Wie würde sich eine Pumpe mit Drehstrommotor verhalten wenn man die Spannung (3 x 400V~) absenkt? Diese Absenkung würde z.B. durch eine lange Zuleitung niedrigen Querschnitts bestehen. Ich nehme nun an das die Förderleistung der Pumpe zurückgeht, also weniger l/h. Ein Elektromeister sagte mir das wäre Quatsch, die Drehzahl eines solchen Motors bliebe gleich und wäre nur von der Frequenz abhängig. Also würde die Pumpe die gleiche Menge fördern bis zu einem gewissen Punkt ab dem sie dann stehen bleibt? Und dabei soll sogar noch die Stromaufnahme steigen! Kann mir das jemand erklären?
Drehzahl ist von der Netzfrequenz Abhängig ! Der Pumpe würde ab einen bestimmten Punkt einfach die Puste ausgehen. Eine Fu wäre hier sinnvoller.
Ja, kann ich. Die Drehzahl von einem normal gebautem Asynchronmotor ist zum größten Teil von der Frequenz und nur zu einem kleinen Teil von der Spannung abhängig. Bei voller Netzspannung kann das rotierende Magnetfeld aus dem Ständer den Läufer mühelos durchziehen. Der Motor macht dann z.B. 3000 - 100 = 2900 Umdrehungen / Minute. Sinkt die Spannung so wird das Magnetfeld schwächer und der Läufer hinkt immer mehr hinter dem Drehfeld nach. Die Drehzahl sinkt auf z.B. 3000 - 200 = 2800 U/Min. Mit dem Unterschied von 2900 zu 2800 U/Min fördert die Pumpe noch fast genauso viel Wasser wie vorher. Mit dem Unterschied von 100 zu 200 U/Min im sogenannten Schlupf benötigt der Motor viel mehr Strom weil das Magnetfeld auseinandergezogen und damit die wirksame Induktivität sinkt. Mehr Strom = viel mehr Wärme da proportional zu I^2 Unter einer bestimmten Spannung die in der Größenordnung von 150 bis 180V liegt reicht das Magnetfeld gar nicht mehr aus um den Läufer mitzuziehen wenn der Motor voll belastet ist. Dieser bleibt dann stehen.
A-Freak schrieb: > Unter einer bestimmten Spannung die in der Größenordnung von 150 bis > 180V liegt reicht das Magnetfeld gar nicht mehr aus um den Läufer > mitzuziehen wenn der Motor voll belastet ist. Dieser bleibt dann stehen. Mal zusätzlich gefragt: Wenn das o.g. passiert, besteht dann die Gefahr, dass die Wicklung vom Motor durchbrennt. Würde die Wicklung dann als Heizung fungieren?
Peter schrieb: > Wenn das o.g. passiert, besteht dann die Gefahr, dass die Wicklung vom Motor durchbrennt. Ja (bei Asynchronmotoren). Der Stillstandsstrom ist nur noch vom ohmschen Widerstand der Wicklung abhängig und entspricht somit dem Strom im Einschaltmoment. Motorschutzschalter haben also durchaus ihren Sinn...
Walter Dünnbein schrieb im Beitrag #4087048: > Was wäre eigentl., wenn man einen Frequenzumrichter verwendet, um > die > Pumpe mit geringerer Drehzahl zu fahren? Das geht einwandfrei.
