Hi zusammen, zu mir: Ich habe meinen Bachelor in Maschinenbau (Vertiefung angewandte Mechanik, Uni, Note:1.7) gemacht, vor kurzem den Master in Computational Engineering abgeschlossen (Vertiefung FEM, Note:1.3) und nun steht der Berufsstart an. Ich würde gerne in NRW arbeiten und eine Anstellung bei einem Dienstleister kommt für mich nicht in Frage. Da bei den paar "großen" Firmen in NRW aktuell keine attraktive Stelle als Berechnungsingenieur in Aussicht ist, habe ich mich einfach mal auf eine Stelle im Vertrieb (Firma vertreibt die Berechnungssoftware ANSYS) beworben und sie würden mich wohl nehmen. Zur Stelle: Aufgabe: Neukundenquise/"Firmen bei der Einführung von Simulationstechnologien begleiten" und Bestandskundenbetreuung, Schulungen und Seminare geben, ca. 2 Tage Außendienst und 3 Tage Büro Gehalt und Benefits: Meine Forderung von 50000€ wurde angenommen (wenn ich es richtig verstanden habe plus 13.,14.,15. Monatsgehalt), Erfolgsprovision wird im ganzen Team aufgeteilt, Dienstwagen nach der Probezeit 1-2 Tage/Woche Außendienst, 2-3 Tage Büro Mir stellt sich jetzt die Frage ob ich für den Vertriebsjob geeignet bin. Ich bin nicht unbedingt auf den Mund gefallen oder sonderlich introvertiert, aber auch sicherlich nicht der geborene super eloquente Verkäufertyp oder ein Organisationsgenie. Wohler fühlen würde ich mich sicherlich im Entwicklungsbereich, jedoch ist es für mich ein großer Anreiz diese Comfort Zone zu verlassen und mich auch persönlich weiterzuentwickeln. Ich habe jetzt zum einen öfters gelesen, dass man für den Vertrieb geboren sein muss und zum anderen schreiben viele, dass man in die Vertriebstätigkeit hineinwächst, „da man ja bekanntlich mit seinen Aufgaben wächst“. Wie seht ihr das? Beste Grüße Robin
Robin schrieb: > Mir stellt sich jetzt die Frage ob ich für den Vertriebsjob geeignet > bin. Ich fürchte, diese Frage kannst du dir nur selbst beantworten. Aber ich denke, es geht weniger darum, ob du dafür geeignet bist, sondern was du die nächsten 30 Jahre machen willst. Vertrieb ist eine Sackgasse. Wenn du das 2 Jahre gemacht hast, gibt es wenig realistische Optionen. Als Entwickler wird dich jedenfalls garantiert niemand mehr einstellen. Vertrieb ist halt Hausieren gehen und schwafeln. Für einen guten Vertriebsmann spielt es keine Rolle, was er verkauft. Da kann man sicherlich reinwachsen, wenn man der Typ dafür ist, aber mit meinem Verständnis des Ingenieurberufes hat das wenig zu tun.
Überleg doch mal selbst was du willst: Als Ingenieur arbeiten oder als Aussendienstler. Als Aussendienstler kannst du später immer noch arbeiten, wenn du mal im Vertrieb bist kommst du da nur schwer wieder raus, vor allem wenn du nur das bisher gemacht hast. Im Vertrieb gibts mehr Geld, aber auch nur wenn du das Zeug an den Mann bringst, Ansys ist Standard, da noch mehr zu verticken sehe ich schwierig. Als Jungvertriebler bekommst du sowieso immer die beschissenste Region zugewiesen wo 'nix geht', Provision sieht dann erst mal mau aus. Und wie es in 10 Jahren aussieht weiss auch keiner, stell dich mal darauf ein dass du das nicht lange machen wirst, vor allem wenn du keine Umsatz bringst biste schneller draussen als du schauen kannst. Als Ing irgendwo unterzukommen, gerade Maschinenbau sehe ich auch schwierig, Maschinenbau=Dienstleister und Verleiherstellen. FEM-Äffchen gibts da genug, soviel werden gar nicht gebracht wie es an verfügbarem Personal gibt. Deshalb geht das alles über die Verleih- und Dienstleister. Da ist der Vertrieb schon fast wieder die bessere Wahl auch aus einem andern Grund: Du kennst im Laufe der Zeit jede Firma die in dem Bereich jemand gebrauchen könnte, auch wenn Stellen frei werden bekommst du das sehr schnell mit und kannst so evt. direkt auf so einen Posten einsteigen. Zudem kennt man dich als Experten auf dem Gebiet, da kommste sicher leicht an eine entspr. Stelle wenn du mal wechseln willst, die Chancen sehe ich hier höher als wenn du vorher beim Dienstleister warst. Musst halt selber abwägen.
Robin schrieb: > Mir stellt sich jetzt die Frage ob ich für den Vertriebsjob geeignet > bin. Ich bin nicht unbedingt auf den Mund gefallen oder sonderlich > introvertiert, aber auch sicherlich nicht der geborene super eloquente > Verkäufertyp oder ein Organisationsgenie. Das musst du auch nicht. Ich fühle mich als Kunde bei so einem Verkäufer wesentlich wohler als bei einem der dir ein drittes Bein dranquatscht. Habe auch so einen Kollegen, BWLer, weiß alles, kann alles, der ist echt nervig. Da ist mir ein Ing. schon wesentlich lieber. Die Einschränkungen wurden oben ja schon genannt. Wenn du einmal im Vertrieb bist, sieht es mit einem Wechsel in die Entwicklung oder vergleichbare Bereiche mau aus.
