Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Billige Laserprojektoren, welche Galvos?


von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Hallo,

ich baue ab und zu mal was mit Lasern, auch Projektoren (naja, 
lissajous, nichts mit Positionsfeedback und DMX).

Was mich interessiert ist: Wie schaffen es chinesische Firmen 
Laserprojektoren zu bauen, die nicht mehr als 200€ kosten und Galvos 
drin haben und auch noch per DMX steuerbar sind?

Es gibt, wenn man nach Galvos sucht, nur die ganz teuren (500-2k€) oder 
die Eigenbauten. Nichts in der Preisklasse 10-100€.
Aber welche Galvos sind in den 150€ Dingern verbaut? Schrittmotoren 
können es nicht sein, auch wenn oft bei Egay dabei steht "Stepper 
Motors", aber selbst 18° Schrittmotoren haben keine brauchbare 
Ablenkung, zumindest im "Linearbetrieb", also keine schritte, sondern 
eher analoge "Vektorgraphiken" als Steuersignal.

Und würden die Stepper einsetzen, dann würde man es ja sehen, da der 
Motor an bestimmten punkten jeweils einrastet und der Laserstrahl da 
heller aussehen müsste.

Auf den (recht bescheidenen) Fotos sieht man meine eigenbau-scanner. 
Aber für diverse Lissajouseffekte mit FM/AM Modulation reicht es ganz 
gut. Keine Sorge, in Schutzbrillen habe ich schon vor Jahren investiert.

Wie machen die das? Benutzen die Positionsfeedback oder gehen die davon 
aus, dass Steuerspannung = Position des Spiegels ist?

von Wolle (Gast)


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IncreasingVoltage .. schrieb:
> Wie schaffen es chinesische Firmen
> Laserprojektoren zu bauen, die nicht mehr als 200€ kosten und Galvos
> drin haben und auch noch per DMX steuerbar sind?

Ich schätze sie kaufen einfach Stepper ganz billig beim - wär hätte es 
gedacht - Chinamann nebenan und machen flottes Microstepping (1/16 - 
1/256 Schritte sind ja kein Problem mehr) mit ihren 1,8° Motoren. Da 
siehste nix mehr "einrasten".

Und DMX ist RS485 und kostet ein paar Cent (wenn überbhaupt) für den 
Linedriver + ein paar Zeilen Kot im Controller.

Da wird bei 200€ noch mehr als genug hängen bleiben.

von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Wolle schrieb:
> flottes Microstepping (1/16 -
> 1/256 Schritte sind ja kein Problem mehr

Aber wie kommt das, dass alle, die das hobbymäßig machen, normale, 
richtige! Galvanometer benutzen, die sind doch unbezahlbar?!

Ich habe ganz selten normale Schrittmotoren als Galvos gesehen, diese 
konnten zum Teil nicht mal halbwegs runde Kreise darstellen.

Wie kommt dann ohne XXk€ Equipment so etwas zu Stande:

https://www.youtube.com/watch?v=5A9Eh6D-K_g

https://www.youtube.com/watch?v=OpkjE37ctqg

von Wolle (Gast)


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Weil irgendwann mal irgendein cooler profi - Laserbastler gehört hat, 
dass "Galvos" viel cooler sind und das in irgendein profi - 
Laserbastlerforum geschrieben hat?

Im ernst, da sammelt sich doch ein vielfaches an gefährlichem 
Halbwissen, gemessen mit dem Stuss, den manche Flitzpiepe hier im Forum 
schon abgelassen hat...

Da kommt wahrscheinlich keiner mehr auf die Idee, sich mit zeitgemäßen 
Ansteuerung von Steppern zu befassen. Ausserdem müsste mal programmieren 
lernen.

von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Wolle schrieb:
> Weil irgendwann mal irgendein cooler profi - Laserbastler gehört
> hat,
> dass "Galvos" viel cooler sind und das in irgendein profi -
> Laserbastlerforum geschrieben hat?
>
> Im ernst, da sammelt sich doch ein vielfaches an gefährlichem
> Halbwissen, gemessen mit dem Stuss, den manche Flitzpiepe hier im Forum
> schon abgelassen hat...
>
> Da kommt wahrscheinlich keiner mehr auf die Idee, sich mit zeitgemäßen
> Ansteuerung von Steppern zu befassen. Ausserdem müsste mal programmieren
> lernen.

