Forum: PC Hard- und Software SSD Platten weitaus langlebiger als spezifiziert


von Icke ®. (49636b65)


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Wie ein aktueller Test zeigt, leben SSDs viiiieeel länger als es ihnen 
ihre Hersteller zutrauen:

http://www.golem.de/news/ssd-langzeittest-diagnose-nach-18-monaten-tod-durch-2-4-petabyte-1503-112950.html

Weil hier immer mal wieder Bedenken geäußert werden, die sind wohl 
inzwischen unbegründet.

von gg (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Wie ein aktueller Test zeigt, leben SSDs viiiieeel länger als es ihnen
> ihre Hersteller zutrauen:

Jedenfalls sofern sie nicht vorher sterben.

von (prx) A. K. (prx)


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Icke ®. schrieb:
> Wie ein aktueller Test zeigt, leben SSDs viiiieeel länger als es ihnen
> ihre Hersteller zutrauen:

Obacht Sprache: zutrauen != garantieren. Solche Erkenntnisse sind nicht 
neu, habs wohl auch schon mal in einem Paper von Samsung gesehen.

Ist beim Flash von µCs auch nicht anders. Der zählt auch nicht alle 
Flash-Zyklen einzeln durch um beim 10001-ten pünktlich schlapp zu 
machen. Sondern kann eher das 10-fache unter Normalbedingungen, verliert 
dann aber vielleicht den Inhalt nach deutlich kürzerer Zeit.

Ein Problem solcher Tests ist, dass deren Arbeitsweise zwar die Anzahl 
Zyklen mächtig strapaziert, aber eben gerade deshalb langsam vor sich 
hin gammelnde Bits in Frieden gelassener Zellen nicht auf der Rechnung 
hat. Genau damit aber hat Samsung grad etwas Probleme.

Es ist eben nicht das gleiche, ob man den Inhalt einer Zelle nach 
wenigen Sekunden oder Minuten kontrolliert, oder erst nach 3 Monaten. 
Insbesondere nicht bei allmählich ausgelutschten Zellen.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:
> Obacht Sprache: zutrauen != garantieren.

Im Kontext mit der Threadüberschrift müßte sich dem 
erbsenmengentoleranten Leser erschließen, was gemeint ist. ;-)

von Reinhard S. (rezz)


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von Icke ®. (49636b65)


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Reinhard S. schrieb:
> Gegenrede:
> http://heise.de/-2560979

Ich sehe da keine Widersprüche zum o.g. Test. Ja, die Datenrettung ist 
komplizierter. Das betrifft aber nur notorische Backup-Muffel.

von (prx) A. K. (prx)


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Reinhard S. schrieb:
> Gegenrede:
> http://heise.de/-2560979

Äpfel <> Birnen. Der Thread bezieht sich auf Sorgen aufgrund endlicher 
Anzahl Schreibzyklen. Der Heise Artikel auf die Gesamtsituation.

Davon, dass SSDs auch nicht das ewige Leben beschieden sein muss, 
konnten vor wenigen Jahren beispielsweise Kunden von OCZ ein Lied 
singen.

Hab selber auch schon eine Kingston S100 verloren. War einfach tot. Die 
Schreibzyklen waren es definitiv nicht.

: Bearbeitet durch User
von Fpgakuechle K. (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Wie ein aktueller Test zeigt, leben SSDs viiiieeel länger als es ihnen
> ihre Hersteller zutrauen:
>
> 
http://www.golem.de/news/ssd-langzeittest-diagnose-nach-18-monaten-tod-durch-2-4-petabyte-1503-112950.html
>
> Weil hier immer mal wieder Bedenken geäußert werden, die sind wohl
> inzwischen unbegründet.

naja nach 1.5 Jahren alle Test-platten tot ist nach allgemeinen 
Verständniss nicht gerade langlebig. Das wäre eine MTBF von kleiner 
13000 Stunden, bei klassischen Festplatten wird deutlich über 100000 
spezifiziert.

Der test zeigt gut auf wie spezifisch inzwischen Zuverlässigkeitsangaben 
bei überzüchteten Computer sind. Die sind dann ausgelegte auf 
Nutzerverhalten von Little John PC-Gamer der pro tag ein paar megabyte 
an daten erzeugt und nicht auf Anwendungen wie Echtzeitdatenaufzeichnung 
bei Transientenrekordern mit Gig's pro Stunde. Little Johns's Platte 
möchte man nicht im Hochverfügbarkeitsserver haben. Und schon RasPi 
Nutzer
haben von Defekten an Speicherkarten durch regelmäßiges Schreiben einer 
Logdatei berichtet. Speicherkarten sind halt für Kameras etc ausgelegt, 
also geschätzt maximal hundert Schreibzugriffe/Tag und nicht tausende.

