Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Quecksilber Relais


von Masdasdas S. (quecksilberrelais)


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Moin,

Da ich im Internet nicht viel darüber gefunden habe, dachte ich, ich 
versuchs hier mal. Hab ein altes Quecksilberrelais bekommen, das noch 
Fabrikneu ist. Ich würde es gern in Betrieb nehmen, doch hab leider 
nicht die leiseste Ahnung wie. Auf dem Gehäuse steht zwar 220V, doch das 
erscheint mir ein bisschen viel für einen mini-Heizdraht mit 20 Ohm. Die 
paar Relais, die man auf Youtube sieht werden mit 12V betrieben, sind 
aber nicht baugleich zu meinem.

Vielleicht hat einer von euch auch eine Ahnung was der Trafo und die 2 
Induktionsspulen sollen (siehe Bild)

von Heinz V. (heinz_v)


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Ist das wirklich ein Relais? oder ist das nicht eher eine 
Quecksilbergleichrichterröhre?

von Masdasdas S. (quecksilberrelais)


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Hm ich habs von einem Freund bekommen der bei der DB arbeitet, von daher 
dachte ich das es ein Relais ist, das zum schalten von zb Warnlichtern 
genutzt wurde

von Heinz V. (heinz_v)


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Der Bauform nach sehen die Röhren eher nach Gleichrichtern aus,zusammen 
mit dem Trafo und den Drosseln bildet das dann ein Netzteil (ist meine 
Vermutung)

von Masdasdas S. (quecksilberrelais)


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Arbeiten die dann nicht normaleweise mit Quecksilberdampf?

von Heinz V. (heinz_v)


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Ja, die Röhre ist mit z.B. Argon gefüllt und kurz über dem flüssigen 
Quecksilber sitzt eine Zündelektrode um einen kleinen 'Pilotlichtbogen' 
erzeugen zu können der verdampft das Quecksilber, dann kann ein Strom 
zur Anode fliessen, grössere Modelle muss manzusätzlich noch kippen zum 
Starten.
Vor den Halbleitergleichrichtern war der Quecksilberdampfgleichrichter 
der übliche Weg grössere Gleichströme z.B. für Motore oder Galvanisation 
bereit zu stellen.

von Masdasdas S. (quecksilberrelais)


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Hab nochmal nachgeschaut, auf dem Gehäuse steht sogar Blinker :)
Bleibt immernoch die Frage, wie anschließen.
Auf den Schaltelektroden steht 12V drauf...

von Gert (Gast)


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Warum fragst du nicht deinem Freund?

Solche relais habe ich mahl gesehen als Flackergenerator. Damit wurden 
die Lampen von einem Melde tableau betrieben. Das Quecksilber relais 
lief tag und nacht ohne verschleisserscheinung.
Ob dies auch so ein generator relais ist weis ich nicht sicher.

gr, Gert.

von Masdasdas S. (quecksilberrelais)


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Gefragt hab ich schon, er wusste leider aber auch nichts weiteres, da er 
es aus einer Lagerauflösung hat. Hm reichen den die 22 Ohm des 
Heizdrahts für eine höhere Spannung als 12v?

von Heinz V. (heinz_v)


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das da wird es wohl sein:

https://youtu.be/MVdOOQxKQUY

der Trafo dürfte wohl die 220V auf 12 herruntertransformieren.

von Peter D. (peda)


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Masdasdas Sasdasd schrieb:
> Hm ich habs von einem Freund bekommen

Der feixt sich bestimmt einen, daß er nen Dummen gefunden hat und es 
nicht selber entsorgen muß.
Das ist hochgiftiger Sondermüll!

http://de.wikipedia.org/wiki/Quecksilbervergiftung

von Soul E. (Gast)


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Diwasserstoffmonoxid ist deutlich gefährlicher. Da sterben jedes Jahr 
Tausende dran.

