Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schutz gegen zu hohe Betriebsspannung


von Peter M. (r2d3)


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Hallo!

Ich möchte meine Spannungsreferenz, die eingangsseitig mindestens 27VDC 
benötigt, gegen zu hohe Betriebsspannungen (>=40V) absichern. Im Betrieb 
wird die Schaltung weniger als 50mA Gleichstrom verbrauchen.
Es geht hier also nicht darum, kurze Spannungsspitzen zu verhindern, 
sondern darum, zu hohe Dauerspannung aus einem externen Netzteil 
abzublocken. Das Ziel besteht auch nicht darin, die Überspannung 
jenseits der 40V zu verbraten.

Meine Komparator-basierte Überspannungsabschaltung mit Hysterese 
funktioniert zwar, verhindert aber nicht, dass der OP-Verstärker zu 
hohen Betriebsspannungen ausgesetzt ist, denn der hängt dauernd an der 
Eingangsspannung, auch wenn er die Spannungsversorgung für den Rest der 
Schaltung per gesperrtem MosFet abgeschnitten hat.

Mein nächster Testversuch, bestehend aus einer Zenerdiode mit 27V und 
einem BD131-Transistor, die im Überspannungsfall eine 100mA-Sicherung 
(5x20mm) schmelzen sollen, endete unbefriedigend: Selbst bei 31V wollte 
die Sicherung nicht schmelzen, was einer 200mA-Sicherung aber gelang. 
Die 100mA-Sicherung hat einen Ri von 25Ohm, die 200mA-Sicherung etwa 
7Ohm.

Wie löse ich das Problem schlau und bauteilarm?

von Falk B. (falk)


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von MaWin (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Wie löse ich das Problem schlau und bauteilarm?
1
  +6V..+600V
2
      |
3
 +---|I BSP135 (Depletion NMOSFET)
4
 |    |
5
 |    +-- ca. 6V wenn R1=R2
6
 |    |
7
 |    R1
8
 |    |
9
 +----+
10
      |
11
      R2
12
      |
13
     GND

von Stefan F. (Gast)


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Da du reichlich Spielraum hast, würde ich eine Schmelzsicherung in Reihe 
schalten und eine Z-Diode parallel zur Last. Bei Überspannung fließt ein 
hoher Strom durch die Z-Diode, welche die Sicherung auslöst.

von Stefan F. (Gast)


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> Mein nächster Testversuch, bestehend aus einer Zenerdiode
> mit 27V und einem BD131-Transistor, die im Überspannungsfall
> eine 100mA-Sicherung (5x20mm) schmelzen sollen, endete unbefriedigend.

Dann hast du vermutlich einen Schaltungsfehler fabriziert. Ich bin ganz 
sicher, dass das geht.

von Stefan F. (Gast)


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Mir fallen da gerade die Triggerdioden (DIAC) ein, die man in 
Dimmerschaltungen verwendet. Ich meine, die lösen bei 32 Volt aus, und 
deren Kennlinie ist für diesen Anwendungsfall geradezu ideal.

http://www.conrad.de/ce/de/product/186406/Triggerdiode-DIAC-STMicroelectronics-DB3-D30-ER900-Gehaeuseart-DO-35-UDb-32-V

von Peter M. (r2d3)


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Stefanus,

ohne angeschlossene Last und ohne Sicherung steigt der Stromverbrauch in 
der Nähe von 27V explosionsartig an, mit dem Ergebnis, dass der BD131 
mit einem Knall explodiert, wenn man nicht schnell genug trennt oder 
einen Kühlkörper montiert hat.

Sobald die 100mA-Sicherung in Reihe geschaltet davor liegt, steigt der 
Strom nur mäßig an.

von Stefan F. (Gast)


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Ohne Sicherung sollst du das ja auch nicht machen.

Und mit Sicherung müsste das so funktionieren. Denn 100mA * 25 Ohm 
ergeben 2,5 Volt.

2,5V plus die 27V von der Zenerdiode plus die 0,7V vom Transistor 
ergeben etwa 30 Volt.

