Forum: HF, Funk und Felder quarz emissionen emv


von udo (Gast)


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Hallo,

ich habe auf einer Leiterplatte 2 smd Schwingquarze. Einer mit 8 MHz und 
einer mit 25 MHz. Ich habe bei Emissionensmessungen erhebliche Probleme 
bei einigen Frequenzen z.B. 125 MHz 250 MHz. Habe mit Sonden 
nachgemessen und die Emissionen stammen von den Quarzen. Sind also 
offensichtlich vielfache der Grundfrequenz.

Wie kann ich da jetzt weiter vorgehen? Gibt es da emvtechnisch ein gutes 
Mittel gegen?

Die Platine ist Mehrlagig.

gruß udo

von genervt (Gast)


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scheint der 25 MHz zu sein, der Probleme macht.

Die 8 hängen direkt an einem µC?

Die 25 gehen auf einen Treiber?

von udo (Gast)


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In der Messkammer strahlt das ganze erst wenn man eine LAN-Leitung 
anschließt (Antennenwirkung). Ohne LAN-Leitung is es unkritisch.

8 MHz an einem µController. 25 MHz an einem LAN-Treiber.

von Dennis (Gast)


Angehängte Dateien:

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zeig mal bitte Bilder (Layout) von den Quarzen.

In etwa sollte es so wie am angehängtem Bild aussehen.

Eine mehrlagige Platine ist auch kein Allheilmittel, wenn man einen 
mittelmäßigen / schlechten Layouter hat...

von lrep (Gast)


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udo schrieb:
> Sind also
> offensichtlich vielfache der Grundfrequenz.

Dann wird das wohl eher eine Quarz-Zerbröselungsschaltung sein, als ein 
ordentlicher Oszillator.

von udo (Gast)


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Ich habe die Platine nicht designt, aber habe da auch ehrlich gesagt 
keine erfahrung.
ich glaube das ich das layut hier nicht posten darf, deswegen lass ich 
das lieber.
aber danke für die vorlage...!

kennt jemand gute literatur für platinenlayout speziell quarze?

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Hi,
nach Lektüre der betreffenden Datenblätter, könnte man ggf. die Leistung 
im Quarz reduzieren

- Serienwiderstand zwischen Treiberausgang und Quarz
- Lastkapazitäten passend?

- den Schaltungsteil vom Restsystem entkoppeln, damit die Störung lokal 
begrenzt bleibt
 -> passende Filter
 -> eigenen Ausschnitt in der Versorgungslage

Cheerio,
 Marcus

von HF-Werkler (Gast)


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/Glaskugel an
Das liegt ganz klar an C7, der mit 100nF zu gross gewählt ist.
/Glaskugel aus

Ich muss allerdings dazusagen, dass die Batterien schon sehr schwach 
sind bei meiner Glaskugel.

Harmonische entstehen in den Flanken, nicht im Grundtakt. Die Schaltung 
muss für diese Frequenzen ausgelegt sein, sowohl von der Schirmung, als 
auch von den Bauteilen, als auch von der Filterung nach draussen.

Also bitte erstmal die Schaltung (Schema, Layout und Foto) zeigen.

von genervt (Gast)


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udo schrieb:
> In der Messkammer strahlt das ganze erst wenn man eine LAN-Leitung
> anschließt (Antennenwirkung). Ohne LAN-Leitung is es unkritisch.

Nächster Rateversuch: Der Quarz hängt an einem NW-PHY, dieser arbeitet 
u.u. mit Gigabit, d.h. er macht damit intern 125 MHz und schiebt damit 
die Daten auf die 4 Adernpaare des Kabels?

Was ist es denn für ein CAT-Kabel und ist es beiderseitig verbunden, 
oder nur einseitig?

von Dennis (Gast)


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udo schrieb:
> ich glaube das ich das layut hier nicht posten darf, deswegen lass ich
> das lieber.

Aaaaaalso, wenn das so hochgeheim ist mit der Quarzanbindung, dann 
darfst du selber suchen.

Ferndiagnose via Glaskugel macht hier keiner...

von genervt (Gast)


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Dennis schrieb:
> Aaaaaalso, wenn das so hochgeheim ist mit der Quarzanbindung, dann
> darfst du selber suchen.