Kaputtbrechen sollte man das Relais nicht, das ist richtig. Aber dafür 
ist es eh viel zu schade.

von Heinz V. (heinz_v)


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Vorallendingen sind die milliardenfach produzierten Energiesparlampen 
für Mensch und Umwelt bedenklicher, da ist das Quecksilber in der 
weissen Beschichtung der Röhre und wird als Staub immer resorbiert, wenn 
so eine Lampe zerbricht.
Würde so ein Quecksilberrelais (oder ein HQL Lampe, oder ein 
Quecksilberkippschalter) zerbrechen, läge metallisches Quecksilber auf 
dem Bodem, daß man mit Pinsel und Teelöffel wieder einsammeln kannst.

von User (Gast)


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Die weiße Beschichtung besteht auch noch aus ganz anderen 'gesunden' 
Sachen.

von Possetitjel (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:

> Das ist hochgiftiger Sondermüll!

Oh mein Gott! Nicht schon wieder!


> http://de.wikipedia.org/wiki/Quecksilbervergiftung

Peter, einfach mal lesen.

Kurzfassung: Vergiftung durch kurzfristige Exposition ist
unter normalen Bedingungen praktisch unmöglich. Gefährlich
ist die langzeitige Aufnahme; die schädigt die Nerven und
das Gehirn.

von Marek N. (Gast)


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Das ist eine so genannte Pendelröhre, auch Thermoblink-Relais genannt.
War früher für das Blinklicht an Bahnübergängen.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ich finde die Hysterie bezüglich Quecksilber hochgradig albern. Vor 
Jahren ging in Berlin mal eine Meldung durchs Radio, dass ein Laborant 
in der S-Bahn eine Aktentasche mit einer Ampulle Quecksilber hat stehen 
lassen. Die taten tagelang so, als wäre da eine Kapsel mit VX drin - hat 
mich schon damals köstlich amysiert.

Ja, Quecksilber und seine Verbindungen sind ungesund und ausserhalb 
seiner natütlichen Lagerstätten hat es Nichts in der Umwelt verloren. 
Intensiver Hautkontakt und versehentliche Einnahme sollten mit einem 
Arztbesuch beantwortet werden - Alles richtig!

Aber manche tun hier so, als würde man tot umfallen, wenn man nur in die 
Nähe käme. Ich habe als 14-jähriger stundenlang mit Quecksilber-Perlen 
gespielt und sie danach wieder in eine kleine Dose gesperrt - und ich 
bin inzwischen kerngesund gut 40 Jahre älter geworden ... also immer 
schön die Kirche im Dorf lassen.

von Hg80 (Gast)


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Heinz V. schrieb:
> läge metallisches Quecksilber auf
> dem Bodem, daß man mit Pinsel und Teelöffel wieder einsammeln kannst.

... und das langsam verdampft wenn man es nicht findet.
Teile davon im Essen sind am giftigsten.

Minamata ist hier keinem mehr ein Begriff?

von Heinz V. (heinz_v)


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Hg80 schrieb:
> Minamata ist hier keinem mehr ein Begriff?


Dahierda: http://de.wikipedia.org/wiki/Minamata-Krankheit

dabei handelte es sich um Erkrankungen durch Quecksilberverbindungen...

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Heinz V. schrieb:
> Hg80 schrieb:
>> Minamata ist hier keinem mehr ein Begriff?
>
>
> Dahierda: http://de.wikipedia.org/wiki/Minamata-Krankheit
>
> dabei handelte es sich um Erkrankungen durch Quecksilberverbindungen...

Ja, aber eben auch durch intensive Langzeit-Einwirkung und nicht etwa 
durch den zufälligen Sichtkontakt mit einer Quecksilberröhre ...

von rmu (Gast)


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richtig giftig sind organische quecksilber-verbindungen wie z.b. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Dimethylquecksilber, da reichen einige 
minimale dosen fürs jenseits. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Karen_Wetterhahn

von Hg80 (Gast)


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Frank Esselbach schrieb:
> ...und ich
> bin inzwischen kerngesund gut 40 Jahre älter geworden...

Das ist so gut wie das "Argument" habe 40 Jahre geraucht und kein 
Lungenkrebs bekommen.

