Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Rauschen und Bandbreite berechnen


von Jürgen Ranisch (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Forumgemeinde,

ich möchte mir ein OP-Verstärker aufbauen und habe dazu einige
Überlegungen bezüglich Rauschen aufgeschrieben.

Es geht mir um eine möglichst sensitive Verstärkerschaltung für ein
Radar-Modul um auch kleinere Gegenstände (Streichholzschachtelgröße) in 
einigen Metern noch zu erfassen.

Ich bin mir nun nicht Sicher ob meine Berechnungen richtig sind. Könnt 
ihr meine Kurzzusammenfassung im Anhnag kommentieren ob es so klappt?

Viele Grüße
Jürgen

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Das sind aber sehr schnelle "kleine Gegenstände", kann es sein, dass die 
Geschoßform haben? Für Autogeschwindigkeiten mit 24GHz-Bewegungsmelder 
kam ich auf max. 1-2 kHz im Stadtverkehr.
Zum Rauschen von OPs kommt es auf die Impedanz der Signalquelle an. Für 
niederohmige ist die Spannung (die 1,1nV) entscheidend, hochohmige eher 
der Rauschstrom. Es gibt Applikationen von Analog.com, die das 
beschreiben. Irgendwo in der Mitte ist dann beides relevant.

von John D. (Gast)


Lesenswert?

Das ist ein Bipolar-OpAmp. Und tatsächlich, die Eingangsrauschströme 
sind im pA/Hz^0.5-Bereich. Also nicht vergessen! Bei Widerständen im 
>kOhm-Bereich wird dieser Anteil wohl dominieren.

BTW: Wenn das eine Schul- oder gar Uni/FH-Arbeit werden soll: Die 
Nummerierung der Bildunterschriften ist nicht korrekt.

von Bandbreitenbetrachter (Gast)


Lesenswert?

Die für Rechnungen anzunehmende Bandbreite ist nicht die, die man
verwenden will (40-66 Khz) sondern die, die das entworfene oder zu
entwerfende System wirklich besitzt.

von Arc N. (arc)


Lesenswert?

Bandbreitenbetrachter schrieb:
> Die für Rechnungen anzunehmende Bandbreite ist nicht die, die man
> verwenden will (40-66 Khz) sondern die, die das entworfene oder zu
> entwerfende System wirklich besitzt.

Die hier ("wird ein Bandpassfilter ... eingesetzt") auch abhängig vom 
verwendeten Filter und dessen Ordnung ist.
http://www.ti.com/lit/an/slva043b/slva043b.pdf
http://www.millertechinc.com/pdf_files/TN129%20Equivalent%20Noise%20Bandwidth.pdf

von Jürgen Ranisch (Gast)


Lesenswert?

Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> Das sind aber sehr schnelle "kleine Gegenstände", kann es sein, dass die
> Geschoßform haben? Für Autogeschwindigkeiten mit 24GHz-Bewegungsmelder
> kam ich auf max. 1-2 kHz im Stadtverkehr.

Ist schon richtig ;-)

John Drake schrieb:
> BTW: Wenn das eine Schul- oder gar Uni/FH-Arbeit werden soll: Die
> Nummerierung der Bildunterschriften ist nicht korrekt.

Nein. Ist eine Doku nur für mich. Sonst fang ich in ein paar Jahren 
wieder
von vorne an.. Man wird älter..

Bandbreitenbetrachter schrieb:
> Die für Rechnungen anzunehmende Bandbreite ist nicht die, die man
> verwenden will (40-66 Khz) sondern die, die das entworfene oder zu
> entwerfende System wirklich besitzt.

Und wie bekomme ich die raus? Der Sensor hat eine Bandbreite von einigen
100 MHz (!!!) Das kanns doch dann nicht sein ..

Arc Net schrieb:
> Die hier ("wird ein Bandpassfilter ... eingesetzt") auch abhängig vom
> verwendeten Filter und dessen Ordnung ist.

Ich plane einen Bandpass einzusetzen. Hier im Forum und in der 
Applikation vom Sensor wird dies Empfohlen..

Bin ich also auf dem richtigen Weg mit meinen Betrachtungen in meiner 
Doku?

Wie gesagt geht es mir nicht um eine "Standard-Anwendung" des Sensors, 
sondern darum um recht kleine Objekte mit hoher Geschwindigkeit sicher 
zu dedektieren..

Ich befürchte, dass hierfür eine hochwertigere Verstärker- und 
Filterschaltung nach dem Sensor notwendig wird als in der 
Sensor-Applikation vorgeschlagen..

Danke für weiteren Input :-)

Jürgen

von John D. (Gast)


Lesenswert?