Das ist eine Prinzipfrage, wenn er sowas hier reinhängt, riskiert er nur 
unnötig seinen Job.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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udo schrieb:
> Ich habe die Platine nicht designt, aber habe da auch ehrlich gesagt
> keine erfahrung.
> ich glaube das ich das layut hier nicht posten darf, deswegen lass ich
> das lieber.
> aber danke für die vorlage...!
>
> kennt jemand gute literatur für platinenlayout speziell quarze?

Hallo udo,

wenn das Thema EMI neu für Dich ist und Du die Lösung dienstlich 
brauchst, kann ich Dir ein Review anbieten. Wenn gewünscht unter NDA.
Bei Interesse bitte PM (dazu musst Du Dich ggf. im Forum anmelden).

Grüße,
 Marcus

von Dennis (Gast)


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genervt schrieb:
> Dennis schrieb:
>> Aaaaaalso, wenn das so hochgeheim ist mit der Quarzanbindung, dann
>> darfst du selber suchen.
>
> Das ist eine Prinzipfrage, wenn er sowas hier reinhängt, riskiert er nur
> unnötig seinen Job.

Aus mehreren Gründen Blödsinn, aber sei es drum. Bin raus.

von HF-Werkler (Gast)


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Die Abstrahlug kommt nur extrem selten aus dem Quarz selbst, sondern aus 
den Schaltungsteilen, die damit betrieben werden (z.B. LAN Phy).

von udo (Gast)


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wie gesagt ich kann es nicht posten....das ist halt von der firma und 
ich will mir da nicht die finger verbrennen.
mir ist klar, dass man ohne layout nichts konretes sagen kann. das habe 
ich auch nicht erwartet.

erst mal danke für die biserigen einwürfe. ich muss erst mal schauen wie 
ich da jetzt weiter verfahre. eventell komme ich auf das angebot vom 
User zurück....einen accuont habe ich hier natürlich schon :D.

von Soul E. (Gast)


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udo schrieb:

> In der Messkammer strahlt das ganze erst wenn man eine LAN-Leitung
> anschließt (Antennenwirkung). Ohne LAN-Leitung is es unkritisch.

Zwischen PHY und LAN-Buchse sollte einiges an Filterbauteilen sitzen. 
Die musst Du Dir vornehmen, bzw das Layout drumherum. Der Quarz hat 
damit nur indirekt was zu tun.

von Michael (Gast)


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udo schrieb:
> Habe mit Sonden
> nachgemessen und die Emissionen stammen von den Quarzen.

Das Gehäuse der Quarze ist solide an Masse angebunden? Das wäre sonst 
der erste Versuch, um zu gucken, ob tatsächlich der Quarz abstrahlt.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Wie macht man das bei einem SMD-Quarz (z.B. CSM-3X)?

Max

von Max D. (max_d)


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udo schrieb:
> erst wenn man eine LAN-Leitung
> anschließt

Waren die nicht mal geschirmt ?
Wo soll das da raus-strahlen ?

von udo (Gast)


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der schirm ist beidseitig aufgelegt.

>Zwischen PHY und LAN-Buchse sollte einiges an Filterbauteilen sitzen.
>Die musst Du Dir vornehmen, bzw das Layout drumherum. Der Quarz hat
>damit nur indirekt was zu tun.

Okay ich habe mit der Nachfeldsonde nochmal gemessen und zwischen den 
Ethernet PHY und dem Quarz mit 25MHz habe ich sehr starke Emissionen.

Ja zwischen Lanbuchse und PHY sind viele Entstörkomponenten.

Wie kann ich herausfinden, ob der quarz strahlt und diese Emissionen 
sich in die LANleitung einkoppeln, oder ob das ganze leitungsgeführt 
abläuft?

gruß udo

von HF-Werkler (Gast)


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Das muss nicht "Leitungsgeführt" sein. Die Leitung dient nur als 
Verlängerung der strahlenden Antennenstruktur, die aus deiner Schaltung 
(PCBA + andere Kabel) besteht.

Mit einer Nahfeldsonde kommt man da eher weniger weit, da das 
Ethernet-Signal bereits diese Frequenzkomponenten (z.B. 125MHz) im 
Nutzsignal hat und die Schaltung im Vergleich zur Störsignal-Wellenlänge 
klein ist.

Wie bereits vom mir geschrieben:
> Harmonische entstehen in den Flanken, nicht im Grundtakt. Die Schaltung
> muss für diese Frequenzen ausgelegt sein, sowohl von der Schirmung, als
> auch von den Bauteilen, als auch von der Filterung nach draussen.

