Forum: PC Hard- und Software Windows 7 PC über Ethernet mit sich selbst verbinden


von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

ich würde gerne die Übertragungsgeschwindigkeit zwischen zwei 
PowerLan-Adaptern messen. Das ganze möchte ich mittels NetIO und einem 
Windows 7 Notebook durchführen. Ehe ich mir einen PCI-Express 
Netzwerkadapter bestelle habe ich jedoch die folgende Frage an Euch.

Ist es unter Windows 7 möglich zwei in einem Rechner eingebaute und 
miteinander über ein LAN-Kabel verbundene Gigabit Netzwerkadapter so 
einzurichten, dass die Daten über das Netzwerkkabel laufen? Mit anderen 
Worten die Daten sollen nicht rechnerintern weitergereicht werden.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von hmm... (Gast)


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Stichwort wäre VRF. Damit kann man Interfaces so trennen das sie 
einander nicht "sehen " und jedes seine eigene Routingtabelle hat.

Geht unter Linux per IP netns ganz einfach mit Boardmitteln,keine Ahnung 
wie das bei Windows geht.

von PeterZ (Gast)


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hmm... schrieb:
> keine Ahnung
> wie das bei Windows geht

eigentlich genauso, mit Routing Tabellen

von A. H. (ah8)


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hmm... schrieb:
> Stichwort wäre VRF. Damit kann man Interfaces so trennen das sie
> einander nicht "sehen " und jedes seine eigene Routingtabelle hat.

Seit Ihr sicher dass das funktioniert? Zwar kann ich mit VRF in der Tat 
mehrere Routingtable auf einem Gerät haben, aber es geht hier ja nicht 
nur ums Routen. Bei dem, was der TE vorhat müssten ja auch die 
Kommunikationsendpunkte auf dem Gerät liegen und wie lege ich dann beim 
Verbindungsaufbau fest, mit welcher Instanz sich eine Socket verbinden 
soll? Außerdem ist VRF ja eigentlich dazu da um verschiedene VPNs zu 
trennen. Um aber Traffic von einem Interface zum anderen schicken zu 
können müssten sie ja doch wieder im selben VPN liegen und damit 
letztlich den gleichen Routingtable nutzen?

Ich würde es eher über Virtualisierung versuchen. Wenn ich zwei 
virtuelle Maschinen auf dem Host habe und es mir gelingt, die beiden 
Interfaces exklusiv je einer dieser Maschinen zuzuordnen (eventuell 
müssten sie dazu IP-seitig auf dem Host dekonfiguriert werden), dann 
könnte es klappen.

von hmm... (Gast)


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Zumindest unter Linux reichen statische Routen nicht aus,da diese 
permanent vom Kernel erweitert werden. Irgendwann geht dann alles über 
intern.

Deshalb die Sache mit den VRFs. Und ob Windows so was kann weiß ich 
nicht, aber darum ging es dem TO ja.

von hmm... (Gast)


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Naja, ein VRF ist ein eigener "namespace", interfaces die darin liegen 
sind unter Linux nur von Prozessen im selben VRF sichtbar,daher klappt 
das schon. Kann man z.B. mit iperf sehen. Von einem VRF in ein anderes 
geht deutlich langsamer als wenn man nur über Routen im selben namespace 
geht.

von A. H. (ah8)


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hmm... schrieb:
> Zumindest unter Linux reichen statische Routen nicht aus,da diese
> permanent vom Kernel erweitert werden. Irgendwann geht dann alles über
> intern.

Daher ja Idee den beiden Interfaces hostseitig erst gar keine IP-Adresse 
zuzuweisen, damit sie in den Routingtables des Hostes gar nicht erst 
auftauchen und in der Hoffnung, dass der Traffic dann direkt von und zur 
virtuellen Maschine durchgereicht wird. In den virtuellen Maschinen kann 
ich die Adressen dann natürlich ganz normal vergeben als seien es zwei 
getrennte physische Maschinen.

von hmm... (Gast)


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Naja, zwei virtuelle Maschinen ist dann aber doch etwas Overkill ;-) Und 
das Risiko das der Host was optimiert bleibt möglicherweise trotzdem 
noch.

von A. H. (ah8)


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hmm... schrieb:
> Naja, ein VRF ist ein eigener "namespace", interfaces die darin
> liegen
> sind unter Linux nur von Prozessen im selben VRF sichtbar,daher klappt
> das schon. Kann man z.B. mit iperf sehen.