Es geht um die Emissionen.

http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article120763001/Der-lange-Schatten-einer-Quecksilber-Katastrophe.html

von asdf (Gast)


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Hi,

es müssten 8 Anschlussleitungen an den Klemmenblock herausgeführt sein, 
schließ die Klemmen 1 und 2 an die Steckdose an, und es müsste laufen.

von Possetitjel (Gast)


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Hg80 schrieb:

> Frank Esselbach schrieb:
>> ...und ich
>> bin inzwischen kerngesund gut 40 Jahre älter geworden...
>
> Das ist so gut wie das "Argument" habe 40 Jahre geraucht
> und kein Lungenkrebs bekommen.

Nein. Bitte bei der Wahrheit bleiben. Das Propaganda-Argument
ist (sinngemäß): "Bereits EINE EINZIGE ZIGARETTE kann
Lungenkrebs auslösen!" Dieser Verdummung widerspreche ich.

Dass langfristiger Kontakt mit organischen Quecksilberverbindungen
hochgradig schädlich ist, steht außer Frage. Nur was hat das
mit einem Quecksilber-Relais zu tun, in dem sich elementares
Quecksilber befindet? - Richtig: Nichts.

von CH (Gast)


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rmu schrieb:
> richtig giftig sind organische quecksilber-verbindungen

Genauso ist es! Wichtig ist die Stoffspezies und deren 
Metabolismusprodukte. Vor allem organische Quecksilberverbindungen 
werden vom Körper sehr gut aufgenommen und langfristig eingelagert wegen 
dem organischen Anteil. Im Labor benutzen wir (Chemiker) bei 
Quecksilberkonzentrationsmessungen als Standard/Normal für 
Vergleichsproben Thunfisch aus Dosen von Aldi und Lidl. Thunfische haben 
den höchsten Wert an aufgenommenem methylierten Quecksilber, der 
industriellen Meeresverschmutzung sei Dank. Je älter der Fisch desto 
vergifteter mit Schwermetallen ist er.

Ein guter Vergleich: Eine Thunfischdose für einen Laborchemiker ist 
genau dasselbe wie eine Referenzspannungsquelle mit <0,1% Abweichung für 
einen E-Ingenieur.

von Possetitjel (Gast)


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Frank Esselbach schrieb:

> Ich finde die Hysterie bezüglich Quecksilber hochgradig albern.

Das ist schon nicht mehr lustig; das ist Demagogie.
Besonders betrüblich finde ich, wenn technisch Gebildete
dem auf den Leim gehen.

> Vor Jahren ging in Berlin mal eine Meldung durchs Radio, dass
> ein Laborant in der S-Bahn eine Aktentasche mit einer Ampulle
> Quecksilber hat stehen lassen. Die taten tagelang so, als wäre
> da eine Kapsel mit VX drin - hat mich schon damals köstlich
> amysiert.

Naja. :-/

Das andere Extrem markiert einer meiner früheren Chefs, der einem
Kollegen eine Flasche mit 30prozentiger Flusssäure in die Hand
drückte: "Hier, machen sie doch mal bitte eben schnell..."

von Harald W. (wilhelms)


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Possetitjel schrieb:

> Das andere Extrem markiert einer meiner früheren Chefs, der einem
> Kollegen eine Flasche mit 30prozentiger Flusssäure in die Hand
> drückte: "Hier, machen sie doch mal bitte eben schnell..."

Flusssäure haben wir auch verwendet. Die Arbeit damit habe ich immer
meinem Chef überlassen. :-)

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Possetitjel schrieb:
> Naja. :-/
>
> Das andere Extrem markiert einer meiner früheren Chefs, der einem
> Kollegen eine Flasche mit 30prozentiger Flusssäure in die Hand
> drückte: "Hier, machen sie doch mal bitte eben schnell..."

Selber Naja. :-/

Wenn du dir die Flußsäure in die hohle Hand gießt, merkst du relativ 
bald, dass da was nicht stimmt. Machst du das mit einem Schwapp 
Quecksilber und schüttest es anschliessend in seinen Behäler zurück, 
merkst du weder früher moch später irgendwas was davon (solange das 
nicht zur täglichen Übung wird).

