Hallo mein Problem ist dass ich zwei Behinderungen habe und nach dem Studium es überhaupt nicht schaffe eine Anstellung zu finden. Ich habe schon viele Vorstellungsgespräche gehabt aber immer eine Absage bekommen. Ich dachte dass sei normal aber nach einiger Zeit bin ich doch drauf gekommen dass Leute mit Behinderung extrem diskriminiert werden. Jetzt nach fast 3 Jahren laden mich die Firmen auch nicht mehr wirklich ein, und vor allem weiß ich nicht mehr wo ich mich bewerben kann. Ich vermute dass ich eine Umschulung machen muss aber überhaupt keine Idee habe in welche Richtung und vor allem ist das auch nicht die Garantie dass mich dann eine Firma nimmt. Mich würde interessieren ob in eurer Firma jemand mit Behinderung arbeitet bzw. ob ihr eine Behinderung habt und es geschafft habt eine Anstellung zu bekommen. Wie gehen eigentlich Vorgesetzte mit Bewerbern um die eine Behinderung haben. MfG
Es ist erst Mittwoch, demnach kann man dein Post ernst nehmen. Vielleicht hilft es, wenn du die Art deiner Behinderungen sagst, damit man sich ein Bild machen kann, inwiefern diese dich vielleicht in der Ausübung deiner möglichen Arbeit "behindern". Ich habe selbst eine Behinderung (deshalb schreibe ich als Gast, ich brauche keine Hyänen die das später hier breit treten) und hatte bislang nie Probleme eine Stelle zu finden. Allerdings stellt es sich sicher so dar, dass man mit Behinderung immer Besser sein muss als andere. Das ist nun mal so und kann man keiner Arbeitgeberin krumm nehmen.
Ich kenne einen mit nur 1,5 Armen, der hat überhaupt keine Probleme und es wird regelmäßig versucht ihn abzuwerben, da er mit seiner "Fußmaus" genau so gut/schnell arbeitet wie mit 2 Händen, aber eben etwas für die Behindertenquote der (meist großen) Firmen bringt. Um welche Behinderung handelt es sich bei dir denn?
Sind die Behinderungen so offensichtlich, dass man die nicht verbergen kann? Ich hab auch eine, die mir aber höchstens nutzlose 30% einbringen würde. Bemerkt hat die nie jemand und so hab ich mich eben durchs Arbeitsleben gemogelt. Mit bekannter Behinderung wird es sehr schwierig. Ein Verwandter hat mit 80% (auch nichts offensichtliches) zwar noch ne Lehre und später dann noch Lagerjobs gemacht, aber ohne Vitamin B hätte das wahrscheinlich nie geklappt. Leider hat der Betrieb Pleite gemacht und da die Behinderung bekannt war, war nichts mehr wieder zu finden. Heute bezieht er Erwerbsminderungsrente knapp über Hartz 4-Niveau. Hier in meiner Gegend gibts eine soziale Einrichtung wo nur Behinderte in sogenannten Behindertenwerkstätten beschäftigt werden. Hängt wahrscheinlich vom Behindertengrad ab. Jedenfalls werden zu dieser Einrichtung ganze Heerscharen transportiert mit enormen logistischen Aufwand. Solche Einrichtungen beschäftigen auch Leute ohne Behinderung, die aber entsprechend geschult für diese Klientel sind.
