Forum: PC Hard- und Software BIOS EPROMs Was ist Was? 286er


von ich (Gast)


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Hi

Habe einen alten Steuerrechner der wieder laufen soll. Stand einige 
Jahre unbenutzt und jetzt will der nicht mehr Starten.

Habe da irgendwie so die Eproms die das BIOS beherbergen in verdacht.

Jetzt bin ich auf der Suche nach nem BIOS Image, nur auf den Eproms ist 
noch gedruckt ODD und auf dem anderen EVEN und dann gibt es in anderen 
Systemen die HI und LO Variante. Was hatt es damit aufsich?

Nach ner Messung mit nem Oszi habe ich festgestellt dass nach ungerfähr 
200ms nach nem Reset schläft die CPU und alles drumherum ziehmlich ein 
bis auf die Oszillatoren.
Spannungen und Battery sind OK.
Hab da schon so einiges versucht, alle Karten raus, andere Graka usw, 
andere gleiche CPU.

Problem ist halt zusätzlich dass der 286 auf einer Speziellen ISA Karte 
steckt.

von (prx) A. K. (prx)


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ich schrieb:
> noch gedruckt ODD und auf dem anderen EVEN und dann gibt es in anderen
> Systemen die HI und LO Variante. Was hatt es damit aufsich?

16 Bits aufgeteilt auf 2 8-Bit EPROMs. 286: EVEN=LO, ODD=HI. x86 
adressiert little endian, d.h. die Adressen inkrementieren von rechts 
(0/low) nach links (1/high) im Wort.

: Bearbeitet durch User
von MiWi (Gast)


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ich schrieb:

>
> Problem ist halt zusätzlich dass der 286 auf einer Speziellen ISA Karte
> steckt.

Foto verfügbar? Ich mein nicht so ein wischiwaschi-Händifoto sondern was 
wo auch was erkennbar ist?

Hersteller von der Platine?

CMOS-Batterie ok, nicht ausgelaufen? Keine blauen oder sonstige 
Verfärbungen um die Batterie?

Alle gesockelten Chips achtsam herausgezogen und wieder hineingesteckt? 
(Kontaktprobleme?)

EPROM ist noch lesbar?

Alle Versorgungsspannungen im grünen Bereich?

Tastatur angesteckt und Lamperl leuchten wenn Versorgung eingeschalten 
wird? (es gab damals das "no keyboard detected, press F1 to continue")

Falls es schon eine Platine mit Chipsatz ist (vermutlich weil sonst würd 
sich das auf einer großen Karte nicht ausgehen) welcher Chipsatz ist`s?

Manual noch vorhanden?

Grüße

MiWi

von Jens G. (jensig)


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>CMOS-Batterie ok, nicht ausgelaufen? Keine blauen oder sonstige
>Verfärbungen um die Batterie?

die verhindert üblicherweise keinen Start des Rechners - sollte 
zumindest BIOS-Meldung  verursachen

von Jens G. (jensig)


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>Habe einen alten Steuerrechner der wieder laufen soll. Stand einige
>Jahre unbenutzt und jetzt will der nicht mehr Starten.

Macht er überhaupt irgendwas sichtbares? sagt er noch piep, irgendwas 
auf dem Bildschirm, HD-Aktivitäten?

>CMOS-Batterie ok, nicht ausgelaufen? Keine blauen oder sonstige
>Verfärbungen um die Batterie?

die verhindert üblicherweise keinen Start des Rechners - sollte 
zumindest BIOS-Meldung  verursachen

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mit einem Oszi solltest du nach dem Reset Aktivität auf den 
Adressleitungen der EPROMs messen können, wenn da schon nichts ist, 
brauchst du erstmal nicht weiter nach den EPROM zu schauen, sondern die 
Versorgung und Resetschaltung der CPU untersuchen.

Wenn Adressaktivität nachweisbar ist, sollte man auf einer der 
höherwertigen Leitungen schon sehen, ob die CPU hängt, d.h. immer nur 
einen kurzen Zyklus durchläuft, der sich schnell wiederholt. In diesem 
Fall könnte EPROM oder Treiberbaustein schuld sein.

von oszi40 (Gast)


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ich schrieb:
> Problem ist halt zusätzlich dass

...wahrscheinlich noch ein paar selbst eingebaute Fehler hinzugekommen 
sein könnten? Viele gesteckte Schaltkreise + Jumper erhöhen nicht die 
Zuverlässigkeit (Oxydation + verbogene Beine?). Da es sich um ein 
Bussystem handelt,  kann das Übel auch von woanders kommen. Ein 
Zwischenadapter zum messen macht auch nicht immer glücklich, sondern 
auch neue Fehler.

