Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verschiedene Strom-Last-Arten


von Jo (Gast)


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Hallo,

ich sehe im Zusammenhang mit der Belastbarkeit von (230V) Relais oft 
Angaben wie z.B. "Ohmsche Last 10A, Induktive Last 3A". Im Internet habe 
ich gelesen, dass beim Abschalten der induktiven Last das Magnetfeld 
zusammenbricht und eine Induktionsspannung entgegengesetzter Polarität 
entsteht, dessen Lichtbogen die Kontakte schädigt. Abhilfe soll ein 
RC-Glied oder auch "Snubber" schaffen.

Was ich mich in diesem Zusammenhang nun frage...

Werden in Schaltgeräte oder Relais mit derartigen Angaben nun KEINE 
Schutzschaltungen für induktive Lasten eingebaut und man darf DESHALB 
nur eine viel niedrigere induktive Last anschließen?
Oder wird DOCH eine Schutzschaltung für induktive Lasten eingebaut, aber 
diese ist aus mir nicht bekannten Gründen viel kleiner dimensioniert als 
für ohmsche Lasten (immerhin 3A zu 10A!) ? Gibt es dafür - abgesehen von 
den Kosten - eine technische Begründung?

Und mal ne ganz naive Frage: Reagiert ein Sicherungsautomat (z.B. 16A 
Typ B) eigentlich unterschiedlich auf ohmsche und induktive Lasten?

Welche Art von Last erzeugen eigentlich E27-LED-Leuchtmittel? Ich rüste 
so nach und nach alles auf LED um, aber von der reinen Watt-Zahl her 
sind die bestimmt um den Faktor 10 kleiner als meine guten alten 
Glühlampen. Bei vielen parallel geschalteten Glühlampen war es glaube 
ich so, dass man wegen des hohen Einschaltstroms bei kalter Glüh-Wendel 
träge Sicherungen eingebaut hat. Gibt es dieses Problem bei 
LED-Leuchtmitteln trotzdem noch, z.B. wegen der Kondensatoren im 
Netzteil?

Es wäre sehr nett, wenn jemand mit mehr Ahnung als ich etwas zu meinen 
Fragen sagen könnte. Vielen Dank.

LG...Jo

von Stefan S. (mexakin)


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Das sind mal sehr gute Fragen.

Was mir spontan einfällt zu induktiven Lasten ein, dass ja die Formel 
schon lautet
u = L di/dt

Also je höher die induktive Last desto größer wir bei Stromänderung ( 
Abschalten) die induzierte Spannung, und dann kann es durchaus sein dass 
durch diese hohe Spannung etwas kaput geht oder ein Funke überspringt.

Theoretisch hat man bei rein ohmschen Lasten überhaupt keine induzierte 
Spannung beim Abschalten ( real ist natürlich eine Leitung schon eine 
gewisse Induktivität).

Bei Leds sind Konstantstromquellen eingebaut, da hast du recht die Cs 
werden irgendwie sicherlich die Leistungsaufnahme beeinflussen und ein 
ungeladenes C läd sich beim Einschalten auch kurzschlussmässig auf.

Und zum Abschluss meiner Meinung zählen Leuchtmittel nicht zu induktiven 
LAsten, damit sind hauptsächlich Motoren gemeint, also Staubsauger, oder 
der Kompüressor im Kühlschrank usw.

Aber befasst habe ich mich damit noch nicht wirklich.
Viele Grüße.

von Thomas H. (thoern)


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Jo schrieb:
> Und mal ne ganz naive Frage: Reagiert ein Sicherungsautomat (z.B. 16A
> Typ B) eigentlich unterschiedlich auf ohmsche und induktive Lasten?

Nein. Der löst ab einer gewissen Stromstärke aus. Es ist egal, ob dieser 
Strom durch eine induktive, kapazitive oder ohmsche Last zustande kommt. 
Sollten mehrere Lastarten zusammenkommen, addieren sich die einzelnen 
Ströme geometrisch zum Gesamtstrom.

Gruß,
thoern

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