Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Vollbrücke SNT 13V -> 170V Brückenspannungspannung schwingt


von Rick (Gast)


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Hallo,

haben einen Vollbrückenwandler aufgebaut.

Der Wandler läuft Stabil. Nur schaut die SPannung über der Brücke sehr 
komisch aus. Sie schwingt und dementsprechend bricht mir auch relativ 
früh die Ausgangsspannung zusammen. Übersetzungsverhältnis ist 2:45 auf 
einem PM50/39 Kern. Die Ausgangsinduktivität liegt so um die 250uH um 
den Rippel gering zu halten (ca. 1,4A).

Bis ca. 0,4A sind Strom und Spannungsverläufe noch relativ Trapezförmig 
bzw. Rechteckig. Dann ab ca. 0,7A Sieht es so aus wie auf dem 
Oszilloskopbild (Blau = Primärspannung über Anfang / Ende ; Gelb Strom 
Sekundär in der Drossel).

Bei 1,8A Bricht mir die Spannung am Ausgang zusammen (Dutycycle am 
Ende), was mich bei dem Spannungsverlauf nicht wundert. Hat soetwas 
schonmal einer gesehen?

Wirkungsgrad ist relativ okay bei ca. 89% in dem Bereich.

von Artjomka (Gast)


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Du musst C37 vergrößern undversuch mal R7 auf 47k zu ändern.

von Düsendieb (Gast)


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1,8A auf der 170V Seite? was fließt denn da Eingangsseitig? Wie sieht da 
noch die Spannung aus?

von Rick (Gast)


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Sorry, war vielleicht etwas zu wenig Info.

Habe mal den Leistungsteil beigepackt. Es ist eine Phaseshift Brücke. 
Sekundärseitig mit Vollbrückengleichrichtung (Sic Dioden).

Eingangsspannung ist Glatt ohne nennenswerten Rippel (Elkos haben 
ebenfalls einen hohen Rippelstrom (ca. 4A bei 100kHz).

Genau, die 1,8A sind auf der Sek Seite.

von Felix W. (felixw)


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Möglich, da deine blaue Kurfe kein Rechteckform mehr hat: Überprüfe ob 
deine (Streu-)induktivität im Kommutierungskreis zu groß ist. 
(T3-T4-Stromspule-C44)
Mess doch bitte mal über eine Halbbrücke (Drain von T3 zu Source von T4) 
und poste die Spannung.

von Uwe S. (regionalligator)


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Tja, kaum zu glauben, aber Deinen Brückentreibern fehlt die obere 
Masseanbindung. Sehe als einzige "Verbindung" nur die Gatewiderstände zu 
den Mosfets. Falls das stimmt, würde sich natürlich die Frage stellen, 
wie das bisher überhaupt funktionieren konnte...vermutlich wirken die 
oberen Mosfets bisher rein als Dioden.
Also die Rede ist von der Verbindung des Treibers zur Mitte der Brücke, 
die fehlt.
Es scheint auch keine Bootstrapping-Diode zu geben, aber die kann 
natürlich im Treiber integriert sein...



Die Signalleitungen zu den Halbbrückentreibern sind seehr lang, und 
führen zudem noch unter den switchnodes durch. Das aber nur beiläufig 
bemerkt, vermutlich gibt es ja erstmal den o.g. echten Fehler.

von Rick (Gast)


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Au Mist Uwe, das hab ich nicht geschrieben. Der Fehler war Anfangs 
tatsächlich da. Tüftel schon länger an der Brücke rum. Ohne die 
Verbindung lief die Brücke bei mir eher im Kurzschluss. Hab nicht länger 
geschaut und die Bootstraps angeschlossen (falsche Netznamen waren der 
Grund).

Aufgefallen ist mir auch noch, dass es wohl gescheiter ist die jeileis 
einzelne halbbrücke dichter beiander zu packen und nicht so wie bei mir. 
Dann bleibt der Schaltknoten deutlich kürzer.

PS: Habe gersten Abend noch einen FET-Treiber kaputt gemacht. War mein 
letzter. Kann aktuell nichts mehr messen.


