Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik CAN über die falschen Leitungen?


von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo,
hat jemand Erfahrung, wie CAN auf nicht so recht geeignete Kabel 
reagiert?

Ich würde gern diese fertig konfektionierten Sensorkabel mit M5/M8 
Steckern verwenden und ich hab bisher noch keine mit paarweise 
verdrillten Leitungen geschweige denn mit der richtigen Impedanz 
gefunden. Die Verbinder haben natürlich auch nicht 120 Ohm.

Der ganze Bus wird vielleicht so 20m lang sein und fünf Teilnehmer 
haben.

Die M12 Verbinder tauchen immerhin in den CAN Spezifikationen auf, 120 
Ohm Impedanz haben auch nicht oder?

Ist wohl alles nicht gut und nicht sauber, aber wirds funktionieren, 
auch 'lauter' Umgebung mit Maschinen in der Nähe. Immerhin ist's nicht 
weiter gefährlich wenn's ausfallen sollte.

Grüße
Flo

von Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite


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Hi

Wird wahrscheinlich funktionieren. CAN ist sehr rebust was nicht 
korrekte Verdrahtung angeht. Was ich da schon in sauteuren Anlagen 
gesehen habe. grusel

Matthias

: Bearbeitet durch User
von Lutz (Gast)


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Einer von uns beiden hat das mit den 120 Ohm falsch verstanden: Das ist 
nicht die erforderliche Kabelimpedanz wie z.B. 75 Ohm beim Koax, sondern 
die rein ohmsche Terminierung an den beiden Enden.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo

@Μαtthias:
Danke für Deine Einschätzung.

@Lutz:
Nun ja, ein 120 Ohm Widerstand terminiert den Bus, aber damit das 
funktioniert muss das Kable einen Wellenwiderstand von 120 Ohm haben. 
Und damit es an Verbindungen keine Reflexionen gibt müssten die auch 
eine Impedanz von 120 Ohm haben.

Das wird wohl alles nicht so heiß gegessen wie gekocht, slew rate 
controlled transceiver helfen dann sicher auch noch und ich brauch auch 
nicht unbedingt 1Mbps.

Grüße
Flo

: Bearbeitet durch User
von karl (Gast)


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CAN über Bananen- Stern Verdrahtung funktioniert auch noch. Verlängerung 
über nullmodemkabel: geht.

 Ich habe es noch nicht oft fertig gebracht dass der Can wegen 
Verkabelung schlapp macht.

Kauf dir eins und teste. Gerne auch mit oszi. Die Chancen stehen gut 
wenn du nicht zu viele und zu lange  stichleitungen hast.

von Helge A. (besupreme)


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Viele gewöhnliche Inikabel (die Sorte, die man häufig bekommt) haben 
eine hohe Kapazität zwischen den Adern. Die bei CAN, Profinet usw. 
verwendete Sorte ist anders codiert und hat definierte Leitungsimpedanz 
auf 2 Adernpaaren. Das geht dann sehr gut für Bussysteme.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo Helge

> Inikabel

Sind das diese Sensorkabel mit M-irgendwas Verbindern? Gibt's da noch 
einen großen Hersteller, Phoenix scheint am meisten zu haben.

Wenn ja, da scheint es schon verschiedene zu geben. Phoenix Contact z.B. 
hat schon verschiedene Leitungen im Programm und sie haben sogar recht 
vernünftige Datenblätter:

  https://www.phoenixcontact.com/online/portal/ca?uri=pxc-oc-itemdetail:pid=1530566&library=caen&pcck=P-18-01-01&tab=1

Leider nur ohne Angabe zur Kapazität der dem Wellenwiderstand. Ich glaub 
von Binder hab ich neulich schon Daten rausgesucht, aber auch da ohne 
die interessanten Zahlen.

Das komisch ist nur, dass es sogar einen CAN Standard für M12 Verbinder 
gibt, aber spezielle CAN Leitungen mit M12 Stecker find ich nicht. Wobei 
M12 eh nicht passt, viel zu groß. Es muss M5 sein und es muss über die 4 
Pole CAN und die Versorgungsspannung.

Ich denk ich kann's wohl riskieren, muss dann halt mal schauen, wie das 
Signal wirklich aussieht. Nur die Störungen von dem 30kW Motor mit 
Unterrichter gleich daneben lassen sich nicht so einfach sicher 
erfassen.

@karl:
Danke auch für Deinen Erfahrungsbericht, klingt gut.

Grüße
Flo

von Helge A. (besupreme)


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Wenn du "M12 CAN" oder "M12 Profinet" suchst, gibts reichhaltige 
Auswahl. Murr, ifm, eigentlich alle Kabelkonfektionierer für den 
industriellen Bereich haben da was. Allerdings wird das bei M5 schon 
ganz dünne.