ich schrieb:
> 200ms nach nem Reset schläft die CPU und alles drumherum ziehmlich ein

Dann schau doch später mal Deine gesteckten EPROMS auf dem 
Programmiergerät an, ob überhaupt noch etwas lesbar ist und die 
Prüfsumme stimmt.

von BIOS (Gast)


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Versuch dein Glück hier:
http://www.motherboards.org/mobot/bios/

von ich (Gast)


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Hersteller ist K ontron und nach etwa 200ms bewegit sich an den Eproms 
und auf dem ISA Bus und an der CPU nichts mehr auser den Bustakten.

Lesbar sind die Eproms schon noch aber ich kann nicht nahprüfen ob 
einezlene Bits gekipt sind. Und ne Cheksumme wie in ner Intelhexdatei 
wird wird normalerweise nicht im Eprom mit abgespeichtert sondern nur 
die Nutzdaten Byteweise.

Erfahungen mit eproms Haben gezeigt dass diese gerne mal nach langer 
Zeit an Alzheimer leiden und einezlne Speicherzellen kipen.

von ich (Gast)


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Achja, Kein Bild, Kein Tastaturinitalisieren, Nur kurze komische 
plopgeräusche aus dem lautsprecher whrend er was tut.

von Andi_73 (Gast)


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Vielleicht mal bei Kontron selbst nachfragen.
Es ist zwar schon etwas älter, aber da es ein Industrieprodukt ist
könnte es schon sein das die noch helfen können.

Ansonsten würde ich bei Firmen wie Eichler mal nachfragen.

von MiWi (Gast)


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Jens G. schrieb:
>>CMOS-Batterie ok, nicht ausgelaufen? Keine blauen oder sonstige
>>Verfärbungen um die Batterie?
>
> die verhindert üblicherweise keinen Start des Rechners - sollte
> zumindest BIOS-Meldung  verursachen

Stimmt schon, aber "normalerweise" ist in diesem Fall meiner Meinung 
nach kein Grund nicht dennoch diese Frage zu beantworten.

Ich hab die seltsamsten Fehler bei ausgelaufener oder toter Batterie 
erlebt.

Wenn die Eproms noch lesbar sind - mehrmals einlesen, ggfs bei 
unterschiedlichen Versorgungsspannungen und schauen, ob da Unterschiede 
in den gelesenen Daten vorhanden sind.

Kontron direkt befragen kann auch sehr hilfreich sein.....

Grüße

MiWi

von michael_ (Gast)


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Die EPROMs sind es sicher nicht. Warum sollten sie defekt sein?
Wenn am Akku die Leiterzüge angefressen sind, dann ist es nicht nur die 
Zeit, die nicht stimmt.
Da laufen auch andere Leitungen lang. Das hab ich jetzt auch an einem 
386 erlebt -- Totalschaden.
Ist da ein Piepser angeschlossen? Über dessen Signale kann man mehr 
erfahren.
Oder so eine Diagnosekarte, welche in einen ISA-Slot gesteckt wird.

von Georg (Gast)


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ich schrieb:
> Hersteller ist K ontron und nach etwa 200ms bewegit sich an den Eproms
> und auf dem ISA Bus und an der CPU nichts mehr auser den Bustakten.

Was verstehst du denn darunter? An EProms liegt kein Bustakt an, nur 
Chip Selects und Read.

Georg

von MiWi (Gast)


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michael_ schrieb:
> Die EPROMs sind es sicher nicht. Warum sollten sie defekt sein?
> Wenn am Akku die Leiterzüge angefressen sind, dann ist es nicht nur die
> Zeit, die nicht stimmt.
> Da laufen auch andere Leitungen lang. Das hab ich jetzt auch an einem
> 386 erlebt -- Totalschaden.
> Ist da ein Piepser angeschlossen? Über dessen Signale kann man mehr
> erfahren.
> Oder so eine Diagnosekarte, welche in einen ISA-Slot gesteckt wird.

Eproms aus den 286-Zeiten haben auch nur eine endliche 
Speicherlebensdauer gehabt, unabhängig davon wie - aus heutiger Sicht - 
rustikal das Programmieren damals erfolgt ist.... Die Schichten sind 
heute dünner und es funktioniert alles schneller, aber die Grundlage der 
Speicherung - isolierte Fetkapazität wird mit Spannungspuls aufgeladen 
ist immer noch die gleiche.... und daher die Lebensdauer der Ladung auch 
nur endlich... (und bin ich froh, daß es die Teile in meinem Umfeld 
nicht mehr gibt...)

