Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Auslegung ADC für Temperatur und Drucksensor


von Peter (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

im Rahmen einer studentischen Arbeit sollen Druck und Temperatur 
gemessen und über einen Arduino zu einem PC weitergeleitet werden.
Die Sensoren sind bereits vorgegeben:
Thermoelement:
http://www.omega.de/Temperature/pdf/IRCO_CHAL_P13R_P10R.pdf
Drucksensor:
http://www.kulite.com/docs/products/WCT-312.pdf

Um diese auszuwerten wollte ich einen AD-Wandler mit PGA vor den Arduino 
schalten. Bin mir aber unsicher bei dessen Auslegung.
Gibt es da eine Regel/Formel dafür welche Auflösung ich verwenden 
sollte?


Habe mich bisher an der Genauigkeit der Sensoren orientiert. z.B. hat 
das Thermoelement eine Abweichung von min. +- 1,5°C (typ K, Klasse 1). 
Also würde eine Auflösung 0,1°C ja locker ausreichen oder? Bei dem 
Drucksensor ist eine Abweichung von 0,1% (BFSL) angegeben. Reicht dann 
eine Auflösung von 0,01% (13-14 bit)?

Hoffe die Frage ist nicht allzu blöd. Wenn doch könnt ihr mir vielleicht 
umso schneller helfen ;-)

mfg Peter

von Lutz (Gast)


Lesenswert?

Na ja, grundsätzlich kommt es darauf an, wie genau deine Messungen denn 
überhaupt sein sollen. Das Maximum ist also durch die Sensoren 
vorgegeben. Wie lautet das Minimum? Ansonsten halte ich Zehntelschritte 
der Genauigkeit schon für in Ordnung.

von Lutz (Gast)


Lesenswert?

Nachtrag: Bei einer studentischen Arbeit dann aber auch bitte richtig 
ausarbeiten (also Fehlerrechnung, -fortpflanzung, Berücksichtigung auch 
der Toleranzen des ADC usw.).

von Norbert M. (Gast)


Lesenswert?

Peter schrieb:
> im Rahmen einer studentischen Arbeit sollen Druck und Temperatur

Student von was (bzw, BRD-deutsch: "wovon")? "Studentisch" oder "nicht 
studentisch" macht jedenfalls weniger unterschied als "Maschinenbau vs. 
Pädagogik" oder gar "Profi-Elektroniker vs. ambitionierter Amateur".

> gemessen und über einen Arduino zu einem PC weitergeleitet werden.
> Die Sensoren sind bereits vorgegeben:
> Thermoelement:
> http://www.omega.de/Temperature/pdf/IRCO_CHAL_P13R_P10R.pdf
> Drucksensor:
> http://www.kulite.com/docs/products/WCT-312.pdf

Die Datenblätter gucke ich mir jetzt nicht an. K-Element sagt mir was,
der Drucksensor wird wohl ebenfalls so 'ne Art nichtlineare Dose sein.

> Um diese auszuwerten wollte ich einen AD-Wandler mit PGA vor den Arduino
> schalten.

Weswegen einen mit PGA? Damit du zwischen dem Temperatursensor, der
irgendwas um die 0,04 mV/K ausgebt und der Druckdose (die geschätzt
mindestens eine Größenordnung mehr dV/dP ausgeben will) umschalten 
kannst? Möglicherweise sind zwei "eigene" ADCs besser als einer mit PGA.

> Bin mir aber unsicher bei dessen Auslegung.

Woher sollen wir's denn dann wissen? Abgesehen von der geforderten
Genauigkeit fehlt die allerwichtigste Angabe, nämlich der Messbereich.

Angenommen Du willst mit dem K-Element einen Würstlkocher überwachen,
da ist der zum Steuern notwendige Meßbereich dann vielleicht ~70-100°C,
und auf ein Grad auf oder ab kommt es nicht an (weder absolut noch
relativ). Da kannst Du dann jeden 8-bit-Feld-und-Wiesen-ADC nehmen,
die letzten zwei Bits sogar wegschmeissen und zudem den Ausgabewert
in der kleinen Spanne wahrscheinlich linear annehmen.

Wenn Du aber irgendwelche Legierungen kochen willst und der Meßbereich
irgendwo zwischen ~70 Grad (Wood'sche Metalle etc.) und 1000 Grad
(zum Beispiel typischer oberer Bereich für Bronzen) dann wird es sich
je nach gewünschter Auflösung weder mit dem 8-Bit-ADC ausgehen, noch
kannst Du überhaupt linear approximieren, wenn da sinnvolle Werte
ausgegeben werden sollen.