Von Namespaces im Zusammenhang mit Linux-Prozessen habe ich bisher noch 
nichts gehört, kann aber gut sein, dass ich da nicht auf dem neuesten 
Stand bin. Etwas in der Art ist mir bisher nur bei Virtual Vault von HP 
begegnet. Da gab es verschiedene Bereiche denen bestimmte 
Funktionalitäten zugeordnet waren und zwischen denen man dann wechseln 
konnte (und musste). Hat sich aber wohl nicht durchgesetzt. Wie sieht 
das unter Linux aus? Wie kann ich da einen Prozess einem VRF zuweisen 
(und bei Bedarf zwischne VRFs wechseln)?

von A. H. (ah8)


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hmm... schrieb:
> Naja, zwei virtuelle Maschinen ist dann aber doch etwas Overkill
> ;-)

Ist aber machbar. Ich haben ein Notebook mit einem guten Dutzend 
virtueller Maschinen von den bis zu vier auch auch schon mal 
gleichzeitig laufen können. Solange man genug Speicher hat... CPU ist 
gar nicht mal das Problem, eher noch Disk-IO. Und im Falle des TE müssen 
die Maschinen ja nicht viel tun außer Traffic erzeugen. Installieren 
muss man auch nur einmal (und das auch nur wenn noch kein fertiges Image 
irgendwo auf einer USB-Platte lieget :-), man kann ja clonen. Das 
einzige Problem bei Windows wären vielleicht noch die Lizenzen.


> Und das Risiko das der Host was optimiert bleibt möglicherweise trotzdem
> noch.

Genau das ist Punkt, an dem ich mir eben auch nicht sicher bin. Käme 
halt auf einen Versuch an.

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

vielen Dank für Eure Unterstützung. Ich habe soeben meine alte PCMCIA 
10/100 Mbit Netzwerkkarte herausgekramt, in mein Notebook gesteckt und 
direkt mit dem im Notebook eingebauten 1000 Mbit Netzwerkadapter 
verbunden. Beiden Adaptern habe ich hart eine IP-Adresse (IPv4) 
eingetragen. Als Standard-Gateway habe ich die IP-Adresse des jeweils 
anderen Adapters eingetragen. Wenn ich kein Standard-Gateways eintrage 
lässt mich Windows 7 die Verbindung nicht als "Heimnetzwerk" einrichten.

In dieser Konstellation zeigt mir NetIO Übertragungsraten zwischen den 
Adaptern von bis zu 102.14 MByte/s an. Wie erwartet laufen die Daten 
folglich nicht über die Netzwerkleitung.

Zwei virtuelle Maschinen wird mein Notebook leider nicht verkraften.

"VRF" sagt mir derzeit nicht viel um nicht zu sagen gar nichts. Dies hat 
vermutlich etwas mit VLAN zu tun. Ich muss einmal schauen, ob ich 
erhellendes im Netz dazu finde.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von A. H. (ah8)


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Guido C. schrieb:
> Zwei virtuelle Maschinen wird mein Notebook leider nicht verkraften.

Wenn Dein Notebook nicht zu alt ist sollte dass eigentlich kein Problem 
sein. Wenn Du noch eine XP-CD irgendwo herumliegen hast könntest Du für 
Deine Zwecke mit 2x4Gb Plattenplatz und 2x512Mb RAM schon hinkommen.

Aber abgesehen davon, kannst Du Dir nicht einfach irgendwo ein zweites 
Gerät leihweise besorgen? Freunde, Verwandte, Nachbarn etc.? Das wäre 
doch die einfachste und sicherste Lösung und es geht Dir ja nur um eine 
Messung, oder?

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

A. H. schrieb:
> Wenn Dein Notebook nicht zu alt ist sollte dass eigentlich kein Problem
> sein.

naja, meine Lifebook E8210 mit Core2Duo Prozessor dürfte jetzt schon gut 
8 Jahre alt sein. Ohne SSD wäre das gute Stück unter Windows 7 gar nicht 
mehr sinnvoll einsetzbar.

Ich setzte derzeit sogar virtuelle Maschinen auf dem Gerät ein, 
allerdings dauert das Starten der Maschinen ewig und ich arbeite dann 
auch nicht mehr im Host System. Trotz der 4 GByte Hauptspeicher von 
denen, aus welchen Gründen auch immer 771 MB nicht erkannt werden, halte 
ich es nicht für praktikabel zwei virtuelle Maschinen auf dem Notebook 
laufen zu lassen. Zumal der Server von NetIO nicht wenig Ressourcen 
benötigt.

A. H. schrieb:
> Aber abgesehen davon, kannst Du Dir nicht einfach irgendwo ein zweites
> Gerät leihweise besorgen? Freunde, Verwandte, Nachbarn etc.? Das wäre
> doch die einfachste und sicherste Lösung und es geht Dir ja nur um eine
> Messung, oder?