Und da 286 seit ca. 25 Jahren nicht mehr am Markt sind, weil sie von den 
386 und dem - selbst im 386sx - mit besseren Speichermodell ersetzt 
worden sind ist die Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß es die Eproms bei 
schlechtem Mondstand nicht mehr wollen.

Aber wie gesagt, solange der TO nicht mit mehr Infos herausrückt ist eh 
alles nur Spekulation.

Grüße

MiWi

von uwe (Gast)


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> (und bin ich froh, daß es die Teile in meinem Umfeld
> nicht mehr gibt...)
Was denkst du wo dein heutiges BIOS gespeichert ist? Richtig auf nem 
Flash! Ist die gleiche Technologie. Die ganzen USB Sticks, SD-Karten 
SSD-Festplatten sind noch viel schlimmer da MLC(multi-level cell).Früher 
waren die aber langlebiger da SLC Technologie, heute ist alles MLC 
Technologie und hat eine Halbarkeit von ca. 1 Jahr.

von Soul E. (Gast)


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Naja, 5-10 Jahre sind's schon. Aber richtig, die data retention time von 
MLC-Flash ist nicht so der Knaller. Memorysticks und Speicherkarten sind 
ja auch mehr Transport- als Archivmedien.


Für UV-EPROMs wurden seinerzeit 20-25 Jahre Datenerhalt angegeben. Die 
sind bei Geräten aus den '80ern langsam vorbei. Trotzdem habe ich in 
meiner Sammlung historischer Computer und Videospiel-Platinen bisher 
erstaunlich wenig EPROM-Ausfälle beobachtet.

Wenn EPROMs ihre Daten verlieren, werden sie 'langsamer'. Fast immer 
lassen sie sich mit dem EPROMMer im Millisekunden-Takt problemlos 
auslesen, auch wenn sie in ihrem Einsatzort bei Zugriffszeiten <1µs 
ausfallen. Auslesen, sichern, auf sich selbst zurückschreiben reicht 
daher meist für die nächsten 20 Jahre Betriebsdauer.

von uwe (Gast)


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> Naja, 5-10 Jahre sind's schon.
Bei SLCs sinds 10 Jahre. Bei MLCs sinds 1-4 Jahre.

von Thomas (Gast)


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die Eproms sind sehr wahrscheinlich nicht defekt. Auch bei 286er 
Systemen war es schon üblich das Bios in Ram zu kopieren damit der 
Zugriff schneller wird (Shadow Ram). Das hat der TO ja auch gemessen und 
passt zu den 200 ms Eprom Zugriff.
Zusätzlich ist das Bios mit einer CRC Quersumme geschützt und der 
Rechner würde vermutlich eine Fehlermeldung ausspucken.
Viel wahrscheinlicher ist dass der Chipsatz (Neat) oder der Speicher den 
Geist aufgegeben hat.

Thomas

von Soul E. (Gast)


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Thomas schrieb:

> Zusätzlich ist das Bios mit einer CRC Quersumme geschützt und der
> Rechner würde vermutlich eine Fehlermeldung ausspucken.

Die Fehlermeldung kommt in Form von Piepstönen. Also Lautsprecher 
anschliessen!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Thomas schrieb:
> Zusätzlich ist das Bios mit einer CRC Quersumme geschützt

Kein CRC; einfache Prüfsumme.

von Georg (Gast)


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Thomas schrieb:
> Zusätzlich ist das Bios mit einer CRC Quersumme geschützt und der
> Rechner würde vermutlich eine Fehlermeldung ausspucken.

Ich habe zwar eine uralte Fehlerliste da, aber da ist nur ein 
Checksumerror vorgesehen für die Option ROMs (die auf den Steckkarten), 
nicht für das eigentliche BIOS. Wäre auch inkonsequent: wenn das BIOS 
korrupt ist, kann es auch nicht piepsen.

Georg

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Hört sich nach einer klassischen Slot-Cpu für ISA an. Sowas gab es recht 
lange Zeit nicht nur von Kontron. Das Mainboard ist dann nur eine 
passive Backplane. Sowas lässt sich durchaus ersetzen.

von michael_ (Gast)


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Georg schrieb:
> Ich habe zwar eine uralte Fehlerliste da, aber da ist nur ein
> Checksumerror vorgesehen für die Option ROMs (die auf den Steckkarten),
> nicht für das eigentliche BIOS. Wäre auch inkonsequent: wenn das BIOS
> korrupt ist, kann es auch nicht piepsen.

