Hallo Leute, habe hier aktuell zwei Ringkerne (beide Ferrit) mit gleicher Baugröße, aber deutlich unterschiedlichem AL-Wert. Sprich, anderes Material bzw. andere Zusammensetzung, klar. Bedeutet das nicht aber automatisch, daß der Kern mit geringerem AL-Wert einfach weniger Eisenoxid enthält? Falls ja, so müsste er doch eigentlich einen "Luftspalt" haben, vergleichbar mit einem Eisenpulver-Ringkern?
Der Oberbegriff Ferrit hat bei magnetischen Werkstoffen nur indirekt mit dem chemischen bzw. metallurgischen Begriff und dem Massenanteil an Fe2O3 zu tun. https://de.wikipedia.org/wiki/Ferrite#Weichmagnetische_Ferrite Genaueres können nur die Hersteller dazu sagen - tun sie aber nur insoweit, als es unumgänglich ist. http://en.tdk.eu/tdk-en/389320/company/environmental-protection/material-data-sheets/ferrites http://www.amidoncorp.com/specs/
Kernmaterial-Möchtegernversteher schrieb: > Hallo Leute, habe hier aktuell zwei Ringkerne (beide Ferrit) mit > gleicher Baugröße, aber deutlich unterschiedlichem AL-Wert. Sprich, > anderes Material bzw. andere Zusammensetzung, klar. Bedeutet das nicht > aber automatisch, daß der Kern mit geringerem AL-Wert einfach weniger > Eisenoxid enthält? Nein. Zwischen der Permeabilität und dem Eisengehalt besteht kein direkter Zusammenhang. > Falls ja, so müsste er doch eigentlich einen > "Luftspalt" haben, vergleichbar mit einem Eisenpulver-Ringkern? Mal abgesehen davon, daß der "verteilte Luftspalt" bei Pulverkernen eine IMHO eher schlechte Analogie ist, haben Ferrite den auch nicht. Eisenpulverkerne bestehen aus zwei unterschiedlichen Werkstoffen: dem Eisenpulver und einer organischen Matrix (z.B. ein Epoxidharz). Die Matrix ist magnetisch inaktiv und hat lediglich die Aufgabe, die Pulverkörner am Platz zu halten. Zwischen den einzelnen Körnern sind kleine Abstände, die man in der Tat als "Luftspalt" interpretieren kann, die aber eigentlich die Funktion haben, Wirbelströme zu verhindern. Ferrite andererseits sind Keramikmaterialien. Sie bestehen aus kleinen Kristallkörnchen. Dieses Pulver wird in die gewünschte Form gepreßt und dann gesintert. Beim Sintern schmelzen die Körnchen an den Berührungs- punkten und "backen" zusammen. Es ist also nachher gerade kein Spalt mehr zwischen den einzelnen Körnchen. Wirbelströme sind hier deswegen kein Thema, weil das Ausgangsmaterial selber schon schlecht leitet.
Bin bisher noch nicht überzeugt davon, mit meiner Annahme Unrecht zu haben. Egal in welcher Form bzw. Struktur das Eisenoxid gebunden ist, es dürfte doch je Masseneinheit IN ETWA je Windung eine ähnliche Induktivität bewirken. Es sei denn, der Kern besteht eben zum Großteil aus Keramik. Dann wird es doch aber unmöglich, daß sich die ferritischen Teilchen noch berühren.
Kernmaterial-Möchtegernversteher schrieb: > Hallo Leute, habe hier aktuell zwei Ringkerne (beide Ferrit) mit > gleicher Baugröße, aber deutlich unterschiedlichem AL-Wert. Sprich, > anderes Material bzw. andere Zusammensetzung, klar. Da hast du schon die richtige Ursache angegeben (z.B. NiZn bzw. MnZn, falls wirklich Ferrit). Und dann ist es plötzlich nicht mehr das Material bzw. die Zusammensetzung, sondern nur noch die Dichte der (Eisenoxid-?) Magnetpartikel: > Bedeutet das nicht > aber automatisch, daß der Kern mit geringerem AL-Wert einfach weniger > Eisenoxid enthält? Siehst du den Widerspruch?
Kernmaterial-Möchtegernversteher schrieb: > Bin bisher noch nicht überzeugt davon, mit meiner Annahme Unrecht zu > haben. Ich empfehle XRF.
Das Ferritemateial ist nicht nur einfach eine Mischung als Eisenoxid Partikeln mit weiterer Keramik, sondern eine echte Verbindung. D.h. die magnetischen Eigenschaften haben nicht mehr viel mit dem Eisenoxid gemein. Die Kopplung zwischen den Fe Ionen hängt z.B. stark vom Abstand ab, und der ist ggf. ein anderer als im reinen Eisenoxid. Der Al Wert hängt von der Permeabilität ab, und da gehen Parameter wie die Magnetostriktion, innere Spannungen, Kristall-Anisotropie, Kristallit-größe und Ausscheidungen ein. Die Konzentration an Eisenionen ist da erst einmal nebensächlich - die geht ggf. noch bei der Sättigungsmagnetisierung ein, aber auch da tragen auch Ni und Zn mit bei, bzw. wirken entgegen.
Ulrich H. schrieb: > Das Ferritemateial ist nicht nur einfach eine Mischung als Eisenoxid > Partikeln mit weiterer Keramik, sondern eine echte Verbindung. Eisenspinell
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