Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Jobhopping oder Inventar werden?


von NurEiner (Gast)


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Früher (so vor 20 Jahren) hieß es mal das Firmenzugehörigkeiten unter 5 
Jahren kritisch bewertet werden.
Klar den typischen Jobhopper will keiner, der im Lebenslauf in 10 Jahren 
15 Firmen hat und nie hat es gepasst - klar dann liegt es an der Person, 
denn die Menschen (und Probleme damit) sind immer die gleichen - man 
kann Pech haben, aber nicht so oft.

Und andersherum? wenn man zulange bei einer Firma sitzt, gilt man dann 
als unflexibel?


Was denkt ihr?

von Horst (Gast)


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Menschen ohne ausgeprägtes Hirn (Personaler, BWLer,..) wird man dann 
durchaus als unflexibel eingestuft.

Ein denkender Mensch wird es durchaus zu schätzen wissen wenn man einer 
Firma lange treu bleibt.

Kommt halt auch stark auf den Job an. Will man aufsteigen führt kein Weg 
an den Menschen der oberen Kategorie vorbei.

von klausi (Gast)


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Schwierig, früher war das mal so.. mein Vater, Schwiegervater usw. die 
waren bis zur Rente fast in der gleichen Firma.. glaube min. >30 J.  Ich 
glaube, sie hörten mal ein Danke.

So krass muss man es auch nicht übertreiben, finde ich.

Aber wenn die Firma passt, und Kollegen, Gehalt,  die 
Entwicklungsmöglichkeiten, warum nicht etwas länger bleiben. Alles ist 
halt selten..

Öfters kriegt man nur ne spürbare Lohnerhöhung, wenn man wechselt.

von Antimedial (Gast)


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Eine allgemeingültige Aussage gibt es sowieso nicht. Für Stellen, bei 
denen man viel Know-How ansammeln muss, muss man schon etwas länger 
bleiben. Zumindest im ersten Job. Anders kann man die Lernkurve nie 
abschließen. Und keine Firma rückt wesentliches Know-How raus, wenn man 
nicht das Gefühl hat, dass derjenige etwas länger bleibt. Für kurzlebige 
Branchen (z.B. Webentwicklung) ist es dagegen nicht so wichtig.

Zu lang gibt es eigentlich nicht, das können die Firmen durchaus auch 
differenzieren, aber es ist schwer, flexibel zu bleiben, wenn man lange 
in einer Firma ist. Da muss man schon selbst aktiv werden, zum Beispiel 
Weiterbildung auf Eigeninitative.

von John89 (Gast)


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Jobhopping solange, bis man die passende Firma gefunden hat.
Hab selber jetzt erst vor kurzem bei einer Firma angefangen und bin 
jetzt schon froh, wenn ich da 1 Jahr rum habe (10 Monate noch) und dann 
mich woanders bewerben kann. Vorher wäre zu früh.

Das doofe ist eben, dass man erst Nacher immer schlauer ist. Nie wieder 
Großraumbüro + "Junge Mitarbeiter".

von Wollmilchsau (Gast)


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Horst schrieb:
> Ein denkender Mensch wird es durchaus zu schätzen wissen wenn man einer
> Firma lange treu bleibt.

Wo steht geschrieben, dass Arbeitgeber denkende Menschen sind?

Zutreffender ist, dass Arbeitgeber sich so lange selbstbeweih-
räuchern, wie sie glauben, Arbeitnehmer ausbeuten zu können,
um ihren Unternehmerwohlstand auf hohen Niveau zu halten.
Würde doch jeder so machen, oder?

von Kemal (Gast)


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genervt schrieb im Beitrag #4116344:
> Mit den AGs ist es wie mit den Versicherungen: Es wird immer nur der
> belohnt, der sich nach einem besseren Angebot umsieht.

Und was macht man, wenn man schon so viel verdient, dass eine andere 
Firma nicht mehr bezahlen wird? Dann sollte man doch bleiben, oder 
nicht?

von genervt (Gast)


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Kemal schrieb:
> genervt schrieb:
>> Mit den AGs ist es wie mit den Versicherungen: Es wird immer nur der
>> belohnt, der sich nach einem besseren Angebot umsieht.
>
> Und was macht man, wenn man schon so viel verdient, dass eine andere
> Firma nicht mehr bezahlen wird? Dann sollte man doch bleiben, oder
> nicht?

Kannst ja mal den Wiedeking fragen! ;)

Probieren: Immer - irgendwann gehst halt nur noch auf der 
Verantwortungsleiter hoch und wenn man das nicht mag, bleibt man halt 
stehen.

von Purzel H. (hacky)


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Wenn's nach 45 Jahren Betriebszugehoerigkeit einen goldige Uhr gibt, 
weiss man, etwas stimmt nicht...

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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NurEiner schrieb:
> das Firmenzugehörigkeiten unter 5 Jahren kritisch bewertet werden.
> ...
> Und andersherum?
> wenn man zulange bei einer Firma sitzt, gilt man dann als unflexibel?
> Was denkt ihr?
Mal aus der sicht eines Elektronikentwicklers in der Industrie: drei 
Jahre kann man sich auf jedem Posten durchhangeln. Sogar ganz ohne 
fundiertes Wissen. Die vielen falschen "Ärzte", denen man nach 3 Jahren 
auf die Schliche kommt, sprechen ein beredtes Bild.
Mit fünf Jahren wird man dann schon mal mit den eigenen Problemen 
konfrontiert und muss sie lösen.
Und mit 7 Jahren hat man einen kompletten Produktlebenszyklus von 
Entwicklung bis zu den ersten Abkündigungen durch. Dann konnte man auch 
mal sehen, ob das Zeug, das man entwickelt hat, tatsächlich funktioniert 
und welche Probleme es damit gab.

Wenn sich also einer mit 15 Jahren "Berfuserfahrung" und 5 AG auf einen 
Entwicklerjob bewirbt, dann nehme ich ihn nicht, denn er ist immer bei 
den ersten Problemen davongerannt...

