Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsfolger als Diode für Audiosignale


von Sur3 (Gast)


Lesenswert?

Hallo ich würde gerne zwei Audioausgänge verbinden und dabei verhindern, 
daß Ausgangsspannung von dem einen Ausgang in den anderen fließt da 
dieser einen zweiten Ablauf hat, wenn ich jetzt eine Diode verwenden 
würde, dann würde alles unter 0,6V (bzw. 0,3 V) abgeschnitten werden, 
deswegen kam ich auf die Idee stattdessen einen Spannungsfolger zu 
verwenden, kann ich an Ausgang 2 einfach einen Spannungsfolger hängen 
oder könnte der Strom von Ausgang 1 dahinter dann trotzdem Rückwärts 
über den Spannungsfolger fließen?

Also kurz:
Fungiert ein Spannungsfolger gleichzeitig als Diode ohne 
Schwellspannung?
Und verliert mein Audiosignal durch so einen Spannungsfolger an 
Qualität?

Besten Dank
Sur3


A1---------
          |
A2---->|---
    |
A3---------

von schiel (Gast)


Lesenswert?

Sur3 schrieb:
> dieser einen zweiten Ablauf hat, wenn ich jetzt eine Diode verwenden

An den Einlauf einfach groß genuche Widerstände.

Eine bessere Skizze mit weiteren Eräuterungen wäre aber empfehlenswert.

von Volker S. (sjv)


Lesenswert?

Hallo,

nimm einen als Addierer geschalteten OpAmp, das ist der geringste 
Aufwand und rückwirkungsfrei!

MfG

von Frank (Gast)


Lesenswert?

>...und rückwirkungsfrei!
Aha...hat der keinen  Eingangswiderstand?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Sur3 schrieb:
> Fungiert ein Spannungsfolger gleichzeitig als Diode ohne
> Schwellspannung?

Wenn du so willst, ja. Ein simpler Mixer würde zwei Emitterfolger 
beinhalten, damit keines der Signale aufs andere rückwirkt.

Sur3 schrieb:
> Und verliert mein Audiosignal durch so einen Spannungsfolger an
> Qualität?

Nein, wenn alles richtig dimensioniert ist. Ein einfacher Transistor 
braucht eine Vorspannung an der Basis und einen Arbeitswiderstand im 
Emitterkreis - fertig ist die Laube. Für beste Aussteuerbarkeit sollte 
der Emitter dann etwa auf halber Betriebsspannung liegen.

von Sur3 (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ok hier mal eine komplettere Zeichnung schon mit den Spannungsfolgern.
Also ich habe einen Mono- und einen Stereo-Eingang und das Problem hab 
ich gerade mal in Blaß-Rot eingezeichnet, ohne die Spannungsfolger würde 
halt das Signal vom Rechten Stereokanal über den Monokanal mit in den 
Linken Ausgang fließen, kann ich das mit den eingezeichneten 
Spannungsfolgern verhindern?
Wie ein Addierer das verhindern soll ist mir grad nicht klar und 
Widerstände würden es ja nur abschwächen?

Beste Grüße
Sur3

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Sur3 schrieb:
> mixer_rk.png

Nee, das geht so nicht. Du kannst OpAmp Ausgänge nicht direkt 
miteinander verbinden, da sie dann kollidieren (jeder OpAmp wird 
versuchen, seinen Ausgang auf das Niveau des + Eingangs zu bringen und 
wird dabei vom anderen gestört).
Wenn du also unbedingt Opamps benutzen willst (was nicht nötig wäre) 
darfst du sie nur über Mischwiderstände zusammen führen.

von Thomas H. (thoern)


Lesenswert?

Du kannst nicht einfach Ausgänge von OP's parallel schalten. Was denkst 
du, was passiert, wenn der eine Ausgang auf Plus und der Andere auf 
Minus geht?

Die Lösungen wurden schon genannt. Addierer oder einen Mischer mit 
Transistoren aufbauen.

von Sur3 (Gast)


Lesenswert?

Ahh ok,
versehe ich das richtig, ich kann einfach statt der OpAmps je einen 
Transistor im linearen Bereich als Emitterfolger schalten?

Danke

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Sur3 schrieb:
> versehe ich das richtig, ich kann einfach statt der OpAmps je einen
> Transistor im linearen Bereich als Emitterfolger schalten?

Jo, habe ich oben schon geschrieben, aber mir glaubt ja keiner :-)
Basis legst du per hochohmigen Spannungsteiler auf Ub/2 + 0,7V, damit du 
am Emitter etwa Ub/2 bekommst. Den Emitterwiderstand rechnest du dann so 
aus, das ein paar mA Strom fliessen. Ein- und Auskoppeln mit ein paar 
Elkos.

von Thomas H. (thoern)


Lesenswert?

Naja, der Kollege hat grundsätzlich was nicht verstanden. Auch beim 
Emitterfolger sollte er die Ausgänge nicht einfach parallel schalten. 
@Sur3: Erst wenn du die Signale über hochohmige Eingänge miteinander 
verknüpfst - statt über niederohmige Ausgänge - wird ein Schuh draus.