Bei 30V oder mehr muss die Sicherung durchbrennen. Es sei denn, der 
Transistor ist defekt oder du hast sehr hohe parasitäre Widerstände in 
der Schaltung (Steckbrett? Kabel mit Kroko-Klemmen?)

Den Transistor musst du natürlich kühlen. 27V mal 100mA sind 2,7 Watt 
Verlustleistung. Ohne Kühlkörper kann der Transistor nichtmal 1 Watt 
ableiten.

Eine Crowbar verwendet statt Transistor einen Thyristor. Diese 
Triggerdioden verhalten sich ganz ähnlich. Sobald die Auslöse-Spannung 
erreicht wird, verringert sich die Durchbruchspannung auf unter 2 Volt.

Der Vorteil ist: 2V mal 100mA sind nur 200mW. Das geht ohne Kühlkörper.

von m.n. (Gast)


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von Dietrich L. (dietrichl)


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Peter M. schrieb:
> ...

Zu der Schaltung: da sollte man noch eine Widerstand zwischen Basis und 
Emitter spendieren, damit der BD131 auch unterhalb der Z-Diodenspannung 
keine unkontrollierten (Rest-) Ströme zieht.

Den Nachteil der Schaltung hat Stefan Us ja schon beschrieben (mögliche 
Verlustleistung).

Gruß Dietrich

von Peter M. (r2d3)


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Hallo MaWin,

wenn ich Deine Schaltung richtig verstehe, dann hat sie aber keinen 
"Schaltknick". Bei steigender Eingangsspannung ist irgendwann soviel 
Spannung zwischen R1 und R2, so dass die infolgedessen steigende 
Gatespannung bewirkt, dass der MosFet anfängt zu sperren. Das passiert 
aber dann wahrscheinlich eben nicht plötzlich, sondern langsam. Das 
heißt, der MosFET wird heiß oder brennt sogar durch und volle >=40V 
prügeln auf meinen 78L24 ein und nach Tod desselben auch auf die edlene 
ICs?

von MaWin (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Das
> heißt, der MosFET wird heiß oder brennt sogar durch und volle >=40V
> prügeln auf meinen 78L24 ein und nach Tod desselben auch auf die edlene
> ICs?

Der Knick ist nicht besonders scharf, aber man kann das schon so 
dimensionieren, dass nur zwischen 27V und 40V rauskommen, bei 
Eingangsspannungen bis hin zur maximalen Verlustleistung des 
Transistors, die wird unter 600V erreicht sein, aber es gibt Depletion 
ja auch in TO220 und TO263, das schafft einiges weg wenn man nur 
Milliampere braucht.

von WehOhWeh (Gast)


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Kleiner Denkanstoss. Obs passt? Keine Ahnung - aber ich hab ja auch nur 
5min investiert. Die Simulation läuft aber.

Vorteil der Lösung: Nix wird heiß, nix wird kaputt.
Das könnte sogar gegen Transienten gehen, wenn die Spannung hoch ist, 
macht der PNP das Gate hübsch schnell leer ;-)

Kapazitive Last führt zu hohen Strompeak beim wiedereinschalten. Da kann 
man mit kleinem Aufwand was tun (C von Gate nach Vout).
Wie es sich mit Unterspannung verhält, wäre auch zu bedenken.

Die Auslegung ist ein Schuss aus der Hüfte, die Schaltung soll nur das 
Prinzip verdeutlichen.

von WehOhWeh (Gast)


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Tja, einen "kleinen" Fehler hab ich drin, zu D1 wäre ein 
Serienwiderstand einzufügen. Bzw. ein Basiswiderstand für Q1 wäre schon 
wohl angebracht. so 10k oder so.

Sonst gibts Rauchzeichen.

SOWAS zeigt die Simulation nicht, da schluckt ein BC847 auch mal gerne 
100A Basisstrom, ohne zu meckern.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo zusammen,

Problem dank Eurer Hilfe gelöst!

