Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Informatik oder Scientific Computing


von unschlüssiger (Gast)


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Hallo,

ich schwanke derzeit zwischen 2 Studiengängen, einmal Informatik (kennt 
sicher jeder) und dann Scientific Computing = Angewandte Mathematik
http://www.cs.hm.edu/studienangebote/studiengaenge/bachelorscientificcomputing/bascstudienablaufinhaltundfcher.de.html

Ich finde Mathe sehr interessant, Informatik selber auch.
Dazu bin ich noch etwas an ET interessiert, was man bei Scientific 
Computing als Anwendungsfach nehmen könnte bzw. sich dort im Bereich 
vertiefen könnte.

Wie sehen die erfahrenen Leute hier die Chancen mit Scientific 
Computing?

Ich denke, die Chancen hier sind auch gut, da man nicht vollkommen nur 
Theorie lernt wie ggf an einer Uni in Mathe (mit den "falschen Modulen) 
sondern eben angewandt arbeitet.
Zur Not bekommt man sicher auch noch einen Informatikerjob(?), da oft 
die Praxis relevant ist und nicht so der Inhalt des Studiums?

von Seano L. (Gast)


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Nimm das was dich interessiert, ist ja sowieso alles fast das selbe.

von theo (Gast)


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Sollte man "wissenschaftliches Rechnen" nicht lieber an einer 
wissenschaftlichen Hochschule studieren?

von Marx W. (Gast)


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theo schrieb:
> Sollte man "wissenschaftliches Rechnen" nicht lieber an einer
> wissenschaftlichen Hochschule studieren?

Gibt in Bayern auch 4 FH`s die Mathematiker ausbilden.
Zwar mit einen starken Einschlag Inf. dabei. Aber das schadet den 
Absolventen

von Thomas1 (Gast)


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Informatik hat auch nichts mit Computern zu tun. Das andere wohl eher.

von physiker (Gast)


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> Mathe nix mit rechnen.
"Richtige" Mathematik nur peripher
> Elektrotechnik nichts mit Strom.
Eher Elektrotechnik nichts mit Löten/Basteln, wird doch in diesem Forum 
immer betont

von Hans (Gast)


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Dass Informatik nichts mit Computern zu tun hätte, erzählt man nur den 
Kiddies die der ganzen Verwandtschaft Windows installieren können und 
deswegen auf die Uni geschickt werden.

von klausi (Gast)


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Hans schrieb:
> Dass Informatik nichts mit Computern zu tun hätte, erzählt man nur
> den Kiddies die der ganzen Verwandtschaft Windows installieren können
> und deswegen auf die Uni geschickt werden.

Genau!
Und Maschinenbau hat eigentlich auch überhaupt nix mit Maschinen zu tun.

von Cyblord -. (cyblord)


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Hans schrieb:
> Dass Informatik nichts mit Computern zu tun hätte, erzählt man nur den
> Kiddies die der ganzen Verwandtschaft Windows installieren können und
> deswegen auf die Uni geschickt werden.

Informatik beschäftigt sich im selben Maße mit Computern, wie die 
Astronomie mit Teleskopen.

von Christian B. (casandro)


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Cyblord ---- schrieb:
> Informatik beschäftigt sich im selben Maße mit Computern, wie die
> Astronomie mit Teleskopen.

Astronomen beschäftigen sich erstaunlich viel mit Teleskopen.

Wobei ich ehrlich gesagt große Teile der Informatik eher mit der 
Astrologie vergleichen würde. :)

von Cyblord -. (cyblord)


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Christian Berger schrieb:
> Cyblord ---- schrieb:
>> Informatik beschäftigt sich im selben Maße mit Computern, wie die
>> Astronomie mit Teleskopen.
>
> Astronomen beschäftigen sich erstaunlich viel mit Teleskopen.
Viele Informatiker sitzen ja auch erstaunlich viel am Computer.