Gruß,
thoern

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Sur3 schrieb:
> Hallo ich würde gerne zwei Audioausgänge verbinden und dabei verhindern,
> daß Ausgangsspannung von dem einen Ausgang in den anderen fließt

Dafür nimmt man den Summierverstärker:
[pre]
                  -12V
                    |
            GND ---|+\ RC1458
                   |  >-----+-- out
In1 --1uF--22k--+--|-/      |
                |   |       |
In2 --1uF--22k--+---(--22k--+
                    |
                  -12V

[pre]
Rückwirkungsgfrei mischt der die Signale.
Weder Dioden noch an Ausgängen parallel geschaltete OpAmps taugen.

von Achim H. (anymouse)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Rückwirkungsgfrei mischt der die Signale.

Na, nicht ganz. Gut, 44k sind recht viel, also "Rückwirkungsarm"; aber 
nicht ganz "Rückwirkungsfrei".

Für letzteres würde ich noch jeden Ausgang mit einem OpAmp puffern, das 
sollte die Rückwirkung über die Nachweisgrenze treiben.

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Achim Hensel schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Rückwirkungsgfrei mischt der die Signale.
>
> Na, nicht ganz. Gut, 44k sind recht viel, also "Rückwirkungsarm"; aber
> nicht ganz "Rückwirkungsfrei".

Wenn man keine Ahnung hat ...

Natürlich ist der Summierer rückwirkungsfrei. Keiner der beiden Eingänge 
sieht das Signal des anderen. Der Verbindungspunkt der drei 22K 
Widerstände liegt effektiv auf GND.

> Für letzteres würde ich noch jeden Ausgang mit einem OpAmp puffern, das
> sollte die Rückwirkung über die Nachweisgrenze treiben.

Du meinst wohl Belastung. Das ist etwas ganz anderes ist Rückwirkung

von Achim H. (anymouse)


Lesenswert?

Axel Schwenke schrieb:
>>
>> Na, nicht ganz. Gut, 44k sind recht viel, also "Rückwirkungsarm"; aber
>> nicht ganz "Rückwirkungsfrei".
>
> Wenn man keine Ahnung hat ...

Irgendwann werde ich das mit dem virtueller Nullpunkt beim OPV auch ohne 
nachzudenken berücksichtigen :(

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Achim Hensel schrieb:

> Gut, 44k sind recht viel, also "Rückwirkungsarm"; aber
> nicht ganz "Rückwirkungsfrei".

Was für Rückwirkungen erwartest Du denn überhaupt,wenn am Ausgang
eines Verstärkers einige µV NF-Signal ankommen? Der Endtransistor
des Verstärkers wird dadurch sicherlich nicht beschädigt werden.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Achim Hensel schrieb:
> Na, nicht ganz.

Nein, ncht ganz, ungefähr

(In1/Gain)*(600/22000) kommt an, bei einem Gain von 100000 also von 1V 
an In1 ungefähr 270nV oder -132dB, also deutlich unter jeder 
Hörschwelle.

von Achim H. (anymouse)


Lesenswert?

Harald Wilhelms schrieb:
> Was für Rückwirkungen erwartest Du denn überhaupt,wenn am Ausgang
> eines Verstärkers einige µV NF-Signal ankommen? Der Endtransistor
> des Verstärkers wird dadurch sicherlich nicht beschädigt werden.

Ist ja gut, hatte erstmal nur zwei mit 44k direkt verbundene Ausgänge 
gesehen. Das der OPV nicht nur verstärkt, sondern am Negativeingang auch 
für einen virtuellen Nullpunkt sorgt, habe ich übersehen, mea culpa. Das 
ändert natürlich alles.

Bei zwei mit 44k verbundenen Standard-Audioausgängen würde ich auch 
nicht von einem defekten Ausgangstransistor ausgehen. Trotzdem würde ich 
dies nicht als "Rückkopplingsfrei" (wie gesagt, virtuellen Nullpunkt 
übersehen) bezeichnen. Bei den paar Dekaohm eines modernen 
Vorverstärkers sicherlich zu vernachlässigen; falls da aber das Signal 
von irgendwelchen passiven Pegelstellern abgegriffen werden, sieht es 
anders aus, da könnten es nicht nur µV, sondern ggf. schon einige mV bei 
einem 1V-Signal sein. Und der TE wollte ja explizit

Sur3 schrieb:
> verhindern,
> daß Ausgangsspannung von dem einen Ausgang in den anderen fließt da
> dieser einen zweiten Ablauf hat

Okay, durch diese Schaltung dürfte auch in solchen Fällen keine 
nennenswerte Signalrückwirkung auftreten.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Achim Hensel schrieb:
> Das ändert natürlich alles.

Bloss warum änderst du dann deine Fehlaussage nicht, sondern bleibst bei 
dem Schmuh:

> Trotzdem würde ich
> dies nicht als "Rückkopplingsfrei" (wie gesagt, virtuellen Nullpunkt
> übersehen) bezeichnen.

von Achim H. (anymouse)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Achim Hensel schrieb:
>> Das ändert natürlich alles.
>
> Bloss warum änderst du dann deine Fehlaussage nicht, sondern bleibst bei
> dem Schmuh:
>
>> Trotzdem würde ich
>> dies nicht als "Rückkopplingsfrei" (wie gesagt, virtuellen Nullpunkt
>> übersehen) bezeichnen.