Bin gestern abend noch zur Apotheke gefahren und habe mir 
32V-Triggerdioden besorgt. Die mit bis zu 2A spezifizierte Diode hatte 
keine Probleme eine 200mA-Sicherung zu schmelzen.

Diese charmante Ein-Bauteil-Lösung verwende ich natürlich gerne.

Der Thyristor für die Crowbar-Lösung war in der Apotheke nicht auf 
Lager, der kommt bei der nächsten Bestellung bei Angelika dran.

Charmant finde ich auch die Idee bei niedrigeren Betriebsspannungen, bei 
denen es auf Genauigkeit ankommt die per Trimmer einstellbare 
Komparatorlösung zu benutzen und mittels zusätzlicher Triggerdiode und 
Sicherung den Komparator vor Überspannung zu schützen.

Dankeschön.

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Peter M. schrieb:
> Bestellung bei Angelika

Schön war das. Nun musst Du bei Ulf bestellen:
http://www.elektroniknet.de/distribution/sonstiges/artikel/110204/

von Peter M. (r2d3)


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Wollte eigentlich "Angelika's Nachfahren" schreiben, aber das klingt so 
morbide...

von Harald W. (wilhelms)


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Torsten C. schrieb:

>> Bestellung bei Angelika
>
> Schön war das. Nun musst Du bei Ulf bestellen:
> http://www.elektroniknet.de/distribution/sonstiges/artikel/110204/

Irgendwie habe ich den Eindruck, das Ulf höhere Preise als Angelika
hat. Oder habe ich mich da getäuscht?

von Peter M. (r2d3)


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Kann ich überhaupt nicht absehen.
Die EUR-Notierungen bestimmter Komponenten hängen ja vielleicht nicht 
nur von der aktuellen Unternehmensführung ab, sondern vielleicht auch 
vom Wechselkurs zu USD und JPY.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
eine wirksame Überspannungsbegrenzung wird allerorten benötigt.

Sehr einfach aber wirkungsvoll ist ein Polyswitch z.B. 0,05A ....0,1A
http://www.conrad.de/ce/de/product/1055676/PTC-Sicherung-Strom-IH-005-A-240-V-L-x-B-x-H-205-x-83-x-38-mm-Bourns-MF-RM005240-2-1-St?ref=list

und dahinter eine Supressordiode (TSV-Diode) z.B. SMAJ28 oder SMBJ28 
oder SMCJ28. Die wird bei ca. 33...35V leitend
www.conrad.de/ce/de/product/1265414/Suppressor-Diode-Fairchild-Semicondu 
ctor-SMCJ28A-Gehaeuseart-DO-214-AB?ref=searchDetail
Evtl. ist auch eine TSV-diode mit etwas geringerer Spannung gewünscht.

Die TSV-Diode wird unter Umständen sehr heiß, wenn der Strom nicht 
ausreicht, um den Polyswitch hochohmig werden zu lassen.
Dann ist es eine gute Idee, den Polyswitch thermisch an die Diode zu 
koppeln, so dass dieser in jedem Fall auslöst, falls die TSV-Diode über 
ca. 100°C kommt.

Gruß Öletronika

von Mani W. (e-doc)


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Warum nicht gleich die maximale Spannung durch Trafo,Gleichrichter
und Elko so niedrig halten, daß es gar nicht zum Worst-Case kommt?

Mani

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Öletronika,

werde ich austesten. meine Solo-Triggerdiode löst zwar die 
Schmelzsicherung aus, bleibt danach aber niederohmig. Neben der 
bauteilarmen Crowbar-Schaltung steht Dein Vorschlag für mich auch auf 
der Agenda.

Hallo Mani W.,

zum einen suche ich eine Lösung für die spezielle Schaltung, die 
gleichspannungsgespeist wird. Zum anderen suche ich eine generische 
Lösung für ähnliche Projekte dieser Art.

von Mani W. (e-doc)


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Peter M. schrieb:
> zum einen suche ich eine Lösung für die spezielle Schaltung, die
> gleichspannungsgespeist wird. Zum anderen suche ich eine generische
> Lösung für ähnliche Projekte dieser Art.

