Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Angebot als Vorteil nutzen?


von Benjamin P. (Gast)


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Hallo,

Ich arbeite bei einem Mittelständer in der Entwicklung. (Kein 
Personaldienstleister).
Nun habe ich ein Angebot eines Konzerns (Tier1) zum Wechsel.
Gehalt läge bei ca. +15-20%.

Allerdings kommt ein Wechsel nicht in Frage, da ich aus privaten Gründen 
nicht umziehen kann/will.

Kann ich das Angebot trotzdem irgendwie zum Vorteil nutzen?
Im Gehaltsgespräch erwähnen? Meine Loyalität irgendwie betonen?
Soll natürlich nicht nach Erpressung aussehen, ich fühl mich hier wohl.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin P. schrieb:
> Ich arbeite bei einem Mittelständer in der Entwicklung.
Wo?
> Nun habe ich ein Angebot eines Konzerns (Tier1) zum Wechsel.
Wo?
Wenn du z.B. vom flachen Land in eine Metropole wechselst, dann sind 20% 
mehr ein feuchter Witz...

Benjamin P. schrieb:
> Kann ich das Angebot trotzdem irgendwie zum Vorteil nutzen?
Nein, weil:
> Allerdings kommt ein Wechsel nicht in Frage
Es ist wie bei Kindern: man darf nicht nur drohen. Man muss auch bereit 
sein, seine Drohung in die Tat umzusetzen...

: Bearbeitet durch Moderator
von MarioStinkt (Gast)


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>Es ist wie bei Kindern: man darf nicht nur drohen. Man muss auch bereit
>sein, seine Drohung in die Tat umzusetzen...

Böser Papa ...

von Gästchen (Gast)


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Benjamin P. schrieb:
> Kann ich das Angebot trotzdem irgendwie zum Vorteil nutzen?
> Im Gehaltsgespräch erwähnen? Meine Loyalität irgendwie betonen?
> Soll natürlich nicht nach Erpressung aussehen, ich fühl mich hier wohl.
Jein. Prinzipiell ja, aber vor allem weil du dich dort wohl fühlst kann 
es schnell nach hinten los gehen und das Klima kann sich verändern weil 
es absurderweise genug dünnhäutige Menschen in der Verwaltung gibt. Es 
ist nun mal dass wir in einer Marktwirtschaft leben und dein Arbeitgeber 
muss sich überlegen wieviel er dir bezahl damit der dich "fest hält". An 
sich nichts Verwerfliches den Punkt in einer Gehaltsverhandlung/einem 
Mitarbeitergespräch zu erwähnen, aber man muss es wissen wie man es 
richtig vorträgt. Vergleiche dein Gehalt auf diversen Seiten, und wenn 
du deutlich darunter liegst kannst du das schon als Argument nehmen. 
Viele Punkte wie deine Erfahrung, Leistung etc. müssen natürlich passen 
wenn man solche Gespräche angeht.
Und es gilt immer: der Ton macht die Musik. Auch schwiedrige Fragen kann 
man so stellen dass sie nicht so exterm klingen, die Chefs sind 
normalerweise darin gut geübt.

von MoD - Master of Desaster (Gast)


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Benjamin P. schrieb:
> Allerdings kommt ein Wechsel nicht in Frage, da ich aus privaten Gründen
> nicht umziehen kann/will.

Benjamin P. schrieb:
> Soll natürlich nicht nach Erpressung aussehen, ich fühl mich hier wohl.

Genau da liegt das Problem.
Dein Chef könnte dann sagen, OK, kein Problem, ich schreibe ihnen ein 
nettes Arbeitszeugnis, sagen sie mir einfach, wann sie dort anfangen, 
ich möchte ihnen keine Steine in den Weg legen und tschüss!

von Udo S. (urschmitt)


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Lothar Miller schrieb:
> Es ist wie bei Kindern: man darf nicht nur drohen. Man muss auch bereit
> sein, seine Drohung in die Tat umzusetzen...

Genau.
Je nach Verhältns zum Chef kann man vieleicht in einem geeigneten Moment 
ihm sagen: "Denen bin ich 20% mehr wert, ich will aber eigentlich hier 
bleiben, wie siehts denn aus ..."
Das funktioniert wenn an ein offenes und gutes Verhältnis zu seinem Chef 
hat, und der kein Blödmann ist der alles sofort als Kritik an sich 
interpretiert.

von Gästchen (Gast)


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MoD - Master of Desaster schrieb:
> Dein Chef könnte dann sagen, OK, kein Problem, ich schreibe ihnen ein
> nettes Arbeitszeugnis, sagen sie mir einfach, wann sie dort anfangen,
> ich möchte ihnen keine Steine in den Weg legen und tschüss!

