Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik TDA2030 Bausatz Betriebsspannung erhöhen


von Manu O. (elektrofreak2)


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Guten Abend!
Ich habe mir vor ein paar Monaten mal diesen Bausatz aus China gekauft:

http://www.ebay.com/itm/2-0-Double-Track-TDA2030A-Amplifier-Board-AC-DC-Power-Supply-DIY-Kits-Perfect-/141373581973?pt=LH_DefaultDomain_0&hash=item20ea85aa95

So ist der Verstärker ganz gut. Nun das Problem:
Angegeben ist ja, dass der Verstärker nur bis Maximal 15 geht.

Links hinter dem einen Kühlkörper von dem einen TDA2030 befindet sich 
eine Status-LED, die mit einem Widerstand an + angeschlossen ist.

Nun meine Frage:

Wenn ich die Led entfernen würde, könnte ich den Verstärker dann bis 36V 
oder so hochfahren? Weil mit 15V bringt der ja nicht die volle Leistung.

Vielen Dank für eure Antworten im Voraus!!!

von Paul B. (paul_baumann)


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Manu O. schrieb:
> Wenn ich die Led entfernen würde, könnte ich den Verstärker dann bis 36V
> oder so hochfahren?

Dann mußt Du aber:
-Größere Kühlkörper vorsehen

-Die Diode D1 durch einen leistungsfähigeren Typ ersetzen oder ganz 
entfernen, wenn sichergestellt ist, daß die Betriebsspannung nicht 
verpolt werden kann.

-Die Spannungsfestigkeit der Elkos überprüfen, ob die jetzt eingebauten 
der
höheren Spannung standhalten

MfG Paul

von MaWin (Gast)


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Das Platinchen ist Murks.

Die Kühlkörperimitate reichen nicht mal für 14V.

Die Diode am Eingang mit dem viel zu kleinen Siebelko dahinter macht 
auch aus Wechselspannung nicht mehr.

Vergiss das Platinchen.

Die Schaltung aus dem Datenblatt sollte man mit 2×12V~ fahren können, 
was nach dem Gleichrichter +/-12V bis +/-18V ergibt. Der Kühlkörper 
sollte aber 10 mal so gross sein (3 x so breit, 3 x so hoch, etwas 
dicker) und als Siebelko sollten es 4700uF pro Spannung pro Kanal sein.

Dafür entfällt bei der Datenblattschaltung der Ausgangselko.

Der TDA2030 reagiert sauer auf schlechte Leiterbahnführung, nimm die 
Platune aus dem ST Datenblatt als Vorlage.

von Manu O. (elektrofreak2)


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Heißt das, dass die Platine ab höherer Spannung das Schwingen etc. 
anfängt?
Und die Elkos sind für 25 Volt. Also vielleicht mit Step Up Converter 
auf 20 - 22V hochregeln?

von Harald W. (wilhelms)


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Manu O. schrieb:

> Wenn ich die Led entfernen würde, könnte ich den Verstärker dann bis 36V
> oder so hochfahren?

Schau ins Datenblatt. Es gibt vom TDA2030 zwei Versionen mit unter-
schiedlicher Betriebsspannung. Bei Spannungen über +-12V bzw. 24V
kannst Du m.W. nur 8 Ohm Lautsprecher verwenden. Es gibt auch noch
eine leistungsfähigere Versionnamens TDA2040.

von dolf (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Es gibt auch noch
> eine leistungsfähigere Versionnamens TDA2040.

ja die gab es.
wird nicht mehr hergestellt.
der tda2050 passt auch.
der tda 2030a ist spannungsfest bis +-22v.

von MaWin (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Es gibt vom TDA2030 zwei Versionen mit unter-
> schiedlicher Betriebsspannung.

Nö.

> Bei Spannungen über +-12V bzw. 24V
> kannst Du m.W. nur 8 Ohm Lautsprecher verwenden.

Nö.

Schau ins Datenblatt.

Die Grenzen sind anders, die Unterscheidung wird nach einfacher und 
positiver/negativer Betriebsspannung gemacht.

Manu O. schrieb:
> Heißt das, dass die Platine ab höherer Spannung das Schwingen etc.
> anfängt?

Nein, nur die Bauteile platzen bei 36V.

> Und die Elkos sind für 25 Volt.

Eben.

> Also vielleicht mit Step Up Converter
> auf 20 - 22V hochregeln?

Viel zu aufwändig. Das ist ja wie einen VW Käfer kaufen und mit 
Porschemotor umbauen ? Altes Fahrwerk drin lassen.

von Harald W. (wilhelms)


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MaWin schrieb:

>> Es gibt vom TDA2030 zwei Versionen mit unter-
>> schiedlicher Betriebsspannung.
>
> Nö.
> Schau ins Datenblatt.

Das solltzest Du vielleicht auch tun.
Es gibt den einfachen TDA2030 mit maximal zulässiger Spannung
von +-18V. Im Datenblatt spezifiziert mit +-14V und einer
Leistung von 14 Watt (k=0,5%)
Und den TDA2030A mit maximal zulässiger Spannung von +-22V.
Im Datenblatt spezifiziert mit +-18V und einer Leistung von
18 Watt (k=0,5%) bei 4Ohm sowie einer Leistung von 16 Watt
bei +-19V und 8Ohm.