Und bei Test die angeblich das 22fache der spezifizierten Schreibzyklen 
messen sollte man sich fragen ob man von der Menge der über die 
Schnittstelle transferierten Daten 1:1 auf die abgespeicherten Daten 
schließen kann.  Controller fassen etliche Schreibzugriffe zu einem 
zusammen, oder buffern erstmal im cache (Flash mit deutlich mehr 
Schreibzyklen) bevor es in die empfindlichen multilevelcells geht.

MfG,

von Icke ®. (49636b65)


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Fpga Kuechle schrieb:
> naja nach 1.5 Jahren alle Test-platten tot ist nach allgemeinen
> Verständniss nicht gerade langlebig.

Lies den Artikel nochmal richtig:

Zitat:
"In über 18 Monaten *mit kontinuierlichen Schreibvorgängen*"

von bluppdidupp (Gast)


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von Fpgakuechle K. (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Fpga Kuechle schrieb:
>> naja nach 1.5 Jahren alle Test-platten tot ist nach allgemeinen
>> Verständniss nicht gerade langlebig.
>
> Lies den Artikel nochmal richtig:
>
> Zitat:
> "In über 18 Monaten *mit kontinuierlichen Schreibvorgängen*"

Ja hab ich: Nach 18 Monaten (bei typischen Betrieb in einem 
Aufzeichnungsserver) kaputt. Lies mal meinen Beitrag nochmal, genau 
darauf gehe ich ein. Klassische Platten garantierten eine MTBF 
unabhängig vom Schreibvolumen, SSD nicht.

Siehe auch:
http://business.chip.de/artikel/Ratgeber-Server-Festplatten_63319909.html

MfG,

von (prx) A. K. (prx)


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Fpga Kuechle schrieb:
> Das wäre eine MTBF von kleiner 13000 Stunden,

Die MTBF bezieht sich auf normale Verwendung, nicht auf exzessive 
Nutzung in solchen Tests. Bei HDDs übrigens auch. Deren offizieller MTBF 
Wert setzt bei Desktop-SATAs ein Betriebsverhalten von Office-Desktops 
voraus. Beispielsweise (Seagate Barracuda 7200.11):

- 2400 power-on-hours per year.

- Normal I/O duty cycle for desktop personal computers. Operation at 
excessive I/O duty cycle may degrade product reliability.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Fpga Kuechle schrieb:
> Klassische Platten garantierten eine MTBF
> unabhängig vom Schreibvolumen,

Das gilt beispielsweise für die gängigen 2,5er SAS Server-Disks. 
Desktop- oder Laptop-Disks sind vom Hersteller oft nur für 
eingeschränkten Betrieb vorgesehen, auch 24x7-Betrieb ist nicht durchweg 
vorgesehen.

Permanentes Schreiben mit maximaler Datenrate gehört nicht zur 
vorgesehenen Betriebsart normaler Desktop-Disks.

Allerdings dürfte stimmen, dass HDDs diese spezielle Betriebsart 
bauartbedingt länger durchhalten. Letztlich heisst das aber nur, dass 
man seine Disks nach Art der Anwendung aussuchen sollte, statt blind in 
die Kiste zu greifen.

Auch bei HDDs kann es sinnvoll sein, für Streaming genauer hinzusehen. 
Teilweise gibt es verschiedene Varianten von HDDs, die für verschiedenen 
Einsatzzweck optimiert sind. Sei es hinsichtlich der Timeouts bei RAID 
Nutzung, sei es um den Stream nicht durch kleinere Kaffeepausen zu 
unterbrechen.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Fpga Kuechle schrieb:
> Lies mal meinen Beitrag nochmal, genau darauf gehe ich ein.

Die genaue Datenmenge geht nicht daraus hervor, muß aber zwingend 
berücksichtigt werden. Es macht einen Unterschied, ob die Platte 
permanent mit maximaler Schreibrate zugeballert wird oder ob ein paar 
Logdaten reintröpfeln.
Speicherkarten sind ohnehin ein ganz anderes Ding, weil, wie richtig 
erkannt, für ein gänzlich anderes Nutzungsverhalten bestimmt.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Bei diesem Test sollte man auch auf der Rechnung haben, dass eine HDD 
schon sequentiell nur einen Buchteil der Schreibrate der heute üblichen 
grösseren SSDs hat und nichtsequentiell sogar um Grössenordnungen 
schlechter liegt.

Für einen realistischen Vergleich müsste man also ein für alle Medien 
gleiches und mit ihnen realisierbares Datenzugriffsmuster erzeugen und 
dann vergleichen. Also für SSD und HDD gleichermassen. Nicht aber jedes 
Medium mit seiner maximalen Datenrate beschicken.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Fpga Kuechle schrieb:
>> Das wäre eine MTBF von kleiner 13000 Stunden,
>
> Die MTBF bezieht sich auf normale Verwendung, nicht auf exzessive
> Nutzung in solchen Tests. Bei HDDs übrigens auch. Deren offizieller MTBF
> Wert setzt bei Desktop-SATAs ein Betriebsverhalten von Office-Desktops
> voraus. Beispielsweise (Seagate Barracuda 7200.11):
>
> - 2400 power-on-hours per year.

