Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Akku-Kontakte Punktschweissen


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gezeigt ist ein Pol eines Akku-Packs, auf dem ein dünner Blechstreifen
"raufgepunktschweisst" wurde.

Wie diese Schweiss-Elektrode aussehen müsste, kann ich mir denken:
4 Stifte, von denen je 2 einen Pol der Stromquelle bilden.
diese Stifte dürften alle gleichzeitig auf die Schweiss-Stelle 
aufgesetzt worden sein, denn die Anordnung (leicht rautenförmig) der 
Punkte zueinander ist immer die selbe.

Mich würde mal interessieren, welche Ströme für solche Schweisspunkte
wohl nötig wären, um den Blechstreifen da ran zu bekommen.

Löten geht zum befestigen natürlich, aber wenn 2 Stirnseiten von Akkus 
in einem Akku-Pack zusammen kommen müssen, wirds blöd, nämlich schon zu 
dick.

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (Gast)


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Hallo J-A,

ja Löten ist ganz schlecht, damit erwärmst Du den Akku unnötig und 
schädigt ihn.

Ich habe mit zwei fetten Kondensatoren (siehe Anhang) erfolgreich 
Lötfahnen an Schienen geschweisst, den Strom habe ich nie gemessen, 
würde mich aber auch interessieren. Aufbau ähnlich:

http://www.guido-speer.de/html/punktschweissgerat.html

Nur mehr FET's, mehr versch. Zeiten einstellbar, PIC statt AVR und 
Anderes...

Gruss Chregu

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Danke :)
das Elektrodenmaterial wäre noch eine nächste Frage gewesen, aber bei 
Kupfer gabs offensichtlich keine Probleme.

gelötet habe ich einzelne Akkus und Batterien auch schon immer, auch 
Knopfzellen. das hielt bisher immer gut. Ich mache sowas nämlich mit 
einem dicken Brateisen, das mir die Lötstelle sehr schnell auf 
Fliesstemp bringt.
Noch bevor die Wärme allzuweit in den Akku eindringt.
Wenn man da jetzt mit einem normalen Lötkolben z.B. mit 300°C ran geht 
wird sowas nix. Genau wie früher Tuner-Bleche löten und ähnliches.

Nur hatte ich jetzt grad wieder nen Akkupack ersetzen wollen,
wo die Akkus dann aber auch in reihe zusammen liegen, komme ich mit dem 
Lötkolben dann auch nicht mehr so gut weiter.

von Christian M. (Gast)


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Das Elektrodenmaterial kann Kupfer oder Messing (Kupfer-Zink-Legierung) 
sein, die Blechstreifen sind aus Nickel, auch bekannt als "Lötfahnen für 
Akkus".

Gruss Chregu

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oh ich hätte jetzt auch Weissblech versucht.
Dass das (reines?) Nickel ist, kam mir auch noch nie in den Sinn.

das macht es auch als Elektrode für "WasserStrom" (Galvanik) interessant 
:)

von MaWin (Gast)


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☞ J-A von der Heyden ☜ schrieb:
> Mich würde mal interessieren, welche Ströme für solche Schweisspunkte
> wohl nötig wären, um den Blechstreifen da ran zu bekommen.

Deine Streifen sind mit 2 Schweissvorgängen geschweisst worden:

Akkulötfahnen werden immer mit Transformatorpunktschweißgeräten
geschweißt. Die Elektroden sind nicht aus Wolfram, sondern aus Kupfer.
Damit sie nicht schmelzen, werden sie von innen wassergekühlt. Die
Schweißströme liegen je nach Blechdicke zwischen 1000 A und 5000 A,
wobei die Schweißzeit bei so dünnem Material etwa 0,5 Sekunden beträgt.

Damit der Strom nicht durch den Akku fließen muss, werden immer 2
Elektroden verwendet. Der Strom fließt von einer Elektrode durch das
Blech hindurch, in die Akkuoberfläche, von dort zur anderen
Schweißstelle und wieder durch das Blech zurück in die zweite Elektrode.
Ein geschlitztes Blech verhindert, daß der Strom gar nicht erst zum Akku
will.

Während dem Schweißvorgang wird zunächst zum Heizen eine relativ geringe
Kraft auf die Elektroden aufgebracht und nach etwa 2/3 der Schweißzeit
dann die Schweißstellen verpresst, wobei der Trafo dann im vollen
Kurzschluss arbeitet und durch Elektromigration bei Schweißtemperatur
die Schweißstelle auf Molekularebene verbunden wird und mechanisch
spannungsfrei gehalten wird. Der Übergangswiderstand ist jetzt recht
gering geworden und die freigesetzte Leistung reicht nicht mehr, um das
Material auf Schmelztemperatur zu halten. Bis zur Abkühlung auf etwa
700°C bleibt der Kurzschlussstrom noch anstehen, was dazu beiträgt, dass
die Abkühlung nicht zu schnell passiert, andernfalls entstehen
Spannungsrisse. Dann wird abgeschaltet.

Die Abschalttemperatur ist ein entscheidender Parameter für die Härte
und Sprödigkeit der Schweißstelle, deswegen ist es sehr schwierig, im
Hobbykeller die richtigen Parameter nachzubilden und die Bleche halten
dann nicht.

Siehe
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.21.0

Die Blechstreifen heissen Hiluminband (0.15mm Nickelblech)

von senke (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ein geschlitztes Blech verhindert, daß der Strom gar nicht erst zum Akku
> will.