> wenn man zulange bei einer Firma sitzt, gilt man dann als unflexibel?
Zu lange sitzt man dann bei einer Firma, wenn man sich und die Firma 
nicht weiter entwickelt. Ich kann Neues dazulernen, indem ich den AG 
wechsle, oder indem ich mal ein richtig neues zukunftsweisendes Konzept 
für die aktuelle Firma auf die Beine stelle und umsetze.
Einer, der zwar alle 5 Jahre hübsch flexibel die Firma wechselt, dann 
aber jedes Mal das selbe macht, ist da garantiert weniger flexibel...

von Wollmilchsau (Gast)


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Kemal schrieb:
> Und was macht man, wenn man schon so viel verdient, dass eine andere
> Firma nicht mehr bezahlen wird?

Dann hat die Firma sowieso keinen ernsthaften Bedarf, sondern will
nur mal "ausprobieren" obs mit einem anderen besser und schneller geht.
Für solche Spielchen sollte man nicht wechseln. Nur weiß man das
nicht vorher.

> Dann sollte man doch  bleiben, oder nicht?

Besser wäre es. Man kann ja auch die Leistungen reduzieren, bis
bei der Administration der Groschen gefallen ist. Meist begreifen
die das aber gar nicht und man denkt der Alte ist einfach nur alt.
Sieht man doch gerade recht anschaulich bei der Bahn. Jetzt hat
die Chefetage den Salat und das sich selbst eingebrockt.

Lothar Miller schrieb:
> Die vielen falschen "Ärzte", denen man nach 3 Jahren
> auf die Schliche kommt, sprechen ein beredtes Bild.

Die sind aber nicht gerade unfähig, sondern einfach nur frustiert
über die verschlechterte Leistung-/Einkommenssituation.
Also wird bei denen die Leistung reduziert, damit man wieder
auf einen guten Schnitt kommt und danach kann gern die Sintflut
kommen. Die paar Leichen mehr jucken keinen.;-b

von lächler (Gast)


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NurEiner schrieb:
> Und andersherum? wenn man zulange bei einer Firma sitzt, gilt man dann
> als unflexibel?

Wenn du in der Firma bleibst, ist das doch absolut egal ;-)

In großen Firmen kann man sich auch weiterentwickeln, oder sogar bis ins 
Management zurückentwickeln.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Dr. Ing. schrieb im Beitrag #4116767:
> was nützt es wenn man sich jahrelang quält weil man keine Lust auf die
> Tätigkeit hat.
Eine kurze Beschäftigungsperiode ist ja nicht schlimm. Aber wenn dann 
ein paar solcher kurzen ein- oder dreijährigen "Hopser" hintereinander 
kommen, dann wirds kritisch.
Man muss sich nur selber mal die Frage stellen: würde ich in meiner 
Firma so einen einstellen, der nach 2 Jahren schon wieder mental 
gekündigt hat?

Wollmilchsau schrieb:
> Lothar Miller schrieb:
>> Die vielen falschen "Ärzte", denen man nach 3 Jahren
>> auf die Schliche kommt, sprechen ein beredtes Bild.
> Die sind aber nicht gerade unfähig, sondern einfach nur frustiert
> über die verschlechterte Leistung-/Einkommenssituation.
Es ging nicht um frustrierte Ärzte, sondern um falsche Ärzte. Also 
um Hochstapler, die sich ohne entsprechende Ausbildung gut mal 3 Jahre 
"durchmogeln" können.
Und so lange kann das eben auch ein untauglicher Ingenieur auf seinem 
Arbeitsplatz. Wenn einer also laufend nur +-3 Jahre bei jedem AG bleibt, 
dann spricht das eine eigene Sprache.

von NurEiner (Gast)


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Interessant! +/- 3 Jahre als quasi unterkritisch.

Das hängt sicher (auch) vom Aufgabengebiet ab, da ich z.B. als 
Konstrukteur auch 2-4wöchige Aufgaben ... nun 6 Monate oder 3 Jahre 
machen kann - das ist gleich, da summiert sich dann die Erfahrung.

Wird es komplexer ist sicher mehr Zeit erforderlich um "nachhaltig" 
unternehmerisch zu wirken.

7 Jahre wurde auch genannt für einen Produktzyklus.

Vielleicht hängt es auch von der Firmengröße und damit auch von der 
Trägheit der Prozesse ab ob nun 3-7 Jahre nicht mehr unterkritisch ist.

Und überkritisch sind 20 Jahre, aber 7 (magische Zahl?) nicht - also 
(Hausnummer) nach 10 Jahren wechseln oder "verwurzeln"...?

von Marx W. (Gast)


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NurEiner schrieb:
> Und andersherum? wenn man zulange bei einer Firma sitzt, gilt man dann
> als unflexibel?

Deine Chefs sehen es gerne wenn die Leute sich nicht verändern wollen.
Da kann man die Leute mit der jährlichen Gehaltssteigerung in der 
Endstufe vergammeln lassen.
Was allerdings nicht für sie gelten soll.
Da sind die gleich auf dem Sprung nach 2 Jahren innerbetrieblich.
Und nach 4 Jahren schon wieder beim nächsten Laden!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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NurEiner schrieb:
> 7 Jahre wurde auch genannt für einen Produktzyklus.
Das war jetzt exemplarisch für die Industrie. Bei den Consumern geht das 
natürlich (scheinbar) schneller, allerdings dauert es trotzdem eine 
geraume Zeit, bis ein Mitarbeiter nachhaltige Ergebnisse abliefern kann. 
Und nach 3 Jahren hat man bestenfalls an der Oberfäche gekratzt...

von Antimedial (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> NurEiner schrieb:
>> 7 Jahre wurde auch genannt für einen Produktzyklus.
> Das war jetzt exemplarisch für die Industrie. Bei den Consumern geht das
> natürlich (scheinbar) schneller, allerdings dauert es trotzdem eine
> geraume Zeit, bis ein Mitarbeiter nachhaltige Ergebnisse abliefern kann.

