Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Chancen als Elektroniker


von n.ned. (Gast)


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Hallo.

Ich weiß, dass es Stories wie die folgende in Massen hier im Forum schon 
gibt. Dennoch: Ich bin jetzt Mitte 30. Ich habe vor etwa 12 Jahren eine 
Lehre als Informationselektroniker (Geräte- und Systemtechnik), also 
Radio- und Fernsehtechniker gemacht, danach nur ca. 1 Jahr in dem 
Betrieb weiter gearbeitet. Anschließend hab ich mich mit lauter 
Unsinnigen Beschäftigungen durchgehangelt und nebenbei studiert. 
Informationstechnik, Elektrotechnik, Informatik. Immer, wonach mir 
gerade war. Beendet habe ich davon nichts. Ehrlich gesagt habe ich in 
der Zeit einfach nicht daran gedacht, dass ich davon irgendwann mal 
leben müsste. Ich hatte einfach nur Interesse und Spaß daran. Als mein 
Leben dann irgendwann teurer wurde, hab ich einen Job als 
Linux-Server-Admin angefangen, den ich bis jetzt mache. Die 
Elektronik-Geschichte habe ich aber, wenn auch nur im Hobby-Bereich, 
immer weiter geführt. Ich verfolge den Bereich mit Interesse, hab ein 
Auge z.B. auf diverse Community-Projekte und entwickel viel für mich. 
Ich bin auf dem Gebiet sicher kein alter Hase, aber eben auch kein 
totaler Neuling. Mit Mikrocontrollern, CPLD, FPGA und allen möglichen 
Analog-ICs kann ich relativ routiniert um. Weiterhin plane ich im 
Herbst, meine letzten Semester per Fernstudium in Angriff zu nehmen. Wie 
seht ihr bei einem Beruflichen Umschwung in die Elektronik-Schiene meine 
Chancen, Jobs jenseits vom Strippenzieher zu bekommen? Dass z.B eine 
Stelle in der Entwicklung wenig realistisch ist, ist mir klar, ich merke 
aber, dass mich mein IT-Job mehr und mehr unzufrieden macht und ich 
sehe, dass das, was ich beruflich gerne machen würde, mehr und mehr ins 
Unerreichbare rückt. Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt oder nie einen 
Wechsel machen muss. Oder ist es schon zu spät? Antworten wie "Du wirst 
es nicht herrausfinden, wenn du es nicht versuchst" klingen toll, aber 
eine realistische Meinung wär' mir lieber.

Danke fürs Lesen.

von uri (Gast)


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In einer kleinen Firma hast Du gute Chancen, die suchen eher Leute die 
Sie breit einsetzten können.

In einer großen Firma ist wahrscheinlich bei der Personalabteilung 
Schluß.

von Bernd K. (prof7bit)


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Jens schrieb im Beitrag #4056370:
> vergiss es

So schwarz und endgültig würd ich das nicht sehen. Du musst nur zufällig 
im richtigen Moment auf die richtige Firma treffen und die Chancen dazu 
sind signifikant größer als null.

von Usus (Gast)


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Mit 30 würde ich mich noch nicht ins Bockshorn jagen lassen.
Heutzutage muss man halt mit schulischen Bestleistungen glänzen
oder hat Vitamin B. Stumpfsinniges schriftliches Bewerben ist
aber nicht Zielführend. Hier muss man eben vorher schon mal
Kontakt zum Unternehmen aufnehmen, denn Arroganz ist trotz
angeblichen Fachkräftemangel dort nach wie vor lebendig.

n.ned. schrieb:
> Jobs jenseits vom Strippenzieher

n.ned. schrieb:
> Radio- und Fernsehtechniker

Wie soll denn das bitte zusammen passen? Das kommt mir vor, wie
ein Vergleich zwischen Äpfel und Birnen.

von ich (Gast)


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risiken als elektrotechniker hätte besser gepasst.

auch wenn du ein entwickler gott wärst,
die tanten in der personalabteilung sortieren dich aus.

die haben mehr als genügend bewerber.

musste mal gucken wie lange entwickler jobs bei unternehmen
ausgeschrieben sind. kurz.

die unternehmen, die so ne stelle über lange zeit ausgeschrieben haben
täuschen  nur bedarf vor.

zudem, elektronik / informatik ist sehr sehr umfangreich und komplex.
die tanten blicken net wirklich durch und gehen da stark auf nasenfaktor 
und krawattenfarbe + erfahrung.

könnten aber genausogut würfeln.
jeder, der ein etechnik studium abgeschlossen hat,
hat sich quasi für einen entwickler job qualifiziert , wenn
man sich das zutraut.
aber nicht jede nase passt ins team oder kuscht richtig.
und die tanten schätzen nur das ab.

