Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kirchhoffsche berechnung


von Helpme91 (Gast)


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Hallo zusammen,

da ich mit diesem Beitrag in einem anderen Forum keinen Erfolgt hatte, 
dachte ich mir ich frage mal hier nach.

Es geht um die Berechnung von Schaltungen mit Hilfe der Kirchhoffschen 
Gesetze. Die Kirchhoffschen Gesetze und das Aufstellen der Gleichungen 
(Knoten & Maschen) sind kein Problem für mich. Aber danach wo es darum 
geht die unbekannten zu ermitteln, da komme ich einfach nicht weiter.
Im Internet habe ich viele Rechenbeispiele gefunden, aber es wurde nicht 
so richtig erklärt wie man das macht.
Dort gab es ein Beispiel mit zwei Maschen und einer Knotengleichung.
Bei diesem Beispiel wurde als erstes die Gleichung umgeformt und 
anschließend wurden Teile von der 1. Maschengleichung in die zweite 
eingesetzt usw. Ich versteh einfach nicht, was ich wie umformen und wo 
einsetzen muss.

Hier ein Beispiel aus meinem Unterrichtsbuch:

Gegeben: Uq1 = 10V, Uq2 = 5V, R1 = 100Ohm, R2 = 220Ohm, R3 = 1k Ohm, R4 
= 1kOhm

Gesucht wird: I, I3, I4

Hinweis: Bei diesem Beispiel gibt es zwei Maschen und einen Knoten

Nun meine Lösung:

Knoten: I = I3+I4
Masche 1: -Uq1 + I*R1 + I*R2 + I3*R3 – Uq2 = 0
Masche 2: Uq2 – I3*R3 + I4*R4 = 0

Ab hier komme ich nicht weiter, da ich nicht weiß wie es umgeformt 
gehört und was von welcher Masche in eine andere Masche eingesetzt 
werden muss.

Ich bitte euch um Hilfe.

MfG

: Verschoben durch Moderator
von Peter II (Gast)


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Helpme91 schrieb:
> Ich bitte euch um Hilfe.

eine Schaltung währe sehr hilfreich.

von mahwe (Gast)


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Grundsätzliches hast du ein Mathe Problemstellung n gleichungen mit m 
unbekannten.
Du brauchst einfach n=>m Gleichungen

von Martin (Gast)


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Helpme91 schrieb:
> Ab hier komme ich nicht weiter, da ich nicht weiß wie es umgeformt
> gehört und was von welcher Masche in eine andere Masche eingesetzt
> werden muss.

Was du suchst ist, vermutlich, wie man Lineare Gleichungssysteme löst. 
Stichwort zum googeln wäre hier Cramer'sche Regel.

von Helfer (Gast)


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Peter II schrieb:
> eine Schaltung währe sehr hilfreich.

Die bringt aber, auch wenn sich ein Elektroniker ohne Schaltung immer 
etwas unwohl fühlt, keine weitere Information, wenn man davon ausgeht, 
dass die Gleichungen richtig aufgestellt sind.

Helpme91 schrieb:
> Nun meine Lösung:
>
> Knoten: I = I3+I4
> Masche 1: -Uq1 + I*R1 + I*R2 + I3*R3 – Uq2 = 0
> Masche 2: Uq2 – I3*R3 + I4*R4 = 0
>
> Ab hier komme ich nicht weiter, da ich nicht weiß wie es umgeformt
> gehört und was von welcher Masche in eine andere Masche eingesetzt
> werden muss.

Mathematisch handelt es sich um 3 Gleichungen mit den 3 Unbekannten I, 
I3 und I4. Da die Gleichungen augenscheinlich nicht linear abhängig 
sind, sollte sich das also lösen lassen.