Dann gib mal an, warum Deine Spannung zu hoch werden kann,
ohne einem Blitzschlag!

Eine Schaltung wird normalerweise so konzipiert, dass sie sich
nicht selbst zerstört!

Und wenn ich ein Netzteil so anlege, dass bei 10-20 % Netzspannungs-
erhöhung der Rest durchknallt, dann bin ich wohl selbst schuld daran.


Dann brauche ich keine Crow-Bar oder Feuerlöscher inside...


Mani

von Peter M. (r2d3)


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Die Spannung kann zu hoch werden, weil ein Benutzer eine zu hohe 
Gleichspannung einspeist.

von Mani W. (e-doc)


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Lustig für Dich, nur einen Satz zu schreiben und auf Antwort zu
warten?

Niemand weiß hier, was Du da eigentlich machst, und es gibt
Benutzer, die eine zu hohe Spannung einspeisen können...


Mann, kannst Du Dich in mehreren Sätzen ausdrücken, anstatt nur
SMS zu schreiben???

von Peter M. (r2d3)


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Komisch, Sie sind der erste der mich nicht versteht, obwohl ich mich 
deutlich ausgedrückt habe.
Hier finden Sie Hilfe:

http://www.alfa-telefon.de/

von Mani W. (e-doc)


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Danke für den Schwachsinn!

von WehOhWeh (Gast)


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U. M. schrieb:
> Die TSV-Diode wird unter Umständen sehr heiß, wenn der Strom nicht
> ausreicht, um den Polyswitch hochohmig werden zu lassen.
> Dann ist es eine gute Idee, den Polyswitch thermisch an die Diode zu
> koppeln, so dass dieser in jedem Fall auslöst, falls die TSV-Diode über
> ca. 100°C kommt.

Warum die Lösung ungeeignet ist : Bis das Gehäuse der TVS-Diode mal 
seine 100° oder woauchimmer die Schwelle der Polyfuse ist erreicht hat, 
hat die Sperschicht schon >200. Nicht immer überlebt die Diode das. Dazu 
kommt die mieserable Lebensdauer der Polyfuse und der Hold-Current der 
Polyfuse, der alleine schon die Diode überlasten kann.

Das Problem gilt allgemein bei höheren Spannungen für alle Lösungen mit 
TVS Dioden.
Weil P=U*I gilt IMMER, auch für TVS-Diode. Rechnen wir mal P=30V*2A = 
60W. Was sagt eine TVS üblicherweise dazu? Pfffft, Brrzzzt oder Peng. 
Oft bleibts aber nicht bei 2A...
Eine Schmelzsicherung oder Polyfuse können die TVS-Diode nicht 
zuverlässig schützen - man vergleiche dazu das Schmelzinteral der 
Sicherung mit dem SOA der Diode.

Die einzige sauberere "Pfuschlösung" ist die Crowbar mit Sicherung und 
Thyristor - der reißt die Spannung brutal auf 1-2V nieder und wird daher 
nicht so heiß. Das löst zuverlässig die Sicherung aus und wird dabei 
nicht kaputt - einen geeigneten Thyristor vorausgesetzt.

Dann gibt die diskete Lösung von mir (siehe oben). Und viele andere - 
mit Komparator und wasweisich.

Und dann gibts Hot-Swap-Controller mit integrierem Überspannungsschutz 
(LM5069, oder diverse von Linear). Das ist dann die supersauber-Lösung, 
die man dann nimmt, wenn Überspannungen an der Tagesordnung sind.
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm5069.pdf
http://www.linear.com/product/LT4356MP-1
Die haben noch andere Vorteile (Kurzschlussschutz, Inrush Limit etc).

Ich würde eine Schaltung oder einen Hot-Swap-Controller nehmen. Warum?
Weil da nix hin wird, wenn eine Überspannung kommt. Die wird nur 
ausgeblendet.

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Peter M. schrieb:
> Problem dank Eurer Hilfe gelöst! … Dankeschön.

