Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Erfahrungen Praktikum Automobilhersteller


von AutoXY (Gast)


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Hallo,

Was habt denn ihr so Erfahrungen mit z.b. Praktika bei 
Automobilhersteller?

Ich z.B. hatte ein Praktikum bei einen größeren Automobilhersteller in 
Bayern absolviert (technische Entwicklung) und war (bin) wirklich 
schockiert welche Zustände dort teilweise herrschen!

Ich frage mich zunehmendst, wie es denn möglich sein kann trotz -meiner 
Meinung nach schlecht qualifizierten/fehlplatzierten/unmotivierten 
Personals- so erfolgreich auf dem Automarkt zu sein.

Die jüngeren Ingenieure hatten teilweise echt wenig auf den Kasten bzw. 
sind nur von einem Meeting ins nächste gerannt. Ich habe nie jemanden 
gesehen der wirklich was entwickelt hat.
In den Stellenausschreibungen war etwas zu lesen wie "wir suchen 
Studenten mit überdurchschnittlichen Studienleistungen etc.", aber kaum 
hatte ich jemanden etwas Technisches gefragt, wurde nur um den heißen 
Brei herumgeredet...

Ich musste eine Schaltung "basteln" wobei meine Betreuung (meiner 
Meinung nach) vollkommen versagt hatte bzw. ich feststellte, dass dieser 
nichtmal die notwendige Fachkenntnis aufwies.
Mein Betreuer war weniger auf Meetings, dafür hat er lieber in Ebay 
Fische für sein Aquarium ersteigert oder stundenlang über seine 
PROTZ-Urlaubserfahrungen erzählt. Also teilweise wird echt den falschen 
Leuten das Geld ja geradezu in den A... gepresst...

Von einen anderen Praktikanten habe ich erfahren, dass dieser schon nach 
ein paar Wochen das Praktikum geschmissen hat, da er nur den ganzen Tag 
Steuergeräte an- und abgesteckt und den Fehlerspeicher ausgelesen hat 
(worin er total unterfordert war). Er hatte mir auch bestätigt dass die 
Arbeitsmoral einiger Mitarbeiter auch nicht gerade prickelnd ist...

Ich hoffe mal ich hatte wirklich Pech und bin in einer falschen 
Abteilung gewesen (Hybridantriebe...), aber mittlerweile Frage ich mich 
wirklich wo eigentlich die Leute sitzen die ein Auto entwickeln?

Ich hatte vorher immer Jeden beneidet der in diversen 
Automobilherstellerfirmen als Ingenieur eine Menge Geld verdient.
Aber wenn ich sehe was die Leute dort teilweise (trotz hochwertiger 
Vorbildung) machen, da verzichte ich gerne auf das Geld und mache lieber 
etwas Spannenderes.
Nur dass ich mir dann wohl kein Protzauto oder Protzurlaub leisten kann 
bei 14ten Monatsgehalt und X-Gewinnbeteiligungen ist klar, aber Leute, 
dass kann doch nicht alles sein?

Ich hoffe ich finde später einen Job, der mich Glücklich macht, das 
würde dann auch den "Protzurlaub" ersparen :-)

Ist hier jemand der bei einen größeren Automobilhersteller arbeitet, 
viel Geld dort verdient und aufgrund uninteressantem Aufgabengebiet 
schon über Jahre unglücklich ist? Oder schaltet ihr nach einiger Zeit 
einfach das Gehirn aus und tut für Geld alles sodass die anfängliche 
Unglücklichkeit sich nach einiger Zeit in Luft auflöst?

Was ich auch nicht verstehen kann, wie halten es die Leute nur aus 
wirklichen DEN GANZEN TAG nur im Büro zu sitzen und nur irgend welchen 
Papierkram (Sekretärinnenjob) zu machen als INGENIEUR?
Ich studiere doch eigentlich weil mich die Thematik interessiert und um 
nicht später das Gegenteil zu machen...

Was sagt ihr bzw. eure Erfahrung dazu?
Oder sind hier auch ehemalige Praktikanten die die gleiche Erfahrung wie 
ich gemacht haben?