Das war keine Quantitative Aussage, eher eine Qualitative. Informatik 
braucht natürlich Computer als Werkzeug. Wenn der Computer zum 
Selbstzweck wird, entfernt man sich eigentlich wieder von der Informatik 
als solches. Und daher stimmt die Aussage von Thomas1 natürlich schon.

Und zum Thema:

Informatik verhält sich zu "Scientific Computing" wie ein 
Mathematikstudium zu einem Kopfrechenwettbewerb.

Ich finde auch nicht dass die beiden Gebiete viel miteinander zu tun 
haben. Bei SC geht es halt darum Dinge auszurechnen. Numerik halt. Das 
ist reines Handwerk. Bisschen matlab Gefrickel und ein bisschen 
Mathematik zum garnieren. Numerik ist ja eher die ungeliebte Disziplin 
bei Mathematikern. Da kommen ja echte Zahlen vor. Das ist an sich schon 
unwissenschaftlich ;-)

Also eben der Mathe-Holzhammer fürs Grobe.
Informatik ist die Lehre der Informationsverarbeitung. Mit vielen 
Teilgebieten, echte Wissenschaft. Von Grundlagen bis Praxis ist alles 
dabei. Kann man doch nicht vergleichen.

: Bearbeitet durch User
von klausi (Gast)


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Cyblord ---- schrieb:
> Informatik beschäftigt sich im selben Maße mit Computern, wie die
> Astronomie mit Teleskopen.

Genau.
Man muss halt aufpassen mit solchen Aussagen, Informatik hätte nichts 
mit Computern zu tun, bei Laien.
Ja. Nicht im EDV/Admin Sinn, aber auch der Informatiker gebraucht den 
Rechner als häufigstes Werkzeug für seine Modelle, Simulationen, 
Software, Algorithmen zu beweisen. Ergo hat er dennoch sehr viel mit 
Computern zu tun.

Einerseits in der Theorie, man lernt in der Informatik in den ersten 
Semestern, die Grundlagen der Rechnerarchitektur (Konrad Zuse) und 
allerhand anderes usw.  dann auch noch später in der Praxis als 
tägliches Werkzeug.

Sicher dort braucht  man die Informatik für die verschiedensten 
Fachgebiete zB. Logistik, Biologie, Medizin, Automation.. Da dann nur 
den PC als Werkzeug um Algorithmen/Software usw. zu schaffen.

Also nichts mit Computern zu tun, muss man differenzieren. ist auch ein 
Modesatz um Studenten anzulocken.  Klar lernt man da nicht, Opas altes 
Windows XP einzurichten, für sein Solitär..

Leider ist man als Informatiker, Mechatroniker etc. anscheinend trotzdem 
immer wieder gefragt, PCs neu aufzusetzen, Drucker anschließen usw.. "du 
hast das ja sogar studiert usw.."

Jetzt stellt euch mal vor, wie das wiederum bei der Verwandtschaft einen 
komischen Eindruck macht, wenn man zB Info studiert hat, und es nicht 
schafft einen PC aufzusetzen - blödes Bsp. ;-) obwohl man sich für sowas 
eigentlich zu schade sein kann. Ich nicht, werde daher leider öfters 
gerne gefragt bei irgendeinem HW/SW Problem. Hab mich auch früher 
hobbymässig mit PCs zusammen bauen usw. beschäftigt, also kein Problem.

Genauso wie ein Elektrotechniker, der den Herd nicht anschließen kann, 
trotzdem peinlich, wir hatten mal die Diskussion.
Hab das aber mittlerweile ruhiger stellen können.

von Hans (Gast)


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Die meisten Informatiker werden aber trotzdem computer-affin sein, da 
sie wahrscheinlich schon immer mehr Zeit am PC verbracht und sich 
irgendwann für Programmierung etc. interessiert haben und eben nicht 
ständig nur rumzocken und Windows neuinstallieren.

von klausi (Gast)