Quatsch, irgend ein Hobbybastler mit 0,nix Wissen in dem Bereich wird 
wohl weniger erreichen als ich.

Klar gibt es die "coolen kids" mit den 500mW DPSS Lasern aus china für 
30 Dollar.

Aber was die Jungs und sicherlich auch Mädels so leisten ist beachtlich. 
Mach es mal nach. Das ist nix mit Arduino und 08/15 Code ausm interweb.

Ich komme gerade so mit AVR Studio 4.18 zurecht und die zaubern über DMX 
die wildesten sachen zurecht. Klar, sind andere gebiete, aber schon 
beeindruckend. Habe einen Kollegen in der Branche, Hut ab!

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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IncreasingVoltage .. schrieb:
> Wolle schrieb:
>> Weil irgendwann mal irgendein cooler profi - Laserbastler gehört
>> hat, dass "Galvos" viel cooler sind und das in irgendein profi -
>> Laserbastlerforum geschrieben hat?
> Quatsch, irgend ein Hobbybastler mit 0,nix Wissen in dem Bereich wird
> wohl weniger erreichen als ich.

Sehr selbstbewusst!

Ein Galvanometer erzeugt eine mechanische Drehbewegung proportional zum 
elektrischen Strom, wie das bei Drehspulmesswerken als Anzeigeinstrument 
gemacht wird.

IncreasingVoltage .. schrieb:
> Wie schaffen es chinesische Firmen Laserprojektoren zu bauen, die nicht
> mehr als 200€ kosten

Ob nun Stepper oder Drehspulmesswerk: Mit etwas Phantasie, Know How und 
digitaler Regelungstechnik schaffen das auch deutsche Studenten, nicht 
nur chinesische.

von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Torsten C. schrieb:
> Drehspulmesswerk

Die schaffen ja nicht mal 1pps. Gute Galvos schaffen gute 80 kpps. Dein 
Drehspulmesswerk wäre gerade mal für ein V/A Meter zu gebrauchen, aber 
gar nicht um Spezialspiegel (hochreflektierend) mit 2g Gewicht an 5000 
Punkte pro Sekunde zu bewegen.

BTW. ich bin Unistudent, und glaub mir, das bisschen Vektorrechnen und 
Halbleitertheorie ist nicht mal ein Prozent von dem Wissen, was man 
bräuchte, um solche Projekte zu realisieren. Ich bin froh das zu können, 
was ich derzeit kann. Hätte ich die Wahl, würde ich eine THS vorziehen, 
aber zu spät und zu ot.

Klar, ist gut wenn man selber denken kann, aber solche linearen 
"Antriebe" erfordern schon ein gewisses know-how, dass man wohl kaum an 
irgend einer Uni lernen kann. Und wenn, dann wäre es rein theoretisch 
mit 0,nix Praxisbezug.

Und ich will schon gar nicht sagen, dass deutsche Ingenieure schlecht 
sind. Die sind ziemlich gut in der Entwicklung von Sollbruchstellen, die 
genau so lange halten, wie sie sollen.
Beeindruckend! Das muss Entwicklungsarbeit sein, das kann man sich nicht 
mal vorstellen.

: Bearbeitet durch User
von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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IncreasingVoltage .. schrieb:
> Wie schaffen es chinesische Firmen
> Laserprojektoren zu bauen, die nicht mehr als 200€ kosten

Hast Du einen Link? Brauche ich!

IncreasingVoltage .. schrieb:
> Torsten C. schrieb:
>> Drehspulmesswerk
> Die schaffen ja nicht mal 1pps. Gute Galvos schaffen gute 80 kpps.

Bei 'Drehspulmesswerk' ging es um das physikalische Prinzip, nicht um 
die Winkelgeschwindigkeit, siehe 
http://de.wikipedia.org/wiki/Galvanometer

Unistudent, nun kläre uns mal auf! 'Pulse pro Sekunde' machen Sinn bei 
Schrittmotoren, nicht bei Galvanometern!