> Die Abstrahlung kommt nur extrem selten aus dem Quarz selbst, sondern aus
> den Schaltungsteilen, die damit betrieben werden (z.B. LAN Phy).



Nochmal:

Der Fehler steckt vermutlich in der (Be-/Ver-)Schaltung, nicht im Quarz 
selbst. Zu lange Leitungen im Layout, unzureichende Platinenlayer, 
unzureichende Bauteile, fehlende Filter, falsche Caps, fehlende 
Trennungsbastände am Ethernet-Port, fehlende Stromkompensierte 
Ethernet-Filterung usw.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Max D. schrieb:
> udo schrieb:
>> erst wenn man eine LAN-Leitung
>> anschließt
>
> Waren die nicht mal geschirmt ?
> Wo soll das da raus-strahlen ?

Die Leitung ist Antenne für Störungen. Das passiert z.B. wenn das 
0V-Potential der Platine wackelt und der Leitungsschirm daran angebunden 
ist.

Ein kurzweiliger Einstieg in das Thema EMI wäre vielleicht:
"Introduction to electromagnetic compatibility" von Clayton R.Paul.

Da kann man dann in Ruhe nachlesen, was der nette Mann im Prüflabor 
gemeint hat... :)

von udo (Gast)


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vielen Dank für den Buchtipp. Werde ich mir zu gemüte führen.

von HildeK (Gast)


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udo schrieb:
> Ohne LAN-Leitung is es unkritisch.
Also transportiert die Leitung den Dreck nach außen.

HF-Werkler schrieb:
> Die Abstrahlug kommt nur extrem selten aus dem Quarz selbst, sondern aus
> den Schaltungsteilen, die damit betrieben werden (z.B. LAN Phy).
Und den Leitungen, die damit betrieben werden.

HF-Werkler schrieb:
> Der Fehler steckt vermutlich in der (Be-/Ver-)Schaltung, nicht im Quarz
> selbst. Zu lange Leitungen im Layout, unzureichende Platinenlayer,
> unzureichende Bauteile, fehlende Filter, falsche Caps, fehlende
> Trennungsbastände am Ethernet-Port, fehlende Stromkompensierte
> Ethernet-Filterung usw.
Zu lange Leitungen vor allem nach den Filtern.

Genau.
Das sind meist Common-Mode-Abstrahlungen, die nach außen transportiert 
werden. Um das zu vermeiden, muss man sehr sorgfältig die 
differentiellen Leitungen legen, die Ethernetfilterung so nahe wie 
möglich an der Stelle machen, an der das Gehäuse verlassen wird. Das 
Massekonzept muss stimmen. Und vieles andere - das man meist nur nach 
Kenntnis der Schaltung, des Layouts, der Gehäuseausführung usw. weiter 
einschränken kann.

udo schrieb:
> Okay ich habe mit der Nachfeldsonde nochmal gemessen und zwischen den
> Ethernet PHY und dem Quarz mit 25MHz habe ich sehr starke Emissionen.
Man könnte z.B. mit Serienterminierung der Signale arbeiten. Aber diese 
Emissionen gelangen erst nach außen, wenn weitere Dingen nicht stimmen.
Wie ist denn dein Lagenaufbau der Platine - oder ist das auch geheim?

> Ja zwischen Lanbuchse und PHY sind viele Entstörkomponenten.
Lage? Anordnung? Abstände?

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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udo schrieb:
> vielen Dank für den Buchtipp. Werde ich mir zu gemüte führen.

Schade, dass man vom Udo nix mehr gehört hat. :(
Mir ist grad dieses Bild von ein paar EMI-Büchern über den Weg gelaufen, 
das ich mal einem Kunden geschickt habe.

Die Bücher haben meist >75% Überlappung. Zumindest ich habe jedoch durch 
die unterschiedlichen Darreichungsformen aus jedem einzelnen 
interessante Punkte rausziehen können. Am kurzweiligsten lesen sich für 
mich die Johnson/Graham "Black Magic" Bücher. :)
Ich merke gerade, dass der Franz/EMV wohl der einzige Text auf Deutsch 
ist.
Ggf. gibt es Übersetzungen?

Solche Bücher, zusammen mit den entsprechenden Normen, sind aus meiner 
Sicht eine notwendige Grundlage, um vernünftig mit den Prüfern im 
EMV-Labor reden zu können. Und dort lernt man erst richtig was...

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