Ja betreibt man die SSD nach diesem Kriterium wäre sie nach spätestens 6 
Jahren defekt - auch das ist nicht besonders lang.

Ich überspitze mit der Umrechnung Testdauer = MTBF bewußt, mir ist schon 
klar das das Testszenario keinen Home-desktop user entspricht. Und das 
ist gerade das problem die Zuverlässigkeitsangaben etc, beziehen sich 
auf Szenarion die zwar beim Grossteil der Kundschaft gegeben sind aber 
nicht auf alle.

Und die Unterteilung in verschiedene Anwendungsfälle wird immer feiner. 
Bei HDD für Server ist das Schreibvolumenen nicht lebensdauerbestimmt, 
bei SSD dagegen schon. Eine Server-SSD passt gut auf einen 
(gespiegelten) Datenbankabfrage-Server, aber weniger gut auf einen 
Aufzeichnungs-Server (bspw. Überwachungsvideos die kontinuirlich 
überschrieben werden.

Ähnlich bei den SDRAM's wie Row-Hammer zeigt. Die mit den kleinen 
Strukturgrößen funktionieren nicht zuverlässig wenn man den Cache
ausschaltet und Brute-Force-liest.

Das meine ich mit überzüchtet, der Anteil an völlig unbedenklichen 
Betriebsszenarion sinkt. Was aber den Little John PC-Nutzer nicht 
beunruhigen sollten, den Profi-Bereich (7-24,medizintechnik, Avionik)
dagegen schon.

MfG,

von Fpgakuechle K. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Bei diesem Test sollte man auch auf der Rechnung haben, dass eine HDD
> schon sequentiell nur einen Buchteil der Schreibrate der heute üblichen
> grösseren SSDs hat und nichtsequentiell sogar um Grössenordnungen
> schlechter liegt.

Hm, da sollt man aber genau hinschauen, auch bei SSD is Schreiben nicht 
der schnellste Prozess. Hinzukommt das vor dem Schreiben der Block 
gelöscht werden muß (oder hat sich da was in Sachen block-erase bei SSD 
getan?). Allerdings ist bei HDD#s weniger die Schreibgeschwindigkeit das 
Problem als die Positioniergeschwindigkeit, bei der SSD muß kein Kopf 
über die Platte huschen.

> Für einen realistischen Vergleich müsste man also ein für alle Medien
> gleiches und mit ihnen realisierbares Datenzugriffsmuster erzeugen und
> dann vergleichen. Also für SSD und HDD gleichermassen. Nicht aber jedes
> Medium mit seiner maximalen Datenrate beschicken.

Eigentlich geht es bei dem Problem nicht um die Schreibrate sondern um 
die maximale Anzahl von Schreibzyklen. Der Magnetschicht ist das 
größtenteils Schnurz wie oft sie ummagnetisiert wird, dem 
Tunnel-Gate-Oxide nicht. Da geben Halbleiterhesteller schon mal für 
multilevel cells weniger als 100 Schreibzyklen an. deshalb ist ja das 
wear-out-levelling by SSD-controllern kritisch.

MfG,

von (prx) A. K. (prx)


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Fpga Kuechle schrieb:
> Ja betreibt man die SSD nach diesem Kriterium wäre sie nach spätestens 6
> Jahren defekt - auch das ist nicht besonders lang.

Ich hatte letzthin in der Spezifikation einer ~10 Jahre alten 
Server-Disk die Angabe einer vorgesehene Einsatzlebensdauer von 5 Jahren 
gefunden. Das scheint mir auch typisch. Die leben schon oft länger, aber 
das ist dann jenseits der Betrachtung des Herstellers. Für Desktops 
dürfte das ähnlich gelten, auch wenn das da selten drinsteht.

von (prx) A. K. (prx)


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bluppdidupp schrieb:
> ggf. auch interessant:

Sehr nützliche Seite. Das Original liefert das ca. 2x jährlich und für 
die Marken und Zahlen braucht man kein Französisch.

Wobei dort aber nur die relativ kurzfristigen Rückläufer auftauchen. 
Daraus kann man also keine Aussage über die Zuverlässigkeit innerhalb 
3-5 Jahren ablesen. Würde beim Kauf ohnehin nichts nützen.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Fpga Kuechle schrieb:
> Eine Server-SSD passt gut auf einen
> (gespiegelten) Datenbankabfrage-Server, aber weniger gut auf einen
> Aufzeichnungs-Server (bspw. Überwachungsvideos die kontinuirlich
> überschrieben werden.

Hat ja auch keiner gesagt, daß man jetzt alle HDDs durch SSDs ersetzen 
soll. Bei den für Videoaufzeichnung nötigen Kapazitäten scheitert das 
schon am Preis.

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