Was heißt hier Tschüss? Fristlose Kündigung weil man nach mehr Gehalt 
fragt? Es ist völlig normal für Arbeitnehmer Angebot zu vergleichen, der 
Arbeitgeber tut es nicht anders. Es ist völlig übertrieben: so pamping 
wird nur einer reagieren der mit dir bereits im Streit steht und auf 
deine Arbeitsleistung komplett verzichten kann.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Benjamin P. schrieb:
> Meine Loyalität irgendwie betonen?

Hm, also für mich klingt das reichlich unloyal, so was wie

"Chef ich bin immer loyal gewesen obwohl da einer  mehr bietet."

heisst doch im Klartext

"Ich bin bestechlich, aber nicht billig".

MfG,

von Steffen R. (steffen_rose)


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Udo Schmitt schrieb:
> Je nach Verhältns zum Chef kann man vieleicht in einem geeigneten Moment
> ihm sagen: "Denen bin ich 20% mehr wert, ich will aber eigentlich hier
> bleiben, wie siehts denn aus ..."
> Das funktioniert wenn an ein offenes und gutes Verhältnis zu seinem Chef
> hat, und der kein Blödmann ist der alles sofort als Kritik an sich
> interpretiert.

Die Klein - und Mittelständler wissen genau, dass es Industriezweige 
gibt, die mehr bezahlen. Das Angebot wäre daher nicht überraschend. 
Daher wird ja häufig versucht, die Leute über andere Motivationen zu 
halten. Bei dir scheint es zu funktionieren, da du schreibst, dass du 
dich wohl fühlst.

Darüber hinaus ist es aber nie falsch über seine aktuellen und 
zukünftigen Erwartungen zu sprechen. Ansonsten fällt das Thema gerne 
unter den Tisch. Günstig ist es dabei, wenn du den Spielraum deiner 
Firma kennst.

von Gästchen (Gast)


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Steffen Rose schrieb:
> Darüber hinaus ist es aber nie falsch über seine aktuellen und
> zukünftigen Erwartungen zu sprechen. Ansonsten fällt das Thema gerne
> unter den Tisch. Günstig ist es dabei, wenn du den Spielraum deiner
> Firma kennst.

Eben. Hier geht doch niemand zum Chef mit irgendwelche Bedingungen. Es 
geht nur darum das man sein Gehalt überprüft und bezug auf ein Angebot 
nimmt, ob man was machen könnte. Es müssen nicht immer ein 
SS-Erschießungskommando und Haufen Tote sein.

von MaWin (Gast)


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Benjamin P. schrieb:
> Kann ich das Angebot trotzdem irgendwie zum Vorteil nutzen?

Natürlich, solche Angebote sind letztlich der einzige Grund, mal darauf 
hinzuweisem, daß die Bezahlung nicht so gut ist.

Du solltest sogar 46 Prozent mehr Lohn fordern, denn die desolate 
Euro-Geldentwertung-Politik von EZB Chef Draghi hat dich alleine in den 
letzten 3 Monaten so viel von deinem Einkommen und Sparvermögen 
gekostet, und es wird noch mehr werden.

http://www.finanzen.net/devisen/euro-renminbi_yuan-kurs

Da kann zwar dein Chef nichts dafür, er ist ebenso bestohlen worden, 
aber es gibt ja ein internationales Umfeld.

von ing. (Gast)


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Sei ein Mann und rede mit deinem Chef über mehr Geld.
So hinterhältige Spiele erzeugen schnell ein dickes Minus.

von Bewerber (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Benjamin P. schrieb:
>> Kann ich das Angebot trotzdem irgendwie zum Vorteil nutzen?
> Nein, weil:
>> Allerdings kommt ein Wechsel nicht in Frage
> Es ist wie bei Kindern: man darf nicht nur drohen. Man muss auch bereit
> sein, seine Drohung in die Tat umzusetzen...

