Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Digitales Fieberthermoment - Knopfzellenspannung 1,5 vs. 1,55V


von Martin (Gast)


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Hallo,

ich habe hier ein Fieberthermometer vom Typ Hartman Thermoval Maximum 
und wollte die Knopfzelle tauschen. Im Thermometer war eine GP192. Laut 
dieser Tabelle 
(http://de.wikipedia.org/wiki/Knopfzelle#.C3.9Cbersicht_Gr.C3.B6.C3.9Fen-_und_Batterietypen_von_Knopfzellen) 
hat sie eine Spannung von 1,5V und eine Kapazität von 28mAh. Der 
freundliche Elektrohändler um die Ecke, hat mir nun einen Varta V392 
angeboten, die allerdings eine Spannung von 1,55V und eine Kapazität von 
38mAh hat. Er meinte, die unterschiedliche Spannung spiele keine Rolle.

Ich frage mich nun: Warum? Wenn da drin ein µC werkelt der eine 
Betriebsspannung von 1,5V hat, kann ich ihm doch nicht 1,55 überbraten. 
Oder liegt das innerhalb von Toleranzen?

Danke!

von eth0 (Gast)


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Naja, da deine andere Zelle nie im Leben GENAU 1,5V hatte, ist das in 
der tat zu vernachlässigen

von Harald W. (wilhelms)


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eth0 schrieb:

> Naja, da deine andere Zelle nie im Leben GENAU 1,5V hatte, ist das in
> der tat zu vernachlässigen

Nun, die alten Quecksilberoxydzellen hatten eine recht genaue
Spannung von 1,35V. Das war für die Verwendung in analogen
Belichtungsmessern auch sinnvoll. Moderne, digitale Meßgeräte
sollten da nicht so anspruchsvoll sein.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Die GP192 ist eine LR41, die V392 ist hingegen eine SR41.

Das L steht für Alkali-Mangan, das S für Silberoxid, was auch die 
abweichenden Spannungen erklärt.

Silberoxidbatterien haben eine flachere Entladekurve (Spannungen unter 
1.2V  gelten als "leer") als Alkali-Mangan-Batterien (die gelten erst 
unter 1.0V als "leer"). Insofern ist die Silberoxidbatterie sogar die 
bessere Wahl, da sie obendrein eine höhere Kapazität hat.

Die gerade mal 3% "Überspannung" sollte Dein Fieberthermometer 
problemlos wegstecken; wenn die Batteriespannung während des Betriebs 
auf 1.0V sinken kann, und das Ding auch dann noch sinnvolle Werte 
liefert, wird die leichte (und auch nur vorübergehende "Überspannung" 
sich nicht verfälschend auf den Messvorgang auswirken.

von Martin (Gast)


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Danke für eure Antworten! :)
Das Thema ist für mich geklärt.

von Messtechniker (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Die gerade mal 3% "Überspannung"

Bei einer Angabe von "1.5" mit gerade mal einer Nachkommastelle eine 
Abweichung von 3% zu irgendetwas zu diagnostizieren, grenzt schon stark 
an Kaffeesatzleserei.

von Martin (Gast)


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Er hat halt einfach gerechnet:

100%/1.5V = x/1.55V
x = (100/1.5) * 1.55
x = 103.33%

=> 3% höhere Spannung

von Messtechniker (Gast)


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Martin schrieb:
> Er hat halt einfach gerechnet:
>
> 100%/1.5V = x/1.55V

Woher weiß er, dass sich hinter der Angabe "1.5V" mit der einen 
Nachkommastelle nicht ein Wert von 1.45V oder einer von 1.54V verbirgt?

Das wäre dann im ersten Fall eine um 7% höhere Spannung und zweiten nur 
1% mehr, also eine Bereich von +1..7% und nicht 3%.

von eth0 (Gast)


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Messtechniker schrieb:
> Woher weiß er, dass sich hinter der Angabe "1.5V" mit der einen
> Nachkommastelle nicht ein Wert von 1.45V oder einer von 1.54V verbirgt?
>
> Das wäre dann im ersten Fall eine um 7% höhere Spannung und zweiten nur
> 1% mehr, also eine Bereich von +1..7% und nicht 3%.

Es gibt, soweit ich das Glaube, keine unnötigere Diskussion.

von M. P. (phpmysqlfreak)


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eth0 schrieb:
> nie im Leben GENAU 1,5V

finde ich bei der aktuellen diskussion etwas gewagt formuliert, wenn die 
zelle bei produktion über 1,5V hatte... aber so kennt man dieses forum.

Martin schrieb:
> Danke für eure Antworten! :)
> Das Thema ist für mich geklärt.

Sollte jetzt alle gelesen haben!

von P. M. (o-o)


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Messtechniker schrieb:
> Woher weiß er, dass sich hinter der Angabe "1.5V" mit der einen
> Nachkommastelle nicht ein Wert von 1.45V oder einer von 1.54V verbirgt?

Es ging um die Frage, ob ein Überschreiten der Nennspannung das 
Thermometer beschädigen kann. Und kein Hersteller wird 1.5 aufdrucken, 
wenn 1.45 nicht überschritten werden dürfen... Also wenn da 1.5 drauf 
steht, dann verträgt das Thermometer MINDESTENS 1.5.

von John (Gast)


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Was viele nicht wissen: Primärzellen (und auch Akkus) haben keine feste 
Spannung. Die Spannungsangabe ist die Nennspannung der Zelle. Bei einer 
neuen Zelle liegt die tatsächliche Spannung meistens etwas über der 
Nennspannung.


Ich hab mal die Spannungen von zwei Knopfzellen gemessen.

1. Energizer LR44/A76, Alkali-Mangan, Nennspannung: 1,5V
   -> Spannung um Leerlauf: 1,610V

2. Varta V357, Silberoxid, Nennspannung: 1,55V
   -> Spannung im Leerlauf: 1,597V

Wie Rufus geschrieben hat, haben Silberoxid-Batterien eine flachere 
Entladekurve. Das dürfte auch der Grund sein, dass die Spannung eine 
neuen Silberoxid-Zelle, trotz höherer Nennspannung, niedriger ist als 
bei einer neuen Alkali-Zelle.

Gruß
John

von Messtechniker (Gast)


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eth0 schrieb:
> Es gibt, soweit ich das Glaube, keine unnötigere Diskussion.

Das würdest du wohl anders sehen, wenn sich eine nominelle 
Gehaltssteigerung von 3% als eine Erhöhung von lediglich 1% entpuppt.

von ??? (Gast)


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> Das würdest du wohl anders sehen, wenn sich eine nominelle
> Gehaltssteigerung von 3% als eine Erhöhung von lediglich 1% entpuppt.

DAS war aber schon immer so. Da ist ja noch die Steuer drauf...

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