Danke auch für den Hinweis der Signalleitungen. Nur prinzipiell sollte 
der Verlauf schon rechteckig sein, oder? Dann müsste ja der Treiber noch 
einmal schalten, wenn in die Signalleitung gekoppelt wird.

von Uwe S. (regionalligator)


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Rick schrieb:
> Der Fehler war Anfangs
> tatsächlich da.

Nur damit wir wirklich das Selbe meinen: C46 und C48 sind jetzt also 
nicht mehr nur an den Treibern angeschlossen, ok.

Eines ist mir zwischenzeitig noch aufgefallen. Kenne mich leider nicht 
mit den digitalen Oszis aus, hatte zeitlebens nur Analoge. Aber dort 
oben liest man was von 390KHz und 2,5µs. Das ist aber nicht grad die 
Taktfrequenz Deiner Brücke? Falls ja, wäre das für die Mosfets natürlich 
enorm zu schnell.

Rick schrieb:
> FET-Treiber

Welche nutzt Du?


Rick schrieb:
> Signalleitungen. Nur prinzipiell sollte
> der Verlauf schon rechteckig sein, oder? Dann müsste ja der Treiber noch
> einmal schalten, wenn in die Signalleitung gekoppelt wird.

Ja, könnte kurzzeitig passieren. Und auf die Länge kann das Dein 
Steuer-IC ggf. auch nicht verhindern, das Einzige, was noch dagegen 
halten würde, wäre die winzige Eingangskapazität der Treiber.


Rick schrieb:
> Eingangsspannung ist Glatt ohne nennenswerten Rippel

Gilt das auch noch nach der Strommess-Spule? Nicht daß deren 
Induktivität (evtl. in Zusammenspiel mit einer sehr hohen Taktfrequenz) 
die Eingangsspannung stark einbrechen lässt.

von Rick (Gast)


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Danke erstmal. Genau das meine ich. Die C´s hängen nicht mehr in der 
Luft, sondern sind am jeweiligen SN angeschlossen. Die Brücke taktet mit 
knapp 100kHz. Ich nehme an, dass das Scope lt. Triggerpegel auch gerade 
die kleinen Spikes und den Schwinger mitzählt. Das wäre ungefähr Faktor 
4.

Nach der Spule habe ich noch nie gemessen. Das kann natürlich sein. 
Dachte immer, dass die Spule nie ins Gewicht fällt. Nur hatte ich 
bislang nie kleine Eingangsspannungen, was ja zu sehr wenigen Windungen 
priärseitig am Trafo führt.
Stromspule müsste ein Epcos B64290L632X830, R 20, 4160 nH sein mit 100 
Wdg.
Der PM50/39 (ohne Spalt) mit 2Wdg hätte dann ca. 7400nH*2^2 = 29,6uH
Die gemessene Streuinduktivität primär am Trafo lag um die 2 bis 3 uH.

Kann da die Stromspule Ärger machen? Bzw. was macht man, wenn es so 
wäre?

Als Treiberstufe habe ich je einen LM5100A von TI. Hat 3A.

von Uwe S. (regionalligator)


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Rick schrieb:
> 100kHz

Das ist auch schon sehr viel für so ne recht leistungsfähige Brücke. Da 
hätte ich Angst, daß die Mosfets kurzzeitig beide leitend werden (über 
die Millerkapazität, nicht durch zu kurze deadtime).
Wenn Du so schnell takten willst/musst, schau besser mal nach 
Optimos-Transistoren, da gibt es sicher welche, die schneller/besser 
sind. Teurer natürlich auch...

Rick schrieb:
> Dachte immer, dass die Spule nie ins Gewicht fällt

Normalerweise nicht. Vermute mal, Du hast primär nur wie üblich die eine 
Windung. Das sind dann aber auch schon 4µH, und wenn Du am Trafo selbst 
nur 30µH hast, kann das schon Auswirkungen haben. Allerdings wird der 
kleine Kern bei den Strömen vermutlich sättigen, selbst bei nur einer 
Windung.

Rick schrieb:
> Kann da die Stromspule Ärger machen? Bzw. was macht man, wenn es so
> wäre?