Ich will das Zeug ja nicht gänzlich verharmlosen, aber bitte realistisch 
bleiben

von Harald W. (wilhelms)


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Frank Esselbach schrieb:

> Wenn du dir die Flußsäure in die hohle Hand gießt, merkst du relativ
> bald, dass da was nicht stimmt.

Ja, die Hand ist dann nicht mehr hohl,
sondern hat ein Loch in der Mitte.

von Possetitjel (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>
>> Das andere Extrem markiert einer meiner früheren Chefs, der
>> einem Kollegen eine Flasche mit 30prozentiger Flusssäure in
>> die Hand drückte: "Hier, machen sie doch mal bitte eben
>> schnell..."
>
> Flusssäure haben wir auch verwendet. Die Arbeit damit habe
> ich immer meinem Chef überlassen. :-)

Hihi. :)

Mich hat die Art und Weise aufgebracht. In einem vernünftig
ausgestatteten Labor und unter Beachtung der Sicherheits-
vorschriften ist da nix einzuwenden.
Nur war der Chef Physiker (und ein schlimmer Kampfbastler),
mein Kollege ist Elektro-Ingenieur, und ein vernünftiges
Labor (Abzug!? Was ist das?) war nicht vorhanden...
Ich finde das einfach verantwortungslos.

Verbote helfen allerdings nicht weiter; Aufklärung tut not.

von CH (Gast)


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Die Kritik an Quecksilber ist sehr wohl berechtigt. Elementares 
Quecksilber ist wenig beständig, es verdampf, wird oxidiert oder wird in 
Anwesenheit von Organismen in das tödliche methylierte Quecksilber 
metabolisiert.
Diese Kollegin hat die Substanz kaum berührt und bezahlte dies mit ihrem 
Leben:  http://de.wikipedia.org/wiki/Karen_Wetterhahn

Die Quecksilber-Sparlampen ist die größte Sauerei, die in der Neuzeit 
uns Menschen aus reinster Profitgier aufgezwungen wurde auf Kosten 
unserer Umwelt und unsere Gesundheit. 30 Cent für eine Glühbirne oder 
3,5 Euro für eine Sparlampe. Die ersparten Kilowattstunden und damit den 
entgangenen Konzerngewinn hat man einige Jahre später durch 
Strompreiserhöhungen  bis über 30 % wieder ausgeglichen. Konzernbosse 
freuen sich, wir Verbraucher sind die Dummen.

Ich möchte hier nicht den einäugigen Fachidioden eines Chemikers aus mir 
präsentieren, nur eins ist Gewiss: Finger weg von Quecksilber!

Physiker behaupten auch stets, das Radioaktivität "wenig" bis gar nicht 
gefährlich ist, jedoch haben gleichzeitig Nuklearphysiker eine 
statistisch gesehen geringere Lebenserwartung und sterben nicht selten 
an mutagenen Krebsarten. Wer hierbei an Zufälle glaubt...

von Possetitjel (Gast)


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Frank Esselbach schrieb:

> Selber Naja. :-/

Du hast mich missverstanden.

von Possetitjel (Gast)


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CH schrieb:

> Diese Kollegin hat die Substanz kaum berührt und bezahlte dies
> mit ihrem Leben: http://de.wikipedia.org/wiki/Karen_Wetterhahn

BITTE bei den Fakten bleiben!

"Die Substanz" war kein elementares Quecksilber, sondern
Dimethylquecksilber, das ist - Tataa! - eine organische
Quecksilberverbindung.

Es ist genau die von Dir praktizierte halbwahre Propaganda,
die mir so auf die Nerven geht.

> Die Quecksilber-Sparlampen ist die größte Sauerei, die in
> der Neuzeit uns Menschen aus reinster Profitgier aufgezwungen
> wurde [...]

Das ist richtig ... und ein anderes Thema.

von CH (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Es ist genau die von Dir praktizierte halbwahre Propaganda,
> die mir so auf die Nerven geht.

