Habt ihr ein paar gute Ideen, wie man Azubis etwas mehr für die Schule motivieren kann?
Wenn du es auf die gute Art probieren würdest, dann würde ich versuchen dass was sie in der Schule gelernt haben praktisch zu bearbeiten.
Ich denke nicht, dass Motivation "erzwungen" werden kann. ...aber erst mal zu meiner Berufsschulerfahrung (Negativbeispiel): Bei uns war der Berufsschulunterricht nicht gut, was daran lag, dass manche sich da zu entscheiden Berufsschullehrer zu werden, wenn sie "zu" alt dafür sind. Die haben den Stress in der Wirtschaft nicht mehr vertragen und wollen als Lehrer ne ruhige Kugel schieben. Bilden sich nicht mehr weiter und ziehen ihren Stoff durch. Natürlich gibt es auch motivierte Lehrer, aber deren Schüler wurden von unmotivierten Lehrern demotiviert. Bei einem dieser motivierten Lehrer hatten wir mal µC-Unterricht, sind aber nicht weit darüber hinausgekommen die IDE zu installieren, da sich viele, aus Unlust, einfach blöd gestellt haben. Zum Glück hatten wir zusätzlichen Unterricht im Betrieb. Dieser war der Berufsschule vom Stoff her immer voraus und auch qualitativ um Welten besser. Allerdings hat unser Meister über die Berufsschule und manche Lehrer stark geschimpft. Zwar zurecht aber leider auch vor seinen Lehrlingen. Das hat natürlich dem Lehrer seine Autorität untergraben. Außerdem konnten wir (ich und meine Azubi-Kollegen) uns in der Schule viel erlauben, da der Meister SEHR ungern mit dem Lehrer geredet hat und dieser sich nicht über uns beschweren konnte. Da wir und meine Kollegen fast die Hälfte der Klasse ausgemacht haben hatten wir auch großen Einfluss auf unsere Mitschüler.
Bonner schrieb: > Da wir und meine Kollegen fast die Hälfte der Klasse ausgemacht haben > hatten wir auch großen Einfluss auf unsere Mitschüler. Hmm, das was Du da berichtest, scheint ein Glücksfall für Deine Klassenkameraden und Dich gewesen zu sein. Ich selber bin auch kein Meister, sondern nur Techniker bei uns im Betrieb, muss mich nur ab- und zu um den Azubi kümmern, der ist eigentlich nen lieber Mensch und hats auch echt drauf, wenn man ihn etwas machen lässt. Ich fänds schade, wenn er die Ausbildung deshalb nicht schafft, weil die Noten an der Berufsschule so mies sind. Aber das, was er von der Schule berichtet, ist eine Katastrophe. Es ist schwierig, sich manches von dem Wissen selber aneignen zu müssen, weil das Schulumfeld nicht zur Motivation beiträgt. Wenn ich doch einfach nur ein paar Ideen hätte, um ihn da etwas zu helfen.
hubert schrieb: > Wenn du es auf die gute Art probieren würdest, dann würde ich versuchen > dass was sie in der Schule gelernt haben praktisch zu bearbeiten. Das ist echt ne gute Idee. Ich müsste ihn mal z.B. Flächen/Volumen berechnen und die Anzahl von benötigtem Füllmaterial daraus ermitteln zu lassen, damit er ein praxisbezogenes Beispiel hat - meinst Du sowas? Fränky schrieb im Beitrag #4059255: > Ganz klassisch: Rohrstock! Ich bin kein Fan von Rohrstock. Das stammt auch aus der Zeit von 1933-1945 und von dem Schlag der Menschen, die von dieser Zeit geprägt sind. Das ist nicht mein Fall.
Aber wenn es so schlimm mit den Noten ist wird er wohl einfach nicht Lernen. Das kann dann schon schwer sein sich zu motivieren, da man ja hinterherhängt und mit gutem lernen nicht sofort Erfolge eintreten. Ich glaug, dass ihn in der Schule gelernte sachen praktisch anwenden zu lassen, schon mal ein Ansatz ist. Es ist ja auch die Frage was du in ihn investieren willst. Also wie viel Zeit du für ihn hast. Könntest ihn ja im betrieb dazu zwingen Schulaufgaben zu lernen.