Gute Frage, nutze sowas nicht, sondern baue Strommessungen immer mit 
Shunts.
Je nachdem, wie schnell Du den Strom auswerten willst/musst, könntest Du 
weitere Kerkos/Elkos direkt an die Drains der oberen Mosfets hängen. 
Also hinter die Spule.

Ein Zeichen dafür, daß die Spule die Probleme verursacht, wäre auch, daß 
Du an den Elkos keinen/kaum Rippel messen kannst. Der muss bei den 
Strömen aber eigentlich fast schon vorkommen.

von Rick (Gast)


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Wow, das sind ja richtige Raketen die Optimos. Hatte nämlich auch schon 
statt den IRFP4004 den 1405 genommen, der hat teilweise die Hälfte an 
Kapazität. Aber der Optimos übertrifft ja alles.

Der käme in Frage, wobei der Strom evtl. etwas knapp wird (möchte ein 
gutes kW übertragen)
https://www.infineon.com/dgdl/Infineon-IPP034N03L-DS-v02_00-en.pdf?fileId=db3a30432313ff5e01239eb446e2708d

Ggf kann ich auch unter 100kHz takten. Ich muss gucken wie sich das 
alles entwickelt. Zum testen könnte ich auf jeden Fall erstmal runter 
gehen um diverse Dinge auszuschließen.

Ich werde im Laufe der Woche mal deine ganzen Vorschläge umsetzen und 
ausprobieren. Vielen Dank erstmal!

von Uwe S. (regionalligator)


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Unter 100KHz zu bleiben, ist bei ner Brücke anfangs eine sehr sehr gute 
Idee. Man kann sich später immer noch höher rantasten, und erkennt dann 
die Grenze viel besser. Wie gesagt, würde sowas anfangs grade mal mit 
20KHz versuchen. Es sei denn, Du hast keinen Platz, oder musst mit dem 
Gewicht unter xxx bleiben, dann bleiben Dir natürlich nur hohe 
Frequenzen.

Der IPP034N03L ist schön schnell, aber würde ihn für ne Brücke nicht 
empfehlen. Suche mal nach was Ähnlichem, aber als Normallevel-Fet. Also 
mit höherer Threshold-Spannung.
Es sei denn, Du hast die Möglichkeit, die Gates negativ vorzuspannen. 
Ist ggf. auch nicht viel komplizierter, als Deine je 4 Bauteile vor den 
Gates...

Falls Du die Gates nicht negativ werden lässt, achte bei der Wahl der 
Mosfets darauf, daß die Millerladung so gering wie möglich im Vergleich 
zur Gesamtladung ist. Habe da schon Typen mit Faktor 1:7 und mehr 
gesehen. Das sind dann (vermutlich ganz bewusst) meist Normallevel-Fets. 
Damit kann man in ner Brücke fast beliebig schnell schalten.
Bringt beim Wirkungsgrad am Ende viel mehr, als ein Fet mit 2 Milliohm 
weniger...

Übrigens, sooo viel besser sind die Optimos dann auch nicht. Man muss 
etwas genauer hinsehen, oftmals gelten die Schaltzeiten für recht 
geringe Drainströme, und/oder das Gate wird zum Abschalten negativ 
angesteuert, während es bei Hersteler X nicht so ist.
Bei den Gateladungen sieht es ähnlich aus.
Also um wirklich zu vergleichen, muss man die Randbedingungen der 
Hersteller-Tests mit einbeziehen. Natürlich bleiben die Optimos auch 
dann noch super Transistoren, ganz klar.

: Bearbeitet durch User
von Magic S. (magic_smoke)


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Für diesen Aufgabenbereich (13V Eingangsspannung) ist ein 
Vollbrückenwandler ungeeignet. Das hätte man besser mit einem 
mittelpunktgespeisten Gegentakt-Flußwandler hinbekommen, macht jede 
KFZ-Endstufe so, ganz ohne phase-shift Probleme. In KFZ-Endstufen 
arbeiten die Wandler meistens mit 40-50kHz, die 170V am Ausgang und 1kW 
Leistung sind mit dem passenden Trafo kein Problem, in Endstufen werden 
meistens Ringkerne verwendet.