Klausi schrieb: > Wie würde sich eine Pumpe mit Drehstrommotor verhalten wenn man die > Spannung (3 x 400V~) absenkt? Diese Absenkung würde z.B. durch eine > lange Zuleitung niedrigen Querschnitts bestehen. Zunächst müssen wir annehmen (?), daß die Pumpe einen Asynchron-D-Mot. als Antrieb hat. Der verhält sich aber im Stillstand, also beim Anlaufen UND wenn er "außer Tritt" gebracht wird, im Prinzip wie ein kurzgeschlossener Trafo. Insofern ist es auch keine gute Idee, dem die Spannung über Reduzierung von Leiter-Querschnitten "drosseln" zu wollen.;) Weil es dem Motor nämlich wurscht ist, ob da "dünnere" Leitungen zu ihm verlegt sind oder nicht. Der zieht seinen Strom, und wenn die Leitungen zu dünn sind, "qualmen" die halt ab. Prinzipiell kann man aber den Motor schon drosseln. Aber nur durch entspr. Widerstände, die das auch "mitmachen". Klausi schrieb: > Ein Elektromeister sagte mir das wäre Quatsch, die Drehzahl > eines solchen Motors bliebe gleich und wäre nur von der Frequenz > abhängig. Bzgl. Querschnitts-Reduzierung hat er recht, aber bzgl. f NICHT. (Unter der Voraussetzung, daß wir f-Umrichter ausklammern). Die 50 Hz "stehen" im Netz. Also hängt die Drehzahl eines E-Mot. am Netz zunächst mal von der Art des E-Mot.'s ab: 1) ist es ein Synchron-Mot., dreht der mit 3000 U/min, also synchron zum Netz 2) ist es ein Asynchron-Mot., wird der vom Netz "nachgeschleppt". Mit einem Schlupf von 200 U/min (bei Vollast), also läuft der asynchron zum Netz mit 2800 U/min. Klausi schrieb: > Also würde die Pumpe die gleiche Menge fördern bis zu einem > gewissen Punkt ab dem sie dann stehen bleibt? Und dabei soll sogar noch > die Stromaufnahme steigen! > Kann mir das jemand erklären? Was im Stillstand geschieht, ist klar. A-Freak schrieb: > Die Drehzahl von einem normal gebautem Asynchronmotor ist zum größten > Teil von der Frequenz und nur zu einem kleinen Teil von der Spannung > abhängig. > ... > Unter einer bestimmten Spannung die in der Größenordnung von 150 bis > 180V liegt reicht das Magnetfeld gar nicht mehr aus um den Läufer > mitzuziehen wenn der Motor voll belastet ist. Dieser bleibt dann stehen. Logisch ist doch eigentlich, daß die Drehzahl des Mot.'s auch dann absinken MUSS, wenn die U - wie auch immer - "abgedrosselt" wird. Damit meine ich natürlich nicht so weit, daß der Mot. "aus dem Tritt" fällt. Oder wie siehst Du das? Offengestanden habe ich das aber noch nie versucht/praktiziert.:) Ist vermutlich ziemlicher "Fummelkram", um zum jeweils gewünschten Ergebnis kommen zu können. Bzgl. "Leistungs-Variation" verwendete ich immer f-Umrichter. Ist aber dennoch eine m.E. ganz interessante Frage, wie man sich mit "U-Variation" eigentlich bewegen könnte, um auch dadurch eine Leistungs-Veränderung erreichen zu können.
Stephan H. schrieb: > Walter Dünnbein schrieb: >> Was wäre eigentl., wenn man einen Frequenzumrichter verwendet, um >> die >> Pumpe mit geringerer Drehzahl zu fahren? > > Das geht einwandfrei. Irrtum. Da der Motor von einem auf dessen Welle montierten Ventilator gekühlt wird und dieser dann auch langsamer läuft kann es bei ungünstigen betriebsbedingungen zu übermäßiger erwärmung des Motors kommen
Schreiber schrieb: > Stephan H. schrieb: >> Walter Dünnbein schrieb: >>> Was wäre eigentl., wenn man einen Frequenzumrichter verwendet, um >>> die >>> Pumpe mit geringerer Drehzahl zu fahren? >> >> Das geht einwandfrei. > > Irrtum. > Da der Motor von einem auf dessen Welle montierten Ventilator gekühlt > wird und dieser dann auch langsamer läuft kann es bei ungünstigen > betriebsbedingungen zu übermäßiger erwärmung des Motors kommen FU haben recht umfangreiche programmierbare, elektronische Sicherungen, inkl. Drehzahlderating und ähnlichen Späßen für genau sowas...