Ein guter Lehrer motiviert Schüler in erster Linie durch seine Persönlichkeit plus pädagogisches und didaktisches Geschick. Solche Exemplare sind leider in der Praxis nicht oft anzutreffen.
Also wir hatten auch im Betrieb "Unterricht", waren der Berufsschule sehr weit voraus und haben auch viel gelernt was in der Schule garnicht drankam. Eine mögliche Motivation die (vor allem bei schlechten Lehrern) entstehen kann ist, aufmerksam nach Fachfehlern zu suchen und die Lehrkraft dann vor der Klasse richtig zu zerlegen. Ist zwar nicht unbedingt die feine Art, aber solange man sachlich bleibt, logisch argumentiert und nicht beleidigt hat man nichts zu befürchten. Ironischerweise hat das bei mir immer dazu geführt - und ich bin mir nicht ganz sicher warum -, dass die Lehrer mich sehr gut leiden konnten und ich viele gute Noten und Lob ernten konnte, und Spaß machts auch :D
Schnabeltassel schrieb: > Ich bin kein Fan von Rohrstock. Das stammt auch aus der Zeit von > 1933-1945 und von dem Schlag der Menschen, die von dieser Zeit geprägt > sind. Wer hat's erfunden? http://de.wikipedia.org/wiki/Rohrstock
Schnabeltassel schrieb: > Habt ihr ein paar gute Ideen, wie man Azubis etwas mehr für die > Schule motivieren kann? Du pfeist jetzt mal deine faulen Azubis die du dir ans Bein gebunden hast zusammen und sagst ihnen folgendes: "So Kinder, ab heute ist Schluss mit lustig. Der Beste/die x Besten wird nach der Ausbildung übernommen, der Rest fliegt raus. Wer bei der nächsten anstehenden Facharbeit mit der schlechtesten Note antanzt darf bis zur nächsten anstehenden Facharbeit die ungeliebten Aufgaben wie Klo putzen, Teeküche putzen, ... machen, Putzfrau hat dann frei. Und wenn ich noch einmal einen sehe der nix zu tun hat und nur draussen rumsteht und raucht oder auf dem Handy rumfummelt, auf irgendwelchen Seiten rumsurft die nix mit seinem Job zu tun haben bekommt ne Abmahnung, so jetz kommt in die Hufe ihr träges Pack ... "
Ausbilder der Ausbilder ausbildet schrieb: > "So Kinder, ab heute ist Schluss mit lustig. Der Beste/die x Besten wird > nach der Ausbildung übernommen, der Rest fliegt raus. Wer bei der > nächsten anstehenden Facharbeit mit der schlechtesten Note antanzt darf > bis zur nächsten anstehenden Facharbeit die ungeliebten Aufgaben wie Klo > putzen, Teeküche putzen, ... machen, Putzfrau hat dann frei. Und wenn > ich noch einmal einen sehe der nix zu tun hat und nur draussen rumsteht > und raucht oder auf dem Handy rumfummelt, auf irgendwelchen Seiten > rumsurft die nix mit seinem Job zu tun haben bekommt ne Abmahnung, so > jetz kommt in die Hufe ihr träges Pack ... " Ich denke mal, dass so etwas von der Gewerkschaft oder anderen Medien aufgegriffen wird, um dann eine Firma nieder zu machen, wenn so etwas gesagt wird. Ich musste mich schon vor 20 Jahren damit abfinden, dass Azubis nicht mal mehr die Werkstatt ausgefegt hatten, weil sie sagten, dass es nicht ihre Aufgabe sei und dies von der IG-Metall so unterstützt wurde, es gab da sogar richtig streß damals.