So lange die Spule nicht in Rauch aufsteigt, geht alles. Und wenn durch 
einen zwei-Gramm-Spezialspiegel die Winkelbeschleunigung begrenzt ist, 
muss man halt die Laser-Helligkeit und den Spulen-Strom kreativ regeln.

Keine Ahnung, was heutzutage üblich ist und was die Chinamänner machen.

: Bearbeitet durch User
von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Torsten C. schrieb:
> Hast Du einen Link? Brauche ich!

http://www.ebay.de/itm/351314456816?_trksid=p2060353.m1438.l2648&ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT

http://www.ebay.de/itm/Neu-LAYU-D50-grunes-Licht-DJ-Laser-Light-Disco-Stage-Projector-Show-Party-DMX512/381196548574?_trksid=p2047675.c100011.m1850&_trkparms=aid%3D222007%26algo%3DSIC.MBE%26ao%3D1%26asc%3D31044%26meid%3D7276f59511fa41feb0f2a068334be321%26pid%3D100011%26rk%3D5%26rkt%3D10%26sd%3D151688616937

Torsten C. schrieb:
> Pulse pro Sekunde

Das sind Points per second, also ansteuerbare Punkte pro Sekunde, keine 
Ahnung wie genau die definiert werden, sicherlich aber mit der 
Geschwindigkeit (1pps = 0,1° Steuerwinkel pro Sekunde) keine Ahnung. 
Aber so würde ich mir das denken, auch wenn der Wert vollkommen daneben 
und rein geschätzt ist!

: Bearbeitet durch User
von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Danke für die Links.
Ich überlege mir gerade, ob ich mir mal einen ebay 261675534759 für 92€ 
kaufe, um den zu zerlegen.

IncreasingVoltage .. schrieb:
> keine Ahnung

Unistudent, Dein Professor mag es eher, wenn Du Begriffe (PPS, Galvo, 
...) benutzt, von denen Du weißt, was damit gemeint ist. Es wäre auch 
hilgfreich, wenn Du sie hier erläuterst, damit wir wissen, was Du 
darunter verstehst.

: Bearbeitet durch User
von Michael D. (etzen_michi)


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Naja .. Galvo Systeme gibt es auch für ~100€

Habe mir damals selber solch eins hier geholt, weil mir das ganze mit 
den Steppern zu langsam war:
http://www.ebay.de/itm/20Kpps-laser-scanning-galvo-scanners-ILDA-/191588081191?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item2c9b8a1e27


Lasse mir damit sauber eine Analoge Uhr mit Ziffern an die Wand 
projezieren. Vllt. müsste man ein leicht stärkeres Netzteil noch 
beschaffen, aber für die ersten gehversuche ist das schon brauchbar.


ATmega8, 2x DAC, einmal 1mW LaserModul und diese Einheit ... macht 
richtig Spaß.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Die Mittelklasse Galvanos haben eine optische Rückmeldung:

http://www.wolfgangrobel.de/electronics/galvo.htm

Schrittmotoren sind für solche Anwendungen zu langsam.

von Maik (Gast)


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IncreasingVoltage .. schrieb:
> Und ich will schon gar nicht sagen, dass deutsche Ingenieure schlecht
> sind. Die sind ziemlich gut in der Entwicklung von Sollbruchstellen, die
> genau so lange halten, wie sie sollen.
> Beeindruckend! Das muss Entwicklungsarbeit sein, das kann man sich nicht
> mal vorstellen.

Das ist nicht gezielt, das ist ein evolutionärer Prozess.

Jeder Hersteller hat eine Erprobung, die alle Ausfälle in der normalen 
Nutzungszeit nachstellen soll.
Datenlage sind die Ausfälle im Garantiezeitraum.

Mit der Zeit wird alles eliminiert was vorher ausfällt und alles 
abgespeckt, was optimierbar ist.
Ergebnis : Nach Ende der Garantiezeit fällt das Gerät aus.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Galvo? Sind das die Brüder der Transen und Kondis? Habe ich was 
verpasst?