Wenn man es zu Fuß machen möchte und nicht durch Matrizeninversion, 
nimmt man sich zwei der Gleichung und stellt z.B. eine so um, dass ein 
der unbekannten Variablen isoliert da steht, also etwa aus der zweiten
1
     Uq2 + Uq1 - I*R1 - I*R2
2
I3 = -----------------------
3
             R3

Dieses I3 kann man dann in Gleichung 1) und 3) einsetzen, so dass man es 
dort los ist und neue Gleichung 1)* und 3)* erhält. Dann verfährt man 
genaus mit den sich ergebenden Gleichung zum Rausschmeißen der nächsten 
Variablen, z.B. I4 aus Gl.3)* genauso und es bleibt eine Gleichung I1)** 
übrig, die nur noch I erhält. Wenn man die noch nach I auflöst, hat man 
die Bestimmungsgleichung für die erste Variable. Damit geht man dann 
z.B. in 3)* und kann damit nach dem gleichen Schema I4 rausschmeißen, so 
dass die Bestimmungsgleichung für I3 ergibt. u.s.w.

von Sigi (Gast)


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Martin schrieb:
> Stichwort zum googeln wäre hier Cramer'sche Regel.

Der Cramersche Ansatz ist zum einen zu rechenaufwendig
und zum anderen numerisch wessentlich schlechter als
andere Verfahren, z.B. iterative.
Suche einfach nach lineare Gleichungen + Lösen etc.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Erst einmal kannst du, um Schreibarbeit zu sparen, die beiden in Reihe
liegenden Widerstände R1 und R2 durch einen Einzelwiderstand R12=R1+R2
ersetzen. Da I nur in den ersten beiden Gleichungen auftaucht, lässt
sich diese Unbekannte ganz leicht eliminieren, indem du die erste
Gleichung in die zweite einsetzt. Jetzt hast du nur noch zwei
Gleichungen mit den Unbekannten I3 und I4. Dieses Gleichungssystem lässt
sich am einfachsten dadurch lösen, dass du die die dritte Gleichung nach
I4 auflöst und in die modifizierte zweite Gleichung einsetzt. Diese
musst du dann nur noch nach I3 auflösen. Durch Einsetzen dieser Lösung
in die (nach I4 aufgelöste) dritte Gleichung erhältst du I4, und durch
Einsetzen der Lösungen für I3 und I4 in die erste Gleichung I. Fertig.

Natürlich kannst du die Gleichungen auch in einer anderen Reihenfolge
abarbeiten, aber so wie beschrieben geht es vermutlich am einfachsten.

Gauß-Verfahren, Cramer-Regel oder gar numerische Verfahren wären hier
mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

von Wolfgang (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Gauß-Verfahren, Cramer-Regel oder gar numerische Verfahren wären hier
> mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

... wären aber allgemeine Verfahren, so dass man beim nächsten Mal nicht 
wieder über die Rechenschritte nachdenken muss.

von Helmut S. (helmuts)


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Knoten: I = I3+I4
Masche 1: -Uq1 + I*R1 + I*R2 + I3*R3 – Uq2 = 0
Masche 2: Uq2 – I3*R3 + I4*R4 = 0

I durch I3 und I4 ersetzen.
Dann die beiden Gleichungen mit 2 Unbekannten I3 und I4 lösen.

Allgemein löst man Gleichungen mit vielen Unbekannten mit dem Gaußschen 
Lösungsverfahren.

I - I3 -I4 = 0
I*(R1+R2) + I3*R3 = Uq1 + Uq2
-I3*R3 + I4*R4 = -Uq2

Ob deine Gleichungen überhaupt stimmen weiß ich nicht da die Schaltung 
ja nirgends gezeigt wird.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Wolfgang schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Gauß-Verfahren, Cramer-Regel oder gar numerische Verfahren wären hier
>> mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
>
> ... wären aber allgemeine Verfahren, so dass man beim nächsten Mal nicht
> wieder über die Rechenschritte nachdenken muss.

Wenn man aber mit 1 min Nachdenken 5 min Arbeit einsparen kann?

Ganz abgesehen davon trainiert Nachdenken das Gehirn und kann sogar Spaß
machen. Stupides Abarbeiten vorgegebener Schemata überlässt man besser
dem Computer, was man in diesem Fall auch tun würde, wenn es sich nicht
um eine Übungsaufgabe handeln würde.

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