Schreiber schrieb: > Da der Motor von einem auf dessen Welle montierten Ventilator gekühlt > wird und dieser dann auch langsamer läuft kann es bei ungünstigen > betriebsbedingungen zu übermäßiger erwärmung des Motors kommen http://www.vem-group.com/fileadmin/content/pdf/Download/Kataloge/Kataloge/K21B_de.pdf
Schreiber schrieb: >> Walter Dünnbein schrieb: >>> Was wäre eigentl., wenn man einen Frequenzumrichter verwendet, um >>> die >>> Pumpe mit geringerer Drehzahl zu fahren? >> >> Das geht einwandfrei. > > Irrtum. > Da der Motor von einem auf dessen Welle montierten Ventilator gekühlt > wird und dieser dann auch langsamer läuft kann es bei ungünstigen > betriebsbedingungen zu übermäßiger erwärmung des Motors kommen Ich glaube, da irrst Du Dich etwas: f-Umrichtung beinhaltet, daß die Drehzahl (innerhalb gewisser Grenzen) variiert werden kann. D.h. bei niedrigerer Drehzahl wird der E-Mot. weniger und bei höherer entspr. besser gekühlt. "Kühlungstheater" erlebte ich bei f-Umrichtung noch nie. Hast Du dazu andere Erfahrungen? hinz schrieb: > Schreiber schrieb: >> Da der Motor von einem auf dessen Welle montierten Ventilator gekühlt >> wird und dieser dann auch langsamer läuft kann es bei ungünstigen >> betriebsbedingungen zu übermäßiger erwärmung des Motors kommen > > http://www.vem-group.com/fileadmin/content/pdf/Download/Kataloge/Kataloge/K21B_de.pdf "Netter" Hinweis: Man kann alles übertreiben.
> Logisch ist doch eigentlich, daß die Drehzahl des Mot.'s auch dann
absinken MUSS, wenn die U - wie auch immer - "abgedrosselt" wird.
Das ist nicht falsch, aber es hat kaum Einfluß.
Wie der Motor reagiert hängt sehr stark davon ab ob im Läufer der Wirk-
oder Blindwiderstand überwiegt.
Bei allen üblichen Motoren überwiegt der Blindwiderstand. Vorteil sind
die niedrigen Verluste.
Senkt man die Spannung ab so sinkt die maximal mögliche Kraft ab.
Solange diese ausreicht hat der Motor nahezu konstante Drehzahl, sinkt
also wie oben gesagt z.B. von 2900 auf 2800 U/Min.
Reicht die maximal mögliche Kraft nicht mehr aus bleibt der Motor
stehen. Steigert man die Spannung wieder dreht der Motor wieder auf
nahezu volle Geschwindigkeit hoch. Stabile Zwischenwerte sind nicht
möglich.
Eine Ausnahme sind Motoren für einfache Ventilatoren mit mehreren
Drehzahlstufen. Bei diesen überwiegt der Wirkwiderstand im Läufer.
Senkt man bei so einem Motor die Spannung so daß das Magnetfeld weiter
hinterherhinkt dann wirken die Verluste im Läufer wie eine Kupplung die
durchrutscht. Die Drehzahl sinkt graduell ab und kann auf jedem Wert
festgehalten werden.
> Wieso dieses? Wieso sollte der Motor dann warm werden , wenn man ihm
denn etwas "Energie" wegnimmt???
Das hängt stark davon ab ob der Motor hauptsächlich natürlich oder durch
forciert durch seinen Ventilator gekühlt wird.
Wird der Motor hauptsächlich natürlich gekühlt dann kann die Drehzahl
beliebig reduziert werden. Alles kein Problem.
Ist der Motor durch seinen Lüfter gekühlt dann steigt und sinkt die
Kühlleistung quadratisch mit der Drehzahl. 50% Drehzahl = 25% Kühlung.