Vollbrückenwandler eignen sich besser für hohe Eingangsspannungen.

von Uwe S. (regionalligator)


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magic smoke schrieb:
> Für diesen Aufgabenbereich (13V Eingangsspannung) ist ein
> Vollbrückenwandler ungeeignet.

Warum sollte das so sein?

Gerade für niedrige Spannungen gibt es inzwischen unglaublich 
verlustarme Mosfets.

magic smoke schrieb:
> mittelpunktgespeisten Gegentakt-Flußwandler

Der ist EINFACHER, ja. Aber damit wird er noch nicht besser für niedrige 
Spannungen.
Zwar braucht man so nur zwei Mosfets, und hat an der Stelle nur die 
halben Verluste, dafür braucht man aber einen größeren Trafo, weil es 
zwei Primärwicklungen gibt.

Daß man mit geringen Strömen bei hohen Spannungen verlustarm hohe 
Leistungen wandeln kann, ist klar. Aber das ist ganz generell so, und 
wird einem bei jeder Topologie passieren.
Und selbst diese Tatsache ist allein heute üblichen Bauteilen 
geschuldet. Aus physikalischer Sicht gibt es keinen Unterschied, ob man 
1KW aus 1KV/1A wandelt, oder aus nur einem Volt, aber 1KA. Technisch 
alles machbar, inzwischen sogar vergleichsweise einfach.

von Magic S. (magic_smoke)


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Joo, ich schrieb ja auch ungeeignet, nicht unmöglich.

Als Gegenbeispiel - ein mittelpunktgespeister Gegentaktwandler wäre für 
hohe Primärspannungen ungeeignet, weil der Trafo auch an der jeweils 
unbelasteten Primärwicklung seinen Dienst verrichtet. Die Wicklung liegt 
dabei in Serie mit der Betriebsspannung und man benötigt dadurch 
Halbleiter für die doppelte Betriebsspannung. Unschön.

Ich weiß auch nicht, ob die Baugröße das kritische Merkmal ist. Der 
Trafokern ist derselbe, man braucht nur etwas mehr Wickelraum. Sollte 
aber bei den sagen wir drei Windungen pro Primärwicklung (50..80kHz) 
kein Problem sein. Klein wird der Trafo bei 80..90A Primärstrom sowieso 
nicht.

Ich hab hier eine 10kW KFZ-Endstufe auf dem Basteltisch. 6 
Ringkern-Trafos, 36 FETs, mittelpunktgespeister Gegentaktwandler, 
allerdings ungeregelt. Sekundärspannung irgendwo weit jenseits der 200V. 
Die werden das nicht ohne Grund so gebaut haben.

Was mich interessieren würde: Hat der TE mal die Betriebsspannung direkt 
an der Vollbrücke oszillographiert oder den Stromwandler aus dem 
Stromkreis genommen? Die FETs können's ja eigentlich nicht sein, was die 
Spannung so verzerrt, wenn die Schaltung 90% Wirkungsgrad erreicht.

von Uwe S. (regionalligator)


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magic smoke schrieb:
> Die werden das nicht ohne Grund so gebaut haben.

Natürlich nicht. Der geringere Aufwand bzw. Preis macht da aber der 
Unterschied.

magic smoke schrieb:
> Klein wird der Trafo bei 80..90A Primärstrom sowieso
> nicht.

Das nicht, aber gerade bei hohen Strömen und dicken Primärwicklungen 
kommt es der Baugröße des Trafos auf jeden Fall zugute, wenn man nur 
eine einzige Wicklung braucht. Das (wenige) Kupfer wird so besser 
ausgenutzt, und läuft nicht die halbe Zeit leer mit. Klar kann man sowas 
durch geeignete Kerne o.ä. immer verbessern, aber es bleibt ein Makel, 
den man natürlich zugunsten der einfacheren restlichen Beschaltung 
akzeptiert.
Bei nur 2 Mosfets befindet sich im Kern praktisch immer eine komplette 
Primärwicklung, die gerade nur als Ballast mit dabei ist...