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Ja. Du hast was verpasst.

von Marcel (Gast)


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Hier findest du z.B. brauchbare und trotzdem günstige Galvos:
http://www.mylaserpage.de/Shop/index.php?cat=c3_Scanner-Scanner.html

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Joe G. schrieb:
> Galvo? Sind das die Brüder der Transen und Kondis?
> Habe ich was verpasst?

So ging es mir nach der Thread-Eröffnung auch: Erstmal googeln.

Galvo = Galvanometer

Aber was das mit den pps bzw. kpps auf sich hat, habe ich noch nicht 
begriffen. Maximale Winkel-Beschleunigungen und maximale 
Ein-Aus-Schalt-Frequenzen würde ich verstehen. Aber PPS? Ist das was 
DMX-spezifisches?

http://www.wolfgangrobel.de/electronics/galvo.htm schreibt:
> Rückgekoppelte Laser-Galvanos mit einer angeblichen Geschwindigkeit
> von 30 kkps, also 30.000 Auslenkungen pro Sekunde, wenn ich diese
> kryptische Angabe richtig verstehe.

??!

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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PPS: vermutlich Positions per second. Oder Pixel per Second? Bezeichnet 
die Fähigkeit der Galvanometer, Positionsänderungen im 
Auslenkungsbereich vorzunehmen. Höhere Werte werden bei kleinen 
Winkelablenkungen angegeben, bei max. Winkelablenkung sind die Teile 
entsprechend langsamer.

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Was haltet Ihr von ebay 251966115848 (ohne Spiegel)?

Ich finde keine Daten zu denen.

Wolfgang R. schrieb:
> Bezeichnet die Fähigkeit der Galvanometer, Positionsänderungen im
> Auslenkungsbereich vorzunehmen.

Schon klar. Aber mit der Einheit komme ich nicht klar. Die Angabe 
erscheint mir extrem davon abhängig, wie genau die Positionen erreicht 
werden und wie sie verteilt sind.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Wolfgang R. schrieb:
> Schrittmotoren sind für solche Anwendungen zu langsam.

Das mag sein, aber kasst Du erklären, warum?

Nach meinem Verständnis ist in jedem Schrittmotor implizit ein Galvo 
drin. Kannst Du den Unterschied erklären?

Ich habe mir mal diese bestellt:
http://www.aliexpress.com/snapshot/6710134270.html

Versuch macht kluch. Was meinst Du dazu?

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Die bewegten Massen in einem Schrittmotor sind zu groß, Schrittmotore 
sind auf Schrittbetrieb mit großen Haltemomenten ausgelegt.

Galvanometer haben geringe bewegte Massen, haben keine Schrittwinkel, 
sondern sind "analog" beweglich. Und damit eben um ein Vielfaches 
schneller.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Der von Dir verlinkte Stepper hat 15 Schritte / Umdrehung, das ist für 
eine Lasershow eine ziemlich grobe Auflösung... ;-) Ein Galvanometer hat 
einen eng begrenzten Auslenkwinkel, der dafür genau und schnell. Ein 
Schrittmotor kann sich über die vollen 360° ohne Begrenzung drehen, das 
ist für eine Spiegelablenkung aber gar nicht gewünscht.

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Ich habe gelesen (Wikipedia), dass bei den meisten Galvoscannern 
heutzutage sich der Magnet bewegt und die Spule ruht, also wie beim 
Stepper.

So ein Galvoscanner hat ja nur zwei Anschlüsse, nicht vier wie ein 
Stepper.

Mit 'in jedem Schrittmotor ist implizit ein Galvo drin'^^ meinte ich, 
dass man einen Stepper im Grunde so ansteuern könnte wie einen Galvo, 
also nur mit zwei Anschlüssen. Die zweite Wicklung würde man dabei 
wahrscheinlich mit einem kleinen Gleichstrom bestromen.

Wolfgang R. schrieb:
> Der von Dir verlinkte Stepper hat 15 Schritte / Umdrehung

Wie soll das gehen? 15 ist eine ungerade Zahl.

Ich nehme eher '15 degree' an, also leider sogar 24 Schritte. :-(

Als Galvo angesteuert, hätte er dann ±7°. Natürlich kann man davon nur 
einen Teil sinnvoll nutzen, also einen ziemlich kleinen Winkel. Speziell 
diese Stepper habe ich nicht für einen Laser-Scanner gekauft. Aber wenn 
sie schon mal da sind, würde das mal ausprobieren.