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Hans schrieb:
> Die meisten Informatiker werden aber trotzdem computer-affin sein, da
> sie wahrscheinlich schon immer mehr Zeit am PC verbracht und sich
> irgendwann für Programmierung etc. interessiert haben

Na genau! Das mein ich ja. Ist schon so. Hab mich zB schon früh als Kind 
für Amiga500, NES usw interessiert, dann kam irgendwann QuickBasic 
Programmierung ;-)

Zu damaligen Zeiten aber waren Computers schweineteuer..

von Wolfgang S. (ws01)


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Cyblord ---- schrieb:
> Christian Berger schrieb:
>> Cyblord ---- schrieb:
>>> Informatik beschäftigt sich im selben Maße mit Computern, wie die
>>> Astronomie mit Teleskopen.
>>
>> Astronomen beschäftigen sich erstaunlich viel mit Teleskopen.
> Viele Informatiker sitzen ja auch erstaunlich viel am Computer.
>
> Das war keine Quantitative Aussage, eher eine Qualitative. Informatik
> braucht natürlich Computer als Werkzeug.

Nicht unbedingt. Theoretische Informatik kommt ohne Computer aus, auch 
wenn den Teilgebieten meist anzusehen ist, wo die Fragenstellungen 
ursprünglich herkommen.


> Wenn der Computer zum
> Selbstzweck wird, entfernt man sich eigentlich wieder von der Informatik
> als solches.

Das verstehe ich nicht. Gerade dann nähert man sich doch der Informatik 
resp. "computer science", welche sich aus reinem Erkenntnisinteresse mit 
den Eigenschaften von computerartigen Gebilden beschäftigt.

Wenn der Computer hingegen zum bloßen Mittel zum Zweck wird, entfernt 
man sich von der Informatik und es stellt sich irgendwann die Frage, ob 
das überhaupt noch "angewandte Informatik" ist, was man da treibt.

Spezifisch beim Scientific Computing (Deutsch: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftliches_Rechnen) ist in der Tat 
schnell der Punkt erreicht, wo man sich fragt, wo da überhaupt noch 
Fragestellungen der Informatik eine Rolle spielen.

> Und daher stimmt die Aussage von Thomas1 natürlich schon.
>
> Und zum Thema:
>
> Informatik verhält sich zu "Scientific Computing" wie ein
> Mathematikstudium zu einem Kopfrechenwettbewerb.

Das wertet Scientific Computing m.E. zu sehr ab. Auch wenn massives 
Rumrechnen mit irgend einer Form von reellen Zahlen wohl die Masse 
ausmacht, so gehören Computeralgebra und Symbolic Computation usw. m.E. 
auch dazu.  Und da und beim allgemeinen Modellieren und Simulieren gibt 
es m.E. immer wieder Überschneidung mit Kernproblemen aus der 
Informatik.

>
> Ich finde auch nicht dass die beiden Gebiete viel miteinander zu tun
> haben. Bei SC geht es halt darum Dinge auszurechnen.

Wenn man den Begriff "ausrechnen" weit fasst, ja.

> Numerik halt.

Ich finde es bedauerlich, daß "Scientific Computing" mehr und mehr auf 
"Scientific Calculating" verengt wird.   Es ist aus Sicht der Informatik 
sicher nur eines von vielen Anwendungsgebieten, m.E. aber nicht 
lediglich "number crunching".

Auch wenn ich Dir ansonsten weitgehend zustimme, so finde ich doch, daß 
die Informatik gut beraten ist, nicht ganz die Bodenhaftung zu 
verlieren.  Anders als die Mathematik ist die Informatik m.E. eine 
Naturwissenschaft.  Sie liefert einerseits in der Natur begründete 
Erkenntnisse, die Grundlagen der Mathematik berühren, um die sich die 
Mathematiker nie gekümmert haben, und bearbeitet andererseits auch 
Fragestellungen, die aus der Technik stammen, sozusagen eine 
Werkstoffwissenschaft der Informationsverarbeitung. :-)

IMHO

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