Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hilfe bei Bauteilidentifikation gesucht - Induktivität


von munit (Gast)


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Hallo,

bei meiner Maus ist das Bauteill aus dem Anhang an den winzigen 
Drähtchen abgebrochen, hatte noch zwei beinchen drangesteckt. Es lässt 
sich so gut wie gar nicht löten.
Also möchte ich ein neues kaufen. Da ich kein LCR habe besteht doch 
theoretisch die möglichkeit die Windungen zu zählen, wie sollte ich da 
vorgehen um das richtige Teil zu finden?

Danke im Vorraus

von Bernhard S. (b_spitzer)


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Dreh' das Teil für das Foto mal um. Auf der Oberseite haben die 
Ferrit-Kerne häufig den Induktivitätswert aufgedruckt.
Dann was von der Kerngröße und Induktivität passendes von Würth, Murata 
oder Epcos raussuchen. Jetzt noch den Drahtdurchmesser nachmessen und 
mit den gefundenen Angaben vergleicht.

Nicht ganz unwichtig wäre noch der Einsatz des Bauteils. Vermutlich ist 
das eine Drossel aus einem Schaltregler, hier mal noch das verwendete IC 
angeben!

von Bernhard S. (b_spitzer)


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Ach ja, zur Not kannst du das Teil auch wieder reparieren. Einfach 1/2 
Wicklung abwickeln, den Lack von Draht abkratzen (oder sehr heiß löten) 
und den Draht wieder an die Pins anlöten. Bei dem Drahtende, das nach 
innen geht, musst Du eventuell ein Stückchen anstückeln.
Nach dem Einlöten in die Platine (jetzt nicht mehr ganz so heiß, dass 
das angestückelte Teil sich nicht löst) mit genügend Heisskleber 
sichern.

von Peter R. (pnu)


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Erst einmal schauen, was auf das Bauteil aufgedruckt ist. Auf der 
Stirnfläche steht oft (verschlüsselt) die Induktivität, die die Spule 
hat.
Dann die Abmessunge angeben ( Höhe und Durchmesser ) Gleich große Spulen 
haben oft in etwa gleiche Eigenschaften.

Die Drahtenden sind mit Lack isoliert und nehmen dann  kein Lötzinn an. 
Abkratzen des Lacks macht das Löten möglich.

Bei der Spule im Bild wäre abwickeln, dabei Windungen zählen, dann mit 
gleich dickem Draht neu wickeln durchaus möglich und wohl die beste 
Lösung.

von Joe F. (easylife)


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Wenn auf der Oberseite der Drossel nichts aufgedruckt ist:
Mach mal ein Foto der Platine, von der das Teil stammt.
In der Nähe des Bauteils ist mit ziemlicher Sicherheit ein Schaltreger, 
wie von Bernhard vermutet. Aus dem Datenblatt dieses ICs kann man dann 
die passende Drossel heraussuchen.
Fotografiere bitte so, dass man IC Aufdrucke und Leiterbahnen erkennen 
kann.

: Bearbeitet durch User
von munit (Gast)


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Auf der Drossel(L1) ist leider nichts aufgedruckt oder geprägt, ich habe 
mal weitere Fotos gemacht. Ich denke mal der IC kann nur U4 sein, BAK37 
steht drauf, über dem A ist ein Strich. Auf die Idee mit 
abwickel/abkratzen und aufkleben bin ich auch gekommen und hatte es 
versucht, aber für meine Fähigkeiten ist dafür zu wenig Platz, wollte 
aber auch nicht zu lange rumprobieren, sonst hebt sich noch eine 
Leiterbahn ab oder so, ich habe aktuell auch nur 1mm Löt zur Hand(auf 
dem ersten Bild im ersten Post als Größenreferenz) das wird so nichts.

von Bernhard S. (b_spitzer)


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Ok, die Drossel sitzt an der Zuleitung vom Batterieanschluss zum 
Spannungsregler. Die Drossel dürfte den Strom zum Funkmodul abzweigen 
und somit den Spannungsregler vor Stromspitzen des Funkmoduls schützen.
Der Bauteilwert ist hier ziemlich unkritisch, einfach alles abwickeln, 
Anfang der Wicklung am Kern 1 cm überstehen lassen, alles schön wieder 
draufwickeln und am Ende 1 cm überstehen lassen. Verzinnen und einlöten 
- fertig.

(man könnte die Drossel vielleicht sogar ganz weglassen und durch einen 
Draht ersetzen. Dann könnte aber das Funkmodul den Maussensor stören 
oder HF-Störungen auf der Versorgungsleitung erzeugen)

von Joe F. (easylife)


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Bernhard Spitzer schrieb:
> (man könnte die Drossel vielleicht sogar ganz weglassen und durch einen
> Draht ersetzen.

Das würde ich keinesfalls machen.
Es sieht mir eher nach einem Schaltregler aus (Kondensator -> 
Speicher-Drossel -> Switch -> Diode -> Kondensator).

von munit (Gast)


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Vielen Dank für die Hilfe,
habe die Spule abgewickelt(46 Runden waren es circa) und wieder 
laienhaft draufgewickelt. Hat jetzt wohl eine Runde weniger. 
anschließend die Drätchen durch das Loch geschoben und den Spulenkörper 
mit Sekundenkleber daneben geklebt(zwischen den 0Ohm Widerständen und 
dem vorgesehenem Platz, anschließend festgelötet und getestet. Geht 
wieder, super.

von Joe F. (easylife)


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Sehr gut. Hat jetzt halt ca. 2% weniger Induktivität, das spielt aber 
bei dieser Anwendung keine Rolle.

von munit (Gast)


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Ich dachte auch Anfangs, es wäre kritischer, aber an einen Schaltregler 
hatte ich da auch nicht gedacht ;)

von hinz (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Hat jetzt halt ca. 2% weniger Induktivität,

L=A_l * n^2

Also doch gut 4% weniger. Macht aber auch noch nichts.

von Lattice User (Gast)


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Bernhard Spitzer schrieb:
> Ok, die Drossel sitzt an der Zuleitung vom Batterieanschluss zum
> Spannungsregler. Die Drossel dürfte den Strom zum Funkmodul abzweigen
> und somit den Spannungsregler vor Stromspitzen des Funkmoduls schützen.

Es ist mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Boost-Converter, und damit 
sitzt die Speicherdrossel genau da wie hier vorgefunden.

von Bernhard S. (b_spitzer)


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Ok, hatte die Diode D1 nicht gesehen. Zusammen mit dem Elko macht das 
natürlich als Boost-Konverter mehr Sinn. Die Beschriftung auf den Elkos 
scheint auch 105°C zu sein, also Low-ESR => Schaltregler...

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