Forum: Offtopic Keller mit Kalkputz oder Kalkzementputz verputzen ?


von Bernd S. (Firma: Anscheinend Corner-Cases ;-)) (bernd_stein)


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Hallo zusammen,

ich hatte den Keller vor ca. 10 Jahren schon mal mit Wandfarbe ( 
Dispersionsfarbe ) überstrichen. Diesmal wollte ichs nochmals 
überstreichen ( also mindestens dritte Lage Farbe ) und merkte das die 
Fensterlaibungen hohl klingten und der Putz ging dort ganz einfach ab.

Jetzt hatte ich gelesen das Rotband ( Gipsputz ) für den Keller nicht 
geeignet ist und ich Kalkzementputz wegen der grauen Farbe nicht nehmen 
will( Die günstige Wandfarbe deckt nicht so gut).

Blöd ist bei den Kalkputzen, das die sich normalerweise nicht mit 
Wandfarbe vertragen. Da meine günstige Wandfarbe jedoch ziemlich 
Diffusionsoffen ist und das Streichen vor 10 Jahren bis jetzt auch keine 
Probleme bereitete streiche ich also wieder mit günstiger Wandfarbe.
Gut - kann sein das die im Keller reinen Zementputz genommen haben und 
es deshalb kein Problem war.

Der Putz am Fenster war jedoch nicht grau.
Also wegen der weißen Farbe habe ich Kalkputz ( Kalkin ) benutzt und mit 
der GO / ON Wandfarbe- und Deckenfarbe gestrichen. Mal sehen ob dies zu 
Problemen führen wird.

Auf einem Foto ist zu sehen das die Löcher in der Wand mit Kalkin 
verpuzt und dann mit einen Schwamm " glatt " gemacht worden sind. Der 
große längliche Fleck ist Sprühöl. Diese Stelle habe ich dann 
abgesprachtelt, das heißt die gelbliche Farbe weggemacht.

Ein Foto zeigt eine mit dem Schwamm abgewaschene Kalkin Putzstelle in 
Nahaufnahme. Und das letzte Foto die frisch gestrichene Wand.
Im Anhang ist das Datenblatt zur GO / ON Wand- und Deckenfarbe.


Bernd_Stein

von Bernd S. (Firma: Anscheinend Corner-Cases ;-)) (bernd_stein)


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Irgendwie klappt das mit den Fotos nicht. Also jetzt noch mal.


Bernd_Stein

von Bernd S. (Firma: Anscheinend Corner-Cases ;-)) (bernd_stein)


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Was ist nur los mit den Fotos versenden ?
Falsche Reihenfolge und irgendwie geht es nur nacheinander.


Bernd_Stein

von Bernd S. (Firma: Anscheinend Corner-Cases ;-)) (bernd_stein)


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Hier das letzte Foto.
Ich denke das liegt irgendwie an meinem Rechner.
Das dauert ewig lange und die CPU ist zu 100% ausgelastet.

http://www.baumit-selbermachen.de/mauern-verputzen/produktuebersicht/innenputze/kalkputz-kalkin-weiss_aid_153.html


Sorry.


Bernd_Stein

von Georg A. (georga)


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Und die Frage war jetzt nochmal wie? ;)

Ich bin gerade am Sanieren eines Altbaus aus 1900 und durfte mich da in 
die Thematik Kalk vs. Zement auch etwas einarbeiten.

So gefühlt ist da auch viel Esoterik unterwegs... Gibt ja welche, die 
jegliches Zementstäubchen als pure Chemie verteufeln und nur auf den 
reinen Kalk schwören. Am besten noch den von Jungfrauen jahrhundertelang 
gestreichelten Sumpfkalk... Und dann gibts die Überall-Zementer mit 
ihrem Siff- äh Sichtbeton...

So insgesamt liegt die Wahrheit wohl eher in der Mitte. Reiner Kalk hat 
auch ein paar dumme Eigenschaften, sodass eine Mischung gerade für 
aussen oder sonstige ausgesetzte oder auch dicke Flächen besser ist:

http://www.institut-erfurth.de/pdf/kalk02.pdf

Entscheidend ist wohl die Aussage, dass die so super erhaltenen 
historischen Kalkgebäude nur deswegen so erhalten sind, weil der Kalk 
damals "zufällig" die richtigen mineralischen Beimischungen hatte...