Wenn du den den Textbezug nicht nachvollziehen kannst, bist du selbst 
schuld. Das Word Substanz bezog sich auf den Satz davor und da steht 
geschrieben, dass es methyliertes Quecksilber war.

von Possetitjel (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Frank Esselbach schrieb:
>
>> Wenn du dir die Flußsäure in die hohle Hand gießt, merkst
>> du relativ bald, dass da was nicht stimmt.
>
> Ja, die Hand ist dann nicht mehr hohl, sondern hat ein Loch
> in der Mitte.

Nee.

Die Hand fängt irgendwann an, wehzutun. Wenn sie wehtut, ist
es schon fast zu spät - dann bist Du schon fast tot.

von Max D. (max_d)


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CH schrieb:
> Diese Kollegin hat die Substanz kaum berührt und bezahlte dies mit ihrem
> Leben:  http://de.wikipedia.org/wiki/Karen_Wetterhahn

1. Sie hat mit dem Zeug geforscht (und sich dabei sicher über die Jahre 
schon eine gute Dosis eingefangen)
2. Es war kein elementares Quecksilber sondern Dimethylquecksilber.
3. Sie hat es sich volle Kanne über die Hände geschüttet ("diffundierte 
durch die Latex-Handschuhe")

CH schrieb:
> Physiker behaupten auch stets, das Radioaktivität "wenig" bis gar nicht
> gefährlich ist, jedoch haben gleichzeitig Nuklearphysiker eine
> statistisch gesehen geringere Lebenserwartung und sterben nicht selten
> an mutagenen Krebsarten. Wer hierbei an Zufälle glaubt...

auch hier: Die forschen da jahrelang an den Strahlungsquellen, dass 
akkumuliert sich einfach.

Trotzdem fall ich morgen weder von dem Anblick eines 
Quecksilberschalters noch durch den eines Uranglases tot um.

von Possetitjel (Gast)


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CH schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> Es ist genau die von Dir praktizierte halbwahre Propaganda,
>> die mir so auf die Nerven geht.
>
> Wenn du den den Textbezug nicht nachvollziehen kannst, bist
> du selbst schuld.

Nimm mein Missverstehen als Hinweis, dass Dein Text unklar
formuliert ist.

> Das Word Substanz bezog sich auf den Satz davor und da steht
> geschrieben, dass es methyliertes Quecksilber war.

Das war für mich nicht zu erkennen. Ich bleibe bei meiner
Einschätzung: Halbwahre Propaganda.

Begründung: Jede Einzelaussage ist richtig. In der Summe entsteht
aber ein völlig unzutreffendes Bild.
Die arme Frau Wetterhahn ist nämlich gerade NICHT daran gestorben,
dass Quecksilberdämpfe von einem Organismus aufgenommen und in
Dimethylquecksilber metabolisiert wurden.

Sie ist daran gestorben, dass sie in Kontakt mit Dimethyl-
quecksilber gekommen ist! Das ist GENAU der Unterschied, auf
den ich hinauswill: Organische Quecksilberverbindungen sind
wesentlich gefährlicher als elementares Quecksilber.

von Andreas L. (andi84)


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Man sollte halt nur gucken, dass man das DIng so lagert, dass es nciht 
runterfällt oder wie in dem Youtube-Video umkippen und zerbrechen kann.
Solange das Hg im Glasrohr steckt ist das nicht weiter wild.
Trotzdem meide ich den Umgang mit quecksilberhaltigem Gerät.
Das, was man im Zweifel über die Jahre in Form von zu Bruch gegangenen 
Leuchtstofflampen anreichert, reicht vollkommen aus.
Von daher wandert so Geraffel bei mir zügig zur Problemstoffannahme - 
auch wenn es vielleicht schade um die "faszinierende Technik" ist.

von michael_ (Gast)


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CH schrieb:
> Ich möchte hier nicht den einäugigen Fachidioden eines Chemikers aus mir
> präsentieren, nur eins ist Gewiss: Finger weg von Quecksilber!