Das kann ich so bestätigen, ähnliches habe ich weiter oben ja schon 
geschrieben:

Antimedial schrieb:
> Für Stellen, bei
> denen man viel Know-How ansammeln muss, muss man schon etwas länger
> bleiben. Zumindest im ersten Job. Anders kann man die Lernkurve nie
> abschließen.

Exakte Jahresangaben wollte ich nicht machen, ich hätte als Minimum 5 
Jahre angenommen, aber das hängt eben sehr stark vom Produkt ab. Bei 
Industrieprodukten sollte man wenigstens 2-3 Jahre nach Einführung noch 
an Bord sein, damit sich der Kreis schließt. Entwicklungsdauer ist je 
nach Komplexität 1-4 Jahre. Von daher würde ich als Minimum 5 Jahre 
ansetzen. Das muss nicht der erste Job sein, aber beim 2./3. sollte man 
auf jeden Fall länger bleiben.

von klausi (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Eine kurze Beschäftigungsperiode ist ja nicht schlimm. Aber wenn dann
> ein paar solcher kurzen ein- oder dreijährigen "Hopser" hintereinander
> kommen, dann wirds kritisch.
Falsche Denkweise! Wenn der Entwickler gute Angebote angenommen hat, 
warum nicht?

Sogar im Gegenteil: bei einem Wechsel steht bei mir zumindest immer eine 
Verantwortungserweiterung und damit eine Gehaltserhöhung an. Sonst 
wechsel ich ja aus Gemütlichkeit oder Spaß ja nicht!
Radikal, die Loyalität wird heutzutage nicht belohnt, das war früher so, 
Ausnahmen gibt's natürlich.
wenn ich ein besseres Angebot habe, warum nicht?
Wäre sonst immer noch in meiner ersten Bastelbude als Senior Entwickler.
Sicher muss man da abwiegen.
Aber:
Lothar Miller schrieb:
> Einer, der zwar alle 5 Jahre hübsch flexibel die Firma wechselt, dann
> aber jedes Mal das selbe macht, ist da garantiert weniger flexibel...
Das natürlich schon! Da bin ich mit dir einig.

von sinnvoll oder nich (Gast)


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NurEiner schrieb:
> Und andersherum? wenn man zulange bei einer Firma sitzt, gilt man dann
> als unflexibel?

Kommt immer auf die Firma an.

Es gibt Personaler die wollen das wirklich sehen.

Ich pers bin aber der Überzeugung das Mitarbeiter die lange dem 
Unternehmen treu bleiben für das Unternehmen mehr Wert sind.

Finanziell kann ein hopping allerdings schon Sinn machen.

von Dipl.- G. (hipot)


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NurEiner schrieb:
> Früher (so vor 20 Jahren) hieß es mal das Firmenzugehörigkeiten
> unter 5
> Jahren kritisch bewertet werden.
>
> Und andersherum? wenn man zulange bei einer Firma sitzt, gilt man dann
> als unflexibel?
>
> Was denkt ihr?

Es ist ganz einfach. In der Welt der Personaler ist das Verfallsdatum 
für Fachkräfte maximal 7 Jahre. Wer länger irgendwo hängt als 7 Jahre, 
dessen "employability" sinkt dramatisch. Ich wiederhole: dramatisch.

Umgekehrt schert sich niemand in HR um Karrieren > 7 Jahre in bezug auf 
eine mögliche "Bedingungsfeindlichkeit". Personaler sagen sich dann, daß 
es das Problem des Arbeitnehmers ist, falls dieser sich z.B. 
unterfordert oder unterbezahlt fühlt. Nach dem Motto: "Was macht der 
Blödian überhaupt nach 7 Jahren noch hier?". Übrigens wurde mir diese 
Zahl "7 Jahre" knallhart von HR ins Gesicht gesagt (genauer "5-7 Jahre") 
und war der Auslöser für eine heftigste Streiterei in bezug auf das 
Problem, 1. wie viele neue Ingenieure man 2. perspektivisch für wie 
lange und 3. für was für ein Geld in den nächsten 5-10 Jahren in unserem 
Tätigkeitsfeld einstellen sollte bzw. auf welcher Planungsgrundlage 
unsere business unit operieren darf(!).

Wir leben nicht mehr in den 50ern oder 60ern; heutzutage muß man 
spätestens nach 5-6 Jahren abhauen, sonst frißt man sich fest und die 
Personaler beginnen deren fatale Überanalyse von Sachen, in die sie 
keine Einsichten haben.
Zumal es relativ selten ist, daß man nach dieser Zeit noch signifkanten 
Wissenszuwachs aus der täglichen Arbeit extrahieren kann. Ich sehe das 
bei mir. Ich bin seit 2009 dabei und inzwischen in einer Stellung mit 
hoher Verantwortung innerhalb unseres Ingenieurteams. Statt mich wie in 
der Vergangenheit einfach schön in Ruhe sukzessive lernen und produktiv 
sein zu lassen, wird nur noch verstromlinienförmigt und bürokratisiert. 
Und zwar ohne Ende. Das letzte Mal als ich etwas mir Unbekanntes 
versucht habe, ist Wochen her, wenn nicht sogar Monate. Die 
Gehaltsentwicklung stagniert unter dem neuen Management ebenfalls. Die 
Zeiten der angemessenen großen Sprünge wie früher sind vorbei. Mit 
anderen Worten: Raus oder in einer perspektivisch negativen 
Arbeitsumgebung hängenbleiben. Wir haben einige solche Oldtimer; die 
machen alles mit und lassen sich am besten dreimal täglich in den A*sch 
f**ken, nur um unter dem neuen Management die verbliebenen Jahre in den 
Ruhestand rumzukriegen. Wenn der Laden morgen zumachen würde, fänden die 
keine Arbeit mehr.

