Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Abtasthalteglied zum Speichern von Spannungen


von Stefan (Gast)


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Hallo leute,

ich habe mor folgendes überlegt:

für mein Hobbyprojekt benötige ich mehrere Spannungen, möchte jedoch 
nicht für jede Spannung ein Dac verwenden, sondern möchte das ganze nur 
mit einem  DAC machen.

Anstatt für jeden Spannungswert einen eigenen zu nehmen, wird soll nur 
ein DAC auf mehrere  Ausgänge "gemultiplext" werden. Und das S/H-Glied 
muss während der Zeit, in der  der Multiplexer den nächsten Kanal 
ansteuert, den zuvor ausgegebenen  Wert halten, bis ein neuer "Refresh" 
erfolgt.

Durch diese Art des (schnellen) zyklischen Ansteuerns mehrerer
S/H-Glieder über einen Multiplexer kann man quasi mehrere unabhängige
Analogspannungen mit nur einem DAC erzeugen.

Nun aber zu der Schaltung, die noch nicht aufgebaut ist:

Folgende Fragen:

Wäre es sinnvoll, vor dem Abtasglied einen Spannungsfolger am Ausgang 
des DACs zu verwenden, um ja nicht den Ausgang des DACs zu belasten ?

Weil ich oft sehe, dass welche verwendet werden.

Mein Schalter ist jeweils nur 100µs geöffnet, der Widerstandswert des 
Schalters sei ca. 1kOhm, dann müssten doch 1nF ausreichen (da 
Zeitkonstante 1µs) um den Wert zu speichern, oder?

Anschließend erfolgt wieder ein Spannungsfolger.

Nun, habe ich noch folgendes vor:
mein DAC-Ausgang liefert mir eine Spannung zwischen 0-5Volt. Diese 
möchte ich aber mittels eines OPVs auf -5 - +5 Volt generieren, d.h. vor 
dem Abtast-Halteglied kommt die Elektronik mit dem OPV.

Benötige ich, wenn ich diese Elektronik verbaue, immer noch einen 
Spannungsfolger VOR dem Abtasthalteglied ?

Weil im grunde doch meine Elektronik, die mir meine gewünschte 
Spannungsbereich erzeugt, doch ebenfalls eine hochohmige Belastung für 
mein DAC ist oder ?

von Stefan (Gast)


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Hier ist ein Beispiel:

Also meine Frage ist:

Wenn ich statt den ersten Spannungsfolger quasi einen Subtrahierer und 
invertierer verwende, reicht das aus und kann ich den ersten 
Spannungsfolger weglassen ?

Eine weitere Frage noch:

Wenn der Schalter geöffnet ist, dann entlädt sich der Kondensator über 
den OPV mit seinem sehr hohen Eingangswiderstand, ist das richtig ?

von Gerald M. (gerald_m17)


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Stefan schrieb:
> Wenn ich statt den ersten Spannungsfolger quasi einen Subtrahierer und
> invertierer verwende, reicht das aus und kann ich den ersten
> Spannungsfolger weglassen ?

Nehm einfach einen nicht invertierenden Verstärker mit Offset. Das 
belastet den DAC quasi gar nicht.

Stefan schrieb:
> Wenn der Schalter geöffnet ist, dann entlädt sich der Kondensator über
> den OPV mit seinem sehr hohen Eingangswiderstand, ist das richtig ?

Das ist korrekt. Das ist ein ganz normaler Entladevorgang. Durch den 
großen Widerstand des opv geht das alles nur sehr langsam. Je größer der 
Kondensator, desto langsamer der Entladevorgang doch desto 
"gefährlicher" ist es für den vorangehenden OPV, da dieser ja kapazitive 
Lasten nicht mag. Im Elektor (?!?) haben sie mal eine sample&hold 
Schaltung gebaut, die hielt den Wert praktisch über Stunden.

von Stefan (Gast)


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Gerald M. schrieb:
> Nehm einfach einen nicht invertierenden Verstärker mit Offset. Das
> belastet den DAC quasi gar nicht.

Also aus der Belastungstechnischen Sicht des DAC Ausganges ist es das 
gleiche, ob ich einen Spannungsfolger nehme mit einem weiteren OPV der 
dann mein Offset etc. generiert oder direkt meinen OPV mit Offset ohne 
Spannungsfolger.

Mir gehts darum, dass der Ausgang gut geschützt ist.

Gerald M. schrieb:
> Stefan schrieb:
>> Wenn der Schalter geöffnet ist, dann entlädt sich der Kondensator über
>> den OPV mit seinem sehr hohen Eingangswiderstand, ist das richtig ?
>
> Das ist korrekt. Das ist ein ganz normaler Entladevorgang. Durch den
> großen Widerstand des opv geht das alles nur sehr langsam. Je größer der
> Kondensator, desto langsamer der Entladevorgang doch desto
> "gefährlicher" ist es für den vorangehenden OPV, da dieser ja kapazitive
> Lasten nicht mag.

Also ich nehme einen OPV mit FET Eingang, hat einen Eingangswiderstand 
von 1^12 Ohm, dh. bei einem Kondensator von 1nF, dürfte die Spannung ca. 
5000s gespeichert werden.