An das mit der doppelten Sperrspannug der Mosfets hatte ich erstmal gar 
nicht gedacht. So gesehen fällt sogar der vermeintliche 
Wirkungsgradvorteil durch die nur 2 nötigen Mosfets weg. Dann müsste man 
das Ergebnis sogar insofern berichtigen, daß ein durch eine Vollbrücke 
gespeister Wandler für niedrige Eingangsspannungen/hohe Ströme etwas 
besser geeignet ist.

: Bearbeitet durch User
von Magic S. (magic_smoke)


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Der letzte Abschnitt ist Blödsinn. Kann es sein, daß Du reiner 
Theoretiker ohne praktischen Hintergrund bist?

Bei 12..14V Eingangsspannung braucht man sich um die 
Spannungsverdopplung an den Primärwicklungen keine Gedanken machen. 
Standard-FETs für sowas wie die IRFZ34/44, IRFP064N, IRF3205 oder 
IRFB/P3077 haben nicht das geringste Problem damit. Bei unbelastetem 
Trafo bleiben die Dinger in all meinen Aufbauen eiskalt und die 
Miller-Kapazität hebt das Gate nicht auf "gefährliche" Potentiale.

Die Spannungsverdopplung wird beim Betrieb an einer PFC mit 400..420Vdc 
unschön, weil dann braucht man FETs für ~1.000V und bekommt echte 
Probleme mit der Miller Charge.

In der Praxis entstehen Verluste in den FETs nur durch den Laststrom, 
und diese Verluste können durch Parallelschaltung von jeweils nur zwei 
FETs schon auf 25% gesenkt werden, mit minimal höheren 
Umschaltverlusten. Da hat ein Vollbrückenwandler mit gleicher Anzahl 
FETs keine Chance.

von Uwe S. (regionalligator)


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magic smoke schrieb:
> Kann es sein, daß Du reiner
> Theoretiker ohne praktischen Hintergrund bist?

Das fragt mich der, den ich auch heute wieder in allen Punkten 
berichtigen darf:

magic smoke schrieb:
> Der letzte Abschnitt ist Blödsinn.

Der letzte Abschnitt ist vollkommen richtig. Nur, weil Du so gern den 
einfachen Wandler mit primärer Mittelanzapfung baust, möchtest Du immer 
noch nicht die sehr simple Logik akzeptieren, daß man bei nur halber 
nötiger Sperrspannung Mosfets mit doppeltem Strom und 1/4 Rds erhält und 
nutzen kann.
Ganz allgemein ist das so, bei gleicher Baugröße.
Wobei bei Dir dann immer noch der Wirkungsgrad-Nachteil mit der dicken, 
eigentlich sinnlosen zweiten Primärwicklung bleibt.


magic smoke schrieb:
> Bei 12..14V Eingangsspannung braucht man sich um die
> Spannungsverdopplung an den Primärwicklungen keine Gedanken machen.
> Standard-FETs für sowas wie die IRFZ34/44, IRFP064N, IRF3205 oder
> IRFB/P3077 haben nicht das geringste Problem damit.

Und bei der Vollbrücke suche ich mir für die selbe Leistung eben 
20V-Mosfets aus. Von deren Rds können Deine Fets da oben nur träumen.
Es geht doch hier um Grundsätzliches, nicht, was so alles schon mal 
recht gut geklappt hat, weil Du es schon gebaut hast.

magic smoke schrieb:
> Die Spannungsverdopplung wird beim Betrieb an einer PFC mit 400..420Vdc
> unschön, weil dann braucht man FETs für ~1.000V und bekommt echte
> Probleme mit der Miller Charge.

