Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oszi Interferrenz mit Netzteil


von Kai J. (kai_j)


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Hallo,

da ich sehr beengte Platzverhältnisse habe, steht auf meinem Oszi mein 
Netzteil. Das Problem ist nun: Wenn ich das Netzteil einschalte, wird 
der Graph auf dem Oszi unscharf und fängt an, leich zu zucken. Wenn ich 
das Netzteil einen halben bis Meter vom Oszi entferne, ist das Problem 
weg.

Da ich, wie bereits gesagt habe, Platzprobleme habe, würde ich gerne 
wissen, ob es Möglicheiten gibt, das Problem in den Griff zu bekommen, 
ohne die Geräte einen Meter voneinander zu entfernen.

Anbei ein Video. Man erkennt das Problem darauf nicht sehr gut wegen der 
schlechten Kameraqualitt, aber ich poste es, damit ihr die Situation 
sehen könnt.

https://www.youtube.com/watch?v=rHhU43W7d_o

von Kai K. (klaas)


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Warum nicht magnetisch abschirmen?

von Peter D. (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Warum nicht magnetisch abschirmen?

Wenn es sich tatsächlich um eine magnetische Kopplung des NT
handelt. CRTs in alten Oszis sind ja üblicherweise mit Mumetall
abgeschirmt. Einfach mal schauen, ob die vorhanden ist!

von Kai J. (kai_j)


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sag mir wie das geht, ich habe so ein Problem das ersten mal.

von Ulrich H. (lurchi)


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Das Problem hört sich nach Magnetischer Störung vom Transformator des 
Netzteils zur Röhre des Oszilloskops an.

Die Lösung wäre eine Magnetische Abschirmung. Weder das Oszilloskop noch 
das Netzteil sind in der Hinsicht vermutlich besonders gut. Im Idealfall 
hätte man die Schirmung jeweils in den Geräten: entweder am Trafo, oder 
am Gehäuse. Ggf. tut es bereits ein Stahlblech zwischen den Geräten - 
aber aufpassen das man die Lüftung des unteren Gerätes dabei nicht zu 
sehr behindert.

von Kai J. (kai_j)


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Ulrich H. schrieb:
> Das Problem hört sich nach Magnetischer Störung vom Transformator des
> Netzteils zur Röhre des Oszilloskops an.
>
> Die Lösung wäre eine Magnetische Abschirmung. Weder das Oszilloskop noch
> das Netzteil sind in der Hinsicht vermutlich besonders gut. Im Idealfall
> hätte man die Schirmung jeweils in den Geräten: entweder am Trafo, oder
> am Gehäuse. Ggf. tut es bereits ein Stahlblech zwischen den Geräten -
> aber aufpassen das man die Lüftung des unteren Gerätes dabei nicht zu
> sehr behindert.

Danke. Das untere Gerät hat an der Oberseite keine Lüftungsschlitze. 
Mu-Metall scheint aus Günden, die ich nicht kenne, sehr teuer zu sein. 
Ein genügend dickes Stahlblech sollte das selbe Ergebnis wie ein 
Mu-Metall bringen können? Wie dick würdest du das wählen?

von Kai J. (kai_j)


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Habe bei eBay einen Stahlblechlieferanten gefunden. Material: S235JR. 
Reicht es, dass das Stahlblech die Abmessungen der STellfläche des 
oberen Gerätes hat? Oder muss die komplette Deckplatte des unteren 
Gerätes abgedeckt werden? Zur Auswahl stehen 5mm bis 20mm Dicke.

von Kai K. (klaas)


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>Ein genügend dickes Stahlblech sollte das selbe Ergebnis wie ein
>Mu-Metall bringen können?

Nein, natürlich nicht. Was meinst du, warum Mu-Metall wohl so teuer 
ist??

von Kai J. (kai_j)


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Kai Klaas schrieb:
>>Ein genügend dickes Stahlblech sollte das selbe Ergebnis wie ein
>>Mu-Metall bringen können?
>
> Nein, natürlich nicht. Was meinst du, warum Mu-Metall wohl so teuer
> ist??

Dann liegt Ulrich H. falsch?

von Kai J. (kai_j)


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Eine 0,1mm Mu-Metallfolie ist auch wieder günstig. Reicht die Dicke aus?

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Kai Jurkschat schrieb:
> Mu-Metall scheint aus Günden, die ich nicht kenne, sehr teuer zu sein.