Inwiefern ist das problematisch für den VorgängerOPV ?

von Gerald M. (gerald_m17)


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Stefan schrieb:
> Also aus der Belastungstechnischen Sicht des DAC Ausganges ist es das
> gleiche, ob ich einen Spannungsfolger nehme mit einem weiteren OPV der
> dann mein Offset etc. generiert oder direkt meinen OPV mit Offset ohne
> Spannungsfolger.

Ja

Stefan schrieb:
> Inwiefern ist das problematisch für den VorgängerOPV ?

Du musst, sobald du eine andere Spannung möchtest, den Kondensator 
umladen. Damit kommt ein OPV nicht klar (meist steht im Datenblatt die 
maximale kapazitive Last) und schwingt.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Gerald M. schrieb:
> Du musst, sobald du eine andere Spannung möchtest, den Kondensator
> umladen. Damit kommt ein OPV nicht klar (meist steht im Datenblatt die
> maximale kapazitive Last) und schwingt.

Da aber die Kapazität nicht direkt am Ausgang des OPVs liegt, sondern 
über einen recht hochohmigen Schalter, ist das doch wieder in Ordnung.

von Achim S. (Gast)


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Stefan schrieb:
> Also ich nehme einen OPV mit FET Eingang, hat einen Eingangswiderstand
> von 1^12 Ohm, dh. bei einem Kondensator von 1nF, dürfte die Spannung ca.
> 5000s gespeichert werden.

da dürfte eher der Bias-Strom entscheidend sein als der 
Eingangswiderstand. 1nA aus 1nF gibt eine Spannungsänderung von 1V/s

Uwe Beis schrieb:
> Da aber die Kapazität nicht direkt am Ausgang des OPVs liegt, sondern
> über einen recht hochohmigen Schalter, ist das doch wieder in Ordnung.

Ja: wenn 1kOhm dazwischen liegen ist dem Treiber-OPV die Kapazität egal.

von Christian L. (cyan)


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Warum so kompliziert? Ein RC-Glied und Spannungsfolger als Sample und 
Hold reicht auch aus. HP macht das in diversen Geräten so. Wichtig ist 
vor allem der Eingangsstrom. Im Anhang mal ein Auszug aus dem HP E3631A.

: Bearbeitet durch User
von Helmut L. (helmi1)


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Nimm doch eine fertige S & H Schaltung.
LF398

http://cds.linear.com/docs/en/datasheet/lt0198.pdf

Sollte es für rund 1 Euro geben.

von Helmut S. (helmuts)


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Früher, vor 20 und mehr Jahren, hat man das gemacht, weil DACs sehr 
teuer waren. Dabei hat man in Kauf genommen, dass da bei jeder 
Auffrischung ein unvermeidlicher Spannungssprung von einigen mV wegen 
"charge injection" entsteht.

Heute sind Quad- und Octal-DACs üblich. Die vermeiden diesen Nachteil. 
Sei clever und nimm Quad-DACs.

Die Methode mit dem Demultiplexer ist kalter Kaffee von gestern. Mach 
das auf keinen Fall es sei denn du möchtest Minuspunkte einheimsen.

: Bearbeitet durch User
von Abtastschalter (Gast)


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Ach das ist schon ok so, wenn's darum geht Sachen aus umherliegenden 
Teilen zu bauen. Sonst eher nicht so, passenden DAC nehmen...

von Helmut S. (helmuts)


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Abtastschalter schrieb:
> Ach das ist schon ok so, wenn's darum geht Sachen aus umherliegenden
> Teilen zu bauen. Sonst eher nicht so, passenden DAC nehmen...

Ah OK. Ich hatte übersehen, daß es ein Hobbyprojekt ist.

von Lurchi (Gast)


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Fertige S&H Stufen helfen hier weniger. Die Schaltfunktion kann auch der 
MUX übernehmen. Im Prinzip geht es so wie bei dem Schaltplan Auszug von 
HP.

Heute sind zumindest DACs für 10/12 Bit auch schon recht erschwinglich 
(z.B. MCP482x). Da lohnt der MUX hinter dem DAC nicht so richtig.

Für höhere Ansprüche muss man dann schon aufpassen, damit man durch den 
MUX keinen nennenswerten Störungen rein bekommt. Ob der MUX mit 1 KOhm 
On-Widerstand dann der richtige ist, muss man sehen. Es ist halt eine 
Abwägung von Kosten und Störungen / Belastung für den µC.

von Stefan (Gast)


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ok ich teste die Schaltung aus und Berichte euch dann ob alles 
funktioniert hat ....

von Christian L. (cyan)


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Helmut S. schrieb:
> Dabei hat man in Kauf genommen, dass da bei jeder
> Auffrischung ein unvermeidlicher Spannungssprung von einigen mV wegen
> "charge injection" entsteht.

Ist das nicht ein wenig übertrieben? Ein uralter DG408 hat eine charge 
injection von 20pC - was heute schon sehr schlecht ist. Ein moderner 
ADG1208 hat z.B. nur eine von 0,4pC. Bei einer Samplekapazität von 220nF 
ergibt sich somit ein Sprung von nicht einmal 100µV für den DG408. Bei 
einem angepeilten Bereich von +-5V wäre das ein Sprung von unter 10ppm.

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