Hallo, schaut Euch doch bitte mal die beiden Schaltungen an. Bei der einen handelt es sich um den X-Verstärker eines Eigenbau-Oszilloskops, veröffentlicht in der radio fernsehen elektronik 26 (1977) Heft 19/20 Seite 665 ff, bei der anderen um das dazu gehörende Netzteil. Der Y-Verstärker sieht ganz ähnlich aus und wird aus dem gleichen Netzteil gespeist. Was ich an dieser Schaltung nicht verstehe ist der Umstand, dass man sich zwei Netzteile einschließlich Trafowicklung, Gleichrichtung und diskret aufgebauter Regelung leistet für zwei Spannungen (-14V/-15V), die um nur ein Volt auseinander liegen. Es müsste doch möglich sein, den Endverstärker so zu dimensionieren, dass er auch aus den -15V gespeist werden kann – falls dazu überhaupt eine andere Dimensionierung nötig wäre. Was könnte der Grund dafür sein, dass man sich diesen Aufwand trotzdem leistet? Um Rückwirkungen von den Endstufen in die Vorstufen über die Speisespannung zu vermeiden? Um eine unsymmetrische Belastung des +15V/-15V Doppelspannungsnetzteils zu vermeiden? Oder um die Belastung der einzelnen Stränge gering genug zu halten, um noch ohne teure Leistungsbauelement auskommen zu können? An Hand der Shunt-Widerstände lässt sich abschätzen, dass die Strombegrenzung in allen drei Strängen bei etwa 300 mA anspricht. (Der GC123 ist ein Germanium-Typ, der SC206 Silizium.) Der KU601 im +15V Strang ist allerdings schon ein Leistungstransistor und speist (über eine nachgeschaltete Regelung) auch noch einige TTL-Schaltkreise, der SF128 war soweit ich mich erinnere, ein 600mW Typ. Für Ideen wäre ich dankbar. Gruß, ah8
A. H. schrieb: > An Hand der Shunt-Widerstände lässt sich abschätzen, dass die > Strombegrenzung in allen drei Strängen bei etwa 300 mA anspricht. Nöö. -14V ~1A R18/T6 +15V ~30mA R25/T10 -15V ~400mA R33/T15 A. H. schrieb: > Es müsste doch möglich sein, den > Endverstärker so zu dimensionieren, dass er auch aus den -15V gespeist > werden kann Mit nur einem kleinen Teil der Schaltung lässt sich wohl kein belastbares Urteil bilden. Warum willst du das umbauen, wenn es doch so funktioniert?
Hi, ich schließe mich in allen Punkten deinen Gedanken an. Ich sehe auch keinen offensichtlichen Grund. Ein vager Verdacht vielleicht: Der Arbeitspunkt bzw. Offset der Eingangsstufe dürfte von der -15V-Betriebsspannung abhängig sein. Wenn die Stabilisierung der höher belasteten -14V nicht so ganz gut ist und thermisch driftet, wäre eine separate, geringer belastete Spannungsversorgung für die Eingangsstufe vorteilhaft. Ich verkneife mir, diesen Idee mit weiteren Überlegungen zu widerlegen - das könnte zu leicht sein...
ArnoR schrieb: > -14V ~1A R18/T6 Ähh, sind wohl auch nur ~300 ... 400mA. T6 ist zwar nicht bezeichnet, aber wohl ein Ge-Typ.
A. H. schrieb: > Oder um die > Belastung der einzelnen Stränge gering genug zu halten, um noch ohne > teure Leistungsbauelement auskommen zu können? Das würde ich annehmen. Hinzu kommt noch, daß die SF128 einheimisch waren, die KU60x importiert werden mußten.
A. H. schrieb: > Es müsste doch möglich sein, den Endverstärker so zu dimensionieren, > dass er auch aus den -15V gespeist werden kann – Aus deinen geposteten Schaltplänen ist nicht das Gegenteil zu entnehmen, die 14V werden irgendwo gebraucht werden, wo sie von den +15V/-15V potentialgetrennt sein müssen. Und wenn nicht in diesem Gerät, dann vielleicht in einem anderen das dasselbe Netzteil verwendet.
Vielen Dank schon mal für Eure Meinungen. Ich habe nicht mehr vom Schaltplan gepostet weil ich nicht sicher war, ab wann das mit dem Urheberrecht kollidiert. Der Vollständigkeit halber hier noch das Blockbild. Falls es legal ist und jemanden interessiert kann ich die letzten zwei Pläne gerne auch noch schicken. Viel mehr sollte für die Beantwortung der Frage aber gar nicht nötig sein. Der Y-Verstärker hat eine Stufe mehr, ist etwas anders dimensioniert und räumlich nach Vor- und Endstufen getrennt, sonst aber ganz ähnlich aufgebaut. Auch hier wird die Endstufe mit +80V/-14V betrieben, die Vorstufen mit +15V/-15V. Für die Eingangsstufe werden die +15V mittels einer einfachen Zenerdiode mit Längsregeltransistor nochmals auf +6V reduziert und ihr Differenzverstärker verfügt über eine Konstantstromquelle, für die die -6V des Netzteils als Referenz dienen. Der Sägezahngenerator arbeitet ebenfalls mit +15V/-15V, leitet aus der positiven Spannung aber noch +5V für einige TTL-Schaltkreise ab, die die Triggerlogik bilden. Das war's dann schon.
Mit dem was ich hier so lese und sehe, geht es dabei ev. um die Rückwirkungsfreiheit des Arbeitspunktes vom Signal. Es so zu machen, wird sich wohl beim "Prototypen" als Lösung ergeben haben.
>Um Rückwirkungen von den Endstufen in die Vorstufen über die Speisespannung >zu vermeiden? Um eine unsymmetrische Belastung des +15V/-15V >Doppelspannungsnetzteils zu vermeiden? Oder um die Belastung der einzelnen >Stränge gering genug zu halten, um noch ohne teure Leistungsbauelement >auskommen zu können? Das alles können gute Gründe sein, ja.
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