und bei dir schätzen sie, dass du nicht zielstrebig bist und
nur das machst, was du willst.

deutsche unternehmen brauchen aber sklaven und keine
freigeister. usa ist da etwas anders.

von MaWin (Gast)


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Wer so alt ist und schon etwas gemacht hat, sollte sich selbständig 
machen und andere für sich arbeiten lassen und nicht für andere 
arbeiten. Du hast überall oberflächliches Wissen und aufgehört, als es 
schwierig wurde. Vielleicht hast du Talent zum Management.

von n.ned. (Gast)


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Usus schrieb:
> n.ned. schrieb:
>> Jobs jenseits vom Strippenzieher
>
> n.ned. schrieb:
>> Radio- und Fernsehtechniker
>
> Wie soll denn das bitte zusammen passen? Das kommt mir vor, wie
> ein Vergleich zwischen Äpfel und Birnen.

Das war unangebracht ausgedrückt und war auch nicht so abwertend gemeint 
wie es klingt. Ich hatte nur im Hinterkopf, dass viele meiner damaligen 
Kollegen ihr Geld heute (viele auch als Chef ihrer eigenen kleinen 
Firma) damit verdienen, dass sie ihren Kunden Komponenten verkaufen, die 
sie dann installieren. Nur ist es eben heute nicht mehr so die Kathrein 
Satellitenschüssel wie früher, jetzt ist es halt Hausautomatisierung 
oder was auch immer. Im Endeffekt sind sie aber Verkäufer geworden.

ich schrieb:
> und bei dir schätzen sie, dass du nicht zielstrebig bist und
> nur das machst, was du willst.

Tja, und dass das nicht gut ankommt kann ich sogar ein Stück weit 
nachvollziehen, so schade das auch ist.

von n.ned. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Wer so alt ist und schon etwas gemacht hat, sollte sich selbständig
> machen und andere für sich arbeiten lassen und nicht für andere
> arbeiten.

Und das ist genau der Schritt den ich gehen werde, wenn sich die 
Anstellung in der Elektronik als feuchter Traum erwiesen hat. Einen 
Versuch ists allemal wert.

> Du hast überall oberflächliches Wissen und aufgehört, als es
> schwierig wurde. Vielleicht hast du Talent zum Management.

Ich neige leider dazu, alles an mich zu reißen und so wenig Aufgaben wie 
möglich abzugeben. Eine fürchterliche und mich manchmal sehr belastende 
Eigenschaft.

Insgesamt bedanke ich mich aber, dass ihr mich bis jetzt hier nicht 
total entmutigt habt. Vielleicht kommt mir ja meine Risikofreude und 
flexibilität zugute.

von Gonzo (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> Jens schrieb:
> vergiss es
>
> So schwarz und endgültig würd ich das nicht sehen. Du musst nur zufällig
> im richtigen Moment auf die richtige Firma treffen und die Chancen dazu
> sind signifikant größer als null.

Diese Umschreibung klingt mir stark nach der Antwort auf die Frage, ob 
ich nächsten Samstag einen Sechser im Lotto haben werde.
Der Vergleich kommt ganz gut hin: Träumen vom großen Gewinn ist erlaubt, 
die Chance ist größer als Null, aber das nützt am Ende alles nichts, 
weil es in der Realität einfach nicht eintreten wird. Daher passt die 
Zusammenfassung: Vergiss es.

von n.ned. (Gast)


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Gonzo schrieb:
> Daher passt die
> Zusammenfassung: Vergiss es.

Vergiss was? Den Einstieg als Entwickler in einem Großunternehmen? Ja 
klar, da mach ich mir nichts vor, ich bin kein Traumtänzer. Aber dass 
ich in der IT mal einen Job wie meinen jetzigen machen würde, hätte ich 
vor ein paar Jahren auch nicht gedacht. Ich scheue mich nicht davor, 
klein in einem nicht ganz so großen Betrieb anzufangen, wenn mich das 
meinem Ziel näher bringt. Wenn ich zeigen kann, was ich kann, bin ich 
einen Schritt weiter. Entweder reicht das dann oder eben nicht. Und wie 
gesagt, wenn alles nichts hilft, versuche ich mich auch gerne auf eigene 
Faust in einer Nische.

von Kreidefresser (Gast)


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Schliesse endlich dein Studium ab und tritt dir dabei selber mal in den 
Arsch und auf die Eier damit du wach bleibst und das Ziel nicht wieder 
aus den Augen gerät. Wenn es anschliessend nix wird, kannst du ja wieder 
als Admin arbeiten.

von n.ned. (Gast)


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Kreidefresser schrieb:
> Schliesse endlich dein Studium ab und tritt dir dabei selber mal in den
> Arsch und auf die Eier damit du wach bleibst und das Ziel nicht wieder
> aus den Augen gerät. Wenn es anschliessend nix wird, kannst du ja wieder
> als Admin arbeiten.