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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Meine Fresse, wie oft denn noch dieses Gejammer, daß die reale 
Arbeitswelt nichts aber auch rein gar nichts mit der Vorstellung 
irgendwelcher ahnungsloser Ponyhof-Studenten zu tun hat.


>Die jüngeren Ingenieure hatten teilweise echt wenig auf den Kasten

Schon wieder so ein unerkanntes Genie, so langsam wird's echt 
langweilig.

von Angie (Gast)


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Protzauto? Wozu? Ein Polo tut's doch auch ;)

PS: Der TU-Troll hat an einer neuen Geschichte gebastelt.

von Tom (Gast)


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Autos werden heute beim Zulieferer enwickelt. Die OEMs koordinieren nur 
ein bisschen...

von AutoXY (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:

>>Die jüngeren Ingenieure hatten teilweise echt wenig auf den Kasten
>
> Schon wieder so ein unerkanntes Genie, so langsam wird's echt
> langweilig.

Diese Aussage meinerseits ist eher dadurch begründet dass die Firma 
überdurchschittliche Leute sucht. Meiner Meinung nach waren die 
Mitarbeiter vom Wissen her nicht überdurchschnittlich sofern ich das 
beurteilen kann (deswegen wird wohl auch nach überdurchschnittlichen 
Leuten gesucht :-) )

Ich selbst bin nicht überdurchschnittlich und hatte das Glück durch 
Beziehungen da rein zu kommen und hatte mir eben erhofft auch im 
Praktikum etwas von anderen Mitarbeiten zu lernen welche aber leider 
lieber auf EBAY rumsurften. In die Materie einlesen kann ich mich auch 
zu Hause oder im Studium, dafür brauch ich dann kein Praktikum machen.

von Tja (Gast)


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Tom schrieb:
> Autos werden heute beim Zulieferer enwickelt. Die OEMs
> koordinieren nur
> ein bisschen...

Ja so ist es. Wesentliche Teile macht eh der Zulieferer. Die Einzigen 
bei denen es interesannt ist, ist in der Vorentwicklung /Forschung oder 
wenn man Glück hat in den Rennsportabeitlungen. Da sitzen motivierte 
Leute. In der Serienentwicklung laufen anscheinend immer nur 
aufgescheuchte Hühner rum.


p.s. arbeite elbst bei nem Zulieferer.

von AutoXY (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Meine Fresse, wie oft denn noch dieses Gejammer, daß die reale
> Arbeitswelt nichts aber auch rein gar nichts mit der Vorstellung
> irgendwelcher ahnungsloser Ponyhof-Studenten zu tun hat.

andere Kommilitonen sind aber durchaus meiner Meinung!

Viele sind von Ihrer Praktikumsfirma (nicht Automobilhersteller) 
überzeugt und durften spannende Tätigkeiten nachgehen.

Von daher sehe ich dies wirklich als "Missstand" bei diversen 
Automobilherstellern.


Was mich auch schockiert hat war die interne Propaganda bzw. 
brainwashing der Firma! Da wird teilweise wirklich Gehirnwäsche 
durchgeführt in diversen Seminare für neue Mitarbeiter (Ala "wir bauen 
die besten Autos, wir haben das beste know-how, etc").
Viele Mitarbeiter hatten dabei auch eher eine Einstellung dass diese 
etwas "Besseres" wären - was mir absolut gegen den Strich geht. 
Vielleicht war ich auch nur bei der falschen Abteilung.