Beim AMI hab ich gerade gelesen, ist 9X Kurz-Piep ROM Bios Checksummen 
Fehler.
Man kann zum Test auch mal andere EPROM gleicher Größe von einem anderen 
286 einsetzen.
Damals ging das oft noch.
Kann es sein, das Odd u. EVEN nur vertauscht sind?
Die Prüfsumme kann man in einem Programmer überprüfen.

von Thomas (Gast)


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Rufus schrieb:
>Kein CRC; einfache Prüfsumme
mag sein dass es auch Biose mit einfacher Prüfsumme gab. Die die ich 
kenne hatten CRC drin nur die Bios Extensions wurden per Prüfsumme 
gecheckt.
Georg schrieb:
> wenn das BIOS korrupt ist, kann es auch nicht piepsen.
warum denn nicht solange der grundlegende Startupcode nicht betroffen 
ist geht erstaunlich viel. Auch wenn das noch lange nicht reicht um ein 
Bild auszugeben.

> Die Prüfsumme kann man in einem Programmer überprüfen
ganz sicher nicht da man nicht sagen kann wie und über welchen Bereich 
diese gebildet wird. Üblicherweise wurden die letzten 16 Bytes des Bios 
nicht aufgenommen (ab FFF0:0 )

Thomas

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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michael_ schrieb:
> Die EPROMs sind es sicher nicht. Warum sollten sie defekt sein?

Weil sie ganz einfach ihre Programmierung verlieren. Das ist kein 
Märchen, sondern hier schon des öfteren bei 1990-1993 hergestellten 
Controllern aufgefallen, interessanterweise immer bei Speicherstelle 0 
(in 27C256/512ern). Da ich die Originalfiles besitze, habe ich da 
jederzeit einen Vergleich.
Betroffene EPROMs lassen sich löschen und neu programmieren, ich nehme 
aber fabrikfrische und brenne diese dann mit dem sturen 50ms 
Algorithmus, der sich als der langzeitstabilste herausgestellt hat. 
Dauert länger, aber hält auch länger.

: Bearbeitet durch User
von Thomas (Gast)


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> Betroffene EPROMs lassen sich löschen und neu programmieren
und du hast einen zertifizierten Programmer der chipspezifisch die Algos 
macht?

Ich habe hier Eproms in Maschinen die 1884 auf einem damals 
schweineteuren DATA IO Programmer programmiert wurden. Die sind immer 
noch lauffähig.
Eprom Programmieren war nur in der Theorie einfach. Praktisch hat da 
jeder Hersteller seine eigenen Algos gehabt. Gute Programmer haben per 
Device ID den richtigen Algo ausgewählt.
Ach ja Eproms die mit meinem Selbstbaubrenner programmiert wurden haben 
inzwischen auch Ausfallerscheinungen.

Was ich damit sagen will:
Industriell programmierte Eproms sind relativ sicher vor Ausfällen. 
Kontron würde ich eindeutig dem industriellen Umfeld zuordnen.

Thomas

von Georg A. (georga)


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... ich hatte auch schon definitiv Fehler in den OTP-ROMs eines 
Commodore PET. Keine Ahnung, ob das echte maskenprogrammierte Chips oder 
fensterlose EPROMs/Fuse/Antifuse-ROMs waren...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Thomas schrieb:
> Ich habe hier Eproms in Maschinen die 1884

Ich habe auch ne Menge EPROMs die seit 20 Jahren gut laufen, aber mit 
über 130 Jahren Laufzeit kann keiner dieser Chips mithalten. Ich ziehe 
meinen Hut.
Mit welchen Programmiergerät die vergesslichen EPROMs programmiert 
wurden, weiss ich nicht. Da das aber ein etablierter dänischer 
Hersteller war, wird er wohl was geeignetes benutzt haben.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Thomas schrieb:
> Eprom Programmieren war nur in der Theorie einfach. Praktisch hat da
> jeder Hersteller seine eigenen Algos gehabt. Gute Programmer haben per
> Device ID den richtigen Algo ausgewählt.

Stimmt. Zeiten, Programmierzyklen und Programmierspannungen waren von 
Hersteller zu Hersteller verschieden und es gab auch Nieten. Von der 
Wahrscheinlichkeit her waren aber Kontaktfehler am Stecksockel viel 
häufiger als IC-Probleme.

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