Auch wenn der Motor absolut vielleicht weniger Verluste hat so sind
diese relativ zur noch schlechteren Kühlung größer und die Temperatur
kann steigen.
Klausi schrieb: > Wie würde sich eine Pumpe mit Drehstrommotor verhalten wenn man die > Spannung (3 x 400V~) absenkt? Diese Absenkung würde z.B. durch eine > lange Zuleitung niedrigen Querschnitts bestehen. > Ich nehme nun an das die Förderleistung der Pumpe zurückgeht, also > weniger l/h. Ein Elektromeister sagte mir das wäre Quatsch, die Drehzahl > eines solchen Motors bliebe gleich und wäre nur von der Frequenz > abhängig. Also würde die Pumpe die gleiche Menge fördern bis zu einem > gewissen Punkt ab dem sie dann stehen bleibt? Und dabei soll sogar noch > die Stromaufnahme steigen! > Kann mir das jemand erklären? Also, ja, man kann mittels der Spannungsänderung die Drehzahl beeinflussen (Wenn es ein asynchronmotor ist), z.b. mit einer Phasenan/abschnitt Steuerung. Man muss aber darauf achten das die regelung eingestellt wird, damit der motor ausreichend Kühlung bekommt und nicht durchbrennt. Was aber noch zu beachten ist bei deiner Geschichte... Du kannst das nicht mit dem Kabel machen. Du darfst vom Netz Einspeisepunkt bis zum letzten Verbraucher einen maximalen Spannungfall von 3% (12V) haben. Außerdem musst du die Zuleitung so auswählen, das der Kurzschlußstrom fließen kann. Wenn du das Kabel so auslegst das der Motor drosselt, wird der Kurzschlußstrom nicht fließen können
EF-Dienst schrieb im Beitrag #4087100: > Schreiber schrieb: >> ...kann es bei ungünstigen >> betriebsbedingungen zu übermäßiger erwärmung des Motors kommen > > Wieso dieses? Wieso sollte der Motor dann warm werden , wenn man ihm > denn etwas "Energie" wegnimmt??? also DIESEN "Schluß" Deiner Schlauheit > hier erklär uns mal. bin zwar nur Elektro-Installateur seit 32 Jahren, > aber solchen Unfug, wie DU da schreibst, hab ich noch nie gehört oder > gelesen. Nicht mal während des 3 jährigen Studiums zum Ausbilder-Meister > mit Fachbrief. Ja ja, es ist traurig! Solche studierten Meister laufen anscheinend überall herum...! Aber dann noch Ausbilder ??? Stichwort Fremdbelüftung: http://www.epa-antriebe.de/de_DE/produkte/fremdluefterhauben/ http://www.abm-antriebe.de/767_optionen.html Sind in der industriellen Antriebstechnik heute überall zu bewundern. Aber als Meister kann man schliesslich nicht überall sein.... ;-)
Hat sich mal einer von Euch gefragt WAS für eine Pumpe an dem Motor montiert ist? Bei einer Kolbenpumpe mit weitgehend konstantem Druck wird die Aussage mit dem Abwürgen zu 100% zutreffen. Bei einer Kreiselpumpe fällt mit der Drehzahl sowohl geförderte Menge als auch der erzeugte Druck so dass da sehr wohl, wie bei Lüftern eine Drehzahlreduzierung möglich ist ohne dass der Motor gleich stehen bleibt und in Rauch aufgeht. Ist aber eine Kritische Sache weil der minimale Betriebspunkt nicht vorhergesagt werden kann sondern nur durch längerfristiges "Handauflegen"(temperatur) am Motor ermittelt werden kann.
senke schrieb: > Bei einer Kreiselpumpe fällt mit der Drehzahl sowohl geförderte Menge > als auch der erzeugte Druck so dass da sehr wohl, wie bei Lüftern eine > Drehzahlreduzierung möglich ist ohne dass der Motor gleich stehen bleibt > und in Rauch aufgeht. > Ist aber eine Kritische Sache weil der minimale Betriebspunkt nicht > vorhergesagt werden kann sondern nur durch längerfristiges > "Handauflegen"(temperatur) am Motor ermittelt werden kann. Wenn man ein Muscheldiagramm der Pumpe hat, und eine Kennlinie des Motors, dann kann man das problemlos vorher berechnen.