Ich bin mir sicher dass einige Threatbeantworter auch bei einen größeren 
Automobilherstellern arbeiten und jetzt in Abwehrhaltung gehen 
(Stichwort: brainwashing), da ich deren Stolz wohl nun etwas angekratzt 
habe. Das bin ich aber jetzt nach meinen Praktikum gewohnt.
Trotzdem, nichts für ungut.
Aber wenn ihr wirklich tief und innig darüber nachdenkt (ohne rosarote 
Brille), seid ihr wirklich zufrieden mit dem Preis-Leistungsverhältnis 
eures Jobs bei einen großen Automobilhersteller?

von Angie (Gast)


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Brainwash gibts bei allen, ausser bei Washtech.

von Tja (Gast)


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Ich glaub das hat nichts unbedingt mit Automobilhersteller zu tun. Das 
is eher die Struktur der Läden. Es ist glaub egal, was du herstellst, 
sobald es Massenware wird und man Serienentwicklung betriebt wirds 
eintönig. Ich mein auch namhafte "Premiumhersteller" diskutieren sich 
eine scheisse zusammen um 0,3Cent zu sparen.

Das das keinen Spass bei der entwicklung macht ist doch klar. Bei den 
Forschungsabteilungen is das bischen anders. Die bauen Prototypen, da 
kommts jetzt aufs geld nicht so an. Wenn man jetzt da was entwickelt 
hat, darf sich die Serienabteilung um das verbilligen des Produkts 
bemühen.

Ist halt öde. Und 70% der Ings in den läden haben einfach langweilige 
Schreibtischjobs mit Powerpointschwerpunkt.


Wie gesagt. Auf keinen Fall Serienentwicklung. Das is fürn arsch. Lieber 
Motorsportabteilung  Forschung  Vorentwiclung.

Da muss man nicht so aufs geld kucken und 3 wochen diskutieren ob man 
einen Widerstand einsparen soll doer nicht.

von Angie (Gast)


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Teuerer Widerstand stößt dort wohl auf Widerstand?

von Franzi (Gast)


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Angie schrieb:
> Teuerer Widerstand stößt dort wohl auf Widerstand?

ja ein Teurer Widerstand sagen wir mal mit einlöten 1 Cent bei eine 
Millionen Fahrzeuge 1000000/100 (cent in euro) = 10000 Euro !!

von Tja (Gast)


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Franzi schrieb:
> Angie schrieb:
>> Teuerer Widerstand stößt dort wohl auf Widerstand?
>
> ja ein Teurer Widerstand sagen wir mal mit einlöten 1 Cent bei eine
> Millionen Fahrzeuge 1000000/100 (cent in euro) = 10000 Euro !!

Jo mag sein, aber 3 Wochen 10 Ings und nen Paar BWL-Fuzzys diskutieren 
lassen kostet mehr.  :/

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Tom schrieb:
> Autos werden heute beim Zulieferer enwickelt. Die OEMs koordinieren nur
> ein bisschen...

Hey, bleib mal korrekt!
Das nennt sich Monitoring, was die OEM`s machen!

von Mathematiker (Gast)


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AutoXY schrieb:
> IchGlaubeEsNicht schrieb:
>
>>>Die jüngeren Ingenieure hatten teilweise echt wenig auf den Kasten
>>
>> Schon wieder so ein unerkanntes Genie, so langsam wird's echt
>> langweilig.
>
> Diese Aussage meinerseits ist eher dadurch begründet dass die Firma
> überdurchschittliche Leute sucht. Meiner Meinung nach waren die
> Mitarbeiter vom Wissen her nicht überdurchschnittlich sofern ich das
> beurteilen kann (deswegen wird wohl auch nach überdurchschnittlichen
> Leuten gesucht :-) )
>
> Ich selbst bin nicht überdurchschnittlich und hatte das Glück durch
> Beziehungen da rein zu kommen und hatte mir eben erhofft auch im
> Praktikum etwas von anderen Mitarbeiten zu lernen welche aber leider
> lieber auf EBAY rumsurften. In die Materie einlesen kann ich mich auch
> zu Hause oder im Studium, dafür brauch ich dann kein Praktikum machen.

