Hallo, ich arbeite in einem KMU mit ca. 200 Mitarbeitern in der HW-Entwicklung. Habe jetzt die Möglichkeit in einen Konzern zu wechseln. Mir ist schon klar, dass es dort ganz andere Hierachien und Vorgesetze gibt, als in einem KMU. Was meint Ihr, worin müsste ich mich am meisten umstellen? Geht man in so einem Konzern unter, wenn man aus einem KMU kommt? Würdet Ihr den Schritt gehen? Ob die Arbeit dort wirklich langweiliger ist, als im KMU glaube ich nicht. Bisher hörte sich alles sehr spannend an.
Konzernklausi schrieb: > Da erwartet man dann Performance von dir, die auch getrackt wird :) Wie wird die gemessen? Anzahl Powerpoint-Folien pro Stunde?
Es lohnt sich erst zu wechseln, wenn man denkt alles gesehen zu haben, wenn's nicht mehr spannend ist. Ein groesseres Gebild benoetigt mehr Administration, mehr Hierarchie. Bei einem KMU kann man noch direkt mit dem Chef reden.
Udo Schmitt schrieb: > Konzernklausi schrieb: > Da erwartet man dann Performance von dir, die auch getrackt wird :) > > Wie wird die gemessen? Anzahl Powerpoint-Folien pro Stunde? Das ist billiger Populismus. Gefällt mir.
Udo Schmitt schrieb: > Konzernklausi schrieb: >> Da erwartet man dann Performance von dir, die auch getrackt wird :) > > Wie wird die gemessen? Anzahl Powerpoint-Folien pro Stunde? Tja, wegen dollem C-Code ist im Konzern noch niemand befördert worden. So viel ist mal klar.
Habe letztes Jahr auch von einem KMU in ein großes Unternehmen mit konzernähnlichen Strukturen gewechselt. Leider beschreibt Udo das ganze mit der Anzahl Powerpoints pro Stunde relativ gut... Mit Entwickeln hat die neue Arbeit meiner Ansicht nach nix mehr zu tun, bei uns werden nur Anforderungen definiert, präsentiert und in irgendwelchen Meetings totgequatscht. Im KMU hab ich das Produkt von vorne bis hinten selbst entwickelt, war bei Kunden auf Inbetriebnahme, musste mich nicht mit Prozessen und Arbeitsanweisungen rumschlagen. Gestört hat mich dort nur, dass ich immer alleine in meinem Kabuff saß. Außerdem brachte der Unternehmenswechsel ein dickes Plus auf der Gehaltsabrechnung und ich war jung und brauchte das Geld ;-)
Konzernklausi schrieb: >> Wie wird die gemessen? Anzahl Powerpoint-Folien pro Stunde? > > Das ist billiger Populismus. Gefällt mir. Sorry aber deine Vorlage war so schön, da konnte ich nicht widerstehen. Dietmar schrieb: > Bisher hörte sich alles sehr spannend an. Schau es dir an. Du hast in einem Konzern auf jeden Fall mehr Möglichkeiten dich weiterzuentwickeln. Auch in einen Bereich an den du jetzt überhaupt nicht denkst. Es kommt immer darauf an wo du konkret hinkommst. Du kannst in einen Haufen konkurrierender Abteilungen geraten mit zynischen Möchtegern Chefs, die nach oben buckeln und nach unten treten, oder in eine gut organisierte Gruppe, bei denen alle gut zusammen an einem Strang ziehen. Und in alle Zwischenabstufungen davon. Mein persönliches Erlebnis bei der deutschesten aller Banken war so einschneidend, das ich dann nur noch zu kleinen Firmen bin :-)
Ok danke. Natürlich weiß man nie was einen erwartet. Aber ich denke selbst wenn es einem im Konzern nicht zusagt, kann man nach 2-3 Jahren wieder problemlos zurück zu einem KMU wechseln. Andersherum, also vom Konzern-KMU-Konzern - da ist man bestimmt verbrannt. Aber ich denke man sollte die Erfahrung mitnehmen, ich denke es ist auf jeden Fall besser als weiterhin auf seinem Posten zu verharren und dort langfristig keine Zukunft zu sehen oder zu versauern. KMU: + breite Übersicht und Arbeit in allen Bereichen des Produktes (kleine Wege zw. Vertrieb, Service, Produktion, Entwicklung) + flache Hierachie (direkter Kontakt) + breitbandig - flache Hierachie (keine großen Aufstiegsmöglichkeiten, direkte Beeinflussung der Prioritäten vom Chef) - Entwicklung hängt immer dem Vertrieb hinterher - breitbandig Konzern: + Entwicklungsmöglichkeiten + Gehalt, Sozialleistungen, Betriebsrat - Meetings - stark politisch orientiert - Ellenbogenmentalität - Bürokratie
Udo Schmitt schrieb: > bei denen alle gut zusammen an einem Strang ziehen. Ein Strang hat bisweilen 2 Enden, meine leidvolle Erfahrung. B-)
Es gibt auch reine Entwickler-Stellen im Konzern. Ich muss wirklich selten Powerpoint Prösentationen erstellen, dafür habe ich viel mit der Softwareentwicklung zu tun, die wirklich bei OEM auch entwickelt wird. Es gibt aber auch Kollegen, die nur koordinieren. Wenn einem liegt und Spaß macht, warum nicht?