Oh Mann. Da sind wir jetzt aber schon vom hundertsten ins tausendste gewandert. Die Drehzahl einer - vmtl. Asynchronmaschine - kann man nur über die Frequenz sinnvoll steuern. Niedrige Spannung und mehr Schlupf sind eine schlechte Idee. Natürlich muss man die Maschine trotzdem noch auslegen! Den vollen Motorstrom (volles Drehmoment) wird man wegen schlechterer Kühlung nicht abrufen können. Ob die Pumpe sich passend verhält muss halt bei der Auslegung geklärt werden. A-Freak schrieb: > 50% Drehzahl = 25% Kühlung. Warum? Der Volumenstrom halbiert sich, die Geschwindigkeit auch, aber bei halber Verlustleistung wird der halbe Volumenstrom genau so warm wie bei voller Drehzahl und vollem Volumenstrom.
A-Freak schrieb: >> Logisch ist doch eigentlich, daß die Drehzahl des Mot.'s auch dann > absinken MUSS, wenn die U - wie auch immer - "abgedrosselt" wird. > > Das ist nicht falsch, aber es hat kaum Einfluß. > > Wie der Motor reagiert hängt sehr stark davon ab ob im Läufer der Wirk- > oder Blindwiderstand überwiegt. Ich denke, wenn wir z.B. von einer Zentrifugalpumpe ausgehen, wird die von einem E-Mot. so angetrieben, daß eine ganz bestimmte Förderleistung erreicht wird. An der Pumpen-Geometrie verändert sich ja nichts, wenn wir die U absenken. Auch an der Proportionalität Blind-/Wirkstrom ändert sich nichts. Was sich aber ändert, ist die Förderleistung, weil Blind- UND Wirkstrom bei U-Absenkung kleiner werden. Uns (Spezl und mich) hat das näher interessiert. Also hängten wir an einen D-Gen. (im Inselbetrieb) einen Asynchronmot. Bei 400 V drehte der mit ca. 2800 U/min. Dann veränderten wir die Erregung des Gen. so, daß er nur noch ca. 380 V lieferte. Die Drehzahl des E-Mot. wurde dabei geringer.:) Klausi schrieb: > Wie würde sich eine Pumpe mit Drehstrommotor verhalten wenn man die > Spannung (3 x 400V~) absenkt?... > Ich nehme nun an das die Förderleistung der Pumpe zurückgeht, also > weniger l/h. Ja - das ist so, wenn die Spannung abgesenkt wird. Leider ist es aber nicht ganz so einfach, das bei Netz-Versorgung des Motors zu tun. Weshalb der sinnvollste Weg, die Förderleistung der Pumpe zu reduzieren, darin liegen dürfte, einfach ihr Fördervolumen zu drosseln.:)
L. H. schrieb: > Logisch ist doch eigentlich, daß die Drehzahl des Mot.'s > auch dann absinken MUSS, wenn die U - wie auch immer - > "abgedrosselt" wird. Nicht alles, was logisch ist, ist auch sachlich richtig :) > Damit meine ich natürlich nicht so weit, daß der Mot. > "aus dem Tritt" fällt. Doch, das passiert aber in der Regel. Das Zauberwort beim Drehstrom-Asynchronmotor (DSAM) lautet "Kippmoment". Im üblichen Drehzahlbereich steigt das Drehmoment mit (leicht) sinkender Drehzahl (d.h. wachsendem Schlup) stark an. Wird jedoch das maximale Drehmoment, das der Motor liefern kann, überschritten, dann steigt zwar der Schlupf weiter, aber das Drehmoment sinkt! Folge: Die Drehzahl sackt ab. Das Motorverhalten "kippt ab" - daher Kippmoment. In diesem Kennlinienteil gibt es normalerweise keinen stabilen Arbeitspunkt.