Und es wird fleissig weiter diskutiert. :-) Erstaunliches Forum!

U. M. schrieb:
> TSV-Diode

Turn- und Sportverein? ;-)

Peter M. schrieb:
> Zum anderen suche ich eine generische Lösung für ähnliche Projekte
> dieser Art.

WehOhWeh schrieb:
> Ich würde eine Schaltung oder einen Hot-Swap-Controller nehmen.

Diese Hot-Swap-Controller sind ja mal richtig teuer, selbst bei 
AliExpress. Die werden in der Praxis wohl selten eingesetzt?

Welche 'Schaltung' würdest Du als 'generische Lösung' nehmen?
Diese hier (sorry wegen doppelt!)?

Speziell als 'generische Lösung' hat der LM431 m.E. viele Vorteile:

* sehr genau
* stufenlos einstellbar
* preiswert (ca. 15 ct)

Thyristoren gibt es bei Ali auch unter 10 cent.

Oder was meint Ihr?

: Bearbeitet durch User
von m.n. (Gast)


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Torsten C. schrieb:
> Thyristoren gibt es bei Ali auch unter 10 cent.

Viel zu teuer!
Aber, wie ein Thyristor funtioniert, weißt Du?

von Stefan F. (Gast)


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> meine Solo-Triggerdiode löst zwar die Schmelzsicherung aus, bleibt
> danach aber niederohmig.

Das gleiche Problem hast du dann vermutlich auch mit einem Thyristor.

Finde mal heraus, woran das liegt. Vermutlich wurde die Diode durch zu 
hohen Kurzschlusstrom überlastet. Der Innenwiderstand (25 Ohm) der 
Sicherung sollte das verhindern.

Jedoch liegt vielleicht noch ein Kondensator parallel zur Diode, der 
einen viel geringeren Innenwiderstand hat.

Man könnte zwei Sicherungen verwenden. Oder auf der Rechten Seite einen 
weiteren Widerstand. Falls die Last damit klar kommt.
1
       100mA          27 Ohm
2
In o---[---]----+----[===]---+----o Last
3
                |            |
4
                X           === C
5
                |            |
6
GND o-----------+------------+----o GND


X soll die Triggerdiode darstellen. Oder die Thyristor-Schaltung.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan Us schrieb:

> Das gleiche Problem hast du dann vermutlich auch mit einem Thyristor.

Kommt drauf an:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/56/SCR1369.jpg

von U. M. (oeletronika)


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> WehOhWeh schrieb:
> Warum die Lösung ungeeignet ist : Bis das Gehäuse der TVS-Diode mal
> seine 100° oder woauchimmer die Schwelle der Polyfuse ist erreicht hat,
> hat die Sperschicht schon >200. Nicht immer überlebt die Diode das. Dazu
> kommt die mieserable Lebensdauer der Polyfuse und der Hold-Current der
> Polyfuse, der alleine schon die Diode überlasten kann.
Du hast einerseits recht, aber wollen wir die Kirche mal im Dorf lassen.
Der Verbraucher wird oben mit 27V und weniger als 50mA angegeben.
Das sind nur gut 1W was das benötigt wird. Ob eine angeschlossene 
Stromversorgung überhaupt die Leistung erbringen kann, welche du in 
deiner Rechnung annimmst, das muß der Fragesteller sich selber 
beantworten.
Falls die SV nur 5...10W bringen kann, wird die Schuztbeschatung das 
noch nicht mal bei Dauerbelastung killen.
Freilich kann es Bedingungen geben, wo meine Lösung zumindest 
grenzwertig wird oder nicht zu empfehlen ist.
Man kann aber auch noch optimieren, z.B. indem man noch größere 
Schutzdiode einsetzt oder 2 mit halber Spannung in Reihe schaltet, die 
sich die Leistung dann teilen.