Wo hast Du denn diese THEORIE her, ich denke, Du arbeitest immer mit 
primärer Anzapfung und nur zwei Fets?
Probleme mit der Millerkapazität VERRINGERN sich bei Wandlern mit 
höheren Spannungen. Einerseits nimmt die Kapazität mit steigender 
Spannung sowieso drastisch ab, also nur die ersten vielleicht 25V machen 
die eigentlichen Probleme, der gesamte restliche Spannungsanstieg bis 
z.B. 1000V verursacht dann nur nochmal die gleiche Ladung. Zum anderen 
braucht man bei einem Wandler mit doppelter Spannung nur den halben 
Strom, also grundsätzlich viel schnellere Mosfets, mit schon bei null 
Volt viel geringerer Millerkapazität.
Nicht wenige Miller-spezifische High-End-Typen sind NUR für hohe 
Spannungen erhältlich (Coolmos z.B.). Gibt's für niedrige Spannungen 
erst gar nicht.

magic smoke schrieb:
> In der Praxis entstehen Verluste in den FETs nur durch den Laststrom

Bei 10 KHz, ja. Die PRAXIS sieht so aus, daß die Umschaltverluste bei 
heute üblichen Frequenzen immer mehr zunehmen, und man genau dort kaum 
Abhilfe schaffen kann.

magic smoke schrieb:
> und diese Verluste können durch Parallelschaltung von jeweils nur zwei
> FETs schon auf 25% gesenkt werden, mit minimal höheren
> Umschaltverlusten. Da hat ein Vollbrückenwandler mit gleicher Anzahl
> FETs keine Chance.

Hhm? Man hat bei zwei parallelen Fets die selben Umschaltverluste, wie 
bei zwei in Halbbrücke angeordneten Fets.
Die on-Verluste sind, da man Fets mit halber Spannung/doppeltem Strom 
nutzen kann, bei beiden Wandlern gleich.

Das Ganze riecht doch sehr stark nach Binsenweisheiten, aufgrund 
schlechter Erfahrungen mit echten Vollbrücken.

Nun komme bitte nicht mit den RDS-Grenzen unten, sowie den VDS-Grenzen 
oben, die kennt jeder. Dein von mir demontiertes Posting bezieht sich 
auf den 13V-Wandler des TO, bei dem die Vollbrücke angeblich die 
schlechtere Wahl ist. Ist sie nicht, es ist die bessere, aber etwas 
anspruchsvollere Wahl.

von Magic S. (magic_smoke)


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gähn

Im Sinne der Diplomatie rege ich mich jetzt nicht darüber auf.
Viel Spaß noch in diesem Thread Jungens ...

von Uwe S. (regionalligator)


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Wunderbar, das würde dann bedeuten, wir hätten den kurzen Abstecher ins 
Land der Mythen und Legenden vollbracht, und könnten mit real 
existierenden Fakten der Elektronik weitermachen. Da bin ich immer gern 
dabei, und wer weiß, vielleicht gilt das ja auch für Dich, und Du lernst 
insgeheim weiter das Eine oder Andere vom Theoretiker? Musst es auch 
nicht mal zugeben, wenn Dich das immer gleich so ärgert ;-)

Also bleib bitte hier, denn der TO braucht sicher noch jemand, der sich 
mal so richtig mit Gegentaktwandlern auskennt. Würde auch nur noch bei 
grob falschen Dingen einschreiten, versprochen!

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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magic smoke schrieb:
> Als Gegenbeispiel - ein mittelpunktgespeister Gegentaktwandler wäre für
> hohe Primärspannungen ungeeignet, weil der Trafo auch an der jeweils
> unbelasteten Primärwicklung seinen Dienst verrichtet. Die Wicklung liegt
> dabei in Serie mit der Betriebsspannung und man benötigt dadurch
> Halbleiter für die doppelte Betriebsspannung. Unschön.

Ist nur seltsam, das jedes PC-Netzteil diese Technik benutzt. Ich 
vermute mal, das die Entwickler dieser Dinger sich das sehr genau 
ausrechnen und sich deswegen für diese Lösung entscheiden.
Es ist alles eine Frage der Trafos. Habe hier gerade einen 
Wechselrichter auf dem Tisch mit 300W, und der benutzt eben auch einen 
Mittelpunkt gespeisten Gegentaktwandler für die 325V Erzeugung aus 12V. 
Geht alles, muss aber nicht, genau wie man eine Vollbrücke mit den 
heutigen Halbleitern für nahezu jeden Strom- und Spannungsbereich 
auslegen kann.
Die Vollbrücke hat natürlich den Vorteil des einfachen Trafos, der muss 
aber mit der Frequenz klarkommen - und das sieht mir in den 
Oszillogrammen eben nicht so aus. 100kHz ist sportlich. Aus gutem Grund 
laufen auch die besagten PC-Netzteile mit deutlich weniger Takt, z.B. 
30-40kHz. Das alles reduziert die Umschaltverluste und verringert die 
Anforderungen an den Trafo.

