Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Photodiode + Transimpedanzverstärker


von Daniel S. (weasel)


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Ich habe die Schaltung im Anhang zur Hand. Kann mir jemand erklären was 
da genau passiert? Ich glaube ich habe die Schaltung verstanden, möchte 
aber eine unvoreingenommene Erklärung, damit ich sehe, ob ich mit meinen 
Gedankengängen richtig liege oder total falsch.
Ich habe keine Erfahrung mit Transimpedanzverstärkern und wenig mit OPs, 
weshalb ich mich nochmal absichern möchte.


Datenblatt von OP: http://www.ti.com/lit/ds/symlink/opa381.pdf

Gruß Weasel

von Pandur S. (jetztnicht)


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Der OpAmp haelt die Spannung ueber der Photodiode auf Null, der Strom 
wird in eine Spannung gewandelt.

von John D. (Gast)


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Aber was ist der Sinn von C5? Damit verschlechtert man das 
Rauschverhalten und die Stabilität.

von Achim S. (Gast)


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John Drake schrieb:
> Aber was ist der Sinn von C5? Damit verschlechtert man das
> Rauschverhalten und die Stabilität.

Im Datenblatt gibt es eine Darstellung, bei der mit diesem C die 
Kapazität von Fotodiode und OPV-Eingang symbolisiert werden (zur 
Berechnung der Kompensation). Vielleicht hat jemand diese Darstellung 
missverstanden, ich sehe jedenfalls auch nicht, wozu die 390pF an dieser 
Stelle gut sein sollten.

von Bernd K. (prof7bit)


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Ja, mach den C5 weg, der hat da nichts zu suchen.

Du hast ohnehin bereits die unerwünschte Sperrschichtkapazität, da muss 
man die Situation nicht noch künstlich verschlechtern indem man noch 
einen Kondensator parallel schaltet für nichts und wieder nichts.

Der Transimpedanzverstärker hat im Idealfalle eine Eingangsimpedanz von 
0 Ohm, d.H. die Photodiode sieht einen Kurzschluss. Bei Beleuchtung 
jedoch fließt in einer kurzgeschlossenen Photodiode ein winzig kleiner 
Strom, der Operationsverstärker hier ist so geschaltet dass er versucht 
den - Eingang auf gleichem Pegel zu halten wie den + Eingang, er muss 
dazu seinen Ausgang so weit aussteuern daß der Strom durch R1 genau dem 
Strom durch die Photodiode entspricht und gemäß Herrn Ohm ist dazu eine 
Spannung U_Ausgang=I_photo*R_1 erforderlich. R1 bestimmt also die 
Verstärkung.

+IN und -IN sind dank dieser Regelung des OPV immer auf dem selben 
Potential, das ist der virtuelle Kursschluss den die Photodiode sieht. 
Dies hat auch zur Folge daß mangels jeglicher Spannungsänderung auch die 
Sperrschichtkapazität der Diode nicht mehr umgeladen werden muss, sie 
stört fast überhaupt nicht mehr, so kann man sehr hohe Frequenzen 
erreichen.

Eigentlich wäre die Schaltung rein theoretisch sogar in der Lage in 
gewissen Grenzen das störende C5 ebenfalls zu verkraften, genauso wie 
sie auch mit der Sperrschichtkapazität nahezu unbeeinträchtigt 
zurechtkommt (durch die extrem niedrige Eingangsimpedanz wie oben 
erklärt), aber warum sollte man zusätzliche Bremsklötze an dieser Stelle 
anbringen? Der OPV ist niemals 100% ideal und es könnte instabil werden 
wenn C5 zu groß ist.

Wenn Du die obere Grenzfrequenz heruntersetzen willst dann vergrößere 
stattdessen C1 und bitte entferne den unnötigen C5 ersatzlos.

von Daniel S. (weasel)


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Okay vielen Dank für eure Hilfe, nur frage ich mich jetzt wieso C5 in 
der Schaltung ist, denn ich habe die Schaltung aus einem Datenblatt von 
TI.

Falls ihr es euch anschauen wollt hier der Link, Schaltung befindet sich 
auf Seite 21.

www.ti.com.cn /cn/lit/an/sprab37a/sprab37a.pdf
             ^
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von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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DNI: Do not install

von Bernd K. (prof7bit)


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Daniel Schweda schrieb:
> Okay vielen Dank für eure Hilfe, nur frage ich mich jetzt wieso C5 in
> der Schaltung ist, denn ich habe die Schaltung aus einem Datenblatt von
> TI.

Wie schon von Achim S. gesagt, das ist ganz klar ein Versehen und aus 
dem falsch verstandenen Ersatzschaltbild heraus in die Schaltung 
gerutscht.

