Forum: Platinen Wir brauchen einen Standard.


von T. T. (timertick_t)


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Ein Layout-Standard.

Nachdem Eagle für Hobbyisten (und Semi-Profis) sich über die Jahre 
hinweg praktisch als DER Standard entwickelt hat, mittlerweile aber nach 
4 Wochen ohne mindestens 70 EUR zu bezahlen nicht mehr funktioniert, 
frage ich mich, wie es nun weitergehen wird. Ich habe erste Gehversuche 
mit Kicad gemacht, es ist alles sehr ungewohnt und z.T. wenig intuitiv.

Ok wäre es wenn jeder nach eigenem Gusto seine Lieblings-Sw verwendet, 
es aber wenigstens einen Standard wie dxf gäbe um Dateien auszutauschen. 
So viel ich weiß ist das aber nicht der Fall. Es wäre Schade wenn die 
Zukunft nun in alle Richtungen geht (wie z.T. inkompatible Linux 
Distris, was einem nebenbei bemerkt, als Nur-Anwender schwer auf den 
Wecker geht).

Wie ist eure Meinung dazu?

von Kai G. (xyphro)


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Ich finde es wird Zeit, dass ein open source eagle nachprogrammiert 
wird. Dann würde sich auch features die sich einige seit jahren wünschen 
und nie bekommen schnell realisieren lassen.

Aber das ist halt totlangweilig die objekte mit verkettungen zu 
implementieren, das zeichnen der pads und anderer objekte, ...
Ich hatte damit mal begonnen und wegen dem langweileaspekt und fehlender 
motivation wieder aufgehört.

von Christian B. (casandro)


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T. T. schrieb:
> ...wenigstens einen Standard wie dxf gäbe um Dateien auszutauschen.

Gibts doch, Netzlisten sind weitestgehend kompatibel, ebenso Layouts im 
Gerber-Format. (oder PDF oder sonst was)

> wie z.T. inkompatible Linux
> Distris, was einem nebenbei bemerkt, als Nur-Anwender schwer auf den
> Wecker geht).

Ahh Du bist ein Troll.

von Falk B. (falk)


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@ T. T. (timertick_t)

>Ein Layout-Standard.

Alter Hut. Aber dennoch nicht in Sicht.

>Nachdem Eagle für Hobbyisten (und Semi-Profis) sich über die Jahre
>hinweg praktisch als DER Standard entwickelt hat,

Beleg? Ausser deiner eigenen Weltsicht.

> mittlerweile aber nach
>4 Wochen ohne mindestens 70 EUR zu bezahlen nicht mehr funktioniert,

???


>frage ich mich, wie es nun weitergehen wird.

So wie bisher. Alle CAD-Systeme haben ihr eigenes Format. Kleinster 
gemeinsamer Nenner ist die Gerber-Ausgabe, welche aber nur bedingt 
wieder eingelesen werden kann.
Diverse textbasierte Netzlistenformate sind in Umlauf, aber auch das 
sind nur halbgare Workarounds.
Als Nachfolger von Gerber gibt es seit einiger Zeit IPC-2581, was aber 
nicht direkt alle CAD-Daten enthält, sondern wie Gerber nur 
Produktionsdaten.


> Ich habe erste Gehversuche
>mit Kicad gemacht, es ist alles sehr ungewohnt und z.T. wenig intuitiv.

Geschmackssache.

>Ok wäre es wenn jeder nach eigenem Gusto seine Lieblings-Sw verwendet,
>es aber wenigstens einen Standard wie dxf gäbe um Dateien auszutauschen.

Wohl wahr, aber leider nicht in Sicht.

>So viel ich weiß ist das aber nicht der Fall. Es wäre Schade wenn die
>Zukunft nun in alle Richtungen geht (wie z.T. inkompatible Linux
>Distris, was einem nebenbei bemerkt, als Nur-Anwender schwer auf den
>Wecker geht).

Das hat mit dem gemeins

>Wie ist eure Meinung dazu?

Wenn gleich ein gemeinsames Format wünschenswert ist, hat die Brachne 
seit Jahrzehnten auch ohne das überlebt.

von Falk B. (falk)


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@ Christian Berger (casandro)

>> ...wenigstens einen Standard wie dxf gäbe um Dateien auszutauschen.

>Gibts doch, Netzlisten sind weitestgehend kompatibel, ebenso Layouts im
>Gerber-Format. (oder PDF oder sonst was)

Selten so gelacht. Gerber sind nur Produktionsdaten, daraus kann man 
weder einen Schaltplan noch Netzlisten extrahieren.
Netzlisten sind Workarounds in verschiedensten Formen
PDF hat mit CAD rein gar nichts zu tun, das ist reine Ausgabe zum Druck 
(-> Einbahnstraße)

von Lästermaul (Gast)


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70€. CadSoft musste da einiges in Beratungshonarar für 
Marketingspezialisten investieren. Haben genau den Punkt getroffen, bei 
dem wir Hobbybastler noch nicht auf Kicad umsteigt. Das Geld für diese 
hervorragende Marktanalyse muss ja irgendwie wieder reinkommen.

von Christian B. (casandro)


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Also erst mal müsste man überhaupt definieren, was es bedeutet, einen 
Schaltplan von Programm A zu Programm B zu transferieren. Programme 
haben häufig unterschiedliche Funktionen und unterschiedliche Ideen 
davon, wie ein Schaltplan als Datenstruktur auszusehen hat.

Solche Dateien sind kein Austauschformat, sondern die interne 
Datenstruktur die auf eine Festplatte geschrieben wird. Im "Desktop 
Publishing"-Bereich geht das sogar so weit, dass einige Programme 
(z.Bsp. Microsoft Word in einigen Versionen, oder die Canon Cat) einfach 
den Arbeitsspeicher sichern. Niemand würde auf die Idee kommen, eine 
Tabellenkalkulationsdatei auf einem anderen Rechner öffnen zu wollen.

von Helmut S. (helmuts)


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Das mit den 70€ scheint ein Versehen auf der Hauptseite zu sein oder 
beinhaltet diese Version noch etwas anderes als die Freeware-Version?

Hier gibt es weiterhin die kostenlose Freeware-Version,
2 Lagen, 1 Schaltplanblatt, 80mmx160mm

http://www.cadsoft.de/download-eagle/

von Austauschbarkeit (Gast)


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Christian Berger schrieb:
> Niemand würde auf die Idee kommen, eine
> Tabellenkalkulationsdatei auf einem anderen Rechner öffnen zu wollen.

Darüber denkst Du sicher noch mal nach?

von vloki (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Hier gibt es weiterhin die kostenlose Freeware-Version,
> 2 Lagen, 1 Schaltplanblatt, 80mmx160mm

Jo, Light ist aber nicht gleich Hbbyist ...
#####################################################################
Unterschiedliche Editionen:

    EAGLE Light (1 Schaltplan-Blatt, 2 Signal-Layer, 100x80mm 
Routing-Fläche)
    EAGLE Standard (99 Schaltplan-Blätter, 6 Signal-Layer, 160x100mm 
Routing Fläche)
    EAGLE Professional 999 Schaltplan-Blätter, 16 Signal-Layer, 4x4m 
Routing-Fläche
    EAGLE Hobbyist (99 Schaltplan-Blätter, 6 Signal-Layer, 160x100mm 
Routing-Fläche; ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung!)

von vloki (Gast)


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Und 80x160 != 100x80 ;-)

von Thomas (Gast)


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T. T. schrieb:
> es ist alles sehr ungewohnt und z.T. wenig intuitiv

das muss es ja sein! soll sich ja von eagle abheben!
hauptsache anderst, egal wie scheisse es ist!

von Lutz H. (luhe)


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T. T. schrieb:
> Wie ist eure Meinung dazu?

KiCad ist da

von spark (Gast)


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Lutz H. schrieb:
> T. T. schrieb:
>> Wie ist eure Meinung dazu?
>
> KiCad ist da

http://www.rs-online.com/designspark/electronics/eng/page/designspark-pcb-home-page

von Hobbybastler (Gast)


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Oder auch www.circuitmaker.com von Altium.
Inzwischen ist es ja in der Open Beta Phase.
Darüber hinaus sind ein paar kurze Videos auf Youtube zu sehen.
Selber habe ich es noch nicht angeschaut, aber sieht ganz gut aus.

von gg (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Das mit den 70€ scheint ein Versehen auf der Hauptseite zu sein oder
> beinhaltet diese Version noch etwas anderes als die Freeware-Version?
>
> Hier gibt es weiterhin die kostenlose Freeware-Version,
> 2 Lagen, 1 Schaltplanblatt, 80mmx160mm
>
> http://www.cadsoft.de/download-eagle/


Das ist kein Fehler würde ich meinen.

Es gibt die Freeware:
http://www.cadsoft.de/download-eagle/eagle-freeware/

die man aber nicht für kommerzielle Projekte verwenden darf.
Für 73 Euro darf man das dann auch, hat aber weiterhin die bekannten 
technischen Einschränkungen.
Die wesentlichen technischen Einschränkungen fallen dann mit Eagle 
Standard für 577 Euro weg.

von Max D. (max_d)


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Also ich bin eben wegen der Problematik mit NICHT-kommerziell zu KICAD 
gegangen und habe es nicht bereut.
Nach dem zweiten Projekt hab ich mich mit den hotkeys zurechtgefunden 
und wenn man es einmal gemacht ist die Sache mit netlist auch einfach.

Zwei Dinge nerven mich noch:
- Die forward annotation mit dem geieere mit dem neuen netlist Import.

- Dass es keinen brauchbaren weg gibt Via-stitching ohne thermals (oder 
ohne, dass sich die vias plötzlich von gnd trennen) zu machen.

: Bearbeitet durch User
von Michael S. (rbs_phoenix)


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Es kommt ja auch noch die Bibliothek dazu. Man kann z.B. bei Target 
einzelne Pads in Form und Größe ändern, in Eagle nicht. Wie soll nun 
Target das Layout so speichern, dass alle anderen Programme, z.B. auch 
EAGLE es öffnen kann. Also braucht jedes Programm ein Wandeltool vom 
allgemeinen Format ins eigene. Und das gibt es bei vielen in Form von 
Importern ja schon . In Target und Altium kann man Eagle dateien 
Importieren und es gibt bestimmt auch ulps ums umgekehrt zu können. 
Manche sind zwar ziemlich schlecht und unzuverlässig, aber das wäre bei 
nem allgemeinen Format ja nicht anders...

: Bearbeitet durch User
von Helmut S. (helmuts)


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Michael Skropski schrieb:
> ...
> Manche sind zwar ziemlich schlecht und unzuverlässig, aber das wäre bei
> nem allgemeinen Format ja nicht anders...


Genau das hatte man 30Jahre lang mit EDIF versucht und ist gescheitert, 
vermutlich weil die Firmen gar nicht wirklich daran interessiert waren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Electronic_Design_Interchange_Format
Zitat: Seit der Veröffentlichung von EDIF 4 0 0 hat sich die 
EDIF-Standard-Organisation essentiell aufgelöst. Nahezu alle beteiligten 
Personen sind zu anderen Firmen oder Bestrebungen gewechselt.

Seit einiger Zeit läuft ein neuer Anlauf - IPC2581.
http://webstds.ipc.org/standards.htm
http://www.ipc2581.com/
Allerdings ist der in den meisten Firmen noch nicht angekommen.

: Bearbeitet durch User
von Heinz L. (ducttape)


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Zum Thema Standard gibt's leider nur eins zu sagen: 
https://xkcd.com/927/

von Martin (Gast)


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Mit KiCad habe ich -nach knapp 2 Jahrzehnten Abstinenz, zuletzt mit 
Draftsman-EE auf 386 gearbeitet- mal wieder angefangen.
Fand ich zwar etwas ungewohnt, aber benutzbar. Ein gewisses Ärgernis 
stellt für mich momentan dar, das sich m.W. die Darstellung der Bauform 
im Schaltplan nicht ausblenden läßt, wenn dem Bauteil im Schaltplan eine 
zugewissen wurde. Das machts doch sehr unübersichtlich und müllt das 
Ganze ziemlich zu.

von Thomas H. (thoern)


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spark schrieb:
> Lutz H. schrieb:
>> T. T. schrieb:
>>> Wie ist eure Meinung dazu?
>>
>> KiCad ist da
>
> 
http://www.rs-online.com/designspark/electronics/eng/page/designspark-pcb-home-page

Ich verwende das. Ist eigentlich gut, auch wenn die Symbole von eagle 
etwas besser aussehen. Auf jeden Fall eine gute Alternative!

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo T.T.

T. T. schrieb:

> Ok wäre es wenn jeder nach eigenem Gusto seine Lieblings-Sw verwendet,
> es aber wenigstens einen Standard wie dxf gäbe um Dateien auszutauschen.
> So viel ich weiß ist das aber nicht der Fall.

Es gibt seit "Ewigkeiten" gEDA, und KiCad ist ja nun auch nicht mehr 
sooo jung. Beides sind offene Formate, sowohl für den Schaltplan, 
Layout, Symbole, Footprints und natürlich Netzlisten.

Es bräuchte also nur eine Ex- bzw. Importfunktion in dem jeweiligen 
Programm zu diesem Format, um eine Migration zwischen den CAD-Programmen 
zu ermöglichen. gEDA und KiCad selber bräuchte man dazu nicht, sondern 
nur die Formatdefinitionen.

Da diese offenen Formate sehr einfach aufgebaut sind, wäre es für die 
Autoren von CAD-Programmen recht einfach, dafür Funktionen bzw. 
Konverter zu schreiben. Tun sie aber nicht. Das wird wohl 
wirtschaftliche bzw. politische Gründe haben.

Für KiCad gibt es aber trozdem ein paar Konverter:
https://www.mikrocontroller.net/articles/KiCAD#Konverter
Keine Ahnung, was die taugen.

Jedenfalls gibt es Eagle ULPs die nach KiCad exportieren können. Was ich 
noch nicht gesehen habe, sind ULPs, die KiCad in Eagle importieren 
können. Kommt vieleicht noch.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Martin.

Martin schrieb:

> Ein gewisses Ärgernis
> stellt für mich momentan dar, das sich m.W. die Darstellung der Bauform
> im Schaltplan nicht ausblenden läßt, wenn dem Bauteil im Schaltplan eine
> zugewissen wurde.

Was meinst Du damit?

Egal. Schnellschuss: Schau doch einmal, ob Du im Symboleditor unter "Add 
and remove fields" (Der Button oben mit dem "T") nicht das Feld auf 
unsichtbar stellen kannst.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Sandmann (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Selten so gelacht. Gerber sind nur Produktionsdaten, daraus kann man
> weder einen Schaltplan noch Netzlisten extrahieren.

Du kannst Dir garnicht vorstellen, was man alles aus Gerber-Daten machen 
kann, wenn die richtige Software im Einsatz ist, die allerdings dann 
auch in der Preisklasse eines Mittelklassewagens liegt.

von Falk B. (falk)


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@ Sandmann (Gast)

>> Selten so gelacht. Gerber sind nur Produktionsdaten, daraus kann man
>> weder einen Schaltplan noch Netzlisten extrahieren.

>Du kannst Dir garnicht vorstellen, was man alles aus Gerber-Daten machen
>kann, wenn die richtige Software im Einsatz ist, die allerdings dann
>auch in der Preisklasse eines Mittelklassewagens liegt.

Wir reden hier nicht über Reverse Engineering sondern ein sinnvolles 
CAD-Format.

von Logic-Guru (Gast)


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Einen (zusätzlichen) gemeinsamen Standard für Export und Import kann ich 
nur dringendst anraten!

Bei uns in der Tonstudio-Branche gibt es sowas längst: Das Format namens 
Open Media Framework Interchange (kurz OMF, bzw OMFI)!

Dieses Format (welches ursprünglich zum Cross-Betrieb von 
Mehrspur-Audioprojekten zwischen den beiden Referenz-Systemen "ProTools" 
und "Logic" entwickelt und zusätzlich dort integriert wurde) ist 
inzwischen DER Im/Export-Standard in allen professionellen DAW-Systemen, 
trotz aller Konkurenz!

Ach ja, fast vergessen: Das "Standard-MIDI-File" Format (*.mid) für die 
Ansteuerung von Synthesizern und Lichtpulten ;-)

In diesem Sinne, LG

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