Auf keinen Fall kannst du die langen Leitungen zu den Gatetreibern so 
lassen. Die kapazitive Kopplung durch die Platine kann dir da ganz 
schnell Fehlimpulse einstreuen. Kurze Leitungen sind das A und O bei so 
einem Aufbau. Dazu räumliche Trennung von Leistungskreis und Ansteuerung 
- ohne das gehts nicht gut.

: Bearbeitet durch User
von Magic S. (magic_smoke)


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Also nun reichts.

Die meisten aktuellen PC-Netzteile verwenden Eintakt-Flußwandler, keine 
Ahnung wo da der Vorteil zum Gegentaktwandler liegt. Und einen 
Sperrwandler für Standby. Frühere PC-Netzteile verwenden zwar einen 
Gegentaktwandler, aber nur eine Halbbrücke. Weder Vollbrücke noch 
mittelpunktgespeist. Vollbrücken hab ich nur bei sehr wenigen exotischen 
Servernetzteilen gesehen, deren Leistung im Kilowatt-Bereich lag. Die 
sind sehr selten. Mittelpunktgespeiste Gegentaktwandler an 330/400Vdc 
hab ich in sowas noch niemals gesehen.

Übrigens verwenden die Eintaktwandler in heutigen PC-Netzteilen auch 
zwei FETs, damit die Primärwicklung gleichzeitig als 
Entmagnetisierungswicklung herhalten kann und FETs mit einfacher 
Spannungsbelastbarkeit reichen. An den Umschaltverlusten kann es nicht 
liegen. Ein FET muß dabei hochgesetzt angesteuert werden wie bei einer 
Halbbrücke üblich, dazu schleift man meistens noch einen Gate Drive 
Transformer mit.

Evtl. bieten Eintaktflußwandler Vorteile bei der sekundären 
Gleichrichtung. Diese Dioden müssen bei PC-Netzteilen hohe Ströme tragen 
und verursachen höhere Verluste als die Primärseite. Da kann man beim 
Eintaktflußwandler Typen mit geringerer Sperrspannung nehmen als für 
einen Gegentaktwandler nötig wäre.

> Habe hier gerade einen Wechselrichter auf dem Tisch mit 300W,
> und der benutzt eben auch einen Mittelpunkt gespeisten
> Gegentaktwandler für die 325V Erzeugung aus 12V.
Ach gugg.

Naja, ihr werdet das schon machen mit der Vollbrücke ... der Vollbrücke 
ins Land der Mythen und Legenden.

von Uwe S. (regionalligator)


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magic smoke schrieb:
> Naja, ihr werdet das schon machen mit der Vollbrücke

Machen wir, und Du sollst gern dabei sein. Wenn Du was RICHTIGES zum 
Thema beitragen kannst, und nicht stattdessen (wie auch wieder im 
aktuellen Posting) nur irgendwelche Vermutungen zu ganz anderen Dingen 
zum besten gibst.

Hier geht es um eine Vollbrücke, also eine Topologie, die Du nach 
eigenen Angaben gar nicht baust. Bitte begehe nicht weiterhin den 
Fehler, uns mit anderweitigem Wissen zu versorgen, nur um was gesagt zu 
haben.
Matthias hat dem TO allein mit seinem letzten Absatz schon mehr 
gebracht, als all Deine Beiträge zusammen. Das ist die traurige 
Wahrheit, die Du gern in ein besseres Licht rücken darfst, indem Du dem 
TO was Neues und Wahres zur Verbesserung seines Wandlers nennst.

von Magic S. (magic_smoke)


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Traurig ist hier nur die Wahl der Wandlertopologie und der 
vermeintlichen Brückenvollspezialisten.