Man sollte nur Respekt vor gefährlichen Stoffen haben. Der heutigen 
Generation wird nur noch Angst gemacht.
Und Finger weg vom Quecksilber brauchst du nicht. Wenn du mit dem Finger 
den Kögelchen zu nahe kommst, reißen die durch die Verdampfungswärme 
alleine aus.
Als Kind weiß ich noch, das mal ein Thermometer zerbrochen war und die 
Kugeln auf dem Fußboden waren. Mein Vater hat sie dann mit zwei Blatt 
Papier aufgenommen.
Man kann es auch übertreiben, so wie vor ein paar Wochen.
Ein "Gefahrguttransport" war verunglückt und hatte einen Großeinsatz 
ausgelöst.
Der Reporter sagte dann, das es sich etwa um die Menge Quecksilber von 3 
Fiberthermometern gehandelt hat.
Um meine zwei Thermometer mach ich mir keinen Kopf, aber ein 
Quecksilber-Relais werd ich wohl demnächst irgendwo abgeben.

von Holm T. (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Masdasdas Sasdasd schrieb:
>> Hm ich habs von einem Freund bekommen
>
> Der feixt sich bestimmt einen, daß er nen Dummen gefunden hat und es
> nicht selber entsorgen muß.
> Das ist hochgiftiger Sondermüll!
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Quecksilbervergiftung

Peter Du bist ein hochintelligenter Mensch wie wir Alle wissen, was zur 
Hölle führt dazu dass Du solchen Schwachsinn von Dir gibst?

1. ist Sowas ggf. problemlos an den üblichen Abgabestellen zu entsorgen,
das ist also nicht kompliziert.
2. haben viele Generationen von Menschen um die Giftigkeit von 
Quecksilber und seinen Dämpfen gewußt und das bisheute überlebt.
3. kann Quecksilber gar nicht schädlich sein sonst hätte unsere SPD 
Preßwurst die Glühlapme nicht verboten.



Gruß,

Holm

von Holm T. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Frank Esselbach schrieb:
>
>> Wenn du dir die Flußsäure in die hohle Hand gießt, merkst du relativ
>> bald, dass da was nicht stimmt.
>
> Ja, die Hand ist dann nicht mehr hohl,
> sondern hat ein Loch in der Mitte.

Quark.

Wir hatten früher bei der Reinigung von Siliziumwafern damit zu tun, 
meine Mutter (arbeitete in der selben Schicht) hat es mal hingekriegt 
sich ordentlich die Hände zu verätzen, das gab häßliche Blasen, sie war 
Krank und hatte verbundene Hände, aber es ist Alles wieder ok.(1)
Das Gefährliche an Flußsäure ist, das sie durch das Gewebe wandert und 
auch die Knochen angreift, währen andere Säuren durch das Gewebe selber 
davon abgehalten (neutralisiert) werden. Das Zeug ist gefährlich, aber 
Säuren die in 3 Sekunden ein Loch durch einen Menschen bohren gibts nur 
in Hollywood.

(1)(Jemand hatte in ein für Wasser vorgesehenes Spülbad Flußsäure 
eingefüllt und umgekehrt, das Problem wurde also von der vorhergehenden 
Schicht verursacht)

Gruß,

Holm

von Holm T. (Gast)


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michael_ schrieb:
> CH schrieb:
>> Ich möchte hier nicht den einäugigen Fachidioden eines Chemikers aus mir
>> präsentieren, nur eins ist Gewiss: Finger weg von Quecksilber!
>
> Man sollte nur Respekt vor gefährlichen Stoffen haben.

Genau! Vernünftigen Respekt, aber keine Angst!

> Der heutigen
> Generation wird nur noch Angst gemacht.

..und die Politik unterstützt dies dadurch das sie die Bildungsausgaben
auf Minimalmaß zurück fährt. Die heutige Generation ist schlau genug das 
sie nicht in eine Zimmerecke kackt, aber mehr ist nicht..

Gruß,

Holm

von Masdasdas S. (quecksilberrelais)


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...