> Gibt es da eine Regel/Formel dafür welche Auflösung ich verwenden
> sollte?

Na die, die deinen Anforderungszweck erfüllt und bezahlbar ist.
Auflösung, Genauigkeit und Preis -> Pick two of them.

> Habe mich bisher an der Genauigkeit der Sensoren orientiert. z.B. hat
> das Thermoelement eine Abweichung von min. +- 1,5°C (typ K, Klasse 1).
> Also würde eine Auflösung 0,1°C ja locker ausreichen oder?

Ohne die Anforderung zu kennen: Wahrscheinlich würde sogar ein Grad 
Auflösung genügen. Wenn der Sensor "im Besten Falle" ja schon 3 Grad
ungenau ist (das bedeutet +- 1,5°C nämlich), weswegen dann einen ADC
nehmen, der Deine Spannung auf 0.1 Grad auflösen könnte?

So aus dem Gefühl heraus würde ich einen günstigen ADC nehmen, der
die Spannung auf 1 Grad auflösen könnte, die letzten Bits verwerfen
und die gesammelten Daten oversampeln.

Oder muß es schnell, hochauflösend und genau bei 'nem großen Messbereich 
sein? Kann ich mir bei den angegebenen Specs des Sensors zwar nicht 
wirklich vorstellen, aber wenn's so wäre, dann nimm' einen 
überdimensionierten Flash-wandler, werte den Sensor mit 'ner anhand der 
im Sensordatenblatt angegebenenen Exponenten vorberechneten 
Gigabytegroßen LUT aus und vergiss nicht, den Sensor bzw. die 
Errorfactors der LUT an einem geeignetenm Normal zu kalibrieren.

> Bei dem  Drucksensor ist eine Abweichung von 0,1% (BFSL) angegeben.
> Reicht dann eine Auflösung von 0,01% (13-14 bit)?

[x] Das kann Keine(r) wissen. Zu viele Angaben fehlen.

> Hoffe die Frage ist nicht allzu blöd. Wenn doch könnt ihr mir
> vielleicht umso schneller helfen ;-)

Und Du willst Student sein? Ich dachte immer, das Studium würde dazu 
dienen, Problemlösungskompetenz zu vermitteln, nicht dazu, jahrelang
akademisch zu ergründen, wie man Messer und Gabel hält. Ich war nie
auf einer Hochschule oder Akademie, und trotzdem habe ich mir selbst
im autodidaktischen Studium grundlegende Fähigkeiten zur Analyse und
in Folge dessen zur Lösung von technischen Problemen aneignen können.

LG, N0R

von Mike (Gast)


Lesenswert?

Peter schrieb:
> Bin mir aber unsicher bei dessen Auslegung.
> Gibt es da eine Regel/Formel dafür welche Auflösung ich verwenden
> sollte?

Bei der Auflösung schreibst du immer nur von Bits. Du solltest du dir 
auch Gedanken über die Zeitauflösung machen. Es ist sicher ein 
Unterschied, ob die bei ruhiger Hochdrucklage den Luftdruck messen 
möchtest und in einem Hydrauliksystem harte Druckschwingungen auswerten 
möchtest.

von Lutz (Gast)


Lesenswert?

Norbert M. schrieb:
> Wenn der Sensor "im Besten Falle" ja schon 3 Grad
> ungenau ist (das bedeutet +- 1,5°C nämlich),

Nö, bei +- 1,5 °C ist der absolute Meßfehler maximal 1,5 °C. 3 Grad 
Differenz kann man sehen, wenn man 2 Sensoren vergleicht und einer 
-1,5 und der andere +1,5 abweicht. Das ist aber was anderes.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Peter schrieb:
> im Rahmen einer studentischen Arbeit..

.. sollen wir dir hier bittesehr WAS zuliefern?

Ich sehe durchaus einen Unterschied zwischen einem, der sich an einem 
Problem die grauen Zellen martert und hier nachfragt, WARUM denn dieses 
so ist und nicht anders und einem anderen, der seine Hausaufgaben 
erledigt haben möchte.

Bitte mehr selbständiges Denken praktizieren.

W.S.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Lutz schrieb:
> Ansonsten halte ich Zehntelschritte
> der Genauigkeit schon für in Ordnung.

Welche "Zehntelschritte der Genauigkeit"? Auflösung und Fehler nicht 
durcheinander bringen.

von Norbert M. (Gast)


Lesenswert?

