Strom und Spannung am Ausgang messen. Da der Anwender mein
> Gerät (Eine Strom-/Spannungsquelle) beliebig anschliessen dürfen soll,
>... Das Potential gegenüber Erde kann jedoch durchaus 200VDC und mehr sein.
>...

von Kai K. (klaas)


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>Hat er das nicht gerade geschrieben?!

Nein, hat er eben gerade nicht.

von Georg (Gast)


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Magneto Freak schrieb:
> Das Potential gegenüber Erde
> kann jedoch durchaus 200VDC und mehr sein

Das ist doch kein Problem, solange du Stromversorgung, Optokoppler usw. 
auf das "und mehr" auslegst. Schwierig wird es, wenn mit mehr als 2 oder 
3 kV zu rechnen ist, aber wenn wir dich richtig verstehen ist das 
ausgeschlossen.

Georg

von Kai K. (klaas)


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Naja, da er auf 500V begrenzen will, müssen die ja irgendwo herkommen. 
Ist da ESD, Surge oder Burst im Spiel? Oder induktives Kick-Back durch 
Leitungsinduktivitäten?

Mann, Jungs, gewöhnt euch doch mal endlich an, alle wichtigen Details 
freiwillig und am Anfang zu nennen, damit diese ewige Raterei und das 
nervige Nachfragen aufhört.

von Noch einer (Gast)


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Und warum nicht ganz normal mit 500V Transzorbdioden?

von Magneto F. (fpga_stud)


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Kai Klaas schrieb:
>>Hat er das nicht gerade geschrieben?!
>
> Nein, hat er eben gerade nicht.

Wie schon mehrmals geschrieben, sollte mein Ausgang unabhängig von 
Gehäuse-GND sein, jedoch mit etwa 500V gegen Erde begrenzt werden. So 
kann ich sicherstellen, dass ich nirgends auf meiner Platine 
Durchschläge etc habe und auch alle Optokoppler die Isolationsspannung 
nicht überschreiten.

Ich rechne mit mindestens folgenden Schaltungsteilen, welche galvanisch 
voneinander getrennt sein sollten:

Eingangsbeschaltung Ethernet, USB etc...
Leistungsendstufe
Messschaltung für Strom/Spannung am Ausgang.

Alle Schaltungsteile werden mit einer digitalen Schnittstelle versehen 
und ein FPGA, welcher wirklich am Gehäuse-GND angeschlossen werden kann, 
kommuniziert mit den genannten Blöcken.

Kai Klaas schrieb:
> Naja, da er auf 500V begrenzen will, müssen die ja irgendwo herkommen.
> Ist da ESD, Surge oder Burst im Spiel? Oder induktives Kick-Back durch
> Leitungsinduktivitäten?
>
> Mann, Jungs, gewöhnt euch doch mal endlich an, alle wichtigen Details
> freiwillig und am Anfang zu nennen, damit diese ewige Raterei und das
> nervige Nachfragen aufhört.

Ich will einfach sicherstellen, dass meine galvanisch getrennten 
Spannungen nicht irgendwie davonlaufen. Ich denke das ganze geht am 
ehesten in Richtung ESD.

Noch einer schrieb:
> Und warum nicht ganz normal mit 500V Transzorbdioden?

Das war ja anfänglich genau meine Idee. Die Frage war, ob es bessere 
Lösungen gibt, an welche ich nicht dachte.

von uwe (Gast)


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> So kann ich sicherstellen, dass ich nirgends auf meiner Platine
> Durchschläge etc habe und auch alle Optokoppler die Isolationsspannung
> nicht überschreiten.
Kannst du nicht...
Wenn ich da mit nem 120000V Elektroschocker drangehe kann dein Schutz 
auch nicht mehr helfen. Auf dem Gerät muß halt draufstehen für welche 
Spannung es gemacht ist und den Entsprechenden Vorschriften genügen, 
diese beinhalten noch einen großen Aufschlag an Spannungsfestigkeit und 
Sicherheit.
Wenn deine Optokoppler bis 5kV geprüft sind und du ab 500V es irgendwie 
begrenzen tust, dann ist es trotzdem nicht sicher bei 20kV.
Du mußt halt "nur" den Vorschriften genügen. Da sollten TVS Dioden, 
Varistoren usw. benutzt werden. Bei deinem Gerät würde ich es mal mit 
Doppelter Isolation und Schutzklasse II versuchen eventuell noch 
Vergossen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Messkategorie
IEC61010

von Kai K. (klaas)


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>Wie schon mehrmals geschrieben, sollte mein Ausgang unabhängig von
>Gehäuse-GND sein, jedoch mit etwa 500V gegen Erde begrenzt werden. So
>kann ich sicherstellen, dass ich nirgends auf meiner Platine
>Durchschläge etc habe und auch alle Optokoppler die Isolationsspannung
>nicht überschreiten.

Da du immer noch nicht gesagt hast, ob das Meßobjekt geerdet ist, und 
welche Maßnahmen zum Überspannungsschutz dort getroffen wurden, kann das 
Potential an deiner Meßschaltung theoretisch beliebig abhauen, zumindest 
über deine anvisierten 500V. Dann ist die Verwendung von Transzorbs oder 
Varistoren unsinnig, wenn du nicht gleichzeitig eine Strombegrenzung 
oder Thermosicherung hast.

Da du auch nicht schreibst, ob Schutzimpedanzen von deiner Signalmasse 
zur Erde die Messung beeinflussen können, denn immerhin würdest du hier 
einen zusätzlichen Strompfad für den Meßstrom erzeugen, ist sogar 
fraglich ob überhaupt auch ein y-Cap verwendet werden kann.

Also, erstmal abklären ob eine Streukapazität von der Signalmasse deiner 
Meßschaltung zur Erde die Messung verfälscht. Falls nicht, würde ich 
einen Y-Cap zwischen Signalmasse deiner Meßschaltung und Erde schalten, 
direkt am Stecker bei deinem Gerät. Dann hast du zumindest eine Chance 
den CE-Test zu bestehen. Für den Y-Cap ist eventuell eine 
Hochvoltausführung zu verwenden. Dazu solltest du erst mal abklären, 
welche Spannung dein Meßobjekt tatsächlich gegen Erde erzeugen kann.

Gegen Weglaufen auf undefinierte Potentiale genügt ein einfacher 
hochohmiger Widerstand parallel zum Y-Cap. Nimm eine Ausführung die 
hochspannungsfest ist, also beispielsweise einen VR25-Typ.

Natürlich mußt du die Stecker deiner Meßschaltung so ausführen, daß die 
Anschlüsse nicht berührbar sind, wenn das Meßobjekt angeschlossen ist.

Dann würde ich die Meßschaltung mit einem Sicherheitstrafo in 
Schutzklasse II speisen, galvanisch getrennt von deiner restlichen 
Schaltung. Die Anbindung an deine restliche Schaltung würde ich 
optoelektronisch machen. Entweder mit hochbelastbaren Optokopplern oder 
gleich mit einer optischen Übertragungsstrecke, bei denen Sender und 
Empfänger weiter voneinander entfernt sind als in einem Optokoppler. 
Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Defekts deutlich. POF, so wie 
in TOSLINK, eignet sich prima dafür.

: Bearbeitet durch User
von dghasg (Gast)


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gasentlader und Varistor (damit auch bei anliegender Dauerspannung die 
Gasentladung wieder erlischt) in serie gegen Erde....
Zündspannung und Ableitvermögen entsprechend auswählen.

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