Hallo Bonner. Bonner schrieb: > Ich denke nicht, dass Motivation "erzwungen" werden kann. Ich denke, das jede Motivation, die nicht intrinsich ist, sondern von aussen kommt, grundsätzlich gefährlich sein könnte. Fehlende Motivation ist oft so etwas ähnliches wie eine Überlastsicherung. Darum hat "motivieren" auch oft etwas davon, das Überdruckventiel eines Dampfkessels zu verstopfen, um mehr Leistung herausholen zu können oser wie eine Sicherung zu überbrücken, um über die Leitung höhere Ströme schicken zu können. Es gibt spezielle "Notsituationen" bei denen Motivation im Einzelfalle angemessen sein. Aber diese extrem Situationen sind extremst selten......und in einer Schule sollten sie nicht auftreten. Wenn keine intrinsiche Motivation vorliegt, hast Du halt dort Grenzen erreicht, die Du auch nicht Überschreiten solltest. Auf der anderen Seite solltest Du aber aufpassen, dass Du nicht eventuell vorhandene intrinsiche Motivation übersiehst uns abwürgst. Das ist vieleicht sogar das größere Problem. Zwischen Dir und Deinen Schülern ist eine imense alters- und soziale Kluft. Daher kann ich mit Vorstellen, das Du genau wie ich Probleme hättest, diese Motivation als solche zu erkennen. > Die haben den Stress in der Wirtschaft nicht mehr vertragen und wollen > als Lehrer ne ruhige Kugel schieben. Ich bin mit Depressionen und Burnout zwei Monate im Landeskrankenhaus gelandet. Ich habe daraus gelernt und bin seitdem bei allem, was "motiviert", sehr Vorsichtig. Zu oft ist Motivation eben Verrat an der eigenen Persönlichkeit. Ist halt Pech für mich, wenn ich die falsche Persönlichkeit habe. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
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Motivation für die Berufsschule lässt sich nicht erzwingen. Du kannst einem intelligenten Lehrling klarmachen, das er halt dahin muss. Du kannst ihm auch klarmachen, dass er mit minimalsten Anstrengungen als Klasssenbester abschneiden wird. ( Das hat bei meinen letzten Lehrlingen auch funktioniert , " bester Lehrling Deutschlands " ) Aber: Das Niveau ist teilweise außerirdisch schlecht, selbst ein gut motivierter Lehrling kommt recht gefrustet aus der Berufsschule zurück. Da helfen immer wieder aufbauende Worte. Sollte der Lehrling aber ein Problem haben, dem Stoff zu folgen. schmeiß ihn raus. Grüße Bernd ( mindestens 30 Lehrlinge in 30 Jahren, zeitweise Lehrer- Berufsschule )
Bernd Funk schrieb: > Sollte der Lehrling aber ein Problem haben, dem Stoff zu folgen. > schmeiß ihn raus. Das ist nicht der Wahrheit letzter Schluß. Denn wenn es so ist, dann hat der der diesen jungen Menschen als Azubi eingestellt hat gepennt. Und man sollte vor einem Rausschmiss, der auch nicht soo einfach zu bewerkstelligen ist, mehrere Gespräche mit dem Menschen führen, um seine Schwächen oder Probleme zu erfahren. Denn ein Ausbilder/Betrieb übernimmt auch immer soziale Verantwortung. Dies ist vielen jedoch nicht bewusst und die Wenigsten haben das Gespür dafür oder sehen sich in der Verantwortung. Ich sage nicht, dass man die Ersatzmutter für die Azubis spielen muss, aber ohne Unterstützung seitens des Ausbilders, wird das so und so nix.
Bevor mir irgendeine Härte unterstellt wird: Vor über 30 Jahren hatte ich mal einen Lehrling, der nicht mal den Hauptschulabschluss geschafft hat. Im täglichen Betrieb merkte ich aber schnell, dass der Bursche eigentlich äußerst intelligent ist. Er ließ sich überreden Nachhilfe zu machen, in Punkto Berufsschule habe ich geholfen. Heute hat der Mann eine leitende Funktion bei einem Schaltschrank- Hersteller! Grüße Bernd
