Forum: Platinen Bauteilgröße/Lötspitze?


von Thomas (kosmos)


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Für meine erste SMD Platine will ich mir mal die Bauteile bestellen. 
Kennt jemand die Bauteilgröße aus diesem Atmel Referenzdesign. Müsste 
die aktuelle Appnote über EMC sein glaube AVR040 oder AVR042.

Die Kerkos vermutlich 0603 und die Drosselspule MiniMELF 0204, beim 
Quarz komm ich nicht drauf

Ist das überhaupt für nen SMD Anfänger per Hand lötbar oder soll man 
lieber ne Nummer größer wählen, gerade beim Quarz kommt man doch mit der 
Lötspitze von der Seite gar nicht an die Pads ran?

Wäre für ein paar Tipps sehr dankbar.

: Verschoben durch Moderator
von radiostar (Gast)


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>Für meine erste SMD Platine...

Heißt das, du kopierst einfach ein bestehendes Design, oder gedenkst Du, 
die Platine selbst zu layouten?

Für den letzteren Fall: Nimm größere Bauteile. Nicht weil sie einfacher 
zu löten wären, aber wenn sie von der Pinzette purzeln, findet man sie 
leichter wieder...

Dann ruhig etwas größere Abstände zwischen den Bauteilen, damit man mit 
dem Lötkolben bequem dazwischen Platz hat.

Mach die Lötpads größer! Man kommt dann mit dem Lötkolben besser ran und 
auch ein Quarz sich dann löten, indem man das Zinn seitlich reinlaufen 
läßt.

Und daß man den Käfer sowieso mit einer breiten Spitze lötet, weißt Du 
eh, nehme ich an.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas O. schrieb:
> Ist das überhaupt für nen SMD Anfänger per Hand lötbar
Es ist lötbar. Allerdings bist du danach kein Anfänger mehr.
Vorgehensweise: bei 2 poligen Bauteilen 1 Pad verzinnen und das Bauteil 
einseitig damit festlöten.

Beim IC: Pads verzinnen und mit dem dann auf dem Pad befindlichen 
Lötzinn das IC festlöten.

> lieber ne Nummer größer wählen,
Es hilft durchaus, wenn man schon einiges grobschlächtigeres gelötet 
hat. Denn: es muss schnell gehen.

> gerade beim Quarz kommt man doch mit der
> Lötspitze von der Seite gar nicht an die Pads ran?
Da muss man seitlich über die Pads fahren: Pads recht flach verzinnen 
und dann von der Seite erwärmen und festlöten.

BTW: keine LötSPITZE verwenden, sondern einen Meißel mit 1,5mm Breite 
aufwärts.

von Thomas (kosmos)


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aus Fehlern anderer lernen finde ich ganz gut, das Atmel da ein 
Referenzdesign für die Quarz Beschaltung rausbringt wird schon seinen 
Grund haben und deswegen durchdacht sein, sowas kopiere ich dann gerne. 
Die Restliche Platine layoute ich selber wobei ich mir auch da gerne 
Anregungen hole.

Etwas Wärmekapazität der Spitze(Meisel) ist immer gut, habe mich nur 
gefragt wie man da hinkommt bzw. obs klappt wenn ich nur das PAD erwärme 
und ob sich die Wärme das dann auf die Unterseite des Quarzes verteilt.

Bei den Kondensatoren und der Spule kommt man ja direkt von der Seite an 
das Bauteil ran.

von Noch einer (Gast)


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Na ja... Megaherzquarze funktionieren auch auf Lochraster. Schon 
innerhalb eines DIL-Gehauses waren die Leitungen länger, als was man für 
bequemes löten braucht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas O. schrieb:
> ob sich die Wärme das dann auf die Unterseite des Quarzes verteilt.

Das Lötzinn läuft einfach von der Seite aus da drunter.  Solange das
Pad seitlich genügend übersteht, ist das bei so grobschlächtigen
Dingen wie einem Quarz kein großes Problem.  Löten von ICs im
QFN-Gehäuse ist da problematischer.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas O. schrieb:
> Die Kerkos vermutlich 0603

Der in der Appnote genannte ATxmega32A4-AU hat ein Rastermaß von 0,8 mm.

Die Kerko-Footprints sind etwas länger als der Abstand zweier Pins,
aber nicht viel.  Das könnte also 0402 sein (1 mm lang).