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Moin, Bei uns war ein Langzeitarbeitsloser Bewerber als Elektroniker dem eine Hand gefehlt hat. Laut Bewerbung kommt er damit aber gut klar und ist beim Löten o.ä. fast so schnell wie jemand mit beiden Händen. Da wir insbesondere einen mit Hirn suchen hätte ich die fehlende Hand vielleicht verkraftet und ihm eine Chance gegeben aber leider war mein Vorgesetzter dagegen. Der wurde leider nicht mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen... schade hätte mich interessiert. Insbesondere wegen der Langzeitarbeitslosigkeit durch die Behinderung wäre der sicherlich hochmotiviert gewesen wenn wir ihm die Chance gegeben hätten... MfG Alex
Bedank dich beim Gleichstellungsgesetz. Klingt blöd, ist aber so, zumindest im ÖD. Bei jedem Stapel Bewerbungen hast du ein paar dazwischen die Schwerbehindert reinschreiben. Egal wie gering die Qualifikation ist, wenn sie auch nur ansatzweise passen hast du die im Gespräch sitzen weil die Chefs tierisch Angst davor haben verklagt zu werden. Das geht soweit dass die Bewerbungen explizit auf Hinweise auf eine Behinderung durchsucht wurden. "Nicht eingeladen mit Behinderung" wurde da sofort als "nicht eingeladen wegen Behinderung" interpretiert, und wenn man den Hinweis irgendwo hübsch verklausuliert untergebracht hat gab das einen Hebel um zu klagen. Zack, 3 Monatgehälter zu zahlen wegen Diskriminierung. Und das nur weil man z.B. im Lebenslauf bei den 3 Monaten ReHa in den 1990er Jahren nicht hellhörig wurde. Mittlerweile gibt es auch gegenteilige Entscheidungen aber das muss sich erstmal rumsprechen. Der Teil mit den hohen Kosten ist auch nicht sooo weit hergeholt. Für den Arbeitgeber ist das zum Teil kostenneutral weil Schwerbehinderte gefördert werden und es Zuschüsse für Spezialausstattung gibt. Die Arbeit damit hat man dann aber trotzdem. Extra Beschaffung, extra Einrichtung, ggf. kann der Arbeitsplatz dann nichtmal unmittelbar von anderen Leuten benutzt werden wenn z.B. Spezialstühle oder besondere Eingabegeräte zum Einsatz kommen. Solang das Arbeitsergebnis passt ist das ja auch noch ok. Wenn ich dann aber noch jemanden brauche der die Arbeit die der Behinderte nicht machen kann mit macht, wird das Konzept doch ad absurdum geführt. Auf IT bezogen heißt das: Ein körperlich Behinderter kann bei entsprechender Qualifikation ganz sicher am Schreibtisch sitzen und Hotline machen oder Programmieren. Aber der Rollifahrer wird eben Probleme haben in den Büros unter den Tischen ein Dutzend Rechner durchzutauschen oder in der Druckerei die Maschinen zu warten. Wer keine offensichtlichen massiven Einschränkungen hat sollte die Behinderung meines Erachtens zumindest bei Bewerbungen im ÖD gar nicht erwähnen. Damit erspart man sich erst mal den Makel des "wir müssen ihn ja einladen". Den Schein beizulegen bedeutet faktisch sich formell als minderwertig zu erklären. Wer gleichwertig arbeiten kann braucht den nicht. Kleine Einschränkungen kann man im Gespräch ohnehin viel besser klären. Das bedeutet aber auch dass man aufgrund irgendeiner Art von Qualifikation dort hin gekommen ist. Dann benutzt der Schwerhörige halt ein Hörgerät und der mit Bewegungseinschränkung im Arm einen Trackball statt der Maus. Meine Brille wird ja auch nicht als Behinderung angesehen - zumindest solange ich nicht versuche Pilot zu werden.
....... schrieb: > nach fast 3 Jahren > > Ich vermute dass ich eine Umschulung machen muss Die Bundesagentur für Arbeit soll dem Ganzen drei Jahre lang tatenlos zugesehen haben? Wer's glaubt.
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fake oder nicht, unsere "leistungsgesellschaft" ist bis in die haarspitzen assozial und was menschlichkeit angeht aber sowas von unterbelichtet. du magst trotz der behinderung sehr gut auf deinem gebiet sein. die geben dir kaum chanchen. menschen werden ausgeschlossen und versorgt im sinne von man lässt sie ernährungstechnisch nicht verhungern. chanchen gibt ihnen unsere gesellschaft definitiv sehr wenige. wir lügen uns in punkto sozialstaat extrem was vor.
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