Die vorgeschlagene Supressordiode ist nicht gerade winzig, sondern eher 
ein recht dicker Klops, der zumindest kurzzeitig extrem hohe 
Pulsleistungen wegfängt und somit schon mal ziehmlich gut für ESD und 
Blitzsdchlagfestigkeit sorgt.
Wegen der recht hohen Wärmekapazität und Wärmeableitung wird die 
Temperatur auch nicht unbegrenzt schnell ansteigen. Gerade bei höherem 
Strom kommt das auch der Polyswich recht schnell.

Die bemägelte Lebensdauer des Polyswitch mag ein Problem werden, wenn 
denn regelmäßig solche Schutzbeschaltung beansprucht wird. warum sollte 
man das aber annehmen? Ansonsten setze ich solche Teile seit vielen 
Jahren in tausenden Industriegeräten ein, habe aber noch nicht gehört, 
dass Polyswitche ausgefallen wären.

Dein Argument, dass der Haltestrom des Polyswich zu hoch wäre und die 
Schutzdiode überlasten könnte, halte ich dann für "an den Haaren 
herbeigezogen". Der Strom wird genau so groß, dass das thermische 
Gleichgewicht bei etwas über 100°C gehalten wird.

> Weil P=U*I gilt IMMER, auch für TVS-Diode. Rechnen wir mal P=30V*2A =
> 60W. Was sagt eine TVS üblicherweise dazu? Pfffft, Brrzzzt oder Peng.
> Oft bleibts aber nicht bei 2A...
> Die einzige sauberere "Pfuschlösung" ist die Crowbar mit Sicherung und
> Thyristor - der reißt die Spannung brutal auf 1-2V nieder und wird daher
> nicht so heiß. Das löst zuverlässig die Sicherung aus und wird dabei
> nicht kaputt - einen geeigneten Thyristor vorausgesetzt.
Kann sein, dass deine Annahmen zutreffen.
Und woher weißt du, dass die Sicherung zuverlässig auslöst?
Wo steht denn geschrieben, das die Spannungsquelle überhaupt genug Strom 
dafür liefert?  Im schlechten Fall überlastet das nur die 
Spannungsversorgung und legt damit das System mit alle angeschlossenen 
Verbrauchern lahm.

> Und dann gibts Hot-Swap-Controller mit integrierem Überspannungsschutz
> (LM5069, oder diverse von Linear). Das ist dann die supersauber-Lösung,
> die man dann nimmt, wenn Überspannungen an der Tagesordnung sind.
> http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm5069.pdf
> http://www.linear.com/product/LT4356MP-1
> Die haben noch andere Vorteile (Kurzschlussschutz, Inrush Limit etc).
Ja, aber max. Eingangsspannung z.B. 80V (100V maximum ratings).
Kommt mal ein Spannungsimpuls mit etwas höherer Spannung, dann kann auch 
deine schöne Lösung sterben.
Ich habe einen Polyswitch mit deutlich höherer Spannungsfestigkeit 
vorgeschlagen und die Lösung ist auch ein Schutz für transiente 
Überspannungen, die ja nicht auf 100V begrenzt sind.

> Ich würde eine Schaltung oder einen Hot-Swap-Controller nehmen. Warum?
> Weil da nix hin wird, wenn eine Überspannung kommt. Die wird nur
> ausgeblendet.
Wie das ein Controller mit 100V Spannungsfestigkeit realisieren soll, 
ist dann wohl noch offen.
Die Dinger heißen nicht umsonst Hot-Swap-Controller und sind nicht 
primär als echter Überspannungsschutz gedacht, sondern nur als 
Schutzelement im Rahmen definierter Bedingungen an bekannten 
Stromversorgungen.

Ob dein Vorschlag überhaupt umsetzbar ist, weiß nur der Fragesteller.
Das wird wohl nur gehen, wenn man ein Gerät neu konzipiert und das im 
Layout berücksichtigt. Die Kosten sind dann auch deutlich höher.
Ich denke, es geht eher nur um eine einfache Nachrüstmethode.
Aber es bleibt ihm ja überlassen, die Sache zu bewerten.
Welche konkreten Annahmen er machen muß, hat er ja leider nicht 
geschrieben.

: Bearbeitet durch User
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