Wie gesagt, der "Schmuh" war halt, dass ich statt obiger Schaltung die 
angehängte verstanden hatte. Mein Missverständnis, meine Schuld, geb ich 
ja zu.

Und ich bleibe dabei, dass diese angehängte Schaltung (NICHT DER 
RICHTIGE Summierverstärker) eben NICHT rückkopplungs"FREI" ist. Oder 
siehst Du es anders? Vielleicht habe ich den Bezug etwas undeutlich 
gesetzt, dass ich meine Miss-Idee-Schaltung meinte.

---

Abgesehen davon, was vielleicht mein Missverständnis etwas förderte:
Der oben von MaWin gezeigte Summerverstärker dürfte das Signal auch 
invertieren, oder?

: Bearbeitet durch User
von Achim H. (anymouse)


Lesenswert?

Achim Hensel schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>> Was für Rückwirkungen erwartest Du denn überhaupt,wenn am Ausgang
>> eines Verstärkers einige µV NF-Signal ankommen? Der Endtransistor
>> des Verstärkers wird dadurch sicherlich nicht beschädigt werden.
>
> Ist ja gut, hatte erstmal nur zwei mit 44k direkt verbundene Ausgänge
> gesehen. Das der OPV nicht nur verstärkt, sondern am Negativeingang auch
> für einen virtuellen Nullpunkt sorgt, habe ich übersehen, mea culpa. Das
> ändert natürlich alles.

> Bei zwei mit 44k verbundenen Standard-Audioausgängen würde ich auch
> nicht von einem defekten Ausgangstransistor ausgehen. Trotzdem würde ich
> dies

Gemeint ist: zwei "mit 44k verbundenen Standard-Audioausgänge" ohne 
weitere Beschaltung, siehe mein voriger Post

> nicht als "Rückkopplingsfrei" (wie gesagt, virtuellen Nullpunkt
> übersehen) bezeichnen. Bei den paar Dekaohm eines modernen
> Vorverstärkers sicherlich zu vernachlässigen; falls da aber das Signal
> von irgendwelchen passiven Pegelstellern abgegriffen werden, sieht es
> anders aus, da könnten es nicht nur µV, sondern ggf. schon einige mV bei
> einem 1V-Signal sein. Und der TE wollte ja explizit
>
> Sur3 schrieb:
>> verhindern,
>> daß Ausgangsspannung von dem einen Ausgang in den anderen fließt da
>> dieser einen zweiten Ablauf hat



> Okay, durch diese Schaltung

Gemeint ist: der oben von MaWin gezeigte Summierverstärker

> dürfte auch in solchen Fällen keine
> nennenswerte Signalrückwirkung auftreten.

Deutlich genug?!

von Sur3 (Gast)


Lesenswert?

Ahh interessant, vielen Dank, ich glaub jetzt hab ich die 
Virtual-Earth-Mixer endlich verstanden, ich hab auch nochmal eine Seite 
gefunden die es gut erklärt.. 
http://sound.westhost.com/articles/audio-mixing.htm
Auch wenn ich noch nicht genau verstanden habe, warum am negativen 
Eingang des OpAmps überhaupt GND liegt, aber Hauptsache es funktioniert. 
^^
Viele Schaltungen die ich gesehen habe hängen dann noch nen zweiten 
OpAmp hinter um die Spannung des Summierverstärkers nochmal umzudrehen.

Mal ne frage dazu, könnte ich in der Summierstufe oder der 
hintergeschalteten Inverterstufe einen höheren Widerstand nehmen um 
gleichzeitig das Audiosignal zu verstärken, hätte das eine gute 
Klangqualität mit einem 5532 oder sollte ich lieber einen dedizierten 
Verstärker dahinter schalten?
Außerdem habe ich gelesen der Summierverstärker verstärkt das Rauschen 
der Widerstände, sollte ich dann besser die Einzelsignale vor dem Mixen 
verstärken, weil der Summierverstärker mit höherem Verstärkungsfaktor 
das Rauschen sonst um so mehr erhöht?

Besen Dank
Sur3

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Sur3 schrieb:
> Außerdem habe ich gelesen der Summierverstärker verstärkt das Rauschen
> der Widerstände

Das kannst du bei den hier vorliegenden Pegeln getrost wieder vergessen. 
Widerstände rauschen zwar, aber das ist so minimal, das du dir erst 
wieder Gedanken darum machen musst, wenn du einen sehr empfindlichen 
Vorverstärker für Mikrofone bauen willst.

T. Thoern schrieb:
> Auch beim
> Emitterfolger sollte er die Ausgänge nicht einfach parallel schalten.

Doch, klar. Das macht z.B. auch jeder Differenzverstärker. Am besten mit 
selektierten Transistoren und gemeinsamer Basisvorspannungserzeugung.

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.