Sehr aufwendige Verarbeitung (Verbiegen? Loch stanzen? Danach erstmal 
neu glühen lassen), wird nicht so oft gebraucht, und wenn, kann der 
Kunde zahlen (Messgeräte, magnetisch geschirmte Kabinen oder gar 
Gebäude).

von Ulrich H. (lurchi)


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Mu Metall ist effektiver als normales Stahlblech, aber halt auch 
deutlich teurer, mechanisch empfindlich und nicht so leicht zu bekommen. 
Der Vorteil von Mu-Metall ist vor allem dass man damit auch statische 
Felder sehr kleine bekommt. Entsprechend muss bzw. sollte der letzte 
Schirm direkt an der Röhre des Oszilloskops aus gutem Material wie 
Mu-Metall sein. Weitere Schirme weiter weg sind dagegen unkritisch und 
können auch aus einfacherem Material sein.

Das Blech muss auch gar nicht so dick sein - schon 0,5 mm kann eine 
Menge bringen. Wichtiger wäre ggf. das es nicht direkt auf dem 
Stahlgehäuse drunter liegt, sondern wenigstens etwa 1-5 mm Abstand hat. 
Das Magnetfeld soll ja im zusätzlichen Blech verlaufen, und nicht ins 
Gehäuse eindringen.

Da die Röhre bei dem Oszilloskop recht weit in der Mitte ist, sollte es 
ausreichen wenn man etwa die Oberseite des Oszilloskops abdeckt. So 
einfach ist es aber nicht zu sagen wo das Gerät auf externe Felder 
reagiert, und wo weniger.

Mit einer Induktivität (Stabform) als Suchspule kann man 50 Hz Felder 
ggf. auch "sichtbar" machen, und so die stellen finden wo die Störungen 
aus dem Netzteil kommen.

Was für ein Gehäuse ist das beim Netzteil ?

von Kai J. (kai_j)


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Das Netzteil ist, außer vorne an der Bedieneinheit, aus Metall. Der 
Trafo sitzt ziemlich mittig auf dem Boden dieses Blechs befestigt.

Verstehe ich das also richtig: Stahlplatte der Größe des Netzteiles 
nein, Stahlplatte der Grße der Oberseite des Oszis ja?

: Bearbeitet durch User
von Ulrich H. (lurchi)


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Die Abschirmung sollte schon größer als das Netzteil sein. Das Mindeste 
wäre wohl eine U-Form, unter den Netzteil und dann an beiden Seiten etwa 
2 - 5 cm nach oben gebogen. Nur flach und die Größe des Netzteils könnte 
problematisch sein, weil das Feld an den Kanten des Stahlblechs 
besonders groß sein kann.

So ganz einfach ist die Schirmung nicht vorherzusagen, da muss man ggf. 
etwas probieren.

Mein Versuch wäre so etwas wie 5 mm Sperrholz auf dem Oszilloskop und 
dann 1 mm Stahlblech, etwas größer als die Oberseite des Oszilloskops.

Manchmal reicht es auch aus einfach das Netzteil neben das Oszilloskop 
zu stellen, und nicht direkt drauf.

von Kai K. (klaas)


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So ein Stück Eisenblech versucht die magnetischen Feldlinien umzulenken 
und im Inneren des Blechs fortzuleiten. Aber Vorsicht: An den Enden des 
Bleches tritt das magnetische Feld wieder konzentriert aus! Deswegen 
sollte man das Eisenblech so biegen, daß eine geschlossener Kreis 
entsteht, der das Magnetfeld gefangen hält. Deshalb das Eisenblech um 
das abzuschirmende Gerät zu einer Röhre biegen, am besten mit mehreren 
Schlägen.

Das Eisenblech muß schon recht dick sein, damit das gut funktioniert. 
Oder eben mehrere Schläge dünneren Eisenblechs. Kommt man an Mu-Metall 
heran, genügen bereits sehr dünne Folien, um die gleiche Wirkung zu 
erzielen. Mu-Metall ist aber schwierig zu verarbeiten. Am besten sollte 
es nach mechanischen Beanspruchungen geglüht werden, um die extrem hohe 
Permeabilität wiederherzustellen.

Manchmal hilft auch Reinaluminium, das nicht mit Feldumlenkung 
abschirmt, sondern mit Wirbelstromverlusten. Dazu muß das Aluminium für 
50Hz aber mindestens 1cm dick sein. Dafür braucht es aber nicht zu einer 
Röhre gebogen zu werden. Die Aluplatte wird einfach zwischen die beiden 
Geräte gelegt. Reinaluminium ist dabei Duraluminium vorzuziehen, wegen 
der besseren Wirbelstromverluste. Kupfer geht auch, sogar noch etwas 
besser, dürfte aber unbezahlbar sein.

von M. K. (sylaina)


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Es kann auch sinnvoll sein mit einem Hall-Sensor mal versuchen ein wenig 
das Feld "sichtbar" zu machen (zu vermessen). Eine magnetische 
Abschirmung bringt nämlich überhaupt nichts wenn sie die magnetischen 
Feldlinien nicht kreuzt.

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