Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Eingrupierung in Tarif vs. übertarifliche Zulage


von Dennis (Gast)


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Hallo,

welcher Sinn steht dahinter, wenn man bspw. in E10 eingestuft wird und 
dann noch 400€ brutto oben drauf bekommt? Warum wird man dann nicht 
einfach gleich in E11 eingruppiert oder so?

von Dennis (Gast)


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Edit: Also die 400€ onTop als übertarifliche Zulage bekommt.

von Jens P. (picler)


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Weil die übertarifliche Zulage jederzeit gekürzt oder gestrichen werden 
kann. Außerdem wird sie bei Gehaltserhöhungen oftmals abgeschmolzen, 
d.h. du bekommst eine Gehaltserhöhung, hast aber nicht mehr Geld in der 
Tasche.

von Hans (Gast)


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Man bekommt oft als Neueinsteiger in den ersten Monaten statt der 
tariflichen Leistungszulage eine freiwillige Zulage. Bei der ersten 
Leistungsbeurteilung wird die freiwillige Zulage mit der Leistungszulage 
verrechnet.

Grund ist vermutlich, dass man formal schlecht eine Leistungszulage 
gewähren kann, ohne die Leistung beurteilt zu haben. Andererseits steht 
mehr oder weniger schon fest, dass es eine Leistungszulage in einer 
bestimmten Größenordnung (z.B. 10%) geben wird. Also gewährt man den 
Betrag von Anfang an als freiwillige Zulage, damit das Einstiegsgehalt 
für den Bewerber attraktiv ist.

von Mitleser (Gast)


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Bedenke aber das sich alle anderen sonderzahlungen wie Urlaubsgeld und 
Weihnachtsgeld nach deinem Grundgehalt richten. Damit ist der 
Stufenaufstieg trotzdem immer besser. Man kann ja heutzutage froh sein 
wenn man als Master die EG9 bekommt...

von auch mitgelesen (Gast)


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Mitleser schrieb:
> Bedenke aber das sich alle anderen sonderzahlungen wie Urlaubsgeld und
> Weihnachtsgeld nach deinem Grundgehalt richten.

Kommt ganz auf die Firma an - bei uns zählt da das Gesamtbrutto (mit 
freiwilliger Zulage).
Auch wird diese immer mit den Tariferhöhungen mit erhöht, also nicht 
"verrechnet".
OK - wenns mal schlecht läuft, kann die Zulage gekürzt bzw. ganz 
abgeschafft werden. Aber mit dem Risiko kann ich leben...

Mitleser schrieb:
> Man kann ja heutzutage froh sein
> wenn man als Master die EG9 bekommt...

Nein, EG 10 (Bayern) ist da eher üblich.

von Noname (Gast)


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auch mitgelesen schrieb:
> Mitleser schrieb:
>> Man kann ja heutzutage froh sein
>> wenn man als Master die EG9 bekommt...
>
> Nein, EG 10 (Bayern) ist da eher üblich.

Grundlage der ERA Gruppen ist die Tätigkeit und nicht die Qualifikation.
Ein Master oder Doktor würde theoretisch bei entsprechender Tätigkeit 
genausoviel bekommen, wie ein Ungelernter.
Laut ERA Beispielen fangen Tätigkeiten, die typischerweise ein Studium 
voraussetzen, nach bayrischem Tarif bei 9 von 12 an.

von Hannibal (Gast)


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Mitleser schrieb:
> Man kann ja heutzutage froh sein
> wenn man als Master die EG9 bekommt...

Ist das mittlerweile so? Also ich bin als Dipl.-Ing. (FH) in die EG10 
(Bayern) eingestiegen und nach ca. 3 Jahren in die EG11 gewechselt.

von auch mitgelesen (Gast)


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Hannibal schrieb:
> Ist das mittlerweile so? Also ich bin als Dipl.-Ing. (FH) in die EG10
> (Bayern) eingestiegen und nach ca. 3 Jahren in die EG11 gewechselt.

OK, bei mir hat's fast 10 Jahre gedauert, aber ERA11 ist durchaus drin 
als Dipl Ing(FH)....

Normale Entwickler (meist die Einsteiger) sind 10, mit etwas mehr 
Verantwortung Richtung System oder Projektmanagement dann 11 oder 12.

Bei uns ist auch AT relativ leicht möglich, nur will das fast keiner.
Ohne Zeiterfassung fehlen dann plötzlich 20 Tage gleitren im Jahr.....

von Mitleser (Gast)


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Die Eingruppierung hängt nicht von der Tätigkeit ab. Wenn eine Stelle 
für AT ausgeschrieben wurde aber ein Absolvent kommt wird er willkürlich 
eingruppiert.

