Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Plop beim Ausschalten des verstärkers


von npn2 (Gast)


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Ich habe einen einfachen Kopfhörerverstärker (opamp) mit einer 
nachfolgenden bufferstuffe (lt1010).

Beim ein und ausschalten habe ich ein Knacken in den Kopfhörern, jetzt 
mal von meiner Schaltung losgelöst, woher kommt das Knacken generell und 
wie behilft man sich ohne einer relay-Schaltung.

Möchte die Ursache bekämpfen und nicht mit Hilfe einer 
softstart-schaltung "ausblenden".

von 99LuBaLo (Gast)


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Generell kommt das Knacken vom DC-Anteil, behelfen tut man sich indem 
man diesen verhindert.
Losgelöst erklärt, da es eine unbekannte Schaltung ist.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
beim Einschalten und Auschalten durchläuft die Betriebsspannung 
unterhalb der minimalen zulässigen Betriebsspannung einen Bereich, für 
den der Verstärker nicht spezifiziert ist und nicht korrekt als 
Verstärker arbeitet,
weil die vorgesehenen Arbeitspunkte noch gar nicht erreicht sind.

Der Ausgang verhält sich dabei undefiniert. Er kann also kurz nach 
positiv oder negativ aussteuern, obwohl am Eingang kein Signal anliegt.
Das hört man eben als Einschaltgeräusch.

Die Ursache ist also nicht direkt verhinderbar, wenn man nicht von 
vornherein eine Schaltung entwirft, die solche Effekte nicht hat.
Da aber die Funktion eines Verstärkers im spezifizierten Bereich viel 
wichtiger ist, läßt man es so und bekämpft oft eben nur die Symptome.
Gruß Öletronika

von npn2 (Gast)


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Danke für die Erklärung. Und kennt ihr gute 
einschaltverzögerungsschaltung die auch beim ausschalten vor dem plop 
das relay betätigt? Am besten mit Erklärung.

von Harald W. (wilhelms)


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npn2 schrieb:

> Danke für die Erklärung. Und kennt ihr gute
> einschaltverzögerungsschaltung die auch beim ausschalten vor dem plop
> das relay betätigt? Am besten mit Erklärung.

Nun, gute Fertigverstärker haben sowas eingebaut. Schaltungen findet
man teilweise im Netz.

von MaWin (Gast)


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npn2 schrieb:
> woher kommt das Knacken generell und

a) Kondensatorkopplung zwischen Stufen, bei denen lautlos nicht 0V ist, 
sondern auf irgendeine Gleichspannung gesetzt ist.

b) ungleichmässiger Abbau der positiven und negativen 
Versorgungsspannung bevor der Verstärker von selbst klein bei gibt.

c) Wenn es ein Knack und kein Plopp ist, kann auch der Abreissfunken des 
Primärschalters des Trafos schuld sein, als induktiver Zündfunke.

> wie behilft man sich ohne einer relay-Schaltung

Manche Verstärker haben einen MUTE Eingang. Bei anderen könnte man den 
Eingang gegen Masse schalten (MOSFET oder Analogschalter), wenn der 
Betriebsspannungsschalter ausgeschaltet wird.

c) dämpft man mit einem Snubber oder mit einem TRIAC-Schalter.

von dolf (Gast)


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npn2 schrieb:
> ie auch beim ausschalten vor dem plop
> das relay betätigt?

zunächst halt nicht die betriebsspannung ausschalten sondern per mute 
die endstufe stumm schalten.
wenn stumm geschaltet dann das dc schutzrelais abfallen lassen und dann 
ab in den standby und gut isses.
ist bei meiner stereo kiste auch so.
da knackt nix beim ein und ausschalten.
ok des relais des dc schutzes der endstufe hört man.

von Harald W. (wilhelms)


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dolf schrieb:

> zunächst halt nicht die betriebsspannung ausschalten sondern per mute
> die endstufe stumm schalten.

Normalerweise sind in den Verstärkern dicke Elkos verbaut,
sodas die Betriebsspannung nach dem Abschalten der Netzspannung
nur langsam absinkt. Wenn man eine schnelle Erkennung des
Ausschaltens einbaut, z.B. durch einen weiteren Gleichrichter
mit kleinem Siebelko, ist das Abschalten der Lautsprecher vor
dem "Plop" überhaupt kein Problem.

von Peter D. (peda)


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Für Kopfhörer würde ich Halbleiterrelais nehmen (AQY212), die klicken 
nicht und können auch nicht oxydieren.

von npn2 (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Normalerweise sind in den Verstärkern dicke Elkos verbaut,
> sodas die Betriebsspannung nach dem Abschalten der Netzspannung
> nur langsam absinkt. Wenn man eine schnelle Erkennung des
> Ausschaltens einbaut, z.B. durch einen weiteren Gleichrichter
> mit kleinem Siebelko, ist das Abschalten der Lautsprecher vor
> dem "Plop" überhaupt kein Problem.

Hast du da eine Schaltung?

Peter Dannegger schrieb:
> Für Kopfhörer würde ich Halbleiterrelais nehmen (AQY212), die klicken
> nicht und können auch nicht oxydieren.

Das sieht sehr interessant aus, wie gesagt brauche eine Schaltung die 
ich für meine Zwecke dann anpassen kann.

von Stefan F. (Gast)


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> brauche eine Schaltung die ich für meine Zwecke dann anpassen kann

Silberteller gibt's woanders. Wie man das Bauteil anschließt, steht im 
Datenblatt. Darüber hinaus könnte die Bildersuche von Google helfen.

https://www.google.de/search?q=relais+an+wechselspannung

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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npn2 schrieb:
> Hast du da eine Schaltung?

npn2 schrieb:
> brauche eine Schaltung die

Schaltungsdesign lernt man primär durch Design von Schaltungen und 
Studium von Grundschaltungen...

von npn2 (Gast)


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Okay danke, werde mal schauen. Eine Frage htte ich noch wegen dem 
AQY212, hat er irgendwelche Nachteile gegenüber einem Relais?

von Stefan F. (Gast)


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> AQY212, hat er irgendwelche Nachteile gegenüber einem Relais?

Kommt auf das konkrete Relais und die Anwendung an. Mit welchem Relais 
möchtest du vergleichen? Besorge Dir die Datenblätter der beiden 
Bauteile und vergleiche sie.

Ganz allgemein kann man nur wenig dazu sagen:

- Relais machen Geräusche, Halbleiter nicht
- Relais vertragen kurzzeitige Überlastung eher, als Halbleiter
- Relais sind für Endkunden leichter erhältlich, als solche speziellen 
Bauteile

Bei deinem (vermuteten) Kenntnisstand rate ich Dir zum Relais. Schalte 
einen Gleichrichter davor und schließe es dann an den Transformator des 
Verstärkers an.

von Peter D. (peda)


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Der AQY212 hat max 2,5 Ohm Einschaltwiderstand, spielt für nen 32 Ohm 
Kopfhörer also keine Rolle.
Die Eingangs-LED braucht einen Vorwiderstand für 5..10mA. Du kannst 
beide LEDs in Reihe schalten.

von batman (Gast)


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Gibts da auch nen Trick, wie man direkt die (bipolare) Endstufe beim 
Abschalten sperren kann? Ich hab das Problem an einer Aktivbox.

von Stefan F. (Gast)


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Kommt ganz auf die Endstufe an. Manche haben einen entsprechenden 
Steuereingang.

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