Ich kann mir grad schwer vorstellen, daß an einem 30kW-Motor kein Platz 
ist..??

von frist (Gast)


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Hallo Helge,
hmm da werd ich morgen nochmal gründlich nach M-irgendwas und CAN 
suchen. Danke.

Das mit dem Platz ist schon ein Problem, die dickem Maschinen stehen 
auch  nur in der Nähe. Wirklich Ärger macht ein Roboter, immer beim 
Einschalten bootet ein PC in der Nähe neu. Kann aber auch sein, dass der 
PC was hat, ich hab das Phänomen noch nicht untersucht sonder mir 
angewöhnt immer schön alles zu speichern vor dem Schalten.

Da fällt mir ein, der Roboter hat unter anderem einen DeviceNet Bus über 
M8 oder M12 Verbinder und fertige Kabel. Morgen mal nach schauen was da 
genau verbaut ist und wie welch Baudrate der Bus hat.

Grüße
Flo

von Helge A. (besupreme)


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KRC2? Meist eingestellt auf 125kbit. Wenn euer Aufbau empfindlich ist, 
achte auf die Potentialausgleichsleitung vom Steuerschrank zum Roboter. 
Bau auch eine vom Steuerschrank zu deinem PC. Schwarz, wird mit an PE 
angeschlossen, 16mm². Wird gelegentlich mal vergessen vom Elektrischen.

Achte darauf, daß PA und Steuerkabel genau gleich verlegt werden. Also 
parallel zueinander.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Florian,

>> Inikabel
>
> Sind das diese Sensorkabel mit M-irgendwas Verbindern? Gibt's da noch
> einen großen Hersteller, Phoenix scheint am meisten zu haben.

M8 und M12 sind der Industriestandard für Feldverdrahtung [1]. Jeder 
namenhafte Hersteller hat da was, Phoenix, Binder, Amphenol, Murr,...

> Das komisch ist nur, dass es sogar einen CAN Standard für M12 Verbinder
> gibt, aber spezielle CAN Leitungen mit M12 Stecker find ich nicht. Wobei
> M12 eh nicht passt, viel zu groß. Es muss M5 sein und es muss über die 4
> Pole CAN und die Versorgungsspannung.

Schau mal nach DeviceNet-Kabeln. Für DeviceNet wird M12 mit einer 
speziellen Codierung ("A"-Codierung) verwendet. Das vermeidet 
Verwechselungen mit "normalen" uncodierten Sensorsteckern. DeviceNet ist 
CAN-basiert, die Leitungen sind soweit ich weiss auch abgeschirmt. Z.B. 
Phoenix Art.-Nr. 1518274.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

[1] 
http://www.elektronikpraxis.vogel.de/verbindungstechnik/articles/383863/

von Pit (Gast)


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Florian Rist schrieb:
> Nun ja, ein 120 Ohm Widerstand terminiert den Bus, aber damit das
> funktioniert muss das Kable einen Wellenwiderstand von 120 Ohm haben.
> Und damit es an Verbindungen keine Reflexionen gibt müssten die auch
> eine Impedanz von 120 Ohm haben.

Seit wann hat eine 0815 Einzelader einen Wellenwiderstand von 120 Ohm??? 
Du terminierst entweder mit zwei 120 Ohm Widerständen jeweils am 
Leitungsende oder im Sternpunkt mit einem 60 Ohm Widerstand.

Ansonsten haben die anderen ja gesagt, welche Hersteller was anbieten. 
Du kannst dir aber auch selbst die Leitung machen. Einfach zwei 
Einzeladern verdrillen und selbst auf einen Stecker deiner Wahl legen.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo

> KRC2? Meist eingestellt auf 125kbit.

Ja. Danke für die Baudrate, ist nicht viel, würde aber in meine Fall 
auch reichen.

Erst wo ich an den Roboter gedacht hab ich mir DeviceNet eingefallen, 
das ja physikalisch CAN ist. Da findet sich dann tatsächlich erheblich 
mehr als nur mit den Stichwort CAN.

Danke für die Hinweise.

@Helge, OT:
Der DeviceNet Bus des Roboters selbst macht keine Probleme, an sich 
sollte der Roboter auch vernünftig angeschlossen sein. Zu dem fraglichen 
PC gibt es überhaupt keine physikalische Verbindung, nur die 
Versorgungsleitungen kommen im Verteilerkasten zusammen. Der ist 
irgendwie einfach eine Mimose.

Grüße
Florian

von Martin (Gast)


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Passendes CAN Kabel: Stecker M12, A-kodiert, an beiden Bus-Enden mit je 
120 Ohm abgeschossen funktioniert je nach bitrate bis über 100 Meter.
Wenn ein PC beim Einschalten eines weiteren Gerätees abschmiert, so 
liegt es fast immer an einer nicht oder schlecht geschirmten Leitung 
oder geerdetem Gerät.

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