Wenn man alle 2-3 Jahre die Arbeitsstelle wechselt, ist das vielleicht 
in kleinkarrierten deutschen Chefetagen ein Problem, ansonsten aber 
Normalität, ja regelrecht notwendig, um signifikante Gehaltszuwächse zu 
schaffen und auf der Karriereleiter entsprechend zu klettern. Zum 
Beispiel hat keiner von unseren CEOs, COOs, HOBs (Head of Business 
Line), HODs (Head of Department) etc. in seinem Lebenslauf eine 
Tätigkeit länger als 3-6 Jahre gemacht. Die Karawane zieht weiter. Wer 
nicht nachkommt, wird zum Anachronismus. Die Dinosaurier - wie mein 
vorhergehender Chef mit weit über 40 Jahren (!) in der Firma - sind 
verschwunden.

Ergo: Wechseln! Wechseln! Wechseln!

: Bearbeitet durch User
von Harry (Gast)


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>Ergo: Wechseln! Wechseln! Wechseln!

Absoluter Unfug.

von Bunte Brötchen (Gast)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Wir haben einige solche Oldtimer; die
> machen alles mit und lassen sich am besten dreimal täglich in den A*sch
> f**ken, nur um unter dem neuen Management die verbliebenen Jahre in den
> Ruhestand rumzukriegen. Wenn der Laden morgen zumachen würde, fänden die
> keine Arbeit mehr.

In den USA ist das auch so ?? Ich dachte, dort hätten alle sofort eine 
neue Chance ?

von klausi (Gast)


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Bunte Brötchen schrieb:
> In den USA ist das auch so ?? Ich dachte, dort hätten alle sofort eine
> neue Chance ?

Na klar, hipot hat recht. Nach 5-7 Jahren immer das Gleiche in derselben 
Abteilung, was lernst du da dazu? Nicht mehr viel. Du rostest ein. 
Ausser man steigt wiederholt in der Position auf inkl. Verantwortung, 
aber das ist selten. Viel höhere Sprünge sind bei Firmenwechsel zu 
erwarten.

Wir leben halt nicht mehr im Dinosaurierzeitalter. Mann wir haben 2015!

Wie ich oben schrieb - Bitte beachten
klausi schrieb:
> wenn ich ein besseres Angebot habe, warum nicht?  Wäre sonst immer noch
> in meiner ersten Bastelbude als Senior Entwickler.
> Sicher muss man da abwiegen.

von ♪Geist (Gast)


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Nach dem Studium, sollte man in den ersten Jahren regelmäßig die Stelle 
wechseln. Nur so ist man in der Lage immer was Neues zu erlernen, Gehalt 
zu steigern und berufliches Netzwerk auszubauen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sehender Seher schrieb im Beitrag #4117575:
> Am längsten war er in seinem ersten Job nach der Ausbildung: etwas über
> drei Jahre.
Wie gesagt: drei Jahre kann ich mich auch als fauler Sack in jedem Beruf 
durchmogeln. Denn davon ist das erste halbe Jahr Einarbeit, danach 
kommen 2 Jahre Anhäufung von Problemen, und dann ein halbes Jahr 
Kündigung. Fazit: drei Jahre im Job und nichts getan...

Dipl.- Gott schrieb:
> wurde mir diese Zahl "7 Jahre" knallhart von HR ins Gesicht gesagt
Das lernen die Kinder in der Personalabteilung auch so beim Studium. Und 
bei deren täglicher simpler Buchhaltertätigkeit trifft das 
garantiert auch zu. Da könnte ich auch schon nach 4 Wochen Bewerbungen 
sortieren und den Fachabteilungen zuleiten, Zeugnisse zusammenklicken 
und Bewerber betreuen...

Dipl.- Gott schrieb:
> Es ist ganz einfach. In der Welt der Personaler ist das Verfallsdatum
> für Fachkräfte maximal 7 Jahre. Wer länger irgendwo hängt als 7 Jahre,
> dessen "employability" sinkt dramatisch. Ich wiederhole: dramatisch.
Der Schlüsselsatz ist der da:
>  In der Welt der Personaler
Zum Glück entscheiden letztlich die Fachabteilungen, wer eingestellt 
werden wird. Und wenn nicht, dann ist das sowieso die falsche Firma für 
einen Techniker...

klausi schrieb:
> Nach 5-7 Jahren immer das Gleiche in derselben Abteilung, was lernst du
> da dazu?
Mein Tipp und meine Vorgehensweise dabei: pack die Sache an und mach was 
Neues. Und ausserdem kommt dann garantiert ein Redesign. Denn eines ist 
klar: die Technik hat sich in diesen 5-7 Jahren um so viel 
weiterentwickelt, da muss man nicht mehr mit AVR-Controllern und 8051ern 
rummachen...

Denn eines ist mindestens ebenso klar: auch in einer anderen 
Entwicklungsabteilung wird es nicht viel anders zugehen.

von NurEiner (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Denn eines ist mindestens ebenso klar: auch in einer anderen
> Entwicklungsabteilung wird es nicht viel anders zugehen.

Das ist auch der Punkt wenn es nicht gerade monetäre Gründe gibt dann 
auch wieder nicht zu wechseln nach +5..7 Jahren.

Z.B. bei uns arbeiten die Entwickler so 1..3 Jahre an einem Projekt und 
dann kommt ein neues Projekt. Wenige steigen dann auch zum PL auf, 
manche geben das dann auch wieder ab weil es zu stressig ist.

Die reale Einarbeitung kann man durchaus auf 1 Jahr schätzen (Leute, 
Prozesse, Projekte) - das ist der Verlust den die neue Firma nur bei 
Personalbedarf toleriert - damit sollte der "Neue" minimal 1 Jahr dann 
für die Firma Geld verdienen = 2 Jahre Minimum - bzw. was eigentlich 
interessanter wäre: das Projekt zu Ende bringen.

Im Prinzip beweist man durch viele Wechsel seine Flexibilität.

Aber lassen sich die 5..7 Jahre wirklich begründen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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NurEiner schrieb:
> Im Prinzip beweist man durch viele Wechsel seine Flexibilität.
Im Prinzip kann man seine Flexibilität auch beweisen, indem man ein 
neues Steuerungskonzept in der "alten" Firma einführt.

> Im Prinzip beweist man durch viele Wechsel seine Flexibilität.
Im Prinzip könnte das auch als Flucht vor Problemen sein. Nicht umsonst 
spricht man vom "verflixten siebten Jahr". Wie lange hat es gedauert, 
bis die ersten Probleme mit dem Euro aufgetaucht sind?