Dieser Kondensator ist kontraproduktiv und verschlechtert die 
Eigenschaften der Schaltung in jeder Hinsicht. Es ist nur deshalb nicht 
aufgefallen weil die Schaltung damit zufällig immer noch zu 
funktionieren scheint, wenngleich auch wesentlich schlechter als sie 
eigentlich könnte.

Eine Eigenschaft des TIA (und einer der Gründe warum man ihn überhaupt 
verwendet) ist es den hinderlichen störenden Einfluss der 
Sperrschichtkapazität relativ wirkungsvoll zu eliminieren, deshalb ist 
sie auch noch in gewissen Grenzen imstande sogar das noch zusätzlich 
eingebrachte C5 welches den eigentlich zu eliminierenden Effekt noch 
unnötigerweise verschlimmert ebenfalls noch halbwegs wegstecken zu 
können aber warum wollte man es dem TIA schwerer machen als er es 
ohnehin schon hat? Es gibt keinen Grund dafür, es ist ein Versehen!

von Daniel S. (weasel)


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Yalu X. schrieb:
> DNI: Do not install

Oh man...
das hab ich nicht gewusst...

Danke

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
die Frage ich doch, was du damit machen willst.
Je nach Anwendungsfall, kann man für höhere Dynamik, höhere Verstärkung, 
bessere SNR, bessere Linearität usw. einiges verändern bzw. verbessern.

Hier findest du auch gut erprobte Schaltung:
http://uwiatwerweisswas.schmusekaters.net/Uwi/ELEKTRONIK/Opto_Laser/Fotoverst%e4rker.PDF
Gruß Öletronika

von Mausi (Gast)


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Diese Schaltung ist immer wieder empfohlen, aber eine "Schwingschaltung" 
erster Klasse. kurz gesagt - schlecht.
Grund
Detroit OPV dreht die Phase von u- zum Ausgang um 180 Grad. Da der opak 
frequenzkompensiert ist um weitere 90 grad. Der rückkopplungswiderstand 
bildet mit der Fotodiode einen Tiefpass - weitere 90 grad.
Das gibt 360 grad und das ist gar nicht gut.

von Christian L. (cyan)


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Mausi schrieb:
> Diese Schaltung ist immer wieder empfohlen, aber eine "Schwingschaltung"
> erster Klasse.

Deshalb gibt es den Kondensator parallel zum Rückkopplungswiderstand und 
das Problem ist gelöst. Man muss halt, wie immer, wissen, was man macht.

von Bernd K. (prof7bit)


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Mausi schrieb:
> rückkopplungswiderstand

Gegenkopplung, nicht Rückkopplung.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Mausi schrieb:
> Diese Schaltung ist immer wieder empfohlen, aber eine "Schwingschaltung"
> erster Klasse. kurz gesagt - schlecht.
> Grund
> Detroit OPV dreht die Phase von u- zum Ausgang um 180 Grad. Da der opak
> frequenzkompensiert ist um weitere 90 grad. Der rückkopplungswiderstand
> bildet mit der Fotodiode einen Tiefpass - weitere 90 grad.
> Das gibt 360 grad und das ist gar nicht gut.

Ja, aber welche andere Schaltung soll die Alternative sein? Genau, gibt 
keine.
Ist auch kein Hexenwerk. Großen Kondi rein und den Stück für Stück 
kleiner machen, bis es anfängt zu schwingen. Ein Stück zurück und 
fertig.

Oder halt die ganze Theorie bzw. SPICE.

von Mausi (Gast)


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Ja, ein Kondensator parallel zum Rückkopplungswiderstand (entschuldige 
Gegegkopplungswiderstand) hilft, dass bei 360 Grad0 Phasuuendrehungmm 
die Verstärkung viel kleiner 1 wird. Richtig ist, dass das Schwingen 
aufhört. Leider wird das Gesamtsystem viel langsamer.
sonst könnte man:
1.  C5 entfernen
2. Zwischen U+ zu Spannungsteiler (r6, r7) einen 5 M Ohm Widerstand 
einsetzen.

Hängt also davon ab, ob man eine schnelle Schaltung benötigt.

von Bernd K. (prof7bit)


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: Bearbeitet durch User
von Possetitjel (Gast)


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Bernd K. schrieb:

> Mausi schrieb:
>> rückkopplungswiderstand
>
> Gegenkopplung, nicht Rückkopplung.

???

Es gibt zwei Arten der Rückkopplung: Gegenkopplung und
Mitkopplung.

Wenn irgend eine Rückkopplung vom Ausgang auf den Eingang
vorliegt, ist der Ausdruck Rückkopplung immer richtig.

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