Ich weiß es ja selbst. Ist ja nicht so dass ich alles nochmal so machen 
würde wenn ich die Zeit 10 Jahre zurück drehen könnte. :|

von OderSo (Gast)


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MaWin schrieb:
> Du hast überall oberflächliches Wissen und aufgehört, als es
> schwierig wurde. Vielleicht hast du Talent zum Management.

YMMD

von n.ned. (Gast)


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Kreidefresser schrieb:
> Schliesse endlich dein Studium ab und tritt dir dabei selber mal in den
> Arsch und auf die Eier damit du wach bleibst und das Ziel nicht wieder
> aus den Augen gerät.

Danke für diesen Post, bin seit einiger Zeit wieder dabei und das Ende 
ist zumindest in Sicht.

von Nemesis (Gast)


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n.ned. schrieb:
> Danke für diesen Post, bin seit einiger Zeit wieder dabei und das Ende
> ist zumindest in Sicht.

Du bedankst dich für einen neun Monate alten Post oder
meinst du den ganzen Thread? Wenn du das verwechselt hast, hast
du wohl nichts gelernt.
Thread-Leichen sollte man ruhen lassen. Ich hoffe, dass Ende
entspricht nicht einer Klingonensitte?

von n.ned. (Gast)


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Nemesis schrieb:
> Du bedankst dich für einen neun Monate alten Post oder
> meinst du den ganzen Thread?
n.ned. schrieb:
> Danke für diesen Post

Nemesis schrieb:
> Wenn du das verwechselt hast, hast
> du wohl nichts gelernt.
Die Schlussfolgerung verstehe ich nicht.

> Thread-Leichen sollte man ruhen lassen.
Dieser Thread ist aber keine Leiche, was ich geschrieben habe hat 
direkten Bezug dazu.

> Ich hoffe, dass Ende
> entspricht nicht einer Klingonensitte?
Auch das verstehe ich nicht, klingt aber auch total unrelevant, wie ich 
finde.

von Wurzelpeter (Gast)


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Studium fertig?

Ich verstehe eh nicht den Sinn.
Du hast einen festen Job als Linux Administrator)( sollte ja auch 
halbwegs interessant und eigentlich gut bezahlt sein)  und machst das 
Studium nebenbei fertig.

Bewirbst dich dann aus ungekundigter stelle. Dann siehst du doch die 
Resonanz ohne große Gefahr.

von n.ned. (Gast)


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Wurzelpeter schrieb:
> Studium fertig?
Nein, noch nicht. Ich bin halt September wieder eingestiegen, hab beim 
Scheine-anrechnen-lassen ziemlich gut gepokert und bin deshalb 
möglicherweise in einem Jahr fertig. Und eigentlich wollte ich mich echt 
nur für diesen einen deutlichen Post bedanken, weil der mir im 
Gedächtnis geblieben ist und mich angespornt hat, den Pfad zu verlassen, 
auf dem ich mich festgefahren hatte.

> Ich verstehe eh nicht den Sinn.
> Du hast einen festen Job als Linux Administrator)( sollte ja auch
> halbwegs interessant und eigentlich gut bezahlt sein)  und machst das
Das ist auch manchmal spannend und ich kann davon gut leben, ja. Aber 
Geld interessiert mich nur, wenn ich zu wenig habe, ansonsten ist mir 
wichtiger, dass ich mich befassen kann, womit ich will, und das ist eben 
derzeit nicht Administration. Linux-Admin kann in vielen Firmen übrigens 
jeder machen, der in Linux fit ist. Hier sind die skills mal wirklich 
mehr wert als ein akademischer Grad.

> Studium nebenbei fertig.
Genau das mach ich ja jetzt.

> Bewirbst dich dann aus ungekundigter stelle. Dann siehst du doch die
> Resonanz ohne große Gefahr.
So der Plan, ja. Obwohl in einem Jahr auch noch viel passieren kann.

Mich hat eben die Aussicht angekotzt, das den Rest meines Lebens machen 
zu müssen, weil ich mein Studium leichtsinnigerweise verbockt hab. Ich 
bin einfach froh, dass ich den Arsch hoch bekommen habe, das anzugehen 
und das hier hat dazu beigetragen.

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