Das Blech ist deshalb geschlitzt, damit der Schweißstrom möglichst DURCH 
den Zellenverbinder hindurch über die Schweißstelle und den Akkupol 
fliesst und möglichst wenig davon auf direktem Weg über den 
Zellenverbinder abhaut.
Die Zellenverbinder der modernen Werkzeugakkus sind nämlich schon lange 
nicht mehr aus dem recht schlecht leitenden Hilumin sondern aus 
vernickelten Kupferlegierungen die nederohmiger sind als die 
Edelstahlbecher der LiIon Akkus.

von W.A. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ein geschlitztes Blech verhindert, daß der Strom gar nicht erst zum Akku
> will.

Wie man in dem Photo "deutlich" sieht ;-(

☞ J-A von der Heyden ☜ schrieb:
> Akku-Punktschweiss.JPG

von Senke (Gast)


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Hier ein Festo Werkzeugakku mit 4,2Ah(grüne Zellen) sowie ein brandneuer 
Metabo Akku(rote Zellen)

von eth0 (Gast)


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☞ J-A von der Heyden ☜ schrieb:
> Mich würde mal interessieren, welche Ströme für solche Schweisspunkte
> wohl nötig wären, um den Blechstreifen da ran zu bekommen.

ich fertige für eine Firma Akkuzellen an, die kundenspezifisch gefertigt 
werden. Also Kunde bringt alten Akku, ich ersetze alte Zellen mit neuen. 
Ob Zahnbürste oder Akkuschrauber.
Die Amperezahl ist immer abhängig von der Zelle, die Elektroden aus 
Kupfer.
Auch die Verbinder gibt es in diversen Größen.

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Sind die Verbindungen in einfachen 9V-Block Batterien
eigentlich auch aus diesem Hiluminband?

von senke (Gast)


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☞ J-A von der Heyden ☜ schrieb:
> Sind die Verbindungen in einfachen 9V-Block Batterien
> eigentlich auch aus diesem Hiluminband?

Es ist davon auszugehen.
Irgendwo muss die Industrie ja mit dem vielen Nickel hin seit es in den 
Akkus immer weniger Verwendung findet...

von Old P. (Gast)


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Hmmm,
bisher habe ich in Werkzeugakkus nur "eisenhaltige" Verbinder 
vorgefunden. Ich habe gerade wieder ein paar von Makita zerlegt. Kupfer 
würde an meinen Magneten nicht zucken, diese Dinger aber kleben daran 
wie Hölle ;-) Zur Neukonfektionierung nutze ich noch immer Weisblech, 
aber die Zinnschicht kurz und gründlich abgeschmirgelt. Geschlitzt habe 
ich noch nie, ergibt aber Sinn! Versuchsweise habe ich dünnes 
Edelstahlblech genommen, ging ganz schlecht. Irgendwann werde ich mal 
dieses Hiluminband kaufen, doch wo in bastlerüblichen Mengen?
Meine Spitzen sind nicht wassergekühlt, einen fetten Trafo habe ich auch 
nicht (da Kondensatorbank). Die Spitzen muss ich aber alle Nase lang 
nachfeilen, die "brennen" bei jedem Schweisspunkt geringfügig ab.
Ist aber als Bastler kein Problem, fürs Gewerbe wäre das zu umständlich.

Old-Papa

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Nickel IST magnetisch und das kann daher nicht als Indikator für Eisen 
genommen werden.

So wie es aussieht, hat man in jedem 9-V Block,
der innen aus AAAA-Zellen besteht Zentimeterweise dieses Nickelband 
drin.

Zumindest ja aber punktschweissfähiges Metallband,
denn diese Zellen werden da drin ja auch gepunktschweisst ;)

@senke:
Du spielst auf die modernen LiPo-Bomben an, die man sich da anlacht?

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Gast)


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☞ J-A von der Heyden ☜ schrieb:
> Nickel IST magnetisch und das kann daher nicht als Indikator für Eisen...
Oha! Aber wenn die Verbinder rosten, dann sollte Eisen.... ;-) Ich meine 
richtigen einfressenden Rost ;-)
Ich bekomm gelegentlich def. Akkus von befreundeten Handwerkern und 
meist finden sich nur wenige defekte Zellen darin. Die Dinger haben auf 
Baustellen manchmal alles durch (Regen, Schnee, Bier... ;-)) und rosten 
halt. Die intakten nehm ich für Geräte, die nicht sooo lebenswichtig 
sind. Ein altes Multimeter z.B. läuft damit schon seit Jahren, warum 
also nicht.

Old-Papa

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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;) naja wenns rostet dann isses wohl Eisen.
aber das schrubst Du ja vorher nicht.

Heile Zellen aus def. Akkupacks nutze ich auch regelmässig weiter.
aber auch Batterien aus Recycling-Kisten.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Old Papa schrieb:
> Oha! Aber wenn die Verbinder rosten, dann sollte Eisen....

Nicht unbedingt, in so einem Akkupack gibt es Spannungsdifferenzen und 
elektrisch unterstütze Korrosion rostet auch Nickel weg. Hatte auch 
schon solche Akkupacks zerlegt, Eisen war es nicht, es glänzt neben der 
Roststelle, also mindestens verchromt. Aber das es keinen Sinn macht, so 
dünne Blechstreifen zu verchromen, wird es wohl Nickel sein. Eventuell 
verunreinigtes minderer Qualität.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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welche Farbe hat Nickel-Rost?

von Harald (Gast)


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Nickelsalze sind oft grün - meist gelbgrün. Oxid und Sulfid sind 
schwarz.

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