Jürgen Ranisch schrieb:
> Bandbreitenbetrachter schrieb:
>> Die für Rechnungen anzunehmende Bandbreite ist nicht die, die man
>> verwenden will (40-66 Khz) sondern die, die das entworfene oder zu
>> entwerfende System wirklich besitzt.
>
> Und wie bekomme ich die raus? Der Sensor hat eine Bandbreite von einigen
> 100 MHz (!!!) Das kanns doch dann nicht sein ..

Er meint schon die Bandbreite des Gesamtsystems - inklusive deines 
Bandfilters. Er wollte dich nur darauf aufmerksam machen, dass diese ja 
nicht unbedingt deinem Eingangssignalbereich entsprechen muss. An sich 
kann sich auch die Rauschbandbreite von der Signalbandbreite 
unterscheiden, aber das ist hier kaum ein Thema.

Bitte übersehe nicht meinen Hinweis zum Stromrauschen. Das könnte hier 
dominieren.

von egonotto (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

Du schreibst:
"Grundsätzlich fällt das GBP um ca. eine Dekade pro 20 dB Verstärkung 
bei Operationsverstärkern ab"

Das solltest Du nochmals überdenken.

MfG

egonotto

von Jürgen Ranisch (Gast)


Lesenswert?

egonotto schrieb:
> Du schreibst:
> "Grundsätzlich fällt das GBP um ca. eine Dekade pro 20 dB Verstärkung
> bei Operationsverstärkern ab"
>
> Das solltest Du nochmals überdenken.

Ich habe diesen Satz aus:
http://www.itwissen.info/definition/lexikon/gain-bandwidth-product-GBW.html

Das Datenblatt vom AD8597 und vom AD8551 zeigen dieses Verhalten. Beim 
OP07 kannste sogar nen Lineal an die Gerade im Datenblatt legen..

Aus diesen Erkenntnissen habe ich es mit in die Doku aufgenommen.
Sollte ich das "Grundsätztlich" in "Oft" austauschen? Gibt es deutliche 
Ausnahmen?

John Drake schrieb:
> darauf aufmerksam machen, dass diese ja
> nicht unbedingt deinem Eingangssignalbereich entsprechen muss. An sich
> kann sich auch die Rauschbandbreite von der Signalbandbreite
> unterscheiden, aber das ist hier kaum ein Thema.

Ok, ich glaube es verstanden zu haben :-) In meinem Fall begrenze ich ja 
nun mit einem Filter die Bandbreite.. kann also dessen Bandbreite 
annehmen für die Berechnung ..

Da ich von euch noch kein Aufschrei hörte, kann ich annhemen das die 
Berechnungen in der Doku formal richtig sind?

Danke euch..

von John D. (Gast)


Lesenswert?

Jürgen Ranisch schrieb:
>
> Da ich von euch noch kein Aufschrei hörte, kann ich annhemen das die
> Berechnungen in der Doku formal richtig sind?

Wie schon zweimal gesagt: Nein - wenn die Rückkoppelwiderstände nicht 
sehr klein sind, kommt noch das Eingangsstromrauschen des OpAmps dazu.

von Jürgen Ranisch (Gast)


Lesenswert?

John Drake schrieb:
> Wie schon zweimal gesagt: Nein - wenn die Rückkoppelwiderstände nicht
> sehr klein sind, kommt noch das Eingangsstromrauschen des OpAmps dazu.

Ja.. Ok.

Ich hatte das im ersten Satz mit aufgenommen, dass ich möglichst kleine 
Koppelwiderstände aus diesem Grund einsetzen möchte ( z.B. 10 kOhm ).

Ich versuche dann jetzt zu dem Eingangsspannungsrauschen das 
Eingangsstromrauschen mit einzurechnen (addieren) und ergänze die Doku 
diesbezüglich.

von egonotto (Gast)


Lesenswert?

Hallo,


Du schreibst:
"Grundsätzlich fällt das GBP um ca. eine Dekade pro 20 dB Verstärkung
bei Operationsverstärkern ab"

Das ist nicht richtig. Das GBP ist in weiten Bereichen konstant.
Darum ist die Bandbreite desto kleiner, je größer die Verstärkung ist.

Mit einem OP mit GBP 10MHz kann man einen Verstärker mit Verstärkung 10 
bauen. Die erreichbere Bandbreite ist dann 1MHz.

Wenn man mit diesem OP aber einen Verstärker mit Verstärkung 100 baut, 
bekommt man nur noch eine Bandbreite von 100KHz.

Es gilt grob:

Verstärkung * Bandbreite = GBP

MfG
egonotto

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.