L. H. schrieb: > Bei 400 V drehte der mit ca. 2800 U/min. > Dann veränderten wir die Erregung des Gen. so, daß er nur > noch ca. 380 V lieferte. > Die Drehzahl des E-Mot. wurde dabei geringer.:) Natürlich, bei ein paar Prozent hin oder her funktioniert das alles. Wird des Schlupf halt bissl größer oder kleiner. Die Probleme fangen an, wenn Du über den Kipppunkt kommst.
Possetitjel schrieb: > Nicht alles, was logisch ist, ist auch sachlich richtig :) > >> Damit meine ich natürlich nicht so weit, daß der Mot. >> "aus dem Tritt" fällt. > > Doch, das passiert aber in der Regel. Das Zauberwort beim > Drehstrom-Asynchronmotor (DSAM) lautet "Kippmoment". > > Im üblichen Drehzahlbereich steigt das Drehmoment mit > (leicht) sinkender Drehzahl (d.h. wachsendem Schlup) > stark an. > Wird jedoch das maximale Drehmoment, das der Motor liefern > kann, überschritten, dann steigt zwar der Schlupf weiter, > aber das Drehmoment sinkt! Folge: Die Drehzahl sackt > ab. Das Motorverhalten "kippt ab" - daher Kippmoment. Naja - i.d.R. ist das logisch Richtige auch sachlich richtig bzw. nachvollziehbar.:) Ich denke, es ist nicht ganz richtig, zu sagen, daß i.d.R. ein Asynchron-Mot. "aus dem Tritt fällt". Oder von mir aus "sein "Kippmoment" überschritten" wird, was ja der gleiche Sachverhalt ist. Das hast Du zwar richtig umrissen: "Im üblichen Drehzahlbereich steigt das Drehmoment mit (leicht) sinkender Drehzahl (d.h. wachsendem Schlup) stark an. Wird jedoch das maximale Drehmoment, das der Motor liefern kann, überschritten, dann steigt zwar der Schlupf weiter, aber das Drehmoment sinkt!" doch es liegt ja nun schon noch einiges dazwischen, bis der Motor "abkippt".:) Nehmen wir zur Verdeutlichung dessen, was dazwischen liegt, einfach mal eine Kreissäge her. Wir schalten die ein und dann läuft ihr Motor (im Leerlauf) sowieso schon asynchron zum Netz mit ca. 2800 U/min. Jetzt sägen wir ein Kantholz von 10 x 10 cm durch. "Juckt" weder den Motor noch das Netz sonderlich. Wir hören dabei, daß der Motor nur leicht in seiner Drehzahl "abfällt" (= geringfügig erhöhter Schlupf). D.h. er setzt dem "Widerstands-Moment" des zu zerspanenden Kantholzes die Erhöhung seines Drehmomentes entgegen. Und woher "bezieht" er diese Erhöhung? Wenn nicht aus dem Netz, das den E-Mot. an sich auf 2800 U/min "halten" will. Dann sägen wir ein Kantholz von 16 x 16 cm durch. Der Schlupf erhöht sich dabei weiter. Das Netz ist immer noch bestrebt, den Mot. auf die 2800 U/min "zurückzuziehen". Erhöht das Drehmoment des Motors weiter, indem mehr Strom zur Verfügung gestellt wird. Dennoch "sackt" aber die Drehzahl des Motors etwas weiter ab. Und jetzt rücken wir mit einem Kantholz von 20 x 20 cm an und fahren das mit übermäßigem Vorschub in die Kreissäge. Das Netz stellt noch mehr Strom zur Verfügung, damit der E-Mot. noch mehr Drehmoment entwickeln KÖNNTE. Kann er aber nicht, weil er seinerseits den zur Verfügung