Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik RC-Glied fuer PWM Signal auslegen


von Daniel (Gast)


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Hallo Forum,

ich waere sehr dankbar, wenn Ihr mir bei meinem Projekt zur Strommessung 
Hilfestellung geben koenntet.

Hierzu verstaerke ich mit einem OP AMP die Spannungsdifferenz, die ueber 
einen Shunt-Widerstand anliegt.
Es handelt sich hierbei um ein PWM Signal 2kHz.

Der OP AMP gibt dementsprechend das PWM Signal verstaerkt am Ausgang 
aus.

Am Ausgang wuerde ich gerne ein RC-Glied verwenden, um evtl. auftretende 
Stoersignale zu filtern.

Nun habe ich Probleme bei der Auslegung:

Es ist mir klar wie ich die Grenzfrequenz des RC-Gleides berechne. MMn 
waere es ausreichend, wenn diese einfach nur groesser als die PWM 
Frequenz von 2kHz ist, so dass die PWM ungehindert passieren kann, 
wogegen noise mit hoeherer Frequenz gefiltert wird.

Liege ich damit falsch?
Denn in der Simulation erhalte ich damit leider eine stark veraenderte 
Ausgangsspannung.

Vielen Dank im Voraus

Daniel

von Max H. (hartl192)


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Daniel schrieb:
> Denn in der Simulation erhalte ich damit leider eine stark veraenderte
> Ausgangsspannung.
Das liegt daran, dass ein Rechtecksignal aus theoretisch unendlich 
vielen Frequenzen besteht. Wenn du ein paar Oberwellen wegfilterst ist 
es kein Rechteck mehr.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rechteckschwingung#Fouriersynthese

von Daniel (Gast)


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Vielen Dank fuer deine Antwort.

Wenn ich aber R und C so auslege, dass ich eine sehr geringe 
Grenzfrequenz erhalte, dann ist die Ausgangsspannung fast identisch zur 
Eingangsspannung.

Ich moechte im Grunde genommen die PWM weitergeben und ggf auftretende 
Stoersignal filtern.

Die Auslegung fuer R und C ist mir in dem Sinne unbekannt.

von Frank B. (f-baer)


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Dann muss dein Filter deutlich oberhalb der Eckfrequenz der PWM erst 
wirksam werden.
Ich bezweifle, dass du das wirklich willst. Was ist falsch daran, das 
Signal zu glätten und den Wert mittels ADC einzulesen? Er ist 
gleichbedeutend mit dem Tastverhältnis deiner PWM, sollte dir also alle 
notwendigen Informationen liefern.

von Andreas U. (Gast)


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Brauchst Du denn das Rechteck? Wie wird es ausgewertet? Welche Störungen 
liegen vor?

von Joe (Gast)


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Verwende den OP als Tiefpass!

Einen Kondensator vom Ausgang zum -Eingang.

von Daniel (Gast)


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Vielen Dank fuer die Antworten.

Ich benoetige ja die Hoehe der Rechteckspannung, da ich daraus den Strom 
durch den Shunt Widerstand berechne.

von Michael K. (Gast)


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Du kannst auch ein LEB machen ....
-> Leading Edge Blanking

Bedeutet nur das Du im Einschaltmoment der PWM nicht misst, sondern an 
einem definierten Punkt dahinter, wenn die Peaks schon wieder vorbei 
sind.

Bei Ohmschen Lasten hast Du den Strom, bei Induktiven die Steigung.

Das ist ganz leicht wenn man einen IRQ bei counter hit bekommt und dann 
mit Verzögerung die AD Wandlug auslöst.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel schrieb:
> Ich benoetige ja die Hoehe der Rechteckspannung
Dann musst du einfach nur im richtigen Augenblick messen. Dann nämlich, 
wenn das Signal gerade ruhig und stabil ist...

von Daniel (Gast)


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Danke fuer den Tipp. Ich werd das im Hinterkopf behalten.

Ich wuerde aber trotzdem erst einmal gerne versuchen die HW anzupassen.
Nur durch Anpassung von R und C muesste ich die Grenzfrequenz 
wahrscheinlich so hoch waehlen, dass die Stoersignalfilterung 
wahrscheinlich gar nicht greift, oder?!

von Daniel (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Daniel schrieb:
>> Ich benoetige ja die Hoehe der Rechteckspannung
> Dann musst du einfach nur im richtigen Augenblick messen. Dann nämlich,
> wenn das Signal gerade ruhig und stabil ist...

Du meinst, keinen Filter verenden und die Messung des AD Wandlers 
anpassen?

von Yoschka (Gast)


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Daniel schrieb:
> Denn in der Simulation erhalte ich damit leider eine stark veraenderte
> Ausgangsspannung.


Dann ist Deine Grenzfrequenz zu niedrig.
Erhöhe fg solange bis Du wieder am Ausgang ein Rechteck siehst.
Dann musst Du selber einen Kompromiss finden zwischen noch akzeptablem 
Rechteck und Störfilterung.
Mindestens die 2. oder 3. Oberwelle sollte Dein RC Glied noch ungedämpft 
durchlassen. Je nachdem wieviel % Fehler Du der Strommessung zugestehst.

von Daniel (Gast)


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Yoschka schrieb:
> Daniel schrieb:
>> Denn in der Simulation erhalte ich damit leider eine stark veraenderte
>> Ausgangsspannung.
>
>
> Dann ist Deine Grenzfrequenz zu niedrig.
> Erhöhe fg solange bis Du wieder am Ausgang ein Rechteck siehst.
> Dann musst Du selber einen Kompromiss finden zwischen noch akzeptablem
> Rechteck und Störfilterung.
> Mindestens die 2. oder 3. Oberwelle sollte Dein RC Glied noch ungedämpft
> durchlassen. Je nachdem wieviel % Fehler Du der Strommessung zugestehst.