> Aber lassen sich die 5..7 Jahre wirklich begründen?
Mindestaufenthaltsdauer oder Maximalaufenthaltsdauer?
Sei mal selber Chef. Was wäre dir nach 1 Jahr Einarbeit lieber? Jemand, 
der anerkanntermaßen und durch seinen Lebenslauf belegt, dann schon 
wieder an Kündigung denkt? Oder einer, der dann ein neues Projekt 
anpacken und bis zur Bausteinabkündigung betreuen kann und wird?

von Marx W. (Gast)


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NurEiner schrieb:
> Im Prinzip beweist man durch viele Wechsel seine Flexibilität.
Nein, eher das Gegenteil, man konnte sich  nirgends halten.
> Aber lassen sich die 5..7 Jahre wirklich begründen?
Ja, mann muss nur mehr als 1,33334588834 Minuten darüber nachdenken.

Ansonsten  sehen AG bei

von Dipl.- G. (hipot)


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Bunte Brötchen schrieb:
> Dipl.- Gott schrieb:
>> Wir haben einige solche Oldtimer; die
>> machen alles mit und lassen sich am besten dreimal täglich in den A*sch
>> f**ken, nur um unter dem neuen Management die verbliebenen Jahre in den
>> Ruhestand rumzukriegen. Wenn der Laden morgen zumachen würde, fänden die
>> keine Arbeit mehr.
>
> In den USA ist das auch so ?? Ich dachte, dort hätten alle sofort eine
> neue Chance ?

Mit 58, 60, 67? Und ein Leben lang ausschließlich in dieser von der 
restlichen Industrie abgeschotteten Blase gearbeitet? Prüffelder sind 
Goldgruben, mit eigenen Regeln, aber auch empfindlichen Nachteilen, wenn 
man sich dort seine Karriere zu bequem eingerichtet hat. Es ist nicht 
so, daß diese Oldtimer überhaupt nichts finden würden; wer möchte 
allerdings kurz vor dem Ruhestand auf seine 150,000$ im Jahr o. dgl. 
verzichten?!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bunte Brötchen schrieb:
>> Wenn der Laden morgen zumachen würde, fänden die keine Arbeit mehr.
> In den USA ist das auch so ?? Ich dachte, dort hätten alle sofort eine
> neue Chance ?
Klar haben die dort eine neue Chance, wenn der ihr Laden dicht macht. 
Nur ist es nicht sicher, ob diese Chance den Gewinn oder einen 
Arbeitsplatz oder überhaupt was bringt...

von Marx W. (Gast)


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♪Geist schrieb:
> Nach dem Studium, sollte man in den ersten Jahren regelmäßig die Stelle
> wechseln. Nur so ist man in der Lage immer was Neues zu erlernen, Gehalt
> zu steigern und berufliches Netzwerk auszubauen.

Hat wohl auch seinen Grund warum man die jungen Gesellen auf die Walz 
geschickt hat!

von Thomas1 (Gast)


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Den Arbeitsmarkt kann niemand vergleichen. In Amerika bekommen auch 
Leute Ü50 einen Job. In Deutschland ist es eben schwerer. Daher wechseln 
ältere auch selten.

von gästchen (Gast)


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Sei froh, wenn du nur freiwillig "hoppen" musst.

Viele machen das nicht so freiwillig. Die Firmen zwingen die Angestelten 
oft zu Jobhopperei:
- Auslagerung der Entwicklung an Subunternehmer
- Sparmaßnahmen
- Umstrukturierungen
- Nur geringfügige Gehaltserhöhungen heraushandelbar
- Verschlechterung der Arbeitsbedingungen
- Unternehmen aufgekauft

Es gibt in der Wirtschaft kaum noch Kontinuität und Verlässlichkeit. Und 
dann wird man noch als Jobhopper bezeichnet, wenn man alle 5 Jahre seine 
Stelle wechselt?

Ich behaupte mal, das Stellen, auf denen man 7 Jahre bleiben kann, 
echte Glücksfälle sind. Und dazu muss man kein unzufriedener, fauler 
oder sprunghafter Mitarbeiter sein.

von klausi (Gast)


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In den anglikanischen Ländern ist halt die Wechselkultur viel stärker 
ausgeprägt, hire and fire.
dort ists ganz normal, wenn man was besseres findet, einfach zu 
wechseln. Macht der Arbeitgeber genauso!!

Nur in Deutschland muss man ehrfürchtig Buße tun, am liebsten noch beim 
AG am Arsch hin und herkriechen, weil man so glücklich und froh ist, 
schön brav ausgenutzt zu werden. Wenns mal dem AG schlecht geht, gibts 
gleich mal nen Tritt in den ebenso popo.

Nennt sich dann Restrukturierung.

von Marx W. (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> Den Arbeitsmarkt kann niemand vergleichen. In Amerika bekommen auch
> Leute Ü50 einen Job. In Deutschland ist es eben schwerer. Daher wechseln
> ältere auch selten.

Das Problem ist halt, das viele AG glauben junge Leute sind formbarer 
und williger.
Nur die Schattenseiten kosten halt aber auch.

von NurEiner (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Das Problem ist halt, das viele AG glauben junge Leute sind formbarer
> und williger.
> Nur die Schattenseiten kosten halt aber auch.

Naja mit dem Alter steigt die Erfahrung und auch das Selbstbewusstsein - 
insofern sind junge Leute leichter zu beeinflussen.

Warum nimmt man sonst 18jährige als Soldaten...

von genervt (Gast)


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NurEiner schrieb:
> Warum nimmt man sonst 18jährige als Soldaten...

17-Jährige!

von Wollmilchsau (Gast)


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Marx W. schrieb:
> junge Leute sind formbarer
> und williger.

Anders ausgedrückt: Billiger

von Sehender Seher (Gast)


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Sehender Seher schrieb im Beitrag #4117575:
> Dazu ständig krank. Schwer vorstellbar, dass ein junger Mensch so oft
> krank sein kann.

