Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Frage zum ESD Test


von Björn (Gast)


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Guten Tag,

ich beschäftige mich gerade ein wenig mit dem Thema ESD Test. Dabei geht 
es um die Prüfprozedur bzw. den Prüfaufbau, welchen ich nicht ganz 
verstehe.

Meines Wissens gibt es eine Bezugmasseplatte welche geerdet ist. Auf 
dieser Platte steht ein Holztisch mit einer Koppelplatte. Diese 
Koppelplatte ist über 2x470kOhm mit der Bezugsmasse verbunden. Auf 
dieser Koppelplatte befindet sich nun auf einer Isolierung der Prüfling. 
Und zu dieser Isolierung hab ich nun eine Frage. Kann ich mir die 
Isolierung wie eine ESD Matte für den Schreibtisch vorstellen, also 
ableitend? Oder ist diese Isolierung komplett nicht leitend?

Viele Grüße,
Björn

von Cyblord -. (cyblord)


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Die Isolierung ist (wie der Name schon sagt) nicht leitend. Das sind 
meist durchsichtige Folien, ähnlich denen wo der Tisch drauf steht.

von Björn (Gast)


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Ok, vielen Dank für die schnelle Antwort.

Wie sieht das eigentlich bei batteriebetriebenen Prüflingen aus? Diese 
können sich ja nicht selbst entladen. Wie kann man da Abhilfe schaffen?

von Cyblord -. (cyblord)


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Also eigentlich werden alle Prüflinge geerdet.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Metallgehaeuse an Erde, Plastikgehaeuse dann eben nicht. Das 
Plastikgehaeuse ohne Kabel kann dann eben nicht auf leitungsgebundene 
Stoerungen geprueft werden. Nur Radiative.

von Björn (Gast)


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Hm, genau das versteh ich eben nicht. Was heißt eigentlich? Wird der 
Prüfling dann auch über 2x470kOhm geerdet? Weil sonst macht es doch 
keinen Sinn.

von Soul E. (Gast)


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Björn schrieb:

> Und zu dieser Isolierung hab ich nun eine Frage. Kann ich mir die
> Isolierung wie eine ESD Matte für den Schreibtisch vorstellen, also
> ableitend? Oder ist diese Isolierung komplett nicht leitend?

Wenn da eine Isolierung ist, dann isoliert sie. Entweder 2mm 
Teichfolie oder 50mm Styrodur. Ansonsten liegt der Prüfling direkt auf 
der Koppelplatte.

Die Koppelplatte ist die lokale Masse des Systems. D.h. Massekabel des 
ESD-Generators und Masse der Schaltung werden dort angeschlossen. Die 
Trennung von der VDE Schutzerde macht man, um nicht soviele Störungen 
ins Hausnetz zu koppeln.

von Björn (Gast)


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Super, vielen Dank für die Antworten.

Ich hab mir mal die passende Norm besorgt. Das steht nun bei ungeerdeten 
Geräten: "Das Zeitintervall zwischen aufeinanderfolgenden Entladungen 
muss auf die Zeitdauer ausgedehnt werden werden, die den natürlichen 
Abbau der Ladung erlaubt".

Gibt es da einen Richtwert? Oder ist es möglich diesen rechnerisch zu 
ermitteln?


Gruß,
Björn

von Soul E. (Gast)


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Luftentladung 5-10 s
Kontaktentladung 1-3 s

von AufArbeit (Gast)


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Björn schrieb:
> Ich hab mir mal die passende Norm besorgt. Das steht nun bei ungeerdeten
> Geräten: "Das Zeitintervall zwischen aufeinanderfolgenden Entladungen
> muss auf die Zeitdauer ausgedehnt werden werden, die den natürlichen
> Abbau der Ladung erlaubt".
>
> Gibt es da einen Richtwert? Oder ist es möglich diesen rechnerisch zu
> ermitteln?

Wenn ich mich recht erinnere, steht dort auch, das nicht geerdete EUTs 
nach der Beaufschlagung mit dem Puls manuell mit einer Verbindung zur 
Erde entladen werden.

von AufArbeit (Gast)


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soul eye schrieb:
> D.h. Massekabel des
> ESD-Generators und Masse der Schaltung werden dort angeschlossen.

Das dürfte falsch sein.
Der Generator und das EUT (wenn geerdet) werden an der Bezugsmasseplatte 
(also der echten Erde) angeschlossen. Horizontale und vertikale 
Koppelplatte werden damit nicht verbunden. Die haben nur ihre 470kOhm 
gegen Erde.

von AufArbeit (Gast)


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soul eye schrieb:
> Entweder 2mm
> Teichfolie oder 50mm Styrodur. Ansonsten liegt der Prüfling direkt auf
> der Koppelplatte.

Laut Norm 0.5mm +-0.05mm. :P

von Björn (Gast)


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AufArbeit schrieb:
> Wenn ich mich recht erinnere, steht dort auch, das nicht geerdete EUTs
> nach der Beaufschlagung mit dem Puls manuell mit einer Verbindung zur
> Erde entladen werden.

Die Verbindung zur Erde dann aber auch über Ableitwiderstände und nur 
wenn das die Funktion des Prüflings erlaubt. Weiterhin besteht dabei die 
Gefahr verfälschte Messergebnisse zu erhalten.

Alternativ wie bereits geschrieben ein entsprechendes Zeitintervall 
wählen oder ein abbürsten mit einer geerdeten Kohlefaserbürste.


AufArbeit schrieb:
> soul eye schrieb:
>> Entweder 2mm
>> Teichfolie oder 50mm Styrodur. Ansonsten liegt der Prüfling direkt auf
>> der Koppelplatte.
>
> Laut Norm 0.5mm +-0.05mm. :P

Stimmt

von Soul E. (Gast)


Angehängte Dateien:

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AufArbeit schrieb:

(...)

Siehe Anhang.

von Björn (Gast)


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Ok,

bei der ISO10605 scheint das so zu sein. Ich hab die DIN EN 61000-4-2 
als Grundlage verwendet. Das sieht der Aufbau etwas anders aus.

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