Da ist man mal nen paar Tage nicht da und da wird hier direkt ne 
Diskussion über Gefahrenstoffe losgetreten.

Ich denke jedem ist bewusst wie giftig Quecksilber ist und nein mein 
Freund hat es mir nicht gegeben um seinen "Giftmüll" loszuwerden, er 
hätte es genausogut einfach dort liegen lassen können.

Inzwischen hab ich es geschafft das Teil anzuschliesen und es tut seine 
Arbeit einwandfrei. Find es faszinierend dem Quecksilber zuzuschauen ^^

von Harald W. (wilhelms)


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Masdasdas Sasdasd schrieb:

> Find es faszinierend dem Quecksilber zuzuschauen ^^

Dann schau Dir erst einmal einen Quecksilberdampfgleichrichter an.
Das ist noch viel faszinierender! Irgendwo im Netz gibts da ein Video...

von Holm T. (Gast)


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Ich wecke die Leiche mal aus aktuellem Anlaß: Gestern kam hier ein 
Matrioschka-Paket an, also noch 3 weitere Kartons mit Polsterung drinnen 
und gaaanz innen ein Siemens RB109 Blinkrelais.

Das Ding ist endgeil..ein Wahnsinnsaufwand für einen Blinkgeber..aber 
hochzuverlässig und praktisch verschleißfrei.
Die Teile sind wirklich gegenwärtig immer noch im Einsatz..

Gruß,

Holm

von Karl B. (gustav)


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Holm T. schrieb:
> Die Teile sind wirklich gegenwärtig immer noch im Einsatz..

Hi,
findet man vor allem noch in Treppenhausbeleuchtungen als Zeitschalter.
Berühmt berüchtigt für deren typische Rundfunkstörungen. "Rrrrrratsch".
So momentartig, wie vorgegeben schalten die nämlich auch nicht. Allein 
von daher heute obsolet.

ciao
gustav

von M.N. (Gast)


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Karl B. schrieb:
> findet man vor allem noch in Treppenhausbeleuchtungen als Zeitschalter.

Nö,

das wären monostabile Schalter. Gibt es auch mit Quecksilber-Relais, 
meistens aber eher elektro-pneumatisch: ein Zugmagnet zieht einen Kolben 
an, der dann von einer Feder langsam gegen denn inneren Druck wieder 
rausgeschoben wird und irgendwann mal schaltet.

Das hier besprochene Thermoblink-Relais oder Pendelröhre ist bistabil:
Im unteren Kolben befindet sich eine Heizwendel, die die Gasfüllung 
erwärmt. Das Gas dehnt sich aus und drückt im U-Rohr die 
Quecksilbersäule nach unten, wodurch der Kontakt für die Heizung 
unterbrochen wird und sich das Gas wieder abkühlt und das Quecksilber 
wieder ansteigt.
In das Quecksilber tauchen noch weitere Kontake ein, die als 
Arbeitskontakte verwendet werden (Öffner, Schließer evtl. vor- und 
nacheilend für sequentielle Steuerungen).
Die Ausgänge sind alle mit Stabkerndrosseln entstört.
Am anderen Ende des U-Rohrs befindet sich ein Gas-Reservoir, das als 
"Windkessel" die Schwingung bedämpft. Heizleistung, Höhe der 
Quecksilbersäule und Gasdruck bestimmen die Zeitkonstante der 
Schwingung.
Außerdem dient das Reservoir auch als Quecksilber-Tank für den 
Transport, damit es nicht in den unteren Behälter läuft und evtl. die 
Heizwendel beschädigt.

Bei Youtube gibt es einige Videos davon in Action.

von wastler (Gast)


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Immer mit der Ruhe. Wenn das Zeugs in Glas eingekapselt ist - juckt mich 
nicht. Wenn es irgendwo offen rumliegt - einsammeln und juckt mich 
nicht.