OldMan schrieb: > Bernd Funk schrieb: >> Sollte der Lehrling aber ein Problem haben, dem Stoff zu folgen. >> schmeiß ihn raus. > > Das ist nicht der Wahrheit letzter Schluß. Denn wenn es so ist, dann hat > der der diesen jungen Menschen als Azubi eingestellt hat gepennt. > Und man sollte vor einem Rausschmiss, der auch nicht soo einfach zu > bewerkstelligen ist, mehrere Gespräche mit dem Menschen führen, um seine > Schwächen oder Probleme zu erfahren. Denn ein Ausbilder/Betrieb > übernimmt auch immer soziale Verantwortung. Dies ist vielen jedoch nicht > bewusst und die Wenigsten haben das Gespür dafür oder sehen sich in der > Verantwortung. > Ich sage nicht, dass man die Ersatzmutter für die Azubis spielen muss, > aber ohne Unterstützung seitens des Ausbilders, wird das so und so nix. Meinen letzten Beitrag habe ich getippt, ohne diese Antwort zu kennen. Können wir uns darauf einigen, dass wir Alles für unser Lehrlinge tun? ( Ersatzmutter muss auch mal sein :) Viele Grüße Bernd
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Bernd Funk schrieb: > Heute hat der Mann eine leitende Funktion bei einem Schaltschrank- > Hersteller! Er liegt als Sammelschiene oben quer im Schrank. ;-) (Entschuldigung -ich konnte nicht anders...) MfG Paul
Paul Baumann schrieb: > Bernd Funk schrieb: >> Heute hat der Mann eine leitende Funktion bei einem Schaltschrank- >> Hersteller! > > Er liegt als Sammelschiene oben quer im Schrank. > ;-) > (Entschuldigung -ich konnte nicht anders...) > > MfG Paul Ha, ich lach mich halbtot. Der Witz ist gut. Genaugenommen ist er jetzt der Produktions- "Leiter" :) Grüße Bernd
@ Bernd Funk (metallfunk) >Sollte der Lehrling aber ein Problem haben, dem Stoff zu folgen. >schmeiß ihn raus. Nanana, Vorsicht! Das kann mehrere Ursachen haben. a) er ist einfach zu blöd, OK wird nix, soll was anderes machen -> raus b) sein Umfeld zieht ihn runter -> Umfeld ändern, Hilfe anbieten c) er hat ein Formtief wegen, Umfled, Liebeskummer, Familienproblemen -> Hilfe anbieten IMO gibt es in Berufsschulen ein großes Problem. Der Ansatz, "Schulpflicht" ist spätestens in der Berufsschule nonsense! Denn die SCHÜLER wollen was vom Lehrer, nicht umgekehrt! Das sehen aber die meisten Lehrer wie Schüler nicht. Statt dessen wird "zwangsbeglückt". Vollkommen sinnlos. Wer keinen Bock hat darf gehen oder MUSS wenigstens die Klappe halten, und den Rest nicht stören! Aber dazu ist die Kuschelpädagogik in Deutschland schon viel zu hirnerweicht! Und wer den rotzfrechen Leuten nur für störende Anwesenheit Lehrlingsgeld und H4 gibt (der Staat!), dem ist auch nicht mehr zu helfen. Dummheit, Faulheit und Störung des Unterrichts werden BEZAHLT!
Falk Brunner schrieb: > @ Bernd Funk (metallfunk) > >>Sollte der Lehrling aber ein Problem haben, dem Stoff zu folgen. >>schmeiß ihn raus. > > Nanana, Vorsicht! Das kann mehrere Ursachen haben. > > a) er ist einfach zu blöd, OK wird nix, soll was anderes machen -> raus > b) sein Umfeld zieht ihn runter -> Umfeld ändern, Hilfe anbieten > c) er hat ein Formtief wegen, Umfled, Liebeskummer, Familienproblemen -> > Hilfe anbieten > > IMO gibt es in Berufsschulen ein großes Problem. Der Ansatz, > "Schulpflicht" ist spätestens in der Berufsschule nonsense! Denn die > SCHÜLER wollen was vom Lehrer, nicht umgekehrt! Das sehen aber die > meisten Lehrer wie Schüler nicht. Statt dessen wird "zwangsbeglückt". > Vollkommen sinnlos. > Wer keinen Bock hat darf gehen oder MUSS wenigstens die Klappe halten, > und den Rest nicht stören! Aber dazu ist die Kuschelpädagogik in > Deutschland schon viel zu hirnerweicht! Und wer den rotzfrechen Leuten > nur für störende Anwesenheit Lehrlingsgeld und H4 gibt (der Staat!), dem > ist auch nicht mehr zu helfen. Dummheit, Faulheit und Störung des > Unterrichts werden BEZAHLT! Da bin ich mit dir völlig einer Meinung. Das Niveau der Berufsschule passt sich leider immer mehr dem Bodensatz an. Intelligente und anfangs durchaus motivierte Lehrlinge ver- lieren da schnell die Lust. Natürlich nehme ich meine Ausbildungspflichten ernst. Nach vielen Jahrzehnten erkenne ich auch die versteckte Intelligenz eines Probanden. Da ist es dann richtig motivierend, auch mal einige Jahre Mathe einzutrichtern. ( Klappt leider nicht immer ) Grüße Bernd
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