BTW: Kalkin Kalkputz hat auch einiges an Zement drin (AFAIR so 50/50). 
Merkt man nur nicht, weil sie halt weissen Zement nehmen :)

Ich hab da jetzt auch schon alle Varianten mal evaluiert. Reiner 
(selbstgemachter) Kalkputz ist zwar super-cremig zu verarbeiten, neigt 
aber IMO schon gern zu Rissen und braucht ewig, bis er fest wird. 
Streicht man zu früh drüber, wird man auch unglücklich. Unter 
Dispersionsfarbe wirds kaum noch hart, bei Silikatfarbe gibts spassige 
Ausblühungen. Führt zwar dann zu einer zwangsweise sehr entschleunigten 
Arbeitsweise, ist aber schon nervig, wenn sich das alles über Wochen 
hinzieht...

Und aus Raumklimasicht ist ja der Diffusionswiderstand relevant, der 
unterscheidet sich aber interessanterweise kaum zwischen Rein-Kalk und 
Kalkzement. Nur reiner Zement ist halt recht undurchlässig.

: Bearbeitet durch User
von Dirk J. (dirk-cebu)


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Bernd Stein schrieb:

> das die Fensterlaibungen hohl klingten ...

klangen (!)

Wenn man natürlich unbedingt alles mit der "günstigen Wandfarbe" machen 
will, ist das vielleicht am falschen Ende gespart.

von Claus M. (energy)


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Bernd Stein schrieb:
> Da meine günstige Wandfarbe

Wer billig streicht streicht zweimal.

Kann ich echt nicht verstehen, wie man zu knausrig sein kann für die 30 
Euro Aufpreis pro Eimer und dafür ne gute Farbe. Gerade wenn es Eigentum 
ist, was man da verschandelt.

von Bernd S. (Firma: Anscheinend Corner-Cases ;-)) (bernd_stein)


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Danke an Georg A. (georga), das ist ein interessanter Beitrag.
Dieser Keller hat Ziegelsteinmauern und ist von ca. 1930.

Dirk J. schrieb:
> Wenn man natürlich unbedingt alles mit der "günstigen Wandfarbe" machen
> will, ist das vielleicht am falschen Ende gespart.
>
Ach bisher war das ja alles in Ordnung in den letzten 10 Jahren.
Und sieht nach dem Trocknen schon mal gar nicht so schlecht aus.
Es muss halt noch die Stelle nachgestrichen werden, wo ich den 
gelblichen Ölfleck abgekratzt habe, aber das ist bei weißer Farbe ja 
nichts ungewöhnliches.


Bernd_Stein

von Michael B. (laberkopp)


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Bernd Stein schrieb:
> ich hatte den Keller vor ca. 10 Jahren schon mal mit Wandfarbe (
> Dispersionsfarbe ) überstrichen.
> Jetzt hatte ich gelesen das Rotband ( Gipsputz ) für den Keller nicht
> geeignet ist

Auch Dispersionsfarbe ist für den Keller nicht geeignet.

Eigentlich hast du dir alles versaut.

Du kannst nur: Putz komplett abkloppen und richtig machen.

Oder weiter pfuschen.

Richtig wäre Kalkputz mit Trasszement, und kalken mit Weisskalkhydrat 
der Wände. Das überlebt auch in feuchten Kellern von 1930 und verhindert 
Schimmelbildung.

Eine Wand, die schon mit Dispersionsfarbe gestrichen ist, kann man aber 
nicht mehr kalken, weil das wie Farbablöser wirkt.

Und eine Wand, die mit Rotband verputzt ist, kann man nicht mehr mit 
Kalkputz verputzen.

Meiner Meinung nach hast du also aus Unkenntnis vollkommen verloren.

Mit etwas Glück kannst du es die nächsten 20 Jahre von alleine abfallen 
lassen und dann richtig machen. Dazu hilft es schon, die Wände gut 
feucht zu halten :-)

von Georg A. (georga)


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> Dieser Keller hat Ziegelsteinmauern und ist von ca. 1930.