Lutz schrieb:
> Norbert M. schrieb:
>> Wenn der Sensor "im Besten Falle" ja schon 3 Grad
>> ungenau ist (das bedeutet +- 1,5°C nämlich),
> Nö, bei +- 1,5 °C ist der absolute Meßfehler maximal 1,5 °C. 3 Grad
> Differenz kann man sehen, wenn man 2 Sensoren vergleicht und einer
> -1,5 und der andere +1,5 abweicht. Das ist aber was anderes.

Ich sehe Da keinen Unterschied. Oder hätte ich schreiben sollen,
daß die Mächtigkeit des Absolutwerts der Spanne über die kumulierten 
Ungenauigkeiten eines Sensorexemplars gegenüber eines anerkannt
genauen Referenznormals mindestens drei Einheiten beträgt?

LG, N0Rb3r7

von Lutz (Gast)


Lesenswert?

Dieter schrieb:
> Lutz schrieb:
>> Ansonsten halte ich Zehntelschritte
>> der Genauigkeit schon für in Ordnung.
>
> Welche "Zehntelschritte der Genauigkeit"? Auflösung und Fehler nicht
> durcheinander bringen.

0,1 % Genauigkeit des Sensors. Die Auflösung der Messung hat ein Zehntel 
dieser Genauigkeit: 0,01%. Was sehe ich da falsch (ernst gemeinte 
Frage)? Wie genau der ADC dann diese 0,01%-Schritte mißt, ist natürlich 
was anderes. Hatte ich aber auch geschrieben.

Norbert M. schrieb:
> Ich sehe Da keinen Unterschied. Oder hätte ich schreiben sollen,
> daß die Mächtigkeit des Absolutwerts der Spanne über die kumulierten
> Ungenauigkeiten eines Sensorexemplars gegenüber eines anerkannt
> genauen Referenznormals mindestens drei Einheiten beträgt?

So in etwa. Etwas weniger geschwollen hätte es aber auch getan.
Trotzdem bleibt deine ursprünglich Aussage damit falsch.

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Peter schrieb:
> Die Sensoren sind bereits vorgegeben:
> Thermoelement:

Du bist dir bewusst, dass du für genaue Temperaturmessungen mit einem 
Thermoelement eine Kaltstellenkompensation brauchst?
http://de.wikipedia.org/wiki/Thermoelement

Du machst dir das Leben einfacher, wenn du anstelle eines PGA gleich 
einen Thermoelementverstärker benutzt:
http://www.analog.com/en/products/amplifiers/specialty-amplifiers/thermocouple-interface-amplifiers.html#thermocouple-interface-amplifiers

(gibts natürlich auch von anderen Firmen als AD)

von Peter (Gast)


Lesenswert?

Hi,

Vielen Danke schon mal für die zahlreichen Antworten.

W.S. schrieb:
> Ich sehe durchaus einen Unterschied zwischen einem, der sich an einem
> Problem die grauen Zellen martert und hier nachfragt, WARUM denn dieses
> so ist und nicht anders und einem anderen, der seine Hausaufgaben
> erledigt haben möchte.

Ich habe mir durchaus schon Gedanken gemacht und wollte auch keine 
fertige Lösungen geliefert bekommen, sondern lediglig eure Meinung dazu 
hören.

Mike schrieb:
> Bei der Auflösung schreibst du immer nur von Bits. Du solltest du dir
> auch Gedanken über die Zeitauflösung machen.

Da orientiere ich mich am Nyquist-Theorem => F(abtast)> 2*F(Signal)

Norbert M. schrieb:
> Abgesehen von der geforderten
> Genauigkeit fehlt die allerwichtigste Angabe, nämlich der Messbereich.

Der Messbereich bei der Temperatur liegt bei 0-400°C. Beim Druck 0-7 
bar.
Zur Genauigkeit wurden eben keine expliziten Forderungen gestellt. 
Sollte aber natürlich trotzdem gut sein, bei überschaubarem Aufwand.

Norbert M. schrieb:
> So aus dem Gefühl heraus würde ich einen günstigen ADC nehmen, der
> die Spannung auf 1 Grad auflösen könnte

Allerdings müsste ich dann 0,5 °C als weiteren Fehler hinzurechnen 
(0,5*LSB). Im Hinlick auf die Fehlerrechnung, Messunsicherheit usw. 
wollte ich deshalb die Auflösung kleiner wählen (0,1°C).

mfg Peter

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.