Schaut auch mal an, wie Goldsucher in der dritten Welt arbeiten. Die 
erreichen auch das Erwachsenenalter. Da wird es noch zur Amalgamierung 
verwendet und mit dem Goldmatsch vermischt. Weil Handschuhe Geld kosten, 
wird einfach die Hand genommen und munter im Quecksilbermatsch gerührt. 
Das sieht man richtig, wenn der Schlamm silbrig schimmert. Wenn die das 
jeden Tag mehrere Stunden machen und das jahrzehntelang, dann fällt auch 
ein verweichlichter, überängstlicher Europäer nicht sofort um, wenn 
irgendwo im Zimmer ein Quecksilberpfützchen rumschwimmt.

von Werner H. (werner45)


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Quecksilber-Schaltrelais werden immer noch verwendet.
Der wichtigste Vorteil ist deren Verschleißfreiheit.

Ich kenne ein USA-Gerät (ca. von 1990), bei dem ein > 2-kW-Trafo mittels 
zweier Hg-Relais ans Netz gelegt wird. Eines der Relais überbrückt eine 
Widerstand zur Einschaltstrombegrenzung.
Die Relais müssen senkrecht montiert werden und bestehen aus einem 
Eisen-Tauchkolben, der von der Spule angezogen wird und das Quecksilber 
zu den Kontakten nach oben drückt.

Ähnliche Tauchkolben-Relais gibt es seit vor 1900 zum Einschalten einer 
Heizbadregulierung. Als Geber dient ein Quecksilber-Kontaktthermometer, 
fest oder einstellbar. Diese Thermometer können nur einige mA schalten, 
aber das reicht für die Betätigung der Relaisspule. Schaltvermögen 
15A/220V, nur mit roher Gewalt kaputtbar.
Ich habe eines, das funktioniert heute noch tadellos. Ein Umbau auf 
Triacsteuerung ist damit unnötig.

In einem alten Bosch-Auto-Funkgerät (NÖBL, ca. 1970) waren zum 
Umschalten der HF-Bereiche etliche kleine röhrchenförmige 
Quecksilberrelais eingebaut. Die Betätigung erfolgte über einen 
Heizfaden, der eine kleine Gasmenge erhitzte und einen Quecksilberfaden 
zu den eingeschmolzenen Kontakten drückte.
Diese Bauart ist sehr kapazitätsarm und VHF-geeignet, aber natürlich 
nicht sehr schnell. Länge etwea 20mm.

Gruß   -   Werner

von Jim Knopf (Gast)


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wastler schrieb:
> dann fällt auch
> ein verweichlichter, überängstlicher Europäer nicht sofort um, wenn
> irgendwo im Zimmer ein Quecksilberpfützchen rumschwimmt

Möglicherweise doch. Aber nicht trotzdem, sondern deshalb.

Beitrag #5112707 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Hornsby (Gast)


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Werner H. schrieb:
> waren zum
> Umschalten der HF-Bereiche etliche kleine röhrchenförmige
> Quecksilberrelais eingebaut.

Das ist doch man ne Idee, könnte man sicher auch im Smartfon einbauen um 
die Frequenzen umzuschalten!

von Karl B. (gustav)


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Werner H. schrieb:
> Diese Bauart ist sehr kapazitätsarm und VHF-geeignet, aber natürlich
> nicht sehr schnell. Länge etwea 20mm.

Hi,
auch HAMLIN-Relais genannt ?
Habe noch solche in DualInLine Gehäuseform, sehen aus wie 14-polige ICs.
(Die Funktionsweise ist aber wohl etwas anders ... mit Spule.)


ciao
gustav

von M.N. (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Hi,
> auch HAMLIN-Relais genannt ?
> Habe noch solche in DualInLine Gehäuseform, sehen aus wie 14-polige ICs.
> (Die Funktionsweise ist aber wohl etwas anders ... mit Spule.)

Wahrscheinlich normale Reed-Relais. Allenfalls mit quecksilber-benetzten 
Kontakten.

von Karl B. (gustav)


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Merci!

von Bahn Hahn (Gast)


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Hallo,

ich suche so ein Quecksilber Blink-Relais. Hat jemand bitte so eins an 
der Hand? Danke.

Gruß

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