Falls das Grundsätzlich funktioniert, wäre so ein Stepper vielleicht 
eine preiswerte Möglichkeit für die Ursprungs-Frage von 
IncreasingVoltage.

Vielleicht findet jemand einen Stepper mit vier Vollschritten pro 
Umdrehung (90° statt 15°) und trotzdem mit einem kleinem leichten 
Permanentmagneten. Danach habe ich noch nicht speziell gesucht.

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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*rofl :-)

Also (ganzen Text nur überflogen), zur Grundfrage:
Die "billigen" China Galvos sind Nachbauten der CT (Cambridge 
Technologies) Galvos (google: CT6800 etc.). Allerdings bekommen die 
Chinesen das immer besser hin, so dass dort mittlerweile 20-30kpps nach 
ILDA Testbild drin sind.

Anm.:
Anbieter von "Billig"-Laserprojektoren geben häufig in x pps oder x kpps 
an. Diese Zahl ist mit PMPO zu vergleichen, und bedeutet, dass die 
Galvos in der Lage sind, z.B. 50kpps auszugeben. Wenn aber der Abstand 
zwischen den Punkten sehr gering ist und diese im Extremfall auf einer 
Geraden liegen, können diese Scanner auch 500kpps schaffen :-)
Mit einer Referenzmessung nach ILDA hat das nichts mehr zu tun, eher mit 
der Wilkür der Verkäufer.

Das ILDA Testbild ist ein Spezial-"Bild" bestehend aus div. 
Spannungsverläufen, Sprüngen, und einem Kreis. Anhand der 
unterschiedlichen Teile lassen sich bei sauber abgeglichenem Testbild 
Sachen wie z.B. die max. Scanfrequenz im genormten Testbild ablesen. 
Dazu wird das Bild in einem bestimmten Winkel (8Grad) ausgegeben, und 
die Scanspeed soweit erhöht, bis der Kreis im Quadrat ist (3dB Grenze). 
Auf die weiteren Merkmale wie z.B. HF/LF Damping und Blanking gehe ich 
jetzt mal nicht ein.

Ältere Galvos wurden von GS (General Scanning) gebaut. Das war zu der 
Zeit, wo gute Gaslaser in Diskotheken noch IN waren (vor >15 Jahren).

Diese Galvos (z.B. GS120DT) waren im Prinzip ein magnetischer Stab, 
welcher in 2 Lagern gelagert war, und von aussen durch Spulen im Winkel 
beeinflussbar war. Im Galvo selbst war noch ein kleiner Schwingkreis, 
welcher auf ca. 300kHz aufmoduliert die wirkliche Position (Winkel) des 
Stabes als Ausgangssignal zurückgab. Die Modulation war etwas 
merkwürdig, nur eine "halbe AM", und nicht ganz leicht zu 
demodulieren...

Damit konnte man dann einen Regelkreis (PID mit unterlagerter 
Stromregelung) aufbauen. Diese Galvos schafften so 15-25k (ggf. auch 
mehr, abhängig vom Treiber) nach ILDA.

Afaik hat die Firma **** Spezialtreiber für GS120DT, wo diese mit 
+/-100V betrieben werden und um die 100k ILDA schaffen. Allerdings sind 
die dann nach "einem Auftritt" auch hinüber :-)

---
Die (späteren) Galvos von CT arbeiten nach einem ähnlichen Prinzip. Auch 
hier existiert ein doppelt gelagerter Torsionsstab (an welchem der 
Spiegel befestigt ist), allerdings ist der wesentlich kleiner (= 
leichter), und am anderen Ende des Stabes ist ein kleines Fähnchen 
angebracht. Dieses sorgt für eine Beschattung von 2x IR LED und 2x IR 
Empfänger zur Erzeugung des realen Positionssignals.
Das ist wesentlich genauer, und durch das geringere Gewicht sind mit 
diesen Galvos Geschwindigkeiten um die 50-80k ILDA machbar.