Danke, ich sehe das genauso.
Ich muss nur noch herausfinden, in welchem Zusammenhang hier dann die 
Grenzfrequenz zum PWM Signal steht.

von Analog opa (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Dann nämlich,
> wenn das Signal gerade ruhig und stabil ist...

Um zu wissen, wann das st, muss man aber permament messen und filtern 
...

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Analog opa schrieb:
> Lothar Miller schrieb:
>> Dann nämlich,
>> wenn das Signal gerade ruhig und stabil ist...
>
> Um zu wissen, wann das st, muss man aber permament messen und filtern
> ...
Nein: wenn der uC selbst die PWM erzeugt, dann weiß man ja genau, wenn 
der Treiber umschaltet. Dann sollte man mit dem Wandlungsstart ein Stück 
vom Einschalten des Treibers wegbleiben: ein Compare-Interrupt kommt zum 
Einschaltzeitpunkt, danach ein paar us warten, dann die Wandlung 
starten. Klappt mit ein bisschen Messen (Oszilloskop) und ausprobieren 
tadellos. Ich habe das vor Kurzem selber so realisiert.

: Bearbeitet durch Moderator
von Frank B. (f-baer)


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Dann ist aber die ganze Herangehensweise absoluter Unsinn.
Welche Information bringt denn der Peak-Strom, die ich nicht auch aus 
einer Effektivwertmessung erhalte? Ganz im Gegenteil, die 
Effektivwertmessung bei bekanntem Tastverhältnis bringt mir deutlich 
mehr Information als eine reine Auswertung von Ipeak, weil ich nämlich 
neben dem Peakwert auch die umgesetzte Leistung berechnen kann.

von Michael K. (Gast)


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Frank Bär schrieb:
> Dann ist aber die ganze Herangehensweise absoluter Unsinn.

Nein, beim Leading Edge Blanking wird genau der Teil ausgeblendet der 
keine sinnvolle information für mich hat, nämlich der Kapazitive Anteil 
meines Aufbaus der zu diesen hohen Peaks führt.

Bei Ohmschen Lasten ist es egal wie oft ich messe.
Ist der Strom erst mal stabil ist er es für die ganze Pulsdauer.

Bei Induktivitäten erhalte ich bei Zeit X nach Einschalten die Steigung 
des Stromes.
Ich kann unterstellen das die Spule nicht in Sättigung getrieben wird 
also der Strom Sägezahnförmig ist. Da ich nun die Steigung kenne kann 
ich mir auch ausrechnen bei welcher Zeit Y ich meinen Sollstrom erreicht 
haben werde.

Hohe Samplingraten bringen ganz eigene Probleme mit sich und verbessern 
das Ergebniss nicht unbedingt.
Bei der permanenten AD Wandlung kann ich nur auf Ereignisse reagieren 
die bereits stattgefunden haben bevor ich mit der ganzen Auswertung 
angefangen habe.

Bei der oben skizzierten Methode weiß ich wann in der Zukunft etwas 
passieren wird und kann mich darauf vorbereiten.

Bedingung ist natürlich ein stabiles System das sich vorhersehbar 
verhält.

von Frank B. (f-baer)


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Michael Knoelke schrieb:
> Nein, beim Leading Edge Blanking

Ist aber nach meinem Verständnis nicht das, auf was der TO hinaus 
wollte.
Über die Art der Last wurde hier noch gar nicht gesprochen, bisher 
klingt aber alles sehr nach ohmscher Last.
Er will das Überschwingen an den Flanken der PWM befiltern, weil er eben 
NICHT genau festlegen will, wann er misst. Und das ist dann eben Unsinn.
Dann muss ich entweder festlegen, wann ich messe (dein Vorschlag), oder 
eben das Signal entsprechend befiltern und eine Effektivwertmessung 
durchführen (mein Vorschlag). Alles andere ist Nonsens.

von Michael K. (Gast)


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Frank Bär schrieb:
> Ist aber nach meinem Verständnis nicht das, auf was der TO hinaus
> wollte.
Ich bin mir nicht sicher ob der TO weiß worauf er hinauswollte.
Ich gehe von einer Srommessung einer Ohmschen Last aus weil seine 
Beschreibung auf nichts anderes passt.

Das kann ich mit Befilterung und Effektivwertmessung machen, was eine 
echte Kopfnuss ist oder ich nutze die Möglichkeiten und Tricks der 
digitalen Signalverarbeitung was dann zu einer Messung und einer 
simplen Berechnung führt.

Frank Bär schrieb:
> Alles andere ist Nonsens.
Oh, das hängt davon ab.
Ich habe auch schon Leistungsmessungen über einen auf den Shunt 
geklebten NTC gemacht. Ist immer die Frage was man braucht.

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