Er ist schon wieder krank.

von Antimedial (Gast)


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Wollmilchsau schrieb:
> Anders ausgedrückt: Billiger

Wenn ich die gleiche - oder mehr - Leistung billiger bekomme, wieso 
sollte ich das nicht bevorzugen? Auch als Älterer muss man sein Geld 
verdienen, das heißt entweder mehr Leistung bringen oder etwas tun, was 
junge nicht können. Die meisten können beides nicht, verlangen aber 
deutlich mehr Geld.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Antimedial schrieb:
> Auch als Älterer muss man sein Geld verdienen, das heißt entweder mehr
> Leistung bringen oder etwas tun, was junge nicht können.
Man sieht es oft nicht: Erfahrenere machen nicht jeden Fehler noch mal 
oder rennen voller Hektik wieder in eine Sackgasse. Sie tun deshalb 
augenscheinlich weniger und sind trotzdem schneller fertig. Allerdings 
gilt natürlich auch nicht zwingend "alt = erfahren"...  :-/

von genervt (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Allerdings gilt natürlich auch nicht zwingend "alt = erfahren"...  :-/

Aber im Zweifel gilt "alt = alt". ;)

von DrTech (Gast)


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als "Senior" muss man sich halt dann bereits entsprechende Erfahrungen 
und Wissen angeeignet haben, und dementsprechend in der Hierarchie 
aufgestiegen sein.. dann ist das alles kein Problem.

Wer mit 50+ immer noch als Entfrickler den Hampelmann macht, ist selbst 
schuld. Könnte in einer "Reorganisation" durch Frischfleisch ersetzt 
werden.

von Antimedial (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Man sieht es oft nicht: Erfahrenere machen nicht jeden Fehler noch mal
> oder rennen voller Hektik wieder in eine Sackgasse. Sie tun deshalb
> augenscheinlich weniger und sind trotzdem schneller fertig.

Erfahren kann man aber auch schon mit 5 Jahren BE sein. Manchmal sogar 
früher, je nach Umfeld und eigener Lernfähigkeit.

Lothar Miller schrieb:
> Allerdings
> gilt natürlich auch nicht zwingend "alt = erfahren"...  :-/

Genau das ist mein Argument. Das gilt ganz besonders für Leute, die 
ständig darüber jammern, dass sie von jüngeren überholt werden. Vielen 
passiert das ja gar nicht, die müssen auch nicht darüber jammern.

von Seppel (Gast)


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Hallo,

meine Erfahrung ist dass man wechseln muss um das Gehalt zu verbessern. 
Und Knowhow muss man sich erarbeiten, die meisten deutschen Firmen leben 
von altsubstanz, was such nicht verwunderlich ist da Software Teams 
unter dem Druck regelmäßig auseinander fliegen.

Grüße

Seppel

von lächler (Gast)


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Seppel schrieb:
> da Software Teams
> unter dem Druck regelmäßig auseinander fliegen.

Teams fliegen auseinander, weil keiner mehr lernt, selbstständig und 
verantwortlich zu arbeiten. In Teams wird gelernt, anderen die Arbeit, 
die Verantwortung und die Schuld zuzuschieben.

von Thomas1 (Gast)


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Wollmilchsau schrieb:
> Marx W. schrieb:
>> junge Leute sind formbarer
>> und williger.
>
> Anders ausgedrückt: Billiger


Nur fürs Lebensalter bezahlt niemand mehr Geld. Beamte mal ausgenommen.

von Entwickler (Gast)


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lächler schrieb:
> Seppel schrieb:
>> da Software Teams
>> unter dem Druck regelmäßig auseinander fliegen.
>
> Teams fliegen auseinander, weil keiner mehr lernt, selbstständig und
> verantwortlich zu arbeiten. In Teams wird gelernt, anderen die Arbeit,
> die Verantwortung und die Schuld zuzuschieben.

sowohl als auch

von Antimedial (Gast)


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Sehender Seher schrieb im Beitrag #4121479:
> Man kann es sich zumindest einbilden. Besonders nervig sind die Deppen,
> die sich in allen Bereichen für Top-Experten halten und selbst nicht
> merken, wenn sie keine Ahnung haben.

Das kann dir aber mit jemanden mit 30 Jahren Berufs-"Erfahrung" auch 
passieren. Das kommt vermutlich sogar häufiger vor als bei 
"Jungspunden".

von Seppel (Gast)


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Hallo,

bei uns hat der Stellvertreter meines Chefs in den letzten Jahren genau 
0 Zeilen Code geschrieben, macht nur Management. Warum der den zum 
Stellvertreter gemacht hat weiß keiner, Kompetenz oder Erfahrung hat er 
keine.

Die guten Chefs haben Fachkompetenz und Erfahrung, ... Die Folgen sind 
Katastrophal, aber ich bin noch jung, kann HW und SW entwickeln, 
irgendwann wechsel ich wieder. Es bleibt langfristig nur ein Bodensatz 
an Doofen, die noch aufsteigen und die Firma weiter errodieren. Wenn man 
einen Chef hat der schon am Schreibtisch eingeschlafen ist wird man als 
wacher Geist keine Karriere machen, was auch die Wahl des 
Stellvertreters erklärt, der ist fachlich ungefährlich.

Grüße

Seppel

von Entwickler (Gast)


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Antimedial schrieb:
> Erfahren kann man aber auch schon mit 5 Jahren BE sein. Manchmal sogar
> früher, je nach Umfeld und eigener Lernfähigkeit.

Mit deinem Selbstbewußtsein bestimmt.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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@Top-Entwickler,

>Die erfahrenen Festangestellten verlassen jetzt auch in Scharen das
>Unternehmen.

So, so. Dass du noch da bist lässt demnach interessante Rückschlüsse auf 
deine Fähigkeiten zu.

von Antimedial (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Mit deinem Selbstbewußtsein bestimmt.

