Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Forschung nach Industrie (schlechtes Gewissen?)


von Pete (Gast)


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Hi,

ich arbeite jetzt nach meinem Studium seit etwa drei Monaten an einem 
Institut an der Uni. Die Kollegen sind super nett und das ganze drum 
herum auch. Nur leider macht mir die Arbeit überhaupt keinen Spaß. Ich 
habe jetzt ein Angebot aus der Industrie vorliegen, wo ich bald anfangen 
könnte. Die Tätigkeiten dort decken sich auch mit meinem Studium und es 
hörte sich echt gut an.

Aber muss man ein schlechtes gewissen haben, wenn man sich so früh von 
einem Institut verabschiedet? Die sind teilweise sehr stark abhängig von 
den Mitarbeitern, weil auch viel Projektbezogen geforscht wird. Was sagt 
ihr dazu?

War schonmal einer in einer ähnlichen Situation?

von de1m (Gast)


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Diese naive Vorstellung hatte ich auch früher(schlechtes Gewissen und 
wie schaffen sie ohne mich weiter). Das ist aber falsch.

Ich denke man sollte in der Arbeit auch wie das Unternehmen denken.
Eine Firma behält einen Mitarbeiter solange dieser für die Firman 
benötigt wird (grob gesagt) und genau so sollte man auch vorgehen.

Bis du in der Firma Nutzen siehst, sollst du dort arbeiten.

von Phönix (Gast)


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de1m schrieb:
> Diese naive Vorstellung hatte ich auch früher(schlechtes Gewissen
> und
> wie schaffen sie ohne mich weiter). Das ist aber falsch.
>
> Ich denke man sollte in der Arbeit auch wie das Unternehmen denken.
> Eine Firma behält einen Mitarbeiter solange dieser für die Firman
> benötigt wird (grob gesagt) und genau so sollte man auch vorgehen.
>
> Bis du in der Firma Nutzen siehst, sollst du dort arbeiten.

Sehe ich auch so, frei nach dem Motto: friss oder stirb

von doppelschwarz (Gast)


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Pete schrieb:
> Nur leider macht mir die Arbeit überhaupt keinen Spaß.

Und wie lange willst du dich quälen? Die Probezeit von meistens 6 
Monaten ist für beide Seiten da, nicht nur für den Arbeitgeber.
Lieber rechtzeitig gehen, als erst nach langer Einarbeitung. Je länger 
man da ist, desto unverzichtbarer wird man üblicherweise. Natürlich sind 
einem die Kollegen wichtig, aber es gilt auch: Arbeit gegen Geld.

Obs in der neuen Firma besser ist weiß man leider erst hinterher, aber 
wenns jetzt schon keinen Spaß macht kanns ja fast nur besser werden.

von Ing. (Gast)


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Pete schrieb:
> man ein schlechtes gewissen haben

Nein. Bei den unterirdischen Gehältern im öffentliche Dienst, braucht 
sich ein Institut auch nicht zu wundern.
Ein Gewissen im Arbeitsleben ist fehl am Platz. Du machst das, was du 
für richtig hältst und gut für dich ist. Bist ja auch nicht aufgrund 
Gewissensbissen Akademiker geworden.

von gats (Gast)


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Pete schrieb:
> Aber muss man ein schlechtes gewissen haben, wenn man sich so früh von
> einem Institut verabschiedet?

Ja, muss man. Das zeigt das du ein Gewissen hast.
Wenn du deine Entscheidung aber unabhängig davon machst zeigt das 
wiederum das du kein Idiot bist. ;-)

von Informatiker0815 (Gast)


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Ing. schrieb:
> Bei den unterirdischen Gehältern im öffentliche Dienst, braucht
> sich ein Institut auch nicht zu wundern

naja, je nach Einstufung ist das Gehalt doch gar nicht mal so schlecht. 
Und je nach Region und Lebenshaltungskosten vielleicht sogar mehr als in 
der freien Wirtschaft.

von Zapfhahn (Gast)


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Informatiker0815 schrieb:
> Ing. schrieb:
>> Bei den unterirdischen Gehältern im öffentliche Dienst, braucht
>> sich ein Institut auch nicht zu wundern
>
> naja, je nach Einstufung ist das Gehalt doch gar nicht mal so schlecht.
> Und je nach Region und Lebenshaltungskosten vielleicht sogar mehr als in
> der freien Wirtschaft.

Du gehst eben von Dir aus... ;-)
Bei mir wäre es ein drastischer Einschnitt im Gehalt, außerdem keine 
35h-Woche.

von asd (Gast)


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Hat der Professor ein schlechtes Gewissen, weil Dir die Arbeit keinen 
Spaß macht? Nein? Dann ab in die Industrie...

von meckerziege (Gast)


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Geh.
Hau dort ab, wenn du nicht zufrieden bist. Oder willst du dir die 
nächsten Jahre über Vorwürfe machen und unglücklich sein?

DU schuldest denen nichts. Wenn sie festellen, dass du ihnen nichts 
bringst, dann würden sie dich genauso rauswerfen. Du verstehst das jetzt 
evtl. noch nicht, aber wenn du ein paar Jahre gearbeitet hast, dann 
siehst du definitiv, wie dreckig mit manchen Mitarbeitern umgegangen 
wird.

Anfangs dachte ich auch mal, ich müsste dankbar sein usw. usw. NEIN. Ihr 
habt nen Vertrag. Arbeitsleistung gegen Geld. Nicht weniger aber auch 
nicht mehr!

Außerdem ist es besser, wenn du JETZT gehst, als nach einem Jahr: Das 
Wissen, welches du mitnimmst ist wohl überschaubar. (nicht falsch 
verstehen! Kein Angriff auf dich!)
Wenn du aber ein Jahr fest in den Projekten drinbist, dann verursacht 
dein Gehen noch mehr Schaden.

von Antimedial (Gast)


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meckerziege schrieb:
> Arbeitsleistung gegen Geld. Nicht weniger aber auch
> nicht mehr!

Mit der Einstellung taugt man als Ingenieur nichts. Ein bisschen 
Eigenmotivation muss man schon mitbringen.

Wichtiger ist, dass der Job Spaß (oder Erfüllung oder wie auch immer man 
das für sich definieren mag) macht. Dann kommt auch die Motivation von 
alleine. Dass das Geld für einen gewissen Lebensstandard reichen muss 
ist eine wichtige Nebenbedingung, aber wird bei einem echten Ingenieur 
nicht die zentrale Rolle einnehmen.

Da der Spaß wohl hier völlig fehlt, würde ich auch wechseln.

Loyalität ist übrigens nicht verkehrt. Das bringt einen auch weiter, 
weil man gewisse Positionen nur erreicht, wenn der Chef weiß, dass man 
dort auch eine Weile bleiben möchte. Aber Loyalität darf nie soweit 
gehen, dass man selbst unglücklich wird.

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