Dem TE wäre mit zwei Worten geholfen, die ihr nicht hören wollt. Gut, 
dann ist das halt so und ich wünsche Euch noch viel Spaß mit dem 
vollgebrückten Fluxkompensator.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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magic smoke schrieb:
>> Habe hier gerade einen Wechselrichter auf dem Tisch mit 300W,
>> und der benutzt eben auch einen Mittelpunkt gespeisten
>> Gegentaktwandler für die 325V Erzeugung aus 12V.
> Ach gugg.

Jo - und willste wissen, wie er den Sinus an den Steckdosen erzeugt? Mit 
einer Vollbrücke - da guggst du, was?

von Uwe S. (regionalligator)


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magic smoke schrieb:
> Traurig ist hier nur die Wahl der Wandlertopologie

Du verstehst es immer noch nicht. Weil Deine simplen Wandler einfach die 
Besseren sein MÜSSEN, selbst wenn die Physik was Anderes sagt.


magic smoke schrieb:
> vermeintlichen Brückenvollspezialisten

Du bist der Einzige, der sich als ein solcher ausgibt. Natürlich bisher 
ohne einen einzigen Punkt, den ich Dir nicht durch Fakten widerlegt 
hätte. Und selbstverständlich auch ohne einen einzigen brauchbaren 
Vorschlag für den TO.


magic smoke schrieb:
> nicht hören wollt

Wer lesen kann, weiß, daß Du diese Funktion bereits voll und ganz 
bekleidest.


Alles zusammen erfüllt inzwischen deutlich den Status eines Trolls, den 
man nicht weiter füttern sollte. Selbiges wurde mir erst kürzlich auch 
von anderer Stelle geraten, nun bin auch ich diesbezüglich geheilt.
Würde mich freuen, wenn Du Deinen mehrmals in Aussicht gestellten 
Abschied langsam wahrmachen könntest. Wir würden dann wieder zur 
Normalität zurückkehren.
Vielleicht meldet sich der TO ja nochmal mit evtl. neuen Erkenntnissen?

von Matthias W. (matzepan)


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Auch wenn der Thread schon etwas kälter ist und ich kein 
Halbleiter-Spezi bin, möchte ich mal von Seiten des Übertragers 
berichten:

Ein Mittelpunkt-Gegentaktwandler hat zum einen die doppelte Windungszahl 
aber zum anderen einen geringeren Querschnitt der Einzelwicklungen. 
Dadurch wird er nicht oder nur geringfügig größer. Bei einem solchen 
Wandler besteht die Kunst in der symmetrischen Ausführung beider 
Wicklungen zwecks identischer Kapazitäten und Widerstände.

Ich verwende oft und gerne die Mittelpunktschaltung, sowohl gesteuert, 
als auch ungesteuert, sowie ein- und dreiphasig. Gerade bei mittleren 
Spannungen und höheren Strömen bietet sich dies in meinen Augen an, da 
ich so immer nur eine Halbleiterstrecke in der PV-Formel habe und das 
hält die Kühlkörper klein. Außerdem begrenzt der höhere Widerstand der 
Einzelwicklung den Kurzschlussstrom. Wie bereits gesagt, bin ich kein 
Halbleiter-Spezi, jedoch habe ich einige Jahre Erfahrung in der 
Trafo-Dimensionierung, wenn auch meist nur bis ca. 1kHz.

Zur Stromspule:
Diese kann durchaus Ärger machen, wenn sie nicht niederohmig genug 
abgeschlossen ist (inkl. eigener Widerstand). Dann kommt es zu 
Messfehlern und Sättigungserscheinungen. Mir scheint die Shunt-Variante 
als die einzig richtige für diese Anforderung.

Aufgrund der Wirkungsgradangabe und der abfallenden Kennlinie tippe ich 
auf ein Induktivitätsproblem. Ohne es nachgerechnet zu haben erscheinen 
mir die 250µH im Ausgang recht groß.

Vielleicht mal bei http://schmidt-walter-schaltnetzteile.de nachschauen.

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