Kann man mit der Hand löten, ist aber schon etwas fummelig.  Je nachdem,
wie viele Jahre Betriebsdauer deine Augen schon hinter sich haben,
könnten optische Hilfsmittel bereits sinnvoll sein.

von radiostar (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Je nachdem,
> wie viele Jahre Betriebsdauer deine Augen schon hinter sich haben,
> könnten optische Hilfsmittel bereits sinnvoll sein.

Ich benutze 3 Gläser hintereinander: Brille, Kopfbandlupe und 
Lupenleuchte, ich komme mir vor, wie ein Blindfisch :-))

von Olaf B. (omb)


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Lothar Miller schrieb:
> Beim IC: Pads verzinnen und mit dem dann auf dem Pad befindlichen
> Lötzinn das IC festlöten.

Das IC würde ich anders festlöten. Aber da führen viele Wege zum Ziel.

Mein vorgehen bei solchen ICs:
1. IC an zwei gegenüberliegenden PADs festlöten und dabei gut über den 
PADs ausrichten. So kann er nicht mehr verrutschen.
2. Flussmittel auf einer Seite des ICs auftragen.
3. Mit einer breiten Lötspitze und reichlich Lötzinn über die Beinchen 
ziehen. (Durch das Flussmittel sollten hierbei keine Brücken zwischen 
den Beinchen entstehen)
4. Das Prozedere mit den anderen drei seiten wiederholen.

von Timmo H. (masterfx)


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Löte ICs auch mit der Drag-Methode, hatte mal ein Video dazu gemacht: 
https://www.youtube.com/watch?v=17f_-oxRi8A

von Teo D. (teoderix)


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Schönes Video!

Endlich mal eins wo gezeigt wird, das man da nicht 1000mal drauf 
rumbraten muss :)
Da fehlt jetzt nur noch der dicke Lötklecks und wie man den schön sauber 
mit Endlötlitze weg bekommt.


G
Teo

von WehOhWeh (Gast)


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Da kann man die Leute nur bestärken, SMD hat für Bastler enorme Vorteile 
gegenüber dem ollen Füsschenkram:

- Platzbedarf : Eine kleine Schublade reiche für riesige 
Bauteilsortimente
- Bauteile besser zu bekommen, in größerer Auswahl
- Simple Platinen gehen ohne Bohren, einseitig
- Lässt sich exzellent routen
- modernere Bauteile verfügbar.
- Mit etwas Übung super zu handhaben
- Winzige Platinen machbar
- recht Komplexe Platinen mit nur 2 Lagen und echter Massefläche machbar

Alle meine Bastelprojekte sind fast 100% SMD. Ausnahmen sind nur 
Stecker, die sind in THT einfach besser - das hält mehr aus.

Zum Thema:
Ideal finde ich 0805 oder 1206 für Widerstände und Kondensatoren, TQFP 
und SO - Gehäuse (wie SO-8) für IC. SOT-23 für Transistoren und FET.

Gehen tun noch LQFP ganz gut, auch SC70 und Konsorten. Ein schönes 
Gehäuse für Controller ist LQFP64 - schön klein, viele Pins, riesige 
Auswahl.

DFN und QFN gehen noch, sind aber fummlig.

BGA-8 & Co ist dagegen unlustig.

von meckerziege (Gast)


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WehOhWeh schrieb:
> Alle meine Bastelprojekte sind fast 100% SMD. Ausnahmen sind nur
> Stecker, die sind in THT einfach besser - das hält mehr aus.

Exakt mein Vorgehen. Anfangs hatte ich auch mit THT angefangen, 
allerdings recht schnell auf SMD gewechselt.

Bauteilgröße: Meist 0603, teils auch 0402. Ansonsten wirds bei den 
Abblockkondensatoren an ICs manchmal sehr eng.
Angefangen hab ich aber mit 1206, da muss man sich erst dran gewöhnen 
;-)

von Phan Tom (Gast)


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meckerziege schrieb:
> Ansonsten wirds bei den Abblockkondensatoren an ICs manchmal sehr eng.

... und immer die Lötspitze schön sauber halten, damit man die 0201 
wiederfindet und sie nicht für verbranntes Flussmittel hält ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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meckerziege schrieb:
> Bauteilgröße: Meist 0603

Geht mir inzwischen auch so.  0805 ist nur noch als Auslaufmodell im
Bestand.  Verplempert einfach zu viel Platinenfläche. ;-)

Phan Tom schrieb:
> damit man die 0201 wiederfindet

Naja, 0201 ist dann doch noch eine andere Nummer.

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