Das schadet nicht. Schließlich ist der Schlüssel zum Erfolg, dass man 
andere an seinem Wissen teilhaben lässt, weil nur dann auch andere offen 
ihr Wissen teilen. Und wie soll das gehen, wenn man kein Selbstvertrauen 
hat?

von ♪Geist (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
>> Am längsten war er in seinem ersten Job nach der Ausbildung: etwas über
>> drei Jahre.
> Wie gesagt: drei Jahre kann ich mich auch als fauler Sack in jedem Beruf
> durchmogeln. Denn davon ist das erste halbe Jahr Einarbeit, danach
> kommen 2 Jahre Anhäufung von Problemen, und dann ein halbes Jahr
> Kündigung. Fazit: drei Jahre im Job und nichts getan...

Das stimmt so nicht ganz. Ich stimme dem zu, wenn man ein dickes FPGA 
Projekt hat oder gar einen ASIC entwickeln soll. Bei den "normalen" Ing 
Tätigkeiten ist es in der Regel nicht der Fall. Bei meinem aktuellen AG 
bin ich noch nicht Mal drei Jahre und arbeite mittlerweile am 5ten 
Projekt...

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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♪Geist schrieb:
> Bei meinem aktuellen AG bin ich noch nicht Mal drei Jahre und arbeite
> mittlerweile am 5ten Projekt...
Du kannst das nur so richtig objektiv beurteilen, wenn du ein "fauler 
Sack" bist... ;-)

Im Ernst, wer kennt ihn nicht: den Ingenieur, der eigentlich nichts zur 
Sache beiträgt und nur "Dienst nach Vorschrift" schiebt? Der praktisch 
jeden Morgen (oder jeden Montag) aufs Neue gesagt bekommt, was er heute 
zu tun hat.

Auf diese Art kann man sich schon für 3 Jahre durchmogeln und wird 
schlimmstenfalls vom Chef für genau solche wertlosen Aufgaben 
eingeteilt. Natürlich werden diese 3 Jahre nicht ohne Reibereien und 
Anschiss abgehen, aber dem Chef wird erst nach 3 Jahren (lass es 
meinetwegen 2 1/4 oder 3 1/2 sein) so richtig der Kragen platzen...

von Top-Entwickler (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> @Top-Entwickler,
>
>>Die erfahrenen Festangestellten verlassen jetzt auch in Scharen das
>>Unternehmen.
>
> So, so. Dass du noch da bist lässt demnach interessante Rückschlüsse auf
> deine Fähigkeiten zu.

Ich bin noch da, weil ich einer der Top-Verdiener in der Firma bin 
(jedenfalls von den Leuten ohne Führungsverantwortung) und weniger 
arbeiten muss als der Rest. :)

Außerdem hat die Arbeit bisher immer Spaß gemacht und die direkten 
Vorgesetzten waren immer korrekt, deswegen will ich sie nicht hängen 
lassen. Aber ewig werde ich da natürlich auch nicht bleiben, wenn die 
Firma durch Misswirtschaft keine Gehaltserhöhungen zahlen kann oder 
zahlen will.

von Karin (Gast)


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Top-Entwickler schrieb:
> Ich bin noch da, weil ich einer der Top-Verdiener in der Firma bin
> (jedenfalls von den Leuten ohne Führungsverantwortung) und weniger
> arbeiten muss als der Rest. :)

Ich glaube dir kein Wort.

von W.S. (Gast)


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NurEiner schrieb:
> Was denkt ihr?

Ich denke, daß es im Grunde genau 2 (ZWEI) Sorten von Menschen gibt:

a) die Leute, die ein fachliches Interesse und Können/Fortune haben und 
sich das Arbeitsfeld nach ihren Neigungen suchen, wo sie dann auch darin 
glücklich werden - egal ob bei einer Firma oder mehreren. Gar zu viele 
sollten es abe nicht sein. Diese Leute werden dann allerdings weniger 
gut bezahlt. Aber Geld ist nicht alles im Leben.

b) die Leute, denen ihre Karriere wichtiger ist als etwaiges fachliches 
Interesse. Die haben streng genommen gar kein fachliches Interesse, 
sondern ihre fachlichen Qualitäten sind nur Mittel zum Zweck des 
Aufsteigens. Die erreichen relativ regelmäßig höhere Etagen und mehr 
Geld, haben aber ebensoviel mehr an Magengeschwüren und so. Aber auch 
hier ist Geld nicht alles.

Man kan sich eigentlich nicht aussuchen, in welche Kategorie man 
selber fällt. Sowas ist einem in die Wiege gelegt. Aber es gibt ne 
Dimension mit verschwindendem Skalarprodukt zum Diskutierten, nämlich 
die generelle geistige Potenz. Daher gibt es noch ne dritte Sorte:

c) die Leute, die weder Können noch Karrierefähigkeit haben. Das sind in 
der Regel die, welche hier über ihr Schicksal klagen. Denen sei 
angeraten, lieber dort unterzukriechen, wo sie es schaffen, irgendwie 
Fuß zu fassen - alternativ fachfremd.

Schönen Abend noch. Heute mit einem 2013er Auxerrois im Glas.

W.S.

von Entwickler (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Im Ernst, wer kennt ihn nicht: den Ingenieur, der eigentlich nichts zur
> Sache beiträgt und nur "Dienst nach Vorschrift" schiebt? Der praktisch
> jeden Morgen (oder jeden Montag) aufs Neue gesagt bekommt, was er heute
> zu tun hat.

Kenne ich aus allen Bereichen. Kann man nicht pauschal auf Ingenieure 
abstempeln.

W.S. schrieb:
> Man kan sich eigentlich nicht aussuchen, in welche Kategorie man
> selber fällt. Sowas ist einem in die Wiege gelegt.

Stimmt.

W.S. schrieb:
> Daher gibt es noch ne dritte Sorte:
>
> c) die Leute, die weder Können noch Karrierefähigkeit haben. Das sind in
> der Regel die, welche hier über ihr Schicksal klagen. Denen sei
> angeraten, lieber dort unterzukriechen, wo sie es schaffen, irgendwie
> Fuß zu fassen - alternativ fachfremd.