Dietmar schrieb: > Würdet Ihr den Schritt gehen? Ob die Arbeit dort wirklich langweiliger > ist, als im KMU glaube ich nicht. Bisher hörte sich alles sehr spannend > an. Es kann gut sein, dass du spannende Aufgaben bekommt. Nur ist es auch wahrscheinlich, dass die nur 10-30% deiner Arbeitszeit ausmachen und du den Rest mit Politik und Bürokratie verbringst. Dietmar schrieb: > Was meint Ihr, worin müsste ich mich am meisten umstellen? Soziale Kompetenzen werden in Konzernen noch einmal viel höher bewertet. Wer was erreichen will, muss sich präsentieren und sich durchsetzen können.
Antimedial schrieb: > Soziale Kompetenzen werden in Konzernen noch einmal viel höher bewertet. > Wer was erreichen will, muss sich präsentieren und sich durchsetzen > können. Anderen etwas vorzuspielen, zu blenden und die Ellenbogen herauszufahren würde ich jetzt aber nicht als "soziale Kompetenzen" bezeichnen. Aber ich weiß, was du meinst.
Gonzo schrieb: > Anderen etwas vorzuspielen, zu blenden und die Ellenbogen herauszufahren > würde ich jetzt aber nicht als "soziale Kompetenzen" bezeichnen. Eher ein "In" davor. :-)
Udo Schmitt schrieb: > Du hast in einem Konzern auf jeden Fall mehr > Möglichkeiten dich weiterzuentwickeln. Wenn du mit "weiterentwickeln" ein höheres Gehalt meinst, könntest du recht haben. Aber der "Aufstieg" zum Powerpointpräsentator oder zum Moderator der Powerpointpräsentatoren ist eben nicht für jeden erstrebenswert und wird nicht von jedem als Weiterentwicklung empfunden, unabhängig davon wie hoch die Bezahlung ist. Geld ist für manche eben nicht alles. Muss halt jeder für sich selber entscheiden.
Gonzo schrieb: > Anderen etwas vorzuspielen, zu blenden und die Ellenbogen herauszufahren > würde ich jetzt aber nicht als "soziale Kompetenzen" bezeichnen. Aber > ich weiß, was du meinst. Die soziale Kompetenz zeigt man indem man weiß, wen man blenden muss und wem man die Wahrheit ins Gesicht sagen darf oder kann. Mit sozialer Kompetenz muss man die Ellenbogen nicht heraus fahren, sondern findet Allierte, mit denen man ein gemeinsames Ziel erreichen kann. Das gilt aber nicht nur im Konzern, sondern auch in KMU sowie gegenüber Kunden und Lieferanten.
Udo Schmitt schrieb: > Mein persönliches Erlebnis bei der deutschesten aller Banken war so > einschneidend, das ich dann nur noch zu kleinen Firmen bin :-) Die kann wirklich eine Erfahrung fürs Leben sein. Aber solang man rechtzeitig wegkommt durchaus lehrreich.
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