Nachteil: Da die Torsionsstäbe sehr viel dünner sind, muss das Magnetfed 
auf sehr viel kleinerem Raum erzeugt werden, wodurch man dünneren Draht 
braucht, welcher nicht mehr so viel Strom abkann. Soll heissen: Passt 
man nicht auf schiesst man sich diese Dinger recht schnell ab 
(unreparierbar).

---
Einen Schrittmotor (mit grosser Schrittweite) lässt sich auch als Galvo 
"vergewaltigen", indem man ihn zwischen zwei Steps festhält und mit den 
anderen beiden Drähten (Spulenanschluss 2) im Winkel ändert. Kleine 
Winkel (also über mehrere Steps fahren) geht nicht, die Geschwindigkeit 
reicht bei weitem nicht aus.

Dieses Projekt wurde vor Jahren mal von Mylaserpage.de als "Mot.1" 
gebaut und für kleines Geld vertrieben. Da gab es die billigen 
Chinateile aber noch nicht, und da war die Showlaserei noch ein sehr 
teures Hobby.

Man kann einen Schrittmotor mit grosser Schrittweite und durchgehender 
Achse auch mit einer Rückmeldung versehen (also ein Fähnchen hinten 
drauf und per LED/Empfänger ein Positionssignal erzeugen), was einen 
Regelkreis sowie eine Safetyfunktion und ca. 5k ILDA ermöglicht. So 
geschehen in "kleinen blauen Boxen" :-)

---
Die Ausgabe der Hardware auf die Galvos (i.e. EasyLase, NetLase, ...) 
erfolgt mit einer festen Punktfrequenz X,Y,R,G,B,I (oder Vektoren), soll 
heissen: je mehr Punkte in einem Bild sind desto mehr flimmert das 
ganze.

Schon einige Jährchen her, da hab ich diese Show mal geschrieben (im 
Praxissemester):
https://www.youtube.com/watch?v=y6sqJ0m6vE0

Noch Fragen?
:-)

: Bearbeitet durch User
von tobi (Gast)


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Closeloop mit Treiber für 249€ ist doch nicht so teuer...
www.lasershop.de/Laserablenkungen/Komplettsaetze-laserstrahl-ablenkung/L 
ow-Cost-Laser-Ablenkeinheit--ClosedLoop-Galvos--Komplettset-lcs30-.html

von Reinier Z. (mcnetuser)


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Joe G. schrieb:

> Galvo? Sind das die Brüder der Transen und Kondis? Habe
> ich was verpasst?

Naja.
Das ist schätzungsweise der Neu-Aufguss des Schleifenoszillographen.

von tobi (Gast)


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Galvo -> Galvanometer

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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@thorstendb: Danke!!!

Ich schrieb:
> Galvo = Galvanometer
tobi schrieb:
> Galvo -> Galvanometer
Ich würde 'Galvo' inzwischen mit 'Galvo Scanner' übersetzen:
http://www.lasershop.de/Laserablenkungen/Galvo-Scanner/
BTW:
Bald kommen meine Stepper.
Besteht Interesse an einem ILDA-Test mit 7° Auslenkung oder eher 
weniger?

von tobi (Gast)


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Wenn Du es zwingend übersetzen möchtest, dann ist und bleibt ein "Galvo" 
die Abkürzung für "Galvanometer".
Das "Scanner" kannst ja dann auch noch dran setzen - aber ist das nicht 
einfach scheiß egal?

Torsten C. schrieb:
> Besteht Interesse an einem ILDA-Test mit 7° Auslenkung oder eher
> weniger?
Schrittmotoren/Stepper nutzt heute niemand mehr. Hier brauch man nichts 
zu testen. Das ist raus geworfenes Geld.
Btw. wären es 8° nach ILDA-Testbild...

von Hubert D. (hubert_d)


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Für einfache Beam Shows, reicht ein Mot.1 open Loop.
Für bessere Ergebnisse, gibt es die Möglichkeit die closed loop Scanner 
selbst zu bauen.
http://elm-chan.org/works/vlp/report_e.html
Der Falcon Selbstbau Scanner, ist auch interessant.
http://francois.dubrulle.pagesperso-orange.fr/groupederubrique/index.html
Gruß Hubert

: Bearbeitet durch User
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