Forum: Platinen Hilfe zum Entlöten


von Felix S. (waldkautz)


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Hallo,

hab mich gerade eben bei euch angemeldet, weil ich euch gerne was fragen 
würde.

Kurz vorweg, ich bin was das löten angeht Neuling, hab aber schon 
einiges probiert und hat bis jetzt eig. alles recht gut geklappt.
Ich benutze eine Weller PU81 Lötstation.

Bei meinem aktuellen Bastelprojekt hab ich aus einem gekauften Gerät die 
Platine ausgebaut (kommt in ein selbest gebautes Gehäuse).
Jetzt will/muss ich noch die Mini-USB Buchse auslöten und hier komme ich 
einfach nich weiter... hab schon einiges übers Entlöten gelesen und auch 
schon bissl was probiert aber hier will es einfach nicht.

Ich hab die Station auf 350°C eingestellt und hab es einmal mit der 
Standart Spitze Probiert und einmal mit der extra feinen fürs SMD 
löten...
Wenn ich an die Kleinen PINS ran geh (Buchse ist eine die durchgesteckt 
ist und auf der Unterseite gelötet) tut sich einfach nix :(

Hoffe ihr hab da noch paar Tipps was ich falsch mach :)

Grüße
Felix

von qwertzuiopü+ (Gast)


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Du musst das Lötzinn auch absaugen ;-)

Mini-USB hat fünf Pins + meist 4 mal Schirmung. Gerade letztere sind 
relativ massiv. Probiers mal mit Entlötlitze oder einer Entlötpumpe.

von Alex W. (a20q90)


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Mach mal ein Foto von der Platine!
Aber Vorsicht! Machs gescheit! Unscharfe Fotos führen hier zu 
Steinigung, Spott und Häme! Wie das Foto aussehen sollte kannst Du unter 
Bildformate nachlesen!

von Felix S. (waldkautz)


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Erstmal danke für euer Interesse

Also Entlötlitze und ne Pumpe liegen griffbereit und warten auf ihren 
Einsatz ;)
Das Problem liegt eher darin, dass das Lötzinn garnicht flüssig wird...
Das Bild mit der Lötstelle und noch ein Bild der Lötspitzen hab ich 
hochgeladen.
@qwertzuiopü+ die Buchse selber ist 2mal angelötet (2x eingekreist)

Die Buchse auf der Oberseite hab ich schon operativ entfernt :D damit 
ich die Pins einzeln auslöten kann.

von Max H. (hartl192)


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Auf jeden Fall die große Spitze nehmen, sonst bekommst du nie genug 
Wärme in die Massefläche um die Pins zu entlöten.

von Stephan (Gast)


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Es kann helfen, auf 370°C zu gehen, dann mußt du aber auch aufpassen, 
dass du nicht so lange an einem Punkt rumlötest.
Du kannst auch weiteres Lötzinn hinzufügen, um das vorhandene zum 
Schmelzen zu bringen.

von Felix S. (waldkautz)


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super danke für die Tipps... Das mit der Spitze klingt logisch. Ich 
werde das morgen mal ausprobieren (evtl. auch mal meine Meiselförmige 
Spitze !?)

Ich hab ja jetzt die Buchse entfernt, damit ich jede Lötstelle einzeln 
bearbeiten kann... gibts da noch ne gute Möglichkeit wie ich das in 
Zukunft besser machen kann ? (also quasi die Buchse mit allen 7 Pins 
komplett auslöten)

von Max H. (hartl192)


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Felix S. schrieb:
> gibts da noch ne gute Möglichkeit wie ich das in
> Zukunft besser machen kann ?
Mit Heißluft geht das ganz gut.

: Bearbeitet durch User
von Possetitjel (Gast)


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Felix S. schrieb:

> Ich hab die Station auf 350°C eingestellt und hab es
> einmal mit der Standart Spitze Probiert und einmal mit
> der extra feinen fürs SMD löten...

Die häufigsten Fehler sind nach meiner Erfahrung:

1) Zu geringe Lötkolbenleistung.
2) Zu lange, zu dünne Spitze.
3) Zu hohe Temperatur eingestellt.
4) Kein guter Wärmekontakt zwischen Spitze und Lötstelle.

Fehler 1) liegt bei Dir sicher nicht vor; 95W sind ausreichend.

Warum Fehler 2) immer wieder gemacht wird, weiss ich nicht.
Vielleicht sitzen im Vertrieb der Hersteller irgendwelche
Sadisten, die den Leuten einreden, ganz dünne Spitzen seien
ganz toll...
Die Wahrheit ist: Nimm die kürzeste, dickste Spitze, mit der
Du mechanisch noch klarkommst. Max hat völlig Recht: Die
Wärme muss irgendwie an die Lötstelle! Mit dünnem Schlauch
ist nicht gut spritzen!
Gerade für's Auslöten ist es kein Problem, wenn die Spitze
dicker als die Lötstelle ist. Völlig wurscht. Die Wärme muss
in's Lot.