Schön, dass immer wieder bestätigt wird, dass ein Eintritt beim 
Wohlfühl-OEM in der Regel nur über Beziehungen stattfindet. Du 
bestätigst auch meine bisherigen Beobachtungen, dass viele 
OEM-Mitarbeiter auch sicher nicht wegen ihren Fähigkeiten dort arbeiten, 
denn alle Ex-Kommilitonen, die ich kenne und heute im Konzern arbeiten, 
hatten massive Probleme, ihr Studium zu schaffen. Vielleicht sucht man 
ja gezielt nach unfähigen Mitarbeitern, um diese besser binden zu 
können?
Wenn Du mit fähigen Leuten arbeiten und was (Vernünftiges) lernen 
willst, dann musst Du schon zum Zulieferer oder Dienstleister. Dort 
wirst Du auch gezwungen, etwas zu leisten, hast also keine Chance bei 
EBAY rumzusurfen oder alle paar Wochen Urlaub zu machen. Zudem gibt es 
dort in der Regel auch keine schnuckelige 35 Stunden Woche und 
leistungslose Leistungszulagen.
Im Studium habe ich dank Beziehungen auch mal ein Praktikum bei einem 
großen Zulieferer gemacht (echte 37,5 Stundenwoche!), wo man für einen 
tollen Autobauer Airbag-Software entwickelt hat. Nicht mal bei meinem 
jetzigen IT-Projektdienstleister nörgelt man den ganzen Tag soviel herum 
wie dort. In diesem Praktikum habe ich sogar um Arbeit betteln müssen 
(unvorstellbar beim Dienstleister!). Es kann ganz schön anstrengend 
sein, sich den ganzen Tag zwangsbeschäftigen zu müssen, wodurch 
vielleicht auch wieder die Leistungszulagen der OEM-Angestellten 
gerechtfertigt sind LOL.
Dieses Land ist einfach nur noch krank: Um beim OEM reinzukommen und 
richtig abzukassieren, braucht man Beziehungen und muss nicht viel 
können. Der Rest (ohne Beziehungen, oft sind auch wirkliche Koryphäen 
dabei) landet beim Dienstleister, muss mehr leisten und bekommt weniger 
Geld.

von Bratpfannenverkäufer im Aussendienst (Gast)


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Ich habe zwar kein Praktikum bei einem AH gemacht aber eine Ausbildung. 
Die Erfahrungen waren die selben. Da war z.B. die halbe Abteilung in der 
Betriebsfeuerwehr was bedeutete, dass jeder mal Bereitschaft hatte, d.h. 
der musste morgens früher antanzen, pennte wörtlich am Schreibtisch 
seine Zeit ab und bekam das bezahlt, deshalb war fast jeder in der 
Feuerwehr. Hinzu kamen noch andere Posten die einer Freistellung von der 
eigentlichen Arbeit kamen. Frag mich jetzt nicht mehr was aber da gab es 
die blödesten Posten die vermutlich nur zum Zeit totschlagen geschaffen 
wurden. "Sicherheitsbeauftagter" war da noch das Seriöseste.

Hinzu kam das Gehabe der "alten Garde" wo man noch mit weissem Kittel 
rummrannte, man war ja einer von 'oben'. So ging man dann in die Kantine 
und NUR so, auch wenn sonst den ganzen Tag der weisse Kittel am 
Kleiderständer hing.

Fachlich hatten einige schon was drauf, das war aber auch mehr Routine 
weil sie immer das selbe machten, da wird jeder Affe irgenwann mal 
Experte auf seinem Gebiet.

Unumstritten ist: Je grösser der Laden umso mehr Arbeitsverweigerer und 
Nulpen wird man dort finden, die werden regelrecht angelockt und auch 
hochgezüchtet. Wenn dort mal ein Neuer autaucht und echte Leistung 
bringt, der wird systematisch rausgemobbt, habe ich selber mehrfach bei 
Ingenieursfrischfleich erlebt. Entweder du machst es wie die Alten, 
gehst mit denen ab und an noch einen Saufen, dann biste dort bis zur 
Rente sicher, ansonsten biste nach einem Jahr wieder draussen.

von Oliver (Gast)


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Bratpfannenverkäufer im Aussendienst schrieb:
> Entweder du machst es wie die Alten,
> gehst mit denen ab und an noch einen Saufen, dann biste dort bis zur
> Rente sicher

Ist doch ganz akzeptabel...

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