gestellten Strom nicht mehr in Drehmoment umzusetzen vermag und deshalb "aus dem Tritt" fällt. Das ist gleichbedeutend damit, daß seine "Schlupf-Bandbreite" "überzogen" wurde. Was jedoch das Netz herzlich wenig interessiert. Weil es jederzeit dazu in der Lage ist, auch den VOLLEN Kurzschlußstrom an einen E-Mot. liefern zu können.;) Insoweit ist das Kippmoment m.E. auch weniger ein "Zauberwort" für einen DSAM, sondern viel mehr ein "Katastrophen-Wort".:D Ich denke, wir müssen hierbei schon zwischen dem Anlaufen eines Motors und dem "Abwürgen" von ihm unterscheiden: - beim Anlaufen von ihm fließt nur kurzfristig ein enorm hoher Strom, der ihn aber "durchreißen" kann - beim "Abwürgen" von ihm fließt aber andauernd ein ebenfalls enorm hoher Strom. Kurz vor seinem "Abwürgen", aber danach auch noch. Interessiert das Netz alles nicht. Es hat Strom zur Verfügung zu stellen und das tut es auch. Was interessiert es das Netz, wenn ein abgewürgter und abgekippter E-Mot. unter seinem Kurzschluß-Strom "abfackelt"? ;)
L. H. schrieb: > Ich denke, es ist nicht ganz richtig, zu sagen, daß > i.d.R. ein Asynchron-Mot. "aus dem Tritt fällt". > Oder von mir aus "sein "Kippmoment" überschritten" wird, > was ja der gleiche Sachverhalt ist. Hmm... ich verstehe nicht, was Du mir sagen willst. Wenn das Kippmoment überschritten wird, fällt er außer Tritt. Das Kippmoment liegt aber ziemlich hoch, so dass man bei einem vernünftig dimensionierten Motor da nicht so leicht drüberkommt. Wo ist jetzt der Problempunkt? > Das hast Du zwar richtig umrissen: ... aber?! > Wir schalten die ein und dann läuft ihr Motor (im > Leerlauf) sowieso schon asynchron zum Netz mit > ca. 2800 U/min. Nee. Leerlaufdrehzahl liegt höher. Die Nenndrehzahl, die auf dem Typenschild steht, gilt unter Nennlast. > [...] Kann er aber nicht, weil er seinerseits den zur > Verfügung gestellten Strom nicht mehr in Drehmoment > umzusetzen vermag und deshalb "aus dem Tritt" fällt. > Das ist gleichbedeutend damit, daß seine "Schlupf-Bandbreite" > "überzogen" wurde. Ja, alles richtig. Du hast - in leicht literarischer Überhöhung - die drei charakteristischen Betriebspunkte "Leerlauf", "Nennbetriebs- punkt" und "Kipppunkt" beschrieben. Wo ist das Problem? Die Leerlaufdrehzahl liegt vielleicht bei 29xx U/min, die Drehzahl am Kipppunkt bei ... was weiß ich ... 26xx U/min. Das Drehzahlband umfasst 10% oder vielleicht 15%. Nicht sehr viel. > Insoweit ist das Kippmoment m.E. auch weniger ein > "Zauberwort" für einen DSAM, sondern viel mehr ein > "Katastrophen-Wort".:D Ja, sicher. Bis zum Kipppunkt sollte man den Motor i.d.R. nicht belasten. Bei einem vernünftig dimensionierten Motor passiert das aber auch nicht. Das alles hat aber nicht sehr viel damit zu tun, dass sich ein Baureihen-DSAM praktisch nicht durch Variation der Spannung in der Drehzahl stellen lässt. ("Praktisch nicht" bedeutet hier "Deutlich mehr als 10%").