Jens PICler schrieb: > Die Einschränkungen wurden oben ja schon genannt. Wenn du einmal im > Vertrieb bist, sieht es mit einem Wechsel in die Entwicklung oder > vergleichbare Bereiche mau aus. Aber wer will schon in die FEM um beim DL oder über Werkvertrag von A nach Z für nix zu reisen und dann für Lau zu arbeiten!
Robin schrieb: > ir stellt sich jetzt die Frage ob ich für den Vertriebsjob geeignet > bin. Ich bin nicht unbedingt auf den Mund gefallen oder sonderlich > introvertiert, aber auch sicherlich nicht der geborene super eloquente > Verkäufertyp oder ein Organisationsgenie. Wohler fühlen würde ich mich > sicherlich im Entwicklungsbereich, jedoch ist es für mich ein großer > Anreiz diese Comfort Zone zu verlassen und mich auch persönlich > weiterzuentwickeln. Ich habe jetzt zum einen öfters gelesen, dass man > für den Vertrieb geboren sein muss und zum anderen schreiben viele, dass > man in die Vertriebstätigkeit hineinwächst, „da man ja bekanntlich mit > seinen Aufgaben wächst“. Wie seht ihr das? Ich arbeite im Vertrieb. Den Verkäufertyp gibt es nicht sonders es ist eher eine Mär um alles in eine Schublade zu packen. Es kommt immer auf das Produkt an. der Tech. Vertrieb ist wirklich Anspruchsvoll auch auch forderend häufig stressig. Das Wissen baut man über die Jahre auf auch das Fachwissen. Das Argument man kommt aus dem Vertrieb nicht mehr raus gehört in die selbe Schublade. Das Spektrum der Bereiche in denen Ingenieure Arbeiten hat sich in den letzten Jahren dermaßen erweitert. Ich würde heute sogar soweit gehen das man aus den klassichen Inggenieurtätigkeiten schwerer herrauskommt...
Robin schrieb: > ch würde gerne in NRW arbeiten und eine Anstellung bei einem > Dienstleister kommt für mich nicht in Frage. Da bei den paar "großen" > Firmen in NRW Nur mal rein interessehalber, da für mich NRW auch später in Frage kommt: Was sind denn die großen Firmen in NRW? Mir fallen da nur ThyssenKrupp, RWE, EON, Ford, Toyota, Hella, Benteler ein.
Robin schrieb: > 1-2 Tage/Woche Außendienst, 2-3 Tage Büro Ist das die angestrebte 3-Tage-Woche? Oder hat dir das ein echter Verkäufer verkauft?
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Bearbeitet durch Moderator
Robin schrieb: > Ich würde gerne in NRW arbeiten und eine Anstellung bei einem > Dienstleister kommt für mich nicht in Frage. Wenn er Glück hat, darf er als Catia-Äffchen seine Zeit beim Zulieferer verplempern. Automobilhersteller nehmen sowas ned, die nehmen nur Leute mit BE! Die Hotties mit 0 Jahren BE, sollen sich erst mal beim Zulieferer "bewähren"!
Bindadochauch schrieb: > Ich arbeite im Vertrieb. Den Verkäufertyp gibt es nicht sonders es ist > eher eine Mär ... Richtig! Bei unserer Firma sind in Stuttgart 200-300 Vertriebsingenieure tätig, einige davon kenne ich persönlich. Da gibt es keine Verkäufertypen, die sind auch gar nicht erwünscht. Rund 3/4 der Leute haben zuvor in der Entwicklung gearbeitet, die dann "ihre" Produkte vertreiben. Die Vertriebler müssen insbesondere bei komplexen Investitionsgütern tiefgreifende Kenntnisse der Technik und der Branche haben. > > Es kommt immer auf das Produkt an. der Tech. Vertrieb ist wirklich > Anspruchsvoll auch auch forderend häufig stressig. Siehe oben! > Das Argument man kommt aus dem > Vertrieb nicht mehr raus gehört in die selbe Schublade. Erstmal stellt sich die Frage: Wer will das denn? Es gibt auch viele andere Aufgaben im Bereich "Gesamtvertrieb", z.B. Marketing (Bedürfnisse der Kunden in die Produkte und Dienstleistungen integrieren), Projektierung, Auftragsabwicklung, Produktmanagement, ... > Das Spektrum der > Bereiche in denen Ingenieure Arbeiten hat sich in den letzten Jahren > dermaßen erweitert. Ich würde heute sogar soweit gehen das man aus den > klassichen Inggenieurtätigkeiten schwerer herrauskommt... Erlaube mir eine kleine Korrektur: "... in den letzten Jahrzehnten ..." Entwicklung als klassische Ingenieurtätigkeit gab´s auch schon vor 30 Jahren nicht mehr. Aber als klssische Einstiegsfunktion ist sie immer noch zu empfehlen. Und am Rande sei noch erwähnt: Entwicklung kann man leichter verlagern, als Vertrieb. ;)
Cha-woma M. schrieb: > Wenn er Glück hat, darf er als Catia-Äffchen seine Zeit beim Zulieferer > verplempern. Wenn ich Glück hab, darf ich das Katia-Mäuschen eine Zeit lang verwöhnen. :)) Nur mal so zur Aufheiterung des trüben Arbeitsalltags ;) oder hast du Urlaub, so wie ich? :)
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