Genau, wenn dann sollte man schon auch bereit sein zu kündigen!
Mach eine harte Verhandlung wg. Gehalt zuvor!
UND, du mußt auch bereit sein zum wechsel, und ned nur der Wunsch "100 
euronen mehr im Monat wären schon nett".
Also am letzten Tag der ordentlichen Kündigungsfrist wird die Kündigung 
denen auf dem Tisch gelegt. Am besten wenn die Urlaubszeit ansteht und 
schon 10 andere ihren Urlaub geplant haben und DU natürlich in der Zeit 
für die Firma dabist! Genau so macht man das!
Und  in den Fall mal locker die Gegenseite ein Angebot machen lassen.
Und immer schön den anderen im Laden mal einen Vertrag zeigen mit der 
Gehaltssumme die man bekommt (kann ruhig aus dem eigenen Drucker kommen, 
der Firmennamme der Firma wird gut geschwärzt!)
So bringst du den Rest der Truppe auch noch auf tolle Gedanken!

von Bewerber (Gast)


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ing. schrieb:
> Sei ein Mann und rede mit deinem Chef über mehr Geld.
> So hinterhältige Spiele erzeugen schnell ein dickes Minus.

Äch, zuviel Ritter Ironheart gelesen?
Was soll der Apell an die Pfadfinderehre im  Ponyhofton.
Davon wird der Kühlschrank ned voll!

von Dumdi D. (dumdidum)


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Ganz ehrlich: Du bist durch den ganzen Bewerbungsprozess gegangen,  hast 
vermutlich Urlaub fuer das Interview genommen und es war klar du willst 
da gar nicht hinziehen? Was ist mit Dir los? Zu viel Zeit?

Ein anderes Angebot nutzt man, wenn man nach mehr Lohn fragt, der 
abgelehnt wird. Dann kann man das dem Chef vorlegen. Dann sollte man 
aber auch gegen wenn die Forderung nicht erfuellt wird.

von Informatiker0815 (Gast)


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Gästchen schrieb:
> nettes Arbeitszeugnis, sagen sie mir einfach, wann sie dort anfangen,
>> ich möchte ihnen keine Steine in den Weg legen und tschüss!
>
> Was heißt hier Tschüss? Fristlose Kündigung weil man nach mehr Gehalt
> fragt?

Manche Chef interpretieren sowas als Vertrauens- und vor allem als 
Loyalitätsverlust. "Du bist mit deinem Kopp ja schon ganz woanders!"... 
"Bitte melde dich den Rest der Woche krank". "Nächste Woche Mittwoch 
nach 17Uhr kannst du dann vorbeikommen und deine Sachen abholen".

Alles schon erlebt.

von Peter J. (peterji)


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Ich würde nicht direkt von dem Angebot erzählen, der Schuss kann 
tatsächlich nach hinten losgehen, aber man kann es durchaus als Info aus 
dem Bekannten- oder Freundeskreis verpacken. Also falls der Chef bei 15% 
die Augen verdreht, könnte man das so ins Feld führen ohne das er gleich 
mißtrauisch wird und auf den Gedanken kommt, dass man sowieso auf dem 
Sprung ist.

von Antimedial (Gast)


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Informatiker0815 schrieb:
> Manche Chef interpretieren sowas als Vertrauens- und vor allem als
> Loyalitätsverlust. "Du bist mit deinem Kopp ja schon ganz woanders!"...
> "Bitte melde dich den Rest der Woche krank". "Nächste Woche Mittwoch
> nach 17Uhr kannst du dann vorbeikommen und deine Sachen abholen".

Das macht man aber auch nur, wenn man denjenigen sowieso los haben will 
und man dafür sogar einen Rechtsstreit riskiert. Oder man eh weiß, dass 
derjenige dazu nicht die Eier in der Hose hat. Der Arbeitgeber hätte vor 
Gericht da nämlich wenig Chancen.

von mr.chip (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Je nach Verhältns zum Chef kann man vieleicht in einem geeigneten Moment
> ihm sagen: "Denen bin ich 20% mehr wert, ich will aber eigentlich hier
> bleiben, wie siehts denn aus ..."

Würde ich auch so angehen. Dem Chef zuerst erklären, dass man die Firma 
und den Job wirklich mag, dass man seine längerfristige Zukunft gerne in 
der Firma verbringen möchte, dass man sich mit dem Arbeitgeber 
identifiziert, ABER dass die Gehaltssituation eine gewisse 
Unzufriedenheit auslöst. Man kann da auch argumentieren, dass man zwar 
nicht so sehr auf Geld aus sei, aber dass man längerfristig eben auch 
auf die finanzielle Situation achten müsse, betreffend Eigenheim, 
Ausbildung der Kinder und Altersvorsorge.

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