>> Bei Spannungen über +-12V bzw. 24V
>> kannst Du m.W. nur 8 Ohm Lautsprecher verwenden.
>
> Nö.

Nun, die Grenzwerte waren von mir leicht falsch angegeben.
Grundsätzlich gibt es da aber Unterschiede. Siehe oben.

> Nein, nur die Bauteile platzen bei 36V.

Das wird zumindest beim IC wohl nicht ganz so extrem werden
bei zul. Umax von +-18...22V

>> Und die Elkos sind für 25 Volt.

Die platzen dann schon eher.

> Das ist ja wie einen VW Käfer kaufen und mit Porschemotor umbauen ?

Das wurde zu Käferzeiten häufiger gemacht. :-)
Gruss
Harald

von Jupp (Gast)


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Lösung: Den unsäglichen Schrott aka TDA2030(x)/2040/2050 etc. entsorgen 
und mit ICs wie TDA 7273/94 oder LM3886 einsteigen.

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Jupp schrieb:
> Lösung: Den unsäglichen Schrott aka TDA2030(x)/2040/2050 etc. entsorgen
> und mit ICs wie TDA 7273/94 oder LM3886 einsteigen.

Das ist eine brillante Idee, die klassischen Heizungen nach A/B-Schema 
weiterzuempfehlen, zumal der TDA7294 eine echte Herausforderung ist, 
dazu noch ein Netzteil zu konstruieren – 100W Leistung aus einer 
TDA2030-Idee machen, DAS nenne mich mehr Power.

Da der Reigen nun eröffnet scheint, bringe ich einen kleinen 
Class-D-Chip mit ein: TPA3125. Layout gibt es im Netz, lässt man einfach 
den Tiefpass-Filter weg und kann ganz ohne Kühlkörper mit dem TDA2030 
konkurrieren.

https://oshpark.com/shared_projects/sorWdrtK

Damit auch die sauerstofffreien Kabel noch Platz finden, empfehle ich 
effizientere Schallwandler. Ein Kennschalldruck von 88dB aus dem 
Elektronikmarktsegment lässt sich hervorragend mit 98dB und mehr aus dem 
professionellen Leistungssegment überbieten. Eine turmhohe Konstruktion 
gefalteter Hörner samt aktiver Frequenzweiche vor dem 
TDA2030-Dreigestirn ist ein Soundsystem.

von Jupp (Gast)


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Boris Ohnsorg schrieb:
> Das ist eine brillante Idee, die klassischen Heizungen nach A/B-Schema
> weiterzuempfehlen, zumal der TDA7294 eine echte Herausforderung ist,
> dazu noch ein Netzteil zu konstruieren – 100W Leistung aus einer
> TDA2030-Idee machen, DAS nenne mich mehr Power.

Die genannten und andere ihrer Art kann man problemlos auch mit 
kleineren Netzteilen unterhalb ihrer eigentlich gedachten Leistung 
betreiben - kommt logischerweise nicht so viel raus. Gleichzeitig sind 
sie jedoch in nahezu jeder Hinsicht um Klassen besser.

> Da der Reigen nun eröffnet scheint, bringe ich einen kleinen
> Class-D-Chip mit ein

Class-D mag seine Berechtigung haben, ist jedoch für Einsteiger nix.

Billig ist weder für die von mir genannten noch für kleine Class-D ein 
Argument, gibt's alles beim Chinamann für wenige Taler.

> sauerstofffreien Kabel

Er hat Jehova gesagt! ;)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Boris Ohnsorg schrieb:
> Das ist eine brillante Idee, die klassischen Heizungen nach A/B-Schema
> weiterzuempfehlen, zumal der TDA7294 eine echte Herausforderung ist,
> dazu noch ein Netzteil zu konstruieren – 100W Leistung aus einer
> TDA2030-Idee machen, DAS nenne mich mehr Power.

Mit Verlaub, aber das ist von vorn bis hinten Blödsinn.

Nur weil der TDA7294 bis 100W liefern kann, muß man ihn noch lange nicht 
so weit ausreizen. Wenn man ihn mit weniger Spannung betreibt, dann 
kommt entsprechend auch weniger Leistung raus. Genauso wird das Netzteil 
dann nicht fordernder als das Netzteil für einen aufgebohrten TDA2030. 
Dito die Kühlung - wobei der TDA7294 den Vorteil des besseren Gehäuses 
(gegenüber dem TDA2030) hat. Nicht zu vergessen die generell höhere 
Effizienz des TDA7294 weil er im Gegensatz zum TDA2030 einen Bootstrap- 
Pin hat und so seine Endstufe auch komplett aussteuern kann.

Wenn man irgendetwas bekritteln wöllte, dann vielleicht daß nicht 
erwähnt wurde daß der TDA7294 noch Geschwister mit kleinerer Leistung 
(bzw. einfach nur geringerer Spannungsfestigkeit) hat: TDA7295 und 7296.

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