Mitunter hängt dann Entgeltstufe vom Betrieb aber insbesondere auch vom 
Standort ab.

von Gonzo (Gast)


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Um mal Zahlen zu nennen: ERA 11b in Bayern sind mit durchschnittlicher 
Leistungszulage immerhin 75k brutto p.a., und das für eine 35h-Woche 
wohlgemerkt. Das finde ich schon ganz passabel, d.h. man hat genügend 
Freizeit und das passende Kleingeld diese auch zu gestalten.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Gonzo schrieb:
> Um mal Zahlen zu nennen: ERA 11b in Bayern sind mit durchschnittlicher
> Leistungszulage immerhin 75k brutto p.a., und das für eine 35h-Woche
> wohlgemerkt. Das finde ich schon ganz passabel, d.h. man hat genügend
> Freizeit und das passende Kleingeld diese auch zu gestalten.

Für eine Konzerndrohne bei Audi oder BMW.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Noname schrieb:
> Laut ERA Beispielen fangen Tätigkeiten, die typischerweise ein Studium
> voraussetzen, nach bayrischem Tarif bei 9 von 12 an.

Genau!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Hans schrieb:
> Also gewährt man den
> Betrag von Anfang an als freiwillige Zulage, damit das Einstiegsgehalt
> für den Bewerber attraktiv ist.

Richtig!
War aber schon immer so!
So werden "Leute" gefangen.

Die freiwillige Zulage wird dann fast 1:1 mit der Tarifsteigerungen 
verrechnet.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Dennis schrieb:
> Warum wird man dann nicht
> einfach gleich in E11 eingruppiert oder so?

Weil die freiwillige Zulage bei "uns geht`s momentan ned so gut" gekappt 
werden kann.

von D. K. (Gast)


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Außerdem kann man dann als Firma eher auf Gehaltswünsche eines Bewerbers 
eingehen wenn das Tarifkorsett an dieser Stelle keine Gehaltserhöhung 
zulässt.

von Usus (Gast)


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Wenn eine Leistungszulage im Gehalt mit drin ist, stellt sich
nur die Frage welche Leistungsziele hier maßgebend sind.
Wenn die nicht genau definiert sind, kann der Arbeitgeber
doch manipulieren wie es ihm in den Kram passt.
Ich würde versuchen, die Klausel zu vermeiden.
Kann nämlich auch ein Versuch sein, ob man den Kandidaten
manipulieren kann.

von Wissender (Gast)


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Usus schrieb:
> Wenn eine Leistungszulage im Gehalt mit drin ist, stellt sich
> nur die Frage welche Leistungsziele hier maßgebend sind.
> Wenn die nicht genau definiert sind, kann der Arbeitgeber
> doch manipulieren wie es ihm in den Kram passt.
> Ich würde versuchen, die Klausel zu vermeiden.
> Kann nämlich auch ein Versuch sein, ob man den Kandidaten
> manipulieren kann.

Leistungszulage ist im Tarif doch nur ein Wort, mit Leistung hat sie in 
der Praxis nichts zu tun, eher mit Betriebszugehörigkeit und Sympathie 
deines Vorgesetzten.

Man bekommt auch jährlich nie weniger als bisher, entweder bleibt sie 
gleich hoch oder wird um ein paar Punkte erhöht.

von D. K. (Gast)


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Die LZ darf durchaus sinken, allerdings ist dies vorher anzukündigen und 
der BER hat da auch noch ein paar Worte mitzureden.

von Gonzo (Gast)


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D. K. schrieb:
> Die LZ darf durchaus sinken, allerdings ist dies vorher
> anzukündigen und der BER hat da auch noch ein paar Worte mitzureden.

Kommt in der Praxis aber nicht vor, da müsstest du schon einen sehr 
großen Bock geschossen haben.

von Marx W. (Gast)


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Hannibal schrieb:
> Ist das mittlerweile so? Also ich bin als Dipl.-Ing. (FH) in die EG10
> (Bayern) eingestiegen und nach ca. 3 Jahren in die EG11 gewechselt.

Welche Region?
Welcher AG?
Welche Branche?

von Marx W. (Gast)


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Wissender schrieb:
> Man bekommt auch jährlich nie weniger als bisher, entweder bleibt sie
> gleich hoch oder wird um ein paar Punkte erhöht.

Oder der Chef will ein paar loswerden.
Dann sind ein paar Pkt. weniger immer der ideale Treibsatz um jemanden 
zum Wechseln zu animieren.

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