Possetitjel schrieb: > L. H. schrieb: > >> Ich denke, es ist nicht ganz richtig, zu sagen, daß >> i.d.R. ein Asynchron-Mot. "aus dem Tritt fällt". >> Oder von mir aus "sein "Kippmoment" überschritten" wird, >> was ja der gleiche Sachverhalt ist. > > Hmm... ich verstehe nicht, was Du mir sagen willst. Wenn > das Kippmoment überschritten wird, fällt er außer Tritt. > Das Kippmoment liegt aber ziemlich hoch, so dass man bei > einem vernünftig dimensionierten Motor da nicht so leicht > drüberkommt. > > Wo ist jetzt der Problempunkt? Den Problempunkt sah ich in Deiner Aussage, die so m.E. NICHT richtig ist: Possetitjel schrieb: >> Damit meine ich natürlich nicht so weit, daß der Mot. >> "aus dem Tritt" fällt. > > Doch, das passiert aber in der Regel. Das Zauberwort beim > Drehstrom-Asynchronmotor (DSAM) lautet "Kippmoment". Ich halte es NICHT für den Regelfall, daß ein DSAM "aus dem Tritt" fällt. Possetitjel schrieb: >> Das hast Du zwar richtig umrissen: > > ... aber?! Wenn Du mich nur auszugsweise zitierst oder liest, könnte es Dir entgangen sein, was ich dem als richtig Umrissenen noch hinzufügte.:) Vgl. => w.u. L. H. schrieb: > Das hast Du zwar richtig umrissen: > "Im üblichen Drehzahlbereich steigt das Drehmoment mit > (leicht) sinkender Drehzahl (d.h. wachsendem Schlup) > stark an. > Wird jedoch das maximale Drehmoment, das der Motor liefern kann, > überschritten, dann steigt zwar der Schlupf weiter, > aber das Drehmoment sinkt!" > => doch es liegt ja nun schon noch einiges dazwischen, bis der Motor > "abkippt".:) Grundsätzliche Auffassungs-Unterschiede sehe ich an sich nicht.;) Höchstens vielleicht darin: Possetitjel schrieb: > Das alles hat aber nicht sehr viel damit zu tun, dass sich ein > Baureihen-DSAM praktisch nicht durch Variation der Spannung in > der Drehzahl stellen lässt. ("Praktisch nicht" bedeutet hier > "Deutlich mehr als 10%"). Auch das können wir m.E. so NICHT sagen. Denn thematisiert war: Klausi schrieb: > Wie würde sich eine Pumpe mit Drehstrommotor verhalten wenn man die > Spannung (3 x 400V~) absenkt? ... > Ich nehme nun an das die Förderleistung der Pumpe zurückgeht, also > weniger l/h. Folglich ging es NUR darum, ob bei U-Absenkung auch die Förderleistung der Pumpe absinkt. Was zweifellos der Fall ist. Von irgendeiner Angabe, wie sich das prozentual ggf. verhalten könnte, war dabei nicht die Rede. Du kannst m.E. auch nicht ohne weiteres sagen, daß sich ein DSAM "praktisch nicht durch Variation der Spannung in der Drehzahl stellen lässt". Das genaue Gegenteil ist nämlich der Fall: a) man kann seine U per Erregungs-Veränderung eines D-Gen. (im Inselbetrieb) variieren, ODER b) am öffentlichen Netz per D-Variac https://www.youtube.com/watch?v=798JN1ZgHq4 Sicher wäre so ein Variac völlig unangebracht, um bei einem (vermutlichen) Pipifax-DASM, der eine läppische Pumpe antreibt, dessen U variieren zu können, nur um die Förderleistung der Pumpe zu verändern. Weil das auch (ganz anders) einfacher geht. Prinzipiell WÄRE es aber möglich. Und auch die von Dir gen. 10 % sind - wie fast alles - sehr relativ. Haben wir nämlich keinen Pipifax-DSAM, sondern einen mit erheblich größerer Leistung, eröffnen die 10 % auch eine größere "nutzbare Bandbreite".:)
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