Vermutlich wird es darauf hinaus laufen. Da ich jedoch an den 
PowerLan-Adaptern herumbasteln möchte und dabei immer wieder einmal die 
Performance testen möchte wäre es schon recht angenehm gewesen den Test 
mit einem/meinem Notebook durchführen zu können. Die Bastelei ist ja 
nicht an einem Tag erledigt.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Georg (Gast)


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hmm... schrieb:
> Und
> das Risiko das der Host was optimiert bleibt möglicherweise trotzdem
> noch.

Lies dir das mal durch:
http://blog.cyberexplorer.me/2013/03/improving-vm-to-vm-network-throughput.html

Scheint so, dass Vm to Vm auf dem kurzen Dienstweg befördert wird, aber 
nicht ganz zuverlässig - ich würde jedenfalls auf so eine 
Performanceangabe nichts geben.

Georg

von (prx) A. K. (prx)


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Georg schrieb:
> Scheint so, dass Vm to Vm auf dem kurzen Dienstweg befördert wird,

In dem Link geht es um mehrere VMs, die sich über einen virtuellen 
Switch innerhalb des Hosts unterhalten. Da ist der physikalische Adapter 
normalerweise überhaupt nicht beteiligt - da muss noch nicht einmal 
einer vorhanden sein. Dieses Szenario scheidet aus.

Machbar wäre ein anderes Szenario, mit 2 physikalischen Adapter im PC. 
Bei einem davon ist auf dem Windows-Host TCP/IP deaktiviert und nur 
dieser wird von der VM verwendet, im Bridge Mode. Dann muss der 
IP-Traffic zwischen VM und Host über das physikalische Netz laufen.

: Bearbeitet durch User
von smps (Gast)


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PeterZ schrieb:
> Routing Tabellen

Was sind Routing Tabellen?

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

A. K. schrieb:
> Machbar wäre ein anderes Szenario, mit 2 physikalischen Adapter im PC.
> Bei einem davon ist auf dem Windows-Host TCP/IP deaktiviert und nur
> dieser wird von der VM verwendet, im Bridge Mode. Dann muss der
> IP-Traffic zwischen VM und Host über das physikalische Netz laufen.

"Bridge Mode" ist das richtige Stichwort. Ich habe es soeben auf meinem 
Windows 7 Rechner getestet. Zunächst habe ich auf dem Host für den 
10/100 Mbit-Adapter das "VMware Bridge Protocol" aktiviert. Anschließend 
habe ich in der virtuellen Windows 7 Maschine (VMware Player) die Option 
"Bridged: Connected directly to the physical network" aktiviert und den 
10/100 Mbit-Adapter ausgewählt. Für die Verbindung habe ich IPv4 
eingesetzt.

Den 10/100 Mbit-Adapter habe ich anschließend via Netzwerkkabel mit dem 
zweiten Netzwerkadapter des Hosts verbunden.

Wenn ich in der oben beschriebenen Konfiguration den NetIO Server in der 
virtuellen Maschine starte und auf dem Host den Benchmark für das TCP 
Protokoll laufen lasse erhalten ich Übertragungsraten von ca. 800 
kbyte/s. Aus meiner Sicht ist dies für einen 10/100 Mbit-Adapter, der 
auf 100 Mbit läuft recht wenig. Ich vermute, dass hier mein Rechner 
Schlapp macht. Die Systemlast in der virtuellen Maschine ist während des 
Benchmarks auf 100%.

Fazit: Prinzipiell geht es, jedoch ist meinem Rechner (vermutlich) zu 
langsam.

Vielen Dank für Eure Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

PS: Auf dem Host habe ich unter den Einstellungen des 10/100 
Mbit-Adapters TCP/IP nicht deaktiviert.

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

smps schrieb:
> Was sind Routing Tabellen?

http://de.wikipedia.org/wiki/Routingtabelle

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von (prx) A. K. (prx)


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Guido C. schrieb:
> PS: Auf dem Host habe ich unter den Einstellungen des 10/100
> Mbit-Adapters TCP/IP nicht deaktiviert.

Das war nur failsafe gedacht - dann narrensicher. Andernfalls könnte man 
sich mit gesetztem Routing im Host einen Streich spielen.

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

A. K. schrieb:
> Das war nur failsafe gedacht - dann narrensicher. Andernfalls könnte man
> sich mit gesetztem Routing im Host einen Streich spielen.

der Einwand ist sicher nicht unberechtigt. Wenn man drei Netzwerkadapter 
(1x WLAN, 2x Kabelgebunden) in einem Rechner hat, von denen zwei noch 
direkt miteinander verbunden sind muss man manchmal schon überlegen 
welche Daten wohin gehen.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

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