Stimmt auch.

von Dipl.- G. (hipot)


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W.S. schrieb:
> NurEiner schrieb:
>> Was denkt ihr?
>
> Ich denke, daß es im Grunde genau 2 (ZWEI) Sorten von Menschen gibt:
>
> a) die Leute, die ein fachliches Interesse und Können/Fortune haben und
> sich das Arbeitsfeld nach ihren Neigungen suchen, wo sie dann auch darin
> glücklich werden - egal ob bei einer Firma oder mehreren. Gar zu viele
> sollten es abe nicht sein. Diese Leute werden dann allerdings weniger
> gut bezahlt. Aber Geld ist nicht alles im Leben.
>
> b) die Leute, denen ihre Karriere wichtiger ist als etwaiges fachliches
> Interesse. Die haben streng genommen gar kein fachliches Interesse,
> sondern ihre fachlichen Qualitäten sind nur Mittel zum Zweck des
> Aufsteigens. Die erreichen relativ regelmäßig höhere Etagen und mehr
> Geld, haben aber ebensoviel mehr an Magengeschwüren und so. Aber auch
> hier ist Geld nicht alles.
>
> Man kan sich eigentlich nicht aussuchen, in welche Kategorie man
> selber fällt. Sowas ist einem in die Wiege gelegt. Aber es gibt ne
> Dimension mit verschwindendem Skalarprodukt zum Diskutierten, nämlich
> die generelle geistige Potenz. Daher gibt es noch ne dritte Sorte:
>
> c) die Leute, die weder Können noch Karrierefähigkeit haben. Das sind in
> der Regel die, welche hier über ihr Schicksal klagen. Denen sei
> angeraten, lieber dort unterzukriechen, wo sie es schaffen, irgendwie
> Fuß zu fassen - alternativ fachfremd.
>
> Schönen Abend noch. Heute mit einem 2013er Auxerrois im Glas.
>
> W.S.

Was ist mit d), einer gesunden Balance aus a) + b)?

Also den Leuten, "die fachliches Interesse und Können/Fortune haben und
sich das Arbeitsfeld nach ihren Neigungen suchen", sich allerdings nicht 
wie die letzten minderbemittelten Sklaven verdingen wollen und 
mindestens für ihre fachliche Kompetenz, mehr jedoch für ihre 
Professionalität, ihr Engagement, ihren "drive" und ihr generelles 
Interesse am wissenschaftlich-technischen Fortschritt fair bezahlt und 
vergütet werden wollen?
Warum muß sich das in den deutschen Knallschädeln immer grundsätzlich 
ausschließen... Man kann KMU-Arbeit machen UND ERA-entgeltet sein; 
vermutlich aber nur im Ausland.
Leider bestimmt das Sein das Bewußtsein, so daß die Deutschen das 
vielleicht nie begreifen, oder höchstens wenn sie einmal für eine Weile 
nicht in diesem asymmetrischen Arbeitsmarkt arbeiten müssen und neue 
Gefilde kennenlernen können.


Wie schon erwähnt, die Zeit langer Karrieren ist vorbei. Den Lebenslauf 
sollte man zwecks guter Gelegenheiten sowieso immer auf dem neuesten 
Stand halten, doch spätestens aller 5 Jahre sollte man welche durch den 
Äther schicken, um weiterzuziehen und sich zu verbessern. Und wenn es 
"nur" weniger Arbeit für das gleiche Geld ist...

von Gonzo (Gast)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Wie schon erwähnt, die Zeit langer Karrieren ist vorbei.

Warum muss sich das in den amerikanischen Knallschädeln immer 
grundsätzlich
ausschließen... Man kann sehr lange einem Unternehmen treu bleiben UND 
sehr gut verdienen, indem man im gleichen Unternehmen Karriere gemacht 
hat; vermutlich aber nur in Deutschland.

> spätestens aller 5 Jahre sollte man welche durch den
> Äther schicken, um weiterzuziehen und sich zu verbessern. Und wenn es
> "nur" weniger Arbeit für das gleiche Geld ist...

Bin ich ein Nomade? Warum soll ich nicht bleiben, wo es mir gefällt und 
die Bezahlung stimmt? Und noch weniger Arbeit für das gleiche Geld - 
soll man dann auf Teilzeit gehen, wenn man eh schon nur 35h pro Woche 
arbeitet?

Kopfschüttelnde Grüße.

von Top-Entwickler (Gast)


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Karin schrieb:
> Top-Entwickler schrieb:
>> Ich bin noch da, weil ich einer der Top-Verdiener in der Firma bin
>> (jedenfalls von den Leuten ohne Führungsverantwortung) und weniger
>> arbeiten muss als der Rest. :)
>
> Ich glaube dir kein Wort.

So, Freunde. Heute hat sich die Ausgangslage komplett verändert. Wie es 
aussieht steht mir in Kürze ein neuer gewaltiger Gehalts- und 
Karrieresprung bevor und ich kriege endlich den Job, der mir angemessen 
ist. In zwei Wochen weiß man mehr. Diese Klitsche hier ist jedefalls am 
Ende.

von Frankfurter (Gast)


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Top-Entwickler schrieb:
> So, Freunde.

Ich glaube, da bist du hier falsch.

von lächler (Gast)


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Top-Entwickler schrieb:
> Wie es
> aussieht steht mir in Kürze ein neuer gewaltiger Gehalts- und
> Karrieresprung bevor und ich kriege endlich den Job, der mir angemessen
> ist.

Ich wünsche dir, dass du bekommst, was du verdienst - ehrlich.

von Frankfurter (Gast)


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lächler schrieb:
> Ich wünsche dir, dass du bekommst, was du verdienst - ehrlich.

Ich bin mir nicht sicher, ob er die Anspielung versteht.

von angie (Gast)


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Frankfurter schrieb:
> lächler schrieb:
> Ich wünsche dir, dass du bekommst, was du verdienst - ehrlich.
>
> Ich bin mir nicht sicher, ob er die Anspielung versteht.

Ihr müsst schon den ganzen Thread und v.a. den Paralellthread lesen. 
Erst mal denken, liebe Kollegen ;)

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