Fehler 3) hängt häufig mit Fehler 2) zusammen: Da die Spitze
zu dünn ist, wird "zum Ausgleich" die Temperatur zu hoch
eingestellt. - Nicht machen!
Temperatur so wählen, dass Lötzinn (von der Rolle z.B.) zügig,
aber nicht explosionsartig schmilzt. Flussmittel soll nicht
explodieren, sondern vor sich hinschmurgeln.

Fehler 4): Guter Wärmekontakt ist wichtig:
- Spitze sauberhalten (Lappen, weiche Drahtbürste)
- Spitze muss Zinn (Rolle) gut annehmen
- saubere Lötstelle (ggf. vorher mit Spiritus reinigen)
- Flussmittel auf die Lötstelle geben und/oder vor dem
  Entlöten einen kleinen Zinntropfen auf die Lötspitze
  geben. Das bereits flüssige Zinn stellt den guten
  Wärmekontakt zur Lötstelle her.
  Die Punkte "Sauberkeit" und "Flussmittel" werden häufig
  unterschätzt.

Ach so, ein Tipp noch zum Abschluss: Nicht ewig herumbraten
(mein innerer Timer ist auf etwa drei Sekunden eingestellt),
sondern lieber die Temperatur etwas (!!) höher wählen und
zügig arbeiten.
Wenn nach fünf Sekunden noch gar nix passiert: Versuch
abbrechen, Platine abkühlen lassen, währenddessen nachdenken -
und eine Minute später neu versuchen.

Löten ist ausgeprägte Übungssache; jeder hat seine eigenen
Tricks. Nicht entmutigen lassen. Viel Erfolg.

von Lutz H. (luhe)


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Meine ersten wilden Entlötversuche habe ich mit einer Heißluftpistole 
aus dem Baumarkt auf Schrottplatinen gemacht (450 °C). SMD Bauteile 
wurden weggepustet, die Leiterplatten rochen etwas verbrannt. Ein Paar 
normal bedrahtete Bauteile mit der Zange herausgezogen. Stecher 
herausgehebelt. war eine gute Übung

Mit geregelter Heißluft geht es besser.

von Possetitjel (Gast)


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Felix S. schrieb:

> Ich hab ja jetzt die Buchse entfernt, damit ich jede
> Lötstelle einzeln bearbeiten kann... gibts da noch ne
> gute Möglichkeit wie ich das in Zukunft besser machen
> kann ? (also quasi die Buchse mit allen 7 Pins komplett
> auslöten)

Ja: Einen großen Klecks Lot aufbringen, so dass alle
Lötstellen durch das flüssige Lot gleichzeitig erwärmt
werden.
Die Methode setzt aber einen hinreichend starken Lötkolben,
eine dicke Spitze und eine gewisse Übung voraus.

von Stephan (Gast)


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von herbert (Gast)


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Falls du öfter solche Sachen auf dem Basteltisch hast lohnt sich die 
Anschaffung eines Heißluft Lötkolben zb. aus China allemal. Es gibt kein 
Verfahren mit dem man schonender arbeiten kann für Heim und Technik. Das 
ist wichtig, weil was hat man schon von einer vergammelten Platine 
selbst dann wenn das Teil entfernt werden konnte. Hier ein paar Tipps: 
Das arbeiten mit Entlötlitze oder Absauger geht besser wenn man die 
Lötstellen wieder mit Flussmittel (Kolophonium in Spiritus 
aufgelöst)versorgt. Noch nicht ganz freie Löcher lötet man am besten mit 
Bleihaltigem Zinn zu bevor man absaugen will. Bei multilayer Platinen 
die viel Wärme fressen hat sich das aufbohren mit einem 0,6(0,8)mm 
Bohrer per Fingerdrill als die schonenste Methode erwiesen. Hier schafft 
ein vorheriges absaugen einen Krater der den Bohrer zentriert. Man kann 
das auslöten auch an Schrottplatinen sehr gut üben solange bis man ein 
Gefühl für diese Arbeit bekommt.

von Radio (Gast)


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Ich habe auch schon Löcher mit einem Staubsauger freigemacht.

Aber wenn die Buchse schon weg ist, löte das Kabel doch einfach an ohne 
die Pins rauszuholen.

von Felix S. (waldkautz)


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Also nochmal danke für eure Hilfe, hat jetzt super geklappt...

Der beste Tipp war das zusätzliche Lötzinn aufzubringen danach ist es 
regelrecht geflutscht :D

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