Das ist eine entscheidende Information, die du uns vorenthalten hast...

> Du kannst nur: Putz komplett abkloppen und richtig machen.

Oder mit einer Sanierfräse die Farbschicht abfräsen und nur dünn neu 
verputzen... Nach der Fräsarbeit fallen einem zwar die Arme ab, aber es 
ist ein gutes Gefühl, den Dreck los zu sein :)

Dispersionsfarbe ist im Keller eigentlich nur bei "modernen" 
Betonfundamentbauten oder absoluter Trockenheit tauglich (aber welches 
alte Ziegel/Brocken-Fundament ist schon trocken...). Ansonsten blättert 
sie entweder direkt ab (noch harmlos) oder sorgt für das Abplatzen 
ganzer Farb- und Putzschichten. Mag sein, dass das mit ganz neuen 
"diffusionsoffenen" Dispersionen etwas besser geworden ist, ich kann nur 
von den Schäden von 80er-Jahre Farbe berichten. Da fällt der Putz 
teilweise cm-dick ab :(

Ein sehr feuchter Lagerraum dagegen wurde nicht neu gestrichen und hat 
immer noch die alte Kalkfarbe. Die ist an einigen Stellen zwar etwas 
veralgt und auch sonst nicht mehr ganz weiss, aber es blättert nix und 
hohl klingt es auch nirgendwo. Bin mir noch nicht ganz schlüssig, ob ich 
da wieder drüberkalke oder die Silikatfarbe nehme, die der Rest vom 
Keller nach dem Neuverputzen bekommt...

von oldeurope O. (Gast)


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Losen Putz abschlagen, Tiefgrund, Hagelith FF und dann Keim Biosil.

Salzausblühungen fege ich weg. Biosil fällt da auch ab.
Aber kein Schimmel mehr.

LG

old.

von Georg A. (georga)


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> Tiefgrund ... Keim Biosil.

Warum noch das teure Biosil, wenn du vorher die Wand massig mit Acryl 
verstopft hast? An sich kann man einen ähnlichen Effekt wie bei 
Tiefgrund mit Kalkschlämme oder Silikatfarbengrundierung erreichen. 
Dauert nur etwas, bis sich die Calcit bzw. Silikatkristalle ausgebildet 
haben und alles zusammenhalten.

von oldeurope O. (Gast)


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Weil der Tiefgrund den Untergrund verfestigt und den Feuchteeintrag
in den Putz ein wenig verringert. Schimmelgefährdet ist die
Farboberfläche. Deshalb Biosil.

LG
old.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Oder mach Rigipsplatten an die Wände, dann sieht man das Elend nicht 
mehr.

von J. A. (gajk)


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Michael Bertrandt schrieb:
> Bernd Stein schrieb:
>> ich hatte den Keller vor ca. 10 Jahren schon mal mit Wandfarbe (
>> Dispersionsfarbe ) überstrichen.
>> Jetzt hatte ich gelesen das Rotband ( Gipsputz ) für den Keller nicht
>> geeignet ist
>
> Auch Dispersionsfarbe ist für den Keller nicht geeignet.
>
o je! Ist den Alpina Innenweiß auch Dispersionsfarbe?
Wie sieht es mit Caparol Sylitol Bio-Innenfarbe aus?

Habe von beiden nen Eimer im Keller stehen und wollte demnächst mal 
aufhellend tätig werden...

Auf den Eimern steht ja nur Wandfarbe etc. drauf.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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J. Ad. schrieb:
> o je! Ist den Alpina Innenweiß auch Dispersionsfarbe?

Denn. Mit zwei N.

Ja, Alpina-Weiß ist Dispersionsfarbe.

von Dumdi D. (dumdidum)


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Old Europe schrieb:
> abschlagen, Tiefgrund, Hagelith FF und dann Keim Biosil.

Wuerde ich nicht machen. Ich behaupte mal die Wand braucht den 
Kellerraum um abzutrocknen. Ansonsten zieht die Naesse ins Erdgeschoss 
um man hat den Schimmel da wo man ihn nicht haben moechte.

Wenn schon, dann richtig: Graben ums Haus, Entwaesserung legen und Wand 
von außen versiegeln.

von Michael B. (laberkopp)


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J. Ad. schrieb:
> o je! Ist den Alpina Innenweiß auch Dispersionsfarbe?

Natürlich, die billigste, teuer verkauft.

> Wie sieht es mit Caparol Sylitol Bio-Innenfarbe aus?

Das ist eine Silikatdispersionsfarbe, nicht vergleichbar
mit der billigen Alkydharz/Polyvinylacetat-Dispersionsfarbe.

Silikatdispersionsfarbe ist zwar nicht so gut wie echte
Silikatfarbe aus 2 Komponenten, haftet dafür aber auch
auf nicht so idealen Untergründen. Schau ins Datenblatt
http://www.caparol.de/uploads/pics/caparol_import/caparol_de/ti/2769/TI_396.pdf

Silikat(dispersions)farbe kann man aber nicht verwenden
um Alkydharz/Polyvinylacetat-Dispersionsfarbe zu überstreichen,
der Untergrund ist einfach zu mies, das blättert ab.
Eine Wand, die man also ein mal mit der billigen
Alkydharz/Polyvinylacetat-Dispersionsfarbe gestrichen hat,
hat man damit dauerhaft für bessere Farben wie Silikat- und
Kalkfarbe ruiniert.

Im Keller ist Silikatdispersionsfarbe bei modernen Kellerwänden
brauchbar, aber eigentlich zu edel. Nicht-waschfeste
"Kellerfarbe" tut's eigentlich, Schlämmkreide oder Kalkfarbe.

Bei den alten Kellern vor vor dem Krieg, die weder mit
weisser Wanne noch mit schwarzer Wanne gebaut wurden, sondern
bei denen die Wände wasserdurchlässig sind und die Wasserabfuhr
durch Gräben im Boden gemacht wird, ist verputzen aber eh
kontraproduktiv und streichend damit nutzlos, denn die
geweissten Steine werden durch das herabfliessende Wasser
wieder braun.

von Georg A. (georga)


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Old Europe schrieb:
> Weil der Tiefgrund den Untergrund verfestigt und den Feuchteeintrag
> in den Putz ein wenig verringert. Schimmelgefährdet ist die
> Farboberfläche. Deshalb Biosil.

Da besteht bei älteren Gemäuern aber die Gefahr, dass die 
diffusionsblockierende Tiefgrundschicht "am Stück" von der Mauer 
dahinter weggedrückt wird...

Keim ist natürlich auch die Deluxe-Variante von Silikatfarben ;) Für den 
Keller täte es da sicher auch was von den anderen Herstellern 
(Aligator/Kiselit, Sto, Caparol), obwohl die IMO sich eh alle nichts 
nehmen. Der Silikatfarbenerfinder darf halt auch etwas mehr für 
denselben Inhalt verlangen...

Und wenn du schreibst, dass auch die Silikatfarbschicht abbröselt, 
klingt das nach einem Verarbeitungsproblem mit der Grundierung. Könnte 
auch ein zu schnelles Streichen nach dem Verputzen sein, da sollten 
mindestens ein paar Wochen dazwischen sein. Normal ist das jedenfalls 
nicht. Eventuell nochmal/mehrmals grundieren und länger "offen lassen" 
oder mit einem Fluat drüber.

Edit: Typos...

: Bearbeitet durch User
von Thomas (kosmos)


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Auch durch einen Betonkeller diffundiert ohne Bitumenanstrich Wasser 
durch. Eine Dispersionsfarbe wird mit der Zeit ab platzen und wenn man 
die Wand von innen verklebt hat man das Problem das die Feuchtigkeit 
nicht weg kann und die Wand feucht bleibt auch wenn man innen davon 
nichts mitbekommt.

Ich wurde Kalkzement z.B. Maxit IP18 nehmen, läßt sich sehr gut 
verarbeiten und dann eine Silikatfarbe wie man sie für Kalkputz nimmt 
der die Luftfeuchtigkeit gleichmäßig halten kann.

Aber zuvor den Gips runtermachen.

von oldeurope O. (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Da besteht bei älteren Gemäuern aber die Gefahr, dass die
> diffusionsblockierende Tiefgrundschicht "am Stück" von der Mauer
> dahinter weggedrückt wird...

Der Tiefgrund blockiert nicht die Diffusion. Zumindest nicht
der aus Erfurt vom Baumarkt mit dem Bieber.

Mein Keller liegt auch nicht unter dem Grundwasserspiegel.

Georg A. schrieb:
> Und wenn du schreibst, dass auch die Silikatfarbschicht abbröselt,

Das schreibt auch Keim. Ich muss irgendwann mal die Wand von aussen
abdichten und isolieren.

LG

old.

von J. A. (gajk)


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Wir hatten vor 2 Jahren mal einen sehr hohen Grundwasserspiegel und weil 
die lieben Bauherren damals sich eine "Wanne" wg. 5.000 DM gespart 
hatten, drückt es bei hohem Grundwasserspiegel bei uns Feuchte in den 
Keller.

Manche Nachbarn müssen dann sogar ne Pumpe in Betrieb setzen, bei uns 
gab es bisher nur feuchte Kellerwände, d.h. bis ca. 20 cm hoch war es 
feucht.

Weil so ein feuchter Putz schnell schimmlig wird und ewig nicht trocken 
habe ich den Putz vom Boden her bis auf die Ziegeln abgestemmt. Ging 
eigentlich recht flott, ca. ne halbe Stunde pro laufenden Meter.

Es ist zu erkennen, dass nach der untersten Ziegelschicht eine Art 
Bitumenpappe kommt. Auf die Feuchtigkeit der Ziegel scheint dies jedoch 
kaum einen Einfluss zu haben.

Nun ist alles abgetrocknet, sieht aber eben "rustikal" aus.

Nachbarn schwören auf "Sanierputz", wäre das das richtige? Es wäre eine 
Schicht von ca. 3 cm, damit es wieder bündig mit dem Rest der Wand wäre.

von oldeurope O. (Gast)


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Bei der kleinen Fläche kann man sich den ja leisten.
Schon beim anrühren merkt man, dass er nur ganz widerwillig
Wasser aufnimmt. Er saugt nicht das Wasser so aus der Wand
wie normale Putze. Haften tut er nicht so gut, die Verarbeitung
ist schwieriger. Aber 20cm vom Boden ranputzen schafft auch der
Ungeübte. Wenn die zu verputzende Stelle abgetrocknet ist, würde
ich auf jeden fall mit Tiefgrund behandeln und erst dann verputzen.

LG

old.

von Michael B. (laberkopp)


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Old Europe schrieb:
> Der Tiefgrund blockiert nicht die Diffusion. Zumindest nicht
> der aus Erfurt vom Baumarkt mit dem Bieber.

Der Tiefgrund verhindert nur, daß die Wand zu feucht wird.

Herr wirf Hirn.

Old Europe schrieb:
> würde
> ich auf jeden fall mit Tiefgrund behandeln und erst dann verputzen

Tiefgrund ist immer falsch.

Es ist das billige Alkydharz, das sonst die Farbpartikel verklebt, nur 
eben ohne Farbpartikel.

Und wenn Alkydharz die obere Putzschicht verklebt, dann sprengt die 
Feuchtigkeit den Rotz eben dadrunter ab.

von Michael B. (laberkopp)


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J. Ad. schrieb:
> Weil so ein feuchter Putz schnell schimmlig wird

Putz schimmelt eigentlich nicht.
Viele fluffige weisse Ausblühungen sind Calcit und kein Schimmel.
Graue/schwarze Flecken stehen eher für Schimmel.

Wenn es schimmelt, dann vor allem das PVA (Polyvinylacetat) billiger 
Dispersionsfarbe (Wohnraumfarbe, es hat seinen Grund warum nicht 
Kellerfarbe draufsteht, Kellerfarbe wäre übrigens billiger, ist aber in 
Baumärkten nicht mehr zu bekommen, habe ich vor 20 Jahren das letzte Mal 
gesehen)


> habe ich den Putz vom Boden her bis auf die Ziegeln abgestemmt.
> Es ist zu erkennen, dass nach der untersten Ziegelschicht eine Art
> Bitumenpappe kommt.

D.h. euer Haus hat eine schwarze Wanne, die Kellerwand ist von aussen 
mit Bitumen gestrichen.

> Auf die Feuchtigkeit der Ziegel scheint dies jedoch
> kaum einen Einfluss zu haben.

Die Feuchtigkeit kommt aber trotzdem durch. Demnach ist die schwarze 
Wanne schon weitgehend ab. So was hält auch unter der Erde nur so 50 
Jahre, dann muss man aufbaggern und neu machen.

> Nun ist alles abgetrocknet, sieht aber eben "rustikal" aus.

Du hast das passende gemacht.

> Nachbarn schwören auf "Sanierputz", wäre das das richtige? Es wäre eine
> Schicht von ca. 3 cm, damit es wieder bündig mit dem Rest der Wand wäre.

Nun, Trasszement hält, also ein Kalkputz mit Trasszement statt 
Portlandzement.

Wenn du das machen willst, solltest du aber vorher von aussen den 
Bitumenanstrich erneuern. Das ist teuer, viel Arbeit und manchmal 
"unmöglich", aber eine dauerdurchfeuchtete Wand verliert ihre 
Festigkeit.

von Claus M. (energy)


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Michael Bertrandt schrieb:
> D.h. euer Haus hat eine schwarze Wanne, die Kellerwand ist von aussen
> mit Bitumen gestrichen.

Er meint eher die Horizontalsperre über der ersten Steinreihe. Die 
sollte eigentlich helfen, dass nur die Steine darunter feucht werden.

von Michael B. (laberkopp)


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Claus M. schrieb:
> Er meint eher die Horizontalsperre über der ersten Steinreihe. Die
> sollte eigentlich helfen, dass nur die Steine darunter feucht werden.

Sicher, was meinst du, wie ich auf die Schlussfolgerung schwarze Wanne 
komme ?
Die Horizontalsperre im Kellerbereich macht nur Sinn bei schwarzer 
Wanne, weder bei weisser Wanne noch bei alter unabgedichteter 
Kellerbauweise.
Und wenn die Steine über der Horizontalsperre feucht sind, kommt es von 
oberhalb der Horizontalsperre durch die Wand, also ist die 
Bitumenisolierung kaputt.
Dass man machen Leuten aber auch jeden kleinsten Gedankenschritt 
erklären muss...

von oldeurope O. (Gast)


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Claus M. schrieb:

> Er meint eher die Horizontalsperre über der ersten Steinreihe. Die
> sollte eigentlich helfen, dass nur die Steine darunter feucht werden.

Korrekt, sehe ich auch so.

von Georg A. (georga)


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> Nachbarn schwören auf "Sanierputz", wäre das das richtige? Es wäre eine
> Schicht von ca. 3 cm, damit es wieder bündig mit dem Rest der Wand wäre.

An sich ist Sanierputz nur eine kurzeitige Massnahme, er dient zum 
Entfeuchten der Wand, wenn danach nichts mehr nachkommt. Ansonsten sind 
irgendwann seine Poren entweder voll oder zu-mineralisiert, sodass er 
dann auch am Stück von der Wand weggedrückt wird und in ganzen Platten 
abfällt.

Mach lieber was auf Kalkbasis drauf, wie von Michael erwähnt. Ist 
billiger, einfacher zu verarbeiten und hält sehr wahrscheinlich deutlich 
länger...

> Viele fluffige weisse Ausblühungen sind Calcit und kein Schimmel.

Wenn der Fluff wasserlöslich ist, dann ist es Salpeter. Dass es dazu 
eines alten Kuhstalls bedarf, halte ich inzwischen aber für ein Gerücht. 
Ich habe definitiv ein Gemäuer ohne ehemalige Tierhaltung, und trotzdem 
blüht der Salpeter an einigen alten Kalkputzstellen dick aus. Ich kann 
mir das nur so erklären, dass die Baustoffe schon schlecht waren (oder 
damals schon recycled...).

> Wenn es schimmelt, dann vor allem das PVA (Polyvinylacetat) billiger
> Dispersionsfarbe

Das ist sowieso etwas, was anscheinend die wenigsten Leute verstehen. 
Der Schimmel braucht was organisches, wovon er leben kann. Also 
Dispersionsfarbe, Tapeten, etc. Auf rein mineralischen Untergründen 
(Kalk/Zement, Silikatfarbe, ...) kann nichts schimmeln, da wachsen 
höchstens Algen ;)

von J. A. (gajk)


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Michael Bertrandt schrieb:

> Wenn du das machen willst, solltest du aber vorher von aussen den
> Bitumenanstrich erneuern. Das ist teuer, viel Arbeit und manchmal
> "unmöglich", aber eine dauerdurchfeuchtete Wand verliert ihre
> Festigkeit.

Die Grütze ist, dass es sich um ein Reihenhaus handelt. Insofern kommt 
man an die Seitenflächen ohnehin nicht rann sondern allenfalls vorne und 
hinten.

Wie die Verbindung zwischen den Häusern im Kellerbereich ist, weiß ich 
nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass nur vorne und hinten was 
machen wenig bringt.

Es ist auch nicht dauerfeucht sondern nur sehr sehr selten, wenn der 
Grundwasserpegel wg. Dauerregen etc. extrem gestiegen ist.

von J. A. (gajk)


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Michael Bertrandt schrieb:

> Und wenn die Steine über der Horizontalsperre feucht sind, kommt es von
> oberhalb der Horizontalsperre durch die Wand, also ist die
> Bitumenisolierung kaputt.
> Dass man machen Leuten aber auch jeden kleinsten Gedankenschritt
> erklären muss...

Ich hätte jetzt vermutet, dass die Feuchtigkeit über den Putz an der 
Sperre vorbeigeht, Kapilarität und so.

Der Witz ist, dass bei hohem Grundwasserstand zuerst die inneren Wände 
feucht werden. Also die, die quasi auf dem Fundament stehen. Beim 
Abklopfen des Putzes stellt man dann fest, dass die untere Ziegelreihe 
tiefer sitzt als der Boden, der vermutlich der Estrich ist.

Ob UNTER dem Haus Bitume ist - keine Ahnung, hab ich aber auch noch nie 
gehört von.

von Matthias L. (limbachnet)


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Wenn nur die unterste Steinreihe feucht ist, dann ist wahrscheinlich gar 
nicht der Bitumenanstrich an der Wand selbst undicht geworden, sondern 
"nur" an der Hohlkehle zwischen Wand und Bodenplatte/Fundament. Aber da 
man ohnehin bis zur Sohle aufbuddeln muss, um diese Hohlkehle 
abzudichten, kann man bei dieser Gelegenheit auch gleich die Wand neu 
mit Bitumenmasse spachteln und mit Styrodurplatten und Noppen-Folie eine 
Schutzschicht gegen mechanische Beschädigung aufbringen.

Edit: Ah, sorry, letzten Post nicht gelesen - an den Innenwänden kommt 
man ja nirgendwo dran zum Abdichten, das ist doof.

Wo das Wasser wirklich herkommt, ist eine schwierige Frage - das muss 
nämlich keineswegs die Stelle sein, die am feuchtesten ist...

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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Da könnte man versuchen, die unterste Ziegelschicht mit was 
wasserundurchlässigem zu verputzen (a.k.a. Zement ;) ) und dann zu 
hoffen, dass die seltene Ziegeldurchfeuchtung im Mittel sich in den 
oberen Schichten "verläuft" und langsam wegdampft...

Der Herr Fischer stellt ja die für mich durchaus nachvollziehbare These 
auf, dass es eigentlich keine durch Kapillarkräfte aufsteigende 
Feuchtigkeit zwischen Ziegel/Mörtelschichten gibt, sondern höchstens 
sich horizontal ausbreitende Feuchtigkeit